US-Staatsterror zielte auf zivile Luftfahrt
Vor fast genau 20 Jahren, am 3.7.1988 schoss die Marine der USA im
Persischen Golf ein Passagierflugzeug ab, wobei mehr als 290 Zivilisten
aus verschiedene Ländern ihr Leben verloren. Zum 20-jährigen Gedenken an
jenen staatlichen Terroranschlag wurde in der Islamischen Republik Iran
der Opfer gedacht.
Der Muslim-Markt druckt ein Dokument der damaligen "Islamischen
Gemeinschaft in Clausthal ab", aus dem nicht nur die das Ausmaß des
Verbrechens, sondern auch die Beteiligung der Massenmedien an jenem
Verbrechen verdeutlicht wird. Wer glaubt, dass die heutige
Medien-Situation etwas Neues ist, kann aus diesem Dokument erkennen, dass
der Propagandaapparat des Imperialismus schon seit Jahrzehnten
gleichermaßen wirkt. Das Zeitdokument gibt aber auch einen Einblick
darüber, wie leicht die USA in der Lage wären, einen Weltkrieg auszulösen
und dabei von den westlichen Medien unterstützt zu werden, dann damalige
Politiker und Journalisten haben auf jenes Verbrechen sicherlich nicht
anders reagiert, als es heutige Politiker und Journalisten tun würden.
US-Staatsterror zielte auf zivile Luftfahrt
US-Verbrechen überfordern den westlichen Propaganda-Apparat
IM NAMEN DES ERHABENEN
O die ihr glaubt, wenn ein (von den Befehlen Gottes) Abgewichener
euch eine Nachricht bringt, prüft (sie) nach, damit ihr nicht an deren
Leuten in Unwissenheit ein Unrecht zufügt und danach bereuen müsst, was
ihr getan habt. (Aus dem Heiligen Qur'an 49/6)
Am Morgen des 3.7.1988 schoß ein US-Kriegsschiff ein vollbesetztes
iranisches Passagierflugzeug vom Typ Airbus A300 bei seinen routinemäßigem
Linienflug über dem Persischen Golf ab, und ernordete damit mehr als 290
Zivilisten aus verschiedenen Ländern, meist aus Iran. Diese
unbeschreibbare Brutalität gegen die Menschlichkeit wurde, wie bei jedem
Überfall gegen die Islamische Republik Iran, von vielen westlichen Medien
verfälscht, vertuscht, und die Wahrheit wurde auf den Kopf gestellt. Das
kurze Gedächtnis der schweigenden Mehrheit der Menschen wird somit von
verantwortungslosen Journalisten auf die verlogenste Art und Meise
ausgenutzt.
Die Praktiken dieser Art der so genannten "freien Berichterstattung"
sollen in dieser Broschüre analysiert und mit Belegen dokumentiert werden.
Islamische Gemeinschaft in Clausthal 16.7.1988
Was ist eigentlich geschehen?
Wahrend viele am Montag erscheinende Zeitungen von Massenmord der USA
noch gar nicht berichten wollten, wagten sich einige als seriös
bezeichnete Zeitungen an das Thema heran. So hieß es aus Washington
"Wir können nicht einmal bestätigen, dass ein Airbus abstürzt ist"
(FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 4.7.1988). Die Zeitungen, die von dem
Abschuss des Zivilflugzeuges berichteten, verwendeten ,eist lediglich das
Wort "Absturz" was mehr auf einen Luft-Verkehrsunfall deutete. Die
erfundene Darstellung des US-Regimes vom Abschuss eines angeblich
iranischen F-14 Kampfflugzeugs wurde dementsprechend kritiklos
weitergegeben (z.B von FAZ, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, DIE WELT usw.). Klare
Worte für die Unschuld der USA findet der Kommentator der WELT: "Die
USA haben klar und eindeutig dementiert und es gibt - bis zum Gegenbeweis
- keinen Grund, dies anzuzweifeln. Ihr bisheriges Verhalten spricht eben
falls gegen den Verdacht. Denn sie haben in diesen Konflikt im Golf bisher
ausschließlich die Rolle einer Schutzmacht gespielt, die unbeteiligte und
wehrlose Zivilisten zu Wasser und in der Luft vor der Aggresion Irans
abschirmte. Die Flugzeugkatastrophe vor Dubai muss deshalb andere Urheber
haben" (WELT 4.7.1988). Dabei übersehen solche Kommentatoren, dass sie
nicht immer die US-Verbrechen verschweigen können. Andere Journalisten
sahen ein, dass sie die Wahrheit zumindest erwähnen müssen auch wenn sie
es nicht wagen die USA zu verurteilen. So schreibt die FAZ noch am Montag:
"Der Raketenkreuzer Vincennes, eines der modernsten amerikanischen
Schiffe, gilt mit seiner Aegis-Radaranlage als extrem leistungsfähig...
Deshalb zeigen sich Fachleute davon überrascht, dass im Pentagon selbst
neun Stunden nach dem Zwischenfall noch mitgeteilt wurde, es lägen keine
Informationen über den Absturz eines iranischen Airbus vor" (FAZ 4.7).
Trotz solcher Zweifel an der Glaubwürdigkeit der US-"Informationen"
ließen die meisten Medien nicht davon ab, immer wieder die US-Variante der
Ereignisse weiterzugeben.
Nachdem der Abschuss nicht mehr zu leugnen war, nannte Reagan diesen
Massenmord eine "angemessene Abwehrreaktion". Der Leser, der sich
fragte, wogegen sich denn diese Abwehr richtete, wurde auch sofort mit
"Informationen" voll gestopft: Der Airbus habe die Flugroute verlassen,
war in Sinkflug, beantwortete mehrfache Warnungen nicht und gab sich sogar
als F-14 Kampfflugzeug zu erkennen. Diese frei erfundenen Behauptungen für
die rasche Rechtfertigung der US-Barbarei wurden detailliert an den
westlichen Leser weitergegeben.
Wohin flog das Flugzeug?
Das Flugzeug ist mit dem Ziel Dubai vom Iranischen Flughafen Bandar
Abbas gestartet. Der kürzeste und direkte Weg dorthin führt über einen
Luftkorridor für Passagierflugzeuge namens "Amber 59' (in
Flugnavigationskarte L-18). Jede Abweichung von dieser Luftstraße wäre ein
Umweg. So schreibt auch der STERN fünf Tage nach dem Abschuss: "Dass
die iranische Crew von diesem Weg abgewichen ist, will kein
Luftfahrtexperte glauben - sie hätte einen Umweg nehmen müssen" (Stern
7.7.1988).
Aber da die meisten Menschen keine Experten der Luftfahrt sind, konnte
man sie getrost einige Tage mit Lügen beruhigen. Denn würde man den
westlichen Medien direkt im Anschluss an die Ereignisse glauben, befand
sich das Passagierflugzeug mit seinen über 290 Insassen auf direktem
Sturzflug auf die Vincennes zu, da es die internationale Flugroute
verlassen und sich im Sinkflug befunden haben soll.
