MM: Sehr geehrter Herr
Osrainik, studiert man ihre Vita, passt diese sehr gut zu ihrer
Eigenbeschreibung „freier Journalist & Autor, sozialer Revolutionär,
Anarchist, abenteuerlustiger Unternehmer, Bruder & mehr“. Nur der
„Freimaurer“ scheint überhaupt nicht mit dem Bild zusammenzupassen,
zumal Sie ja auch gegen Kartelle und Geheimbünde schreiben. Wie ist ihre
"Meisterschaft" dort zu verstehen?
Osrainik: Nun,
ich denke, das kommt darauf an. Nimmt man die freimaurerische Lehre oder
besser gesagt die freimaurerische Ethik, jedenfalls die Theorie, also
die Grundideale von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und
Humanität, so passt das wohl. Auch die ständige Arbeit an sich, um
Selbsterkenntnis für ein menschliches Verhalten immer und überall zu
erlangen, sich symbolisch als rauen Stein mit Ecken und Kanten zu sehen,
den es ständig zu bearbeiten gilt, damit er sich in den großen Tempelbau
der Humanität einfügen kann, wobei es egal ist, woran jemand glaubt,
welcher Religion, welchem Berufsstand oder welcher Gesellschaft er
angehört, welche Farbe sein Haar oder seine Haut hat, welche Sprache er
spricht oder welche Buchstabenkombination auf seinem Reisepass steht,
entspricht dem. Ich lasse mir die Freimaurerei übrigens auch und
besonders wegen dieser Ethik und Ideale nicht nehmen oder schlecht
machen. Auch nicht von Freimaurern, die es mit der freimaurerischen
Ethik nicht genau oder ernst nehmen.
Dass die freimaurerischen
Werte freiheitlich, also unabhängig und autonom, sozial und brüderlich,
also anarchistisch sind, habe ich nicht nur zum Thema meiner damaligen
Meister-Zeichnung gemacht, es ist auch offensichtlich. Allerdings muss
man die gesellschaftlich vorgegebenen Grenzen sprengen und das eigene
Weltbild hinterfragen oder revidieren, um das zuzugeben. Warum die
Freimaurerei hauptsächlich – es gibt Frauen- oder gemischte Logen – ein
Männerbund ist, was wohl am Umstand einer Bruderschaft liegt, wie sehr
und warum die Freimaurerei hierarchisch ist und von England aus
dominiert wird und was ich davon halte, lasse ich hier beiseite.
Aber noch einmal zurück zur
Frage. Nehmen wir die in der Freimaurerei bedeutende Symbolik. Etwa das
Winkelmaß, ein Hauptsymbol. Es steht dafür, dass man seine Handlungen am
rechten Winkel des Winkelmaßes ausrichten soll, also nach Recht und