Warum sollte ein Passagierflugzeug so etwas nach dem Start tun? Die
Antwort wurde gleich mitgeliefert: "Die abenteuerlichste Version des
Geschehens ist der inoffiziell geäußerte amtliche Verdacht einer
'iranischen Selbstmordmission'. Aufgrund der vorliegenden Informationen
könne man nicht ausschließen, erklärten Pentagonbeamte, dass die Iraner
ein Flugzeug mit 290 Menschen an Bord vorsätzlich geopfert hätten, um die
Weltöffentlichkeit gegen die Amerikaner aufzubringen" (BREMER
ZTG.7.7.1998). Dazu heißt es dann erst acht Tage nach dem Absturz im
SPIEGEL: "Jede Unterstellung aber - wie sie nicht nur in den USA
geäußert wurde - der Pilot habe wohl im Auftrag des Ajatollahs tatsächlich
eine Kamikaze-Aktion im Sinn gehabt, ist absurd" (SPIEGEL 11.7.1988).
Diese absurde Behauptung von der Selbstmordmission wurde allerdings durch
einen gewichtigen Zeugen unter mauert. Die italienische Marine war bereit
- obwohl im Passagierflugzeug auch ein Italiener war - als Zeuge für die
Verbreitung der Lügen der US-Marine aufzutreten: "Italienische Marine
bestätigt Washingtons Angaben" (SÜDDTSCH.ZTG. 5.6.1988), "Offiziere
der italienischen Marine bestätigten gestern in Rom, dass die iranische
Maschine nicht reagiert habe (auf US-Warnungen). Außerdem sei auf dem
Radarschirm der Espero (ital. Marine-Schiff) - allerdings nur schwach - zu
erkennen gewesen, dass das Flugzeug weder die reservierte Route, noch die
vorgeschriebene Höhe eingehalten hätte" (DIE TAGESZEITUNG 5.7.). Noch
genauer konnte man den angeblichen Ablauf U.A. in der Zeitung DIE WELT vom
5.7.1988 nachlesen:
Unter solch dramatischen Umständen kann der unkritische Leser Ronald
Reagan nur beipflichten, wenn dieser von einer angesessenen Abwehrreaktion
spricht. Das Ganze erscheint zwar als eine Tragödie, aber eine Schuld auf
Seiten der USA ist durch diese Verdrehung der Tatsachen nicht erkennbar.
Genau wie in der WELT steht auch in den meisten anderen Medien die
erfundene Geschichte von den angreifenden iranischen Booten. Tatsache ist,
dass die US-Navy es war, die iranische Patrouillen-Boote in iranischen
Territorialgewässern angegriffen hat, welche sich darauf hin verteidigten.
Lediglich Peter Scholl-Latour deutet diese Tatsache bei einen Interview in
ARD an (siehe unten).
Schließlich haben die USA für ihre Lügen auch eine berühmte
Fürsprecherin: Margret Thatcher persönlich verwies Teheran auf das Recht
Amerikas zur Selbstverteidigung (siehe FAZ 5.7.).
Doch bereits die in der WELT genannten "Einzelheiten" lassen den
kritischen Leser die lügenhaften Methoden dieser pro-US-amerikanischen
Propaganda-Maschinerie erkennen. So wird z.B. im oben abgedruckten Bericht
der WELT in letzten Satz indirekt festgestellt, dass der Kommandant des
US-Kriegsschiffes zwar in den Himnel geschaut hat, aber aufgrund des
tropischen Dunstes nichts erkennen konnte. Dieser Bericht steht unter der
Schlagzeile "Tief unter Deck sitzt der Kapitän am Bildschirm". An
Anfang des gleichen Berichts steht, dass der Kommandant sich unter Deck
vor mehreren riesigen Bildschirmen in einem abgedunkelten Raum befand und
somit gar nicht in den tropischen Dunst schauen konnte. Nebenbei sei
erwähnt, dass zur Tatzeit klare Sichtverhältnisse in Persischen Golf
herrschten und man mit bloßen Auge den Airbus hätte erkennen können:
"Ein Sprecher der iranischen Zivilluftfahrtorganisation sagte zu der
US-Darstellung, die Verwechslung sei erfunden worden, um den Angriff wie
einen Fehler aussehen zu lassen. Der große Airbus A300 sei bei dieser
Flughöhe sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen gewesen"
(FRANKF.RUNDSCH.5.7.1988).
Bereits an Donnerstag 7.7. steht fest, dass alle bis dahin gemachten
Angaben über die Flugroute erfunden und erlogen waren. Das Flugzeug befand
sich, wie von iranischer Seite von Anfang an beteuert, auf der
vorgeschriebenen Route: "Abgeschossener Airbus flog im richtigen
Luftkorridor" (Schlagzeile der FRANKF.RUNDSCH. 7.7.1988 ) Maschine
flog auf vorgeschriebener Route...Erhebliche Zweifel gäbe es inzwischen
auch daran, dass die Maschine ihre Flughöhe verringert habe.. (SÜDDSCH.ZTG.
7.7.1988).
An Freitag 8.7.1988 werden die Zweifel zur Gewissheit. "Das Flugzeug
befand sich nicht im Sinkflug: Airbus im Korridor, kein Sinkflug -
US-Marine rückt von ursprünglichen Angaben ab" (Schlagzeile der
BREM.NACHR.8.7.). Die so genannte "Korrektur" der Darstellung wird damit
vorbereitet, dass ein amerikanisches Kriegsschiff sie einleitet: "Die
Tageszeitung Washington Post berichtet, die Besatzung der US-Fregatte 'Sides'
habe den Angaben der 'Vincennes' widersprochen, wonach sich der Airbus im
Sinkflug befand. Das Flugzeug habe sich in Gegenteil im Steigflug
befunden" (FRANKF.RUNDSCH.6.7.). Damit bleibt auch unerwähnt, dass die
USA lediglich unter der Last der vom Iran vorgelegten Beweise von ihren
Anfangslügen abrücken musste. Dennoch kommen die meisten als seriös
bezeichneten Medien nicht auf die Idee, die USA der Lüge zu bezichtigen.
So heißt es nur: "Washington korrigiert Darstellung"
(SÜDDSCH.ZT6.8.7.). Auch kommen die meisten Journalisten und Kommentatoren
nicht auf den Gedanken, die USA wegen ihrer Falschinformationen zu
verurteilen. Vielmehr beharren die Medien darauf, die US-Lügen
weiterzugeben.
Mit den USA entpuppte sich auch die italienische Marine mit ihrer
Zeugenaussage über die Flugroute des Flugzeugs als verlogen, aber danach
fragt ohnehin kaum ein westlicher Reporter mehr. So wusste auch die
italienische Armee rechtzeitig vor Aufdeckung der wahren Flugroute nichts
mehr von ihrer eigenen Zeugenaussage: "Italienische Marine: Nur den
Funkverkehr abgehört" (SÜDDTSCH. ZTG 6.7.1998).
Wenn aber, wie inzwischen von den USA zugegeben, das Flugzeug doch
nicht direkt auf das Schiff zuflog, dann hätte man selbst nach den völlig
verdrehten westlichen Angaben das Flugzeug als Airbus auf dem Radarschirm
erkennen müssen! So viele Ungereimtheiten, so viele Falschaussagen, so
viele offensichtliche Lügen, doch die Reporter-Clique kümmert sich nicht
darum!
Nachdem das Flugzeug laut Nachricht vom 5.7.1988 im Sinkflug und laut
Nachricht vom 7.7.1988 im Steigflug war, blieb nur noch die Möglichkeit
des Geradeausfliegens offen. Das sollte eine Hoche später nachgeliefert
werden: "...widersprach auch die Besatzung der ebenfalls in der Nähe
kreuzenden 'USS Elmer Montgomory' der bisherigen Darstellung des
US-Verteidigungsministeriums, dass sich der Airbus im Sinkflug rasch
näherte. Er sei entweder in gleich bleibender Höhe geflogen oder sogar
gestiegen" (FRANKF.RUNDSCH.12.7.1988). Damit wird versucht, dem Leser
zu erklären, dass drei hochgerüstete US-Kriegsschiffe zusammen nicht in
der Lage sind, die genaue Richtung eines Passagierflugzeugs zu bestimmen.
Bei aller Unfähigkeit der US-Navy und bei aller Skepsis an die Technik,
wird dem Leser hier doch sehr viel zugemutet.
Warum reagierte das Flugzeug nicht auf Warnungen?
Die WELT vom 5.7.1988 berichtete (s.o.) von sechs Warnungen an das
iranische Passagierflugzeug. Die FAZ vom gleichen Tag hatte sogar sieben
Warnungen auf Lager, während die SÜDDTSCH.ZTG. nur zwei Warnungen zu
bieten hatte, überboten wurden aber alle diese Meldungen vom
AUSLANDSJOURNAL (Fr. 8.7.1988 ZDF) mit 12 abgegebenen Warnungen.
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU aber kam der sich später her
auskristallisierenden Wahrheit etwas naher: Kreuzer störte
Zivilluftfahrt mehrfach (FRANKF. RUNDSCH. 6.7.1988). Nach und nach in
wohl dosierten Portionen erfuhr der Leser - vorausgesetzt, er las ein
breites Spektrum an Zeitungen - dass der US-Kreuzer schon mehrfach zivile
Flugzeuge aufgefordert hatte, die Route zu ändern: "Gerade die
elektronisch hochgerüsteten Schiffe wie die 'Vincennes' haben zivile
Flugkapitäne zur Verzweiflung gebracht - und zumindest schon eine
Beinahe-Katastrophe verursacht" (SPIE6EL 11.7.). Das Kriegsschiff
hatte einmal ein Flugzeug der British Airways auf ihrem Flug nach Dubai
derart umzulenken versucht, dass es fast zu einer Katastrophe gekommen
wäre: "..und dabei am 8.Juni fast die Kollision zweier
Verkehrsmaschinen verursacht hat" (FRANKF.RUNDSCH.6.5.). Es war nur
der Beharrlichkeit des zivilen Bodenradars am Persischen Golf zu
verdanken, dass dieses Unglück abgewandt werden konnte. "Seither
bemühen sich Flugbesatzungen, die einander oft auch noch widersprechenden
Funk-Orders der Navy-Sheriffs zu ignorieren" (SPIEGEL 11.7.). Ein
offizieller Protest Dubais damals an die USA blieb unbeantwortet (siehe
TAZ, dpa, afp 5.7.1988 und 6.7.1988). Typisch dabei ist, dass diese einen
Monat zurückliegende Aktion erst jetzt ans Tageslicht gelangt.
Dabei bleibt die Frage offen, warum das US-Kriegsschiff
Passagierflugzeuge umdirigierte. Da anzunehmen ist, dass die US-Marine
solche gravierenden Eingriffe in die zivile Luftfahrt nicht zum Spaß
durchführt, muss damit ein Ziel verfolgt worden sein.
Das US-Kriegsschiff forderte auch das iranische Passagierflugzeug auf,
seine Route zu andern, obwohl sich das Flugzeug, wie man heute weiß, in
der zivilen Flugstraße befand. Die Befolgung der Aufforderung hätte dazu
geführt, dass das Flugzeug die Luftstraße verlassen hätte. Genau das aber
war wohl das Ziel der US-Navy, um dann mit den Radarbildern der von Kurs
abgekommenen Passagiermaschine den angeblichen Selbstmord-Angriff beweisen
zu können.
Warum gab sich das Passagierflugzeug als Kampfflugzeug zu erkennen?
Nach dem gleichen Schema wie die vorherigen Fragen, gab es erst
Verwirrendes, dann Kompliziertes, bis alles in einer Mischung aus
Unverständlichem und Unerklärlichem unterging. Technische Details, die
jeden Techniker verwunderten, machten die Runde: Ein Radar, das einen
Airbus nicht von einer winzigen F-14 unterscheiden kann, weil das Flugzeug
angeblich direkt auf das Radar zuflog (obwohl das Flugzeug nichts
derartiges tat): ".. die genaue Identifizierung eines Flugzeugs auf dem
Radarschirm sei eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt" (WESER
KURIER 4.7.1988). Andere behaupten wiederum: "Experte: Airbus ist auch
auf Radar von schnellen Kampfmaschinen zu unterscheiden"
(BREH.NACHR.5.7.1988). Da gibt es Funksignale, die verwechselt wurden (s.u.),
die modernste Lufterkennungsanlage der Welt die versagt, während zwei
entferntere US-Fregatten andere Daten empfangen und vieles mehr um den
Leser vollends zu verwirren.
Ziel dieses Verwirrspiels war es, die Schuldfrage zu verwischen:
"Von Schuld wird kaum gesprochen" (Zeit 8.7.1988). Damit ist gemeint,
dass von der offensichtlichen alleinigen US-Schuld nicht gesprochen werden
sollte, wahrend die USA sich nicht an diese Beschränkung der Medien hielt:
"USA geben Teheran Schuld" (BREM.cNACHR. 7.7.1988). Die meisten
Medien gaben die US-Anschuldigungen vorbehaltlos weiter, wahrend sie
selber keine Schuldzuweisung vornehmen wollten: "Die Frage der Schuld
an dem Abschuss lässt sich jetzt nicht beantworten" (FAZ 5.7.1988). So
sollte es auch bleiben.
Erst acht Tage nach dem Abschuss erscheint im SPIEGEL (11.7.1988) ein
Hinweis auf das hochmoderne elektronische Suchgerät SLQ-32 an Bord des
US-Kriegsschiffs, womit eine Verwechslung von Airbus und F-14
ausgeschlossen ist. Aber auch dort wurde die Frage erörtert, ob das Gerät
nicht vielleicht defekt war. An anderer Stelle des SPIEGEL wird die
Abtasttechnik des Radar beschrieben, womit die genaue Länge eines
Flugobjektes bestimmbar ist, und somit eine 14 m lange F-14 auch mittels
Radar von einem über 50 m langen Airbus unterschieden werden kann. Warum
wurden diese wichtigen Beweise von der 'freien Presse" und dem Fernsehen
so lange verschwiegen? Bedeutet die so genannte Freiheit der Presse die
Freiheit zur Verschweigung der Wahrheit?
Am Ende der Woche, nachdem die anfänglichen Rechtfertigungen der USA
fehlgeschlagen waren, rückt ein Transponder in den Mittelpunkt
amerikanischer Rechtfertigungsversuche. Diesem Transponder wird
vorgeworfen, aus einer zivilen Maschine militärische Signale geliefert zu
haben, um Freund und Feind (falls es so etwas bei einer Zivilmaschine
gibt) zu täuschen: "Pentagon Sprecher Howard: .. Der Airbus wurde mit der
Zahlenkombination für einen F-14 Jagdbomber belegt (BREM. NACHR.
7.7.1988). Dabei hieß es tags zuvor treffender: "Angaben über
Verwechslung immer verwirrender" (BREM.NACHR.6.7.1988). Umso
erstaunlicher ist es, dass die Zeitungen nicht davon ablassen, die
US-Lügen weiterzugeben. Eine andere Lügen-Variante hatte der Vorsitzende
der Streitkräfte-Ausschüsse Aspin auf Lager: "Das
Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, das abgeschossene
Flugzeug habe zwei Signale ausgesendet - ein für Zivilflugzeuge typisches
und ein anderes mit einem Militärcode, wie er von iranischen F-14
Kampfflugzeugen gebraucht werde. Aspin sagte, die plausibelste Erklärung
sei wohl die dass der militärische Code von einem zweiten in der Nähe
befindlichen Flugzeug ausgestrahlt worden ist und in der komplizierten
Elektronik der Vincennes mit den Signalen der Zivilmaschine 'durcheinander
geraten sei'" (FAZ 8.7.). Noch plausibler aber ist schlicht und
einfach: Das US-Regime hat von Anfang an gelogen und wird es immer wieder
tun, um seine Schandtaten zu verbergen! Nur die wenigsten gaben zu, dass
bei der offiziellen Berichterstattung über den Abschuss gelogen und
unmenschlich argumentiert wurde (SPIEGEL 11.7.1988).Eine iranische F-14
befand sich zur Tatzeit nachweislich nicht über dem Persischen Golf.
Müssen sich Linienflüge bei der US-Navy anmelden?
Eine weitere absurde Behauptung ist, dass die Besatzung der Vincennes
nichts von dem seit Monaten regelmäßig drei mal in der Woche
stattfindenden Flug wusste. In mehreren Zeitungen stand sinngemäß das
gleiche: "Die New York Times wies unterdessen daraufhin, dass der Flug
in einem monatlich erscheinende« Verzeichnis enthalten war, das sich auch
an Bord des Kreuzers befand. Dort sei die Liste auch zu Rate gezogen
worden, doch habe man in der Eile diesen Flug übersehen" (BREH.NACHR.
6.7.1988). Es mutet schon seltsam an, dass man in Deutschland nur ins
Reisebüro zu gehen braucht, um den Linienflug auf den Bildschirm des
Computers zu finden und gleichzeitig im modernen US-Kriegsschiff, voll
gestopft mit Elektronik, Listen durchsucht werden müssen, um dann in der
Hektik den entscheidenden Linienflug zu übersehen. Außerdem ist es ja
nicht das erste mal, dass die Vincennes diesen Linienflug auf seinen
Radarschirmen gesehen haben muss. So bleibt nur noch die Notlüge des
menschlichen Versagens: "Admiral Cowe konnte in seiner ersten
Schilderung der Ereignisse nicht sagen ob die Ursache dafür menschliches
oder technisches Versagen war" (FAZ 5.7.). Doch von einem menschlichen
Versagen kann man in diesem Fall nicht mehr sprechen, weil die
Entscheidung zum Abschuss nicht vom Schiffskapitän der "Vincennes' sondern
vom obersten Marine-Befehlshaber der USA im Persischen Golf direkt kam.
(siehe unten FAZ 12.7.1988)
Warum schickt der Iran Passagierflugzeuge über Kriegsgebiet?
Ein weiterer Versuch den, Iran die Schuld für diese Katastrophe in die
Schuhe zu schieben, war die immer wie der aufkommende Frage, warum der
Iran Passagierflugzeuge über Kriegsgebiet schicke (z.B. von Thomas Reimer
im Kommentar der Tagesthemen am 4.7.1988 im ARD). Eine lächerliche
Rechtfertigung US-amerikanischer Schandtaten ist eine in diesem
Zusammenhang von der Presse veröffentlichte Feststellung: "Krieg lässt
sich nicht auf militärische Ziele begrenzen" (STUTTGARTER.ZT6.4.7.),
denn immer noch behaupten die schießwütigen USA, sich nicht in einem Krieg
zu befinden.
Tatsache ist, dass viele Fluggesellschaften, welche vom Westen in den
Fernen Osten fliegen, diese und benachbarte Luftstraßen benutzen
(nachzulesen in FAZ 5.7.1988). Außerdem behaupten die USA, wie schon
erwähnt, immer noch beharrlich, sich nicht im Krieg mit dem Iran zu
befinden. Warum wird dann das Gebiet zum Kriegsgebiet? Der Krieg, den der
Iraq gegen den Iran begonnen hat, findet schließlich nicht in der Straße
von Hormuz statt. Außerdem gibt es auch für den Kriegsfall internationale
Vereinbarungen zum Schütze der zivilen Luftfahrt: "..das Recht, die
internationalen Luftstraßen zu benutzen, ist auch im Kriegsfall
unantastbar" (STERN 7.7.1988).
Der Iraq hatte bereits 1982 ein iranisches Passagierflugzeug
abgeschossen, wobei u.A. der algerische Außenminister !! getötet wurde.
Nachdem die Weltöffentlichkeit dieses Verbrechen des Iraq weder bestraft
noch verurteilt hatte, beschoss der Iraq am 20.2.1986 ein zweites
iranisches Flugzeug. Auch dieses mal folgte keine Bestrafung des
Verbrechers. Wenn die Welt über jedes Verbrechen gegen das iranische Volk
schweigt, behält sich auch die USA als Erzfeind des Islam und der
Islamischen Republik Iran das Recht vor, iranische Kinder, Frauen und
Männer in einem zivilen Flugzeug abzuschieben. Die USA braucht sich nicht
vor der Weltöffentlichkeit zu fürchten, da sie die Weltpresse ohnehin im
Griff hat.
Warum hat die "moderne" Technik der US-Marine zur Erkennung des
Flugzeugs versagt?
Die westlichen Journalisten befanden sich in einem Dilemma. Wenn sie
zugaben, dass eine Verwechslung von Airbus und F-14 aufgrund der Technik
nicht möglich war, bestand die Gefahr, dass der kritische Leser einen
vorsätzlichen Abschuss durch die US-Marine nicht ausschließen würde. Wäre
die Technik aber nicht imstande, eine F-14 von einem Airbus zu
unterscheiden, müssten ernste Zweifel an der Schlagkraft der US-Marine
aufkommen. So verblieben die Journalisten auf dem goldenen Mittelweg.
Neben "Experten", welche die technischen Schwächen kritisierten kamen
"Experten" zu Wort welche technisches Versagen ausschlossen:
Ein Airbuspilot: "Dieser Unterschied ist auf jedem Radarspiegel
erkennbar" (SPIEGEL 11.7.1988). In der gleichen Ausgabe sagt ein
amerikanischer Konteradmiral a.D. auf die Frage, ob das Flugzeug mit Radar
erkennbar ist: "Kam mit Radar!". Der Leser war nach dem Lesen
verwirrter als vorher. Vom US-Militär waren ohnehin keine Details über
Technik zu erfahren: ".. 'elektronische Anzeichen' hätten den
Kommandanten der 'Vincennes' annehmen lassen, er werde in Kürze von einer
F-14 angegriffen werden. Welcher Art diese Anzeichen waren, so Crowe
(Generalstabschef) sei 'geheim'." (FAZ 5.7.1988).
Auch wieder nur bruchstückhaft und verteilt auf mehrere Tage kam das
Ausmaß der Unfähigkeit der US-Flotte ans Licht: "Schon vorher hatte die
US-Flotte fast einen NBC-Hubschrauber abgeschossen, weil die angeforderte
Antwort des Hubschraubers auf der Notfrequenz überhört wurde" (SPIEGEL
7.7.). Ein anderes mal hatte die US-Flotte sogar in Angst vor Bedrohung
durch eine F-14 scharf in die Luft geschossen, um festzustellen, dass die
F-14 gar nicht existierte (FRANKF.RUNDSCH.11.7.1988). "Mehrmals wurden
Passagierflugzeuge mit angreifenden Kampfflugzeugen verwechselt. Dabei kam
es mehrmals zu Angriffen auf eigene Einheiten" (TAZ 5.7.) und
"zivile Hubschrauber konnten nicht identifiziert werden" (FRANKF.RUNDSCH.
6.7.1977). Der einzige wirkliche Angriff eines Kampfflugzeugs auf die
US-Marine, allerdings versehentlich vom Kriegsfreund Iraq, endete mit 37
toten US-Matrosen, ohne dass auch nur die geringste Gegenwehr stattfand.
Wann ist so ein Fall abgeschlossen?
Am Dienstag den 5.7.1988, d.h. nur zwei !! Tage nach dem Abschuss,
erklärte der oberste Führer der westlichen Welt Reagan den Fall für
abgeschlossen: Eine erstaunliche Feststellung, wenn man bedenkt, dass noch
nicht die kleinste Frage über das Versagen der US-Navy beantwortet war,
eine US-Untersuchungskommission den Vorfall vor Ort untersuchte, und vor
allen noch eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates bevorstand.
Damit dokumentierte das US-Regime erneut, was es vom Rest der Welt hält,
nämlich gar nichts. Die UNO wird als Organisation betrachtet, die
US-Interessen zu wahren hat und anderenfalls zu ignorieren ist.
Die USA begeht ein internationales Verbrechen und erklärt den Fall für
abgeschlossen. Seit wann bestimmt ein angeklagter Aggressor, wann das
Verfahren gegen ihn abgeschlossen ist? Das US-Regime verhält sich in der
Welt als Täter aber gleichzeitig auch als Richter und Vollstrecker.
Aber nicht nur für den US-Präsidenten war der Fall erstaunlich schnell
abgeschlossen. Auch die Gesamtheit aller Medien folgten den Beispiel des
Präsidenten und berichteten von Tag zu Tag immer dürftiger von dem
Abschuss und ließen die ganze Angelegenheit schon nach zehn Tagen
einschlafen. Was bei den Abschuss einer südkoreanischen Verkehrmaschine
durch die UDSSR am 1.9.1983 mehrere Monate die Medien in Atem hielt, muss
auf oberste Anweisung der USA dieses Mal möglichst schnell von der
Öffentlichkeit verschwinden.
Über die Verurteilung des Airbus-Abschusses
Obwohl die Beweise so schwer die Darstellungen der USA Lügen strafen,
obwohl mehrere internationale Vereinbarungen von Seiten der USA gebrochen
wurden, konnte sich keine Regierung der westlichen Welt dazu aufraffen,
die USA zu verurteilen. Verurteilungen durch Oppositionsparteien in
einzelnen Ländern wie z.B. in Deutschland wurden nicht verbreitet. Auch
das Europäische Parlament fand lediglich Worte des Bedauerns (siehe TAZ
8.7.1988) Bis auf die Grünen im europäischen Parlament schlossen sich alle
Fraktionen den Freispruch Amerikas an. Wie sollte man auch seinen Herrn
und Meister USA verurteilen, wenn dieser sich schon an Tag nach den
Abschuss selbst freigesprochen hatte: "In ersten Washingtoner
Reaktionen wurde den US-Kommandanten, der den Feuerbefehl gab, Absolution
erteilt" (STERN 7.7.1988).
Eine inhaltlich äußerst komplizierte Verurteilung muss nach Angaben des
ZDF UNO-Generalsekräter Perez de Cuellar geliefert haben: "Er
verurteile, was ein tragischer Irrtum zu sein scheine"
(ZDF,heute,4.7.1988). Was bedeutet es, einen tragischen Irrtum zu
verurteilen? Wer wird dabei Überhaupt verurteilt? Was bedeutet eine
Verurteilung, ohne zu sagen, gegen wen sie sich richtet? Dient eine solche
Verurteilung nicht dem Schutze des zu Verurteilenden?
Ernsthafte Verurteilungen, wie z.B. vom Generalsekretär der IATA (Int.
Lufverkehrverband) Prof. Dr. Günter Eser wurden durch die meisten
westlichen Medien erst gar nicht weitergegeben. Auch die Aufforderung des
Vorsitzenden der Bewegung nichtpaktgebundener Staaten, Simbabwes Präsident
Mugabe, an die USA, den Persischen Golf unverzüglich zu verlassen,
erschien fast allen westlichen Medien als unwesentlich.
Damit dokumentieren die Journalisten sehr leicht erkennbar ihr
Weltbild: Die Welt gehört den USA und der UDSSR sowie einigen kleineren
Mächten und der Rest hat sich zu fügen. So kamen die Nachrichten, sehr gut
verfolgbar in den Fernsehberichten, meistens erst aus der USA, dann aus
der UDSSR aber kaum aus dem betroffenen Land Iran. Aussagen blockfreier
Staatsmänner wurden ignoriert, während allein die Zustimmung der
britischen Regierung mehrfach wiederholt wurde.
Entschädigung für die Opfer
Es ist selbstverständlich, dass bei einem Unfall der Verursacher
Entschädigungen an das Opfer zahlt. Doch für die USA sind solche
Grundsätze nicht gültig. Erst hieß es, dass Reagan die
Untersuchungsberichte abwarten wolle, die lägen aber erst nach zwei Wochen
vor. Schon nach zwei Tagen war der Fall aber für Reagan abgeschlossen.
Erst als die Beweislast gegen die USA zum Ende der Woche zu groß wurde,
hieß es: "Washington erwägt Zahlungen von Entschädigung" (SÜDDSCH.ZTG
7.7.1988 / WELT 7.7.). In allen Berichten stand nicht die schuldige USA
vor ihrem Ankläger. Vielmehr war es die angebliche Großzügigkeit Reagans,
die ihn trotz nicht abgeschlossener Untersuchungen zu dieser Geste gegen
den kleinen David Iran bewegte. Goliath zeigte sich großherzig. Erst als
Teheran dieses heuchlerische Schauspiel Reagans als lächerlich
(WESER KUR.9.7.) bezeichnete und ablehnte, erst als David dem Goliath die
Stirn bot, wurde die Geschichte mit der Entschädigung modifiziert. Um der
erneuten Erniedrigung der USA zumindest in den westlichen Medien zu
entgehen, hieß es: "Reagan wolle die Not für die Hinterbliebenen der
Familien mildern. Es werde aber kein Geld an die iranische Regierung
gezahlt" (BREM. NACHR 12 7.). Die Supermacht übt Staatsterror gegen
Zivilisten aus und zeigt sich dann menschlich gegenüber der
Weltöffentlichkeit, um ihre Unmenschlichkeit zu verbergen. Als
vorbereitende Maßnahme war schon vorher von "Schadenersatz ohne
Schuldeingeständnis" (FRANKF.RUNDSCH.8.7.) die Rede.
Warum die Debatte um die Entschädigungen aber gerade zum ersten
Wochenende nach dem Abschuss entbrannte und Reagan am Montag den 11.7.1988
seine Entscheidung traf, ist vor dem Hintergrund der für Dienstag
angesetzten Debatte im Sicherheitsrat der UN zu sehen. Darauf verweist
auch die WELT und schreibt: "Man glaubt, dass dies der richtige
Zeitpunkt für eine Goodvill-Geste ist" (WELT 12.7.1988). Der
Massenmörder versucht sich vor seiner inoffiziellen Verurteilung
freizukaufen. "Eine offizielle Verurteilung wird es nicht geben, denn
ohnehin könnten die Vereinigten Staaten die Verabschiedung einer solchen
Resolution jederzeit durch ihr Veto verhindern" (WELT 15.7.).
Die Sitzung des UN-Sicherheitsrates wurde von Dienstag 12.7. auf
Donnerstag 14.7. verschoben. Damit hatte die USA noch etwas mehr Zeit, um
den Iran belastende Materialien erfinden und schaffen zu können. Außerdem
würde mit dieser Zeitverschiebung die Nachricht aus den Schlagzeilen
verschwinden, und wenige Menschen würden davon erfahren.
Das inszenierte Schauspiel der Rache
Von Anfang an haben die Offiziellen der Islamischen Republik Iran sich
das Recht auf Vergeltung für die barbarische Aggression der USA
vorbehalten. Dabei wurde für den Fall der Vergeltung immer wieder klar
gestellt: "... die Amerikaner müssten das Verbrechen an dem Ort sühnen,
an den sie es begangen haben" (FAZ 5.7.1988). Zehn Tage nach dem
amerikanischen Massenmord ereignete sich ein abscheuliches Massaker an
unschuldigen Menschen, verübt von brutalen Terroristen auf einer
griechischen Fähre. Noch bevor ein Bekenner für die Tat vorhanden war,
noch irgendein Beweis vorlag, wussten westliche Medien, wo sie die
Terroristen zu suchen hatten: "Anschlag auf Fähre. Rache Irans für
Airbus-Abschuss?" (Schlagzeile der WELT 13.7.).
Derartige Anschläge an unschuldigen Zivilisten wurden bisher immer
wieder durch die USA verübt, zuletzt beim Abschuss der iranischen A300.
Dabei haben sich die US-Staatsterroristen nie schuldig gefühlt. So ist
anzunehmen, dass die USA selbst es waren, die durch das Massaker auf der
Fähre in Griechenland von der Berichterstattung über den Airbus-Abschuss
ablenken wollten. Auch ist es möglich, dass der Anschlag in Griechenland
spezifische Ursachen in Griechenland selbst hat, zumal es nicht der erste
Anschlag in jüngster Zeit war. Für die US-treuen Medien war es jedenfalls
die Gelegenheit, den Iran als Bösewicht in der Welt darzustellen, gegen
den auch ein Passagierflugzeug abgeschossen werden darf.
Über die Verantwortung von Journalisten
Seit dem iraqischen Überfall unter Führung des Aggressors Saddam auf
die damals jung gegründete Islamische Republik Iran wurden die Tatsachen
immer wieder nach der gleichen Methode verfälscht: Der Angegriffene und
sich selbst verteidigende Iran wurde immer wieder zum Aggressor
abgestempelt. Das war so, als Iraq den Krieg begann, das war so als Saddam
bisher unerwidert chemische Waffen einsetzte, das war so, als der Iraq
begann, Städte zu bombardieren, zivile Flugzeuge und Tanker zu beschießen.
Immer wieder war es der Iraq, der die Eskalation des Konflikts
verschärfte, und immer wurde dieses verschwiegen. Stattdessen wurden die
wenigen Vergeltungsschläge des Iran gebrandmarkt. Selbst nachdem Saddam
seine eigene Bevölkerung in Halabja mit chemischen Waffen vernichtete,
wurde er in den offiziellen Resolutionen europäischer und
Welt-Organisationen nie als Schuldiger erwähnt. Was für Saddam gültig ist,
gilt natürlich auch für seinen Auftraggeber USA. Obwohl die USA mehrfach
iranische Schiffe überfiel, iranische Ölplattformen beschoss und iranische
Boote versenkte, galt es immer wieder die USA als die Verkörperung des
Guten darzustellen. Bezeichnend dafür ist die immer wieder holte Formel
vom so genannten "US-Schutz der freien Schiffahrt". Auch hier sprachen die
Journalisten der westlichen Welt nicht die Wahrheit, denn die USA haben
seit ihrem Einmarsch in den Golf lediglich versucht, iraqisches Öl zu
schützen, wobei sie tatenlos zusahen, wenn westliche Schiffe, beladen mit
Öl aus dem Iran, von iraqischen Kampfflugzeugen in Brand geschossen
wurden. Nicht selten flogen die iraqischen Kampf-Flugzeuge dabei
unbehelligt über die US-Flotte, wobei die iranischen Radaranlagen durch
die US-Marine gestört wurden.
Obwohl diese und andere Zusammenhänge den westlichen Journalisten klar
sein dürften, sind sie von ihrer Hetzkampagne gegen die Islamische
Republik Iran und den Islam keinen Deut abgerückt. Damit tragen sie einen
nicht unerheblichen Teil der Schuld am Mord unschuldiger Männer, Frauen
und Kinder, nicht nur bei dem Abschuss der A300, sondern auch bei allen zu
befürchtenden zukünftigen Attacken der USA gegen das moslemische Volk in
Iran und auf der ganzen Welt. Unter anderem für solche Journalisten gilt
der Vers aus dem Heiligen Qur'an:
"... und wer in ungerechter Sache Fürsprache einlegt, dem soll ein
gleicher Anteil daran werden ..." (Heiliger Qur'an 4/85)
Mit Sicherheit wird der Tag kommen, an dem diese Schreiber und Sprecher
des weltweiten Imperialismus für ihre selbsterfundenen und weitergegebenen
Lügen zur Verantwortung gezogen werden.
Ein Interview im deutschen Fernsehen
Dass nicht alle westlichen Journalisten die Peinlich offensichtliche
Lügenkampagne der USA unterstutzen wollten zeigte Peter Scholl-Latour an
Ende der Live-sendung "Im Brennpunkt: Eskalation im Golf", gesendet am. 4
7.1988 im ARD, als er die US-treue Ulrike Wolf aus ihrem Konzept brachte,
nachdem diese eine Hetzkampagnen-Sendung gegen die Islamische Republik
Iran moderiert hatte:
Ulrike Wolf: In Bonn begrüße ich Peter Scholl-Latour, Kenner der
Szene. Herr Schol- Latour, droht nun eine weiere Eskalation, bekommt der
Golfkrieg eine neue, internationale Dimension?
Peter Scholl-Latour: Die internationale Dimension ist schon
vorhanden, aber ich möchte etwas sagen. Die ganze Sendung, die wir bisher
gesehen haben, ist doch sehr einseitig. Man mag die Mullahs nicht mögen,
und man mag die Islamische Revolution nicht mögen, und man mag den Iran
und Khomeini nicht mögen, man kann die Dinge nicht auf den Kopf stellen.
Man kann nicht sagen, dass z.B. der Funkverkehr im Golf reibungslos
funktioniert. Seit Jahren wissen wir von den Kapitänen, von den Piloten,
die dort fliegen und die dort ihre Schiffe führen dass da ein Wellensalat
existiert, so dass an bestimmt nicht darauf rechnen kann, dass ein
iranisches Verkehrsflugzeug auf einen amerikanischen Anspruch sofort
reagiert. Zweitens kommt hinzu, dass die Flugrouten permanent beflogen
werden, im Gegensatz zu dem was behauptet worden ist. Und was die
Ursprünge des Konflikts betrifft, darüber hat man überhaupt nicht
gesprochen. Denn in dem Moment, als der Iraq sich an der Landfront noch in
einer schwierigen Situation befand, hat er angefangen, Tanker zu
bombardieren, die in iranische Häfen gefahren sind und hat iranische
Erdöleinrichtungen bombardiert, was ja in Kriege normales Spiel ist.
Daraufhin hat aber der Iran angefangen, auch Schiffe anzugreifen, die in
die anderen Häfen, also der verbündeten arabischen Häfen des Iraq z.B.
gefahren sind, und der berühmte Zerstörer 'Stark' ist ja nicht durch ein
iranisches Flugzeug angegriffen worden, sondern durch ein iraqisches. Aber
eine Sanktion gegen den Iraq hat es nicht gegeben. Es ist wirklich eine
völlige Verdrehung der Verhältnisse, wie sie uns dargestellt werden.
Ulrike Wolf: Dann frage ich noch mal nach, Herr Scholl-Latour, Sie
haben da neulich etwas Interessantes gesagt. Sie haben gewarnt vor einer
Parallele zu Vietnam, vor einer ähnlichen Verstrickung der USA. Wie haben
Sie das gemeint?
Peter Scholl-Latour: Es hat einen Tonking-Fall gegeben, einen
Zwischenfall in der Tonking-Bucht, und das/als haben amerikanische
Zerstörer auf nordvietnamesische Schnellboote geschossen, die angeblich
diese Zerstörer angegriffen haben. Heute weiß man, dass das auslösende
Moment die US-Navy gewesen ist, die in nordvietnamesische
Territorialgewässer eingedrungen war, üb eine Kommandoaktion der
Südvietnamesen zu unterstützen, die es damals noch gab. Und daraus ist das
Engagement der Amerikaner in den Vietnamkrieg erfolgt, d.h. die
Bombardierung Nordvietnams und etwas später dann die Landung
amerikanischer Truppen, also auf einer Fehlhypothese aufbauend, und ich
habe die Befürchtung, dass da eine Verstrickung im Gange ist, die von
falschen Tatsachen ausgeht. Und wenn man heute sagt, dass dort eines der
modernsten Kriegsschiffe der Welt nicht in der Lage ist, einen Jumbo von
einem Kampfflugzeug, einem kleinen Kampfflugzeug, zu unterscheiden, einer
F-14, dann bin ich doch also sehr skeptisch über die Technologie, ich sage
um Gottes Willen nicht, die Amerikaner hätten es absichtlich gemacht, auf
keinen Fall, es ist eine schreckliche Panne, die dort passiert ist, aber
eine unverzeihliche Panne, und in einer normalen Armee, und ich glaube
sogar in der sowjetischen Armee ist das nach dem Zwischenfall auf Sachalin
erfolgt, werden Sanktionen ergriffen, und ich glaube, es wäre das
Notwendigste, dass jetzt die hohen Militärs in Washington tagen, die Sache
befinden, und wenn notwendig, auch Sanktionen ergreifen gegen den Mann,
der da zu früh geschossen hat.
Ulrike Wolf: Herr Scholl-Latour, kann es in diesem Krieg zwischen
Iraq und Iran überhaupt Sieger und Besiegte geben und was haben die
Großmächte dabei zu verlieren oder zu gewinnen?
Peter Scholl-Latour: Die Großmächte sind sich einig, und insofern sind
die Bemerkungen aus Moskau sehr interessant. Die Russen sind ja die großen
Waffenlieferanten, nicht für den Iran, sondern für den Iraq. Und die
Amerikaner stehen auf Seiten der arabischen Staaten, die das Geld dafür
liefern. Und der Westen und der Osten stehen beide auf Seiten des Iraqs.
Die Befürchtung für beide Staaten, die Supermächte, ist die Ausbreitung
der Islamischen Revolution. Das ist ganz eindeutig für die USA. Weil durch
die Islamische Revolution, die durchaus nicht auf die Schiiten beschränkt
ist, wie man heute sagt, sondern die auch potentiell in Ägypten eventuell
rührig werden könnte und in den anderen Staaten des Orients, diese
Islamische Revolution bedroht natürlich auf lange Sicht den Staat Israel.
Auf der anderen Seite haben die Russen alles Interesse daran, dass diese
Islamische Revolution sich nicht ausbreitet. Blicken wir nach
Aserbaidschan, nicht wahr, dort leben Schiiten in der Sowjetunion, die
sich jetzt mit den christlichen Armeniern herumprügeln, teilweise Pogrome
veranstalten, nicht wahr, das schwappt ja schon bereits in die Sowjetunion
über, Girassimow bei seiner Presseerklärung so freundliche Worte für den
Iran gefunden hat, hat man beinahe den Eindruck einer Beschwichtigung
gegenüber einem Nachbarn, von dem man noch einige Schwierigkeiten erwarten
kann zu einest Zeitpunkt, wo die Sowjetunion den Krieg in Afghanistan
verloren hat.
Schlussfolgerung
Es gibt zahlreiche Hinweise dafür, dass es sich bei den Airbus-Abschuss
um ein Versehen oder gar technisches Versagen handelt. Betrachtet man aber
diese Hinweise in Einzelnen, kann man erkennen, dass sie jeglichem Sachverstand
widersprechen und die nachprüfbaren Tatsachen ignorieren. Insbesondere
aber das Verhalten des US-Regimes nach dem Abschuss spricht nicht für
einen Unfall oder gar technisches Versagen. Das US-Regime hat von Anfang
an versucht seine Brutalität zu rechtfertigen und mit immer neuen Lügen
für Verwirrung gesorgt. Obwohl nach und nach zumindest einige der Lügen
aufgedeckt werden konnten, blieb das US-Regime dabei seine Brutalität zu
verteidigen.
Deswegen lassen alle genannten Fakten für den aufmerksamen Beobachter
der Geschehnisse nur einen Schluss zu: Bei dem Abschuss des zivilen
iranischen Airbus mit über 290 Insassen handelt es sich um einen geplanten
kaltblütigen Massenmord, um die islamische Armee des Iran zu einem
unkontrollierten Gegenschlag zu provozieren und damit endgültig in Iran
mit Bodentruppen einzufallen. Einen klaren Beleg für diese unvorstellbare
Brutalitat der USA lieferte die FAZ: "Kapitän Rogers habe vier Minuten
vor der Entscheidung Vizeadmiral Less auf der Coronado angerufen, von wo
aus die gesamte amerikanische Flotte im Golf kommandiert wird" (FAZ
12.7.1988). Der Vizeadmiral gab daraufhin seine Erlaubnis zu feuern. Das
bedeutet, dass der Oberkommandierende immerhin vier Minuten Zeit hatte
über ein anderes Schiff die Informationen zu überprüfen. Eine kurze
Anfrage bei der Fregatte "Sides" hatte den angeblichen Irrtum rechtzeitig
aufklaren können. Auch zeigt dieser Anruf, dass hier nicht in Zeitnot,
sondern mit Einholung von Erlaubnis gehandelt wurde. Damit wird bestätigt,
dass hier bewusst der Tod von über 290 Zivilisten herbeigeführt wurde.
Diese wichtige Nachricht mit hoher Beweiskraft erschien übrigens in kaum
einer westlichen Nachricht, und in der zitierten FAZ nur als kleine
übersehbare Meldung am Rande.
Das besonnene Handeln der islamischen Armee-Führung des Iran brachte
diesen Plan durcheinander und die US-Weltunterdrückungs-Maschinerie musste
auf ihren weltweiten Medienapparat zurückgreifen um glimpflich aus der
Affäre zu kommen. Mährend das US-Regime seine Blutspuren für den Westen
verwischen konnte, blieb zumindest in der Bevölkerung der islamischen Welt
ein nicht zu reparierender Schaden für die USA, der dazu führt, dass die
Muslime sich auf ihre Fundamente besinnen und eng zusammenrücken um die
Aggression des Unglaubens auf die Gemeinschaft der Gläubigen abzuwehren.
Aber auch der eine oder andere wache Bürger im Westen fängt an Zweifel zu
bekommen an den vorgetäuschten moralischen Ansprüchen der westlichen
Führungsmacht.
Dieses spiegelt sich auch darin wieder, dass es sogar, wenn auch nur
vereinzelt, westliche Journalisten gibt, die bisher unaussprechbares
aussprechen: "Nach dem Abschuß des iranischen Airbus sagte Präsident
Reagan, Amerikas Hauptinteresse im Persischen Golf heiße Frieden. Aber den
schon acht Jahre währenden blutigen Krieg dort fing nicht Iran sondern
Irak an. Irak begann mit dem Einsatz chemischer Waffen. Irak beschoss die
Mehrheit der Tanker. Irak griff die 'Stark' an. Irak aber wird von der
Reagan-Regierung nicht verurteilt - und wenn doch einmal, dann in
Flüsterton. - Mit dem Hissen des Sternbanners auf kuwaitischen Tankern und
ihrem Geleitschutz durch amerikanische Kriegsschiffe haben die USA ihre
Neutralität in dem Krieg Irak/Iran aufgegeben. Denn Kuwait ist ein Freund
des Irak. Ohne den von dort kommenden Nachschub hätte Bagdad den Krieg
vielleicht schon verloren" (Rheinischer Merkur 8.7.1988) .
Es ist für den Frieden in der Welt zu hoffen, dass immer mehr
Journalisten die Wahrheit aussprechen!
Es obliegt den Muslimen gemeinsam sich gegen diejenigen zu schützen,
die die Muslime mit Wort und Tat (Propaganda und Staatsterror) bekämpfen
und die Gesetze Gottes sowie Gerechtigkeit ablehnen.
Für die Muslime in Deutschland gibt es in Rahmen der deutschen Gesetze
eine Reihe von Möglichkeiten, ihre Ablehnung gegenüber der weltweiten
Tyrannei des US-Regimes, welche die USA-Staatsterroristen insbesondere
gegen die Musline und die islamische Regierung verüben, zu bekunden:
- Schreiben von Protest-Briefen an die zuständigen Stellen der
hiesigen Medien und politischen Organisationen
- Boykott aller in den USA hergestellter Waren!!!
- Informative Treffen mit Angehörigen und Freunden zur Aufdeckung der
US-Aggressionen in der Welt
- Teilnahme an Demonstrationen gegen die Verbrechen des US-Regimes und
ihrer Handlanger
- Sammeln von Informationen der hiesigen Medien zur Aufdeckung von
Widersprüchen
- Verfolgen des deutschsprachigen Senders der Islamischen Republik
Iran um unverfälschte Nachrichten über die islamische Welt erhalten zu
können
- Unterstützung der islamischen Organisationen, die den Islam und die
islamischen Interessen gegen die weltweiten Unterdrückungssysteme
beschützen.
Möge Allah die aufrichtigen Bemühungen zur Abwehr des Unrechtes auf
Erden mit Erfolg krönen und alle Unheilstifter strafen. Durch die
Standhaftigkeit und Freigiebigkeit der Gläubigen wird Gerechtigkeit das
Unrecht auf Erden ersetzen!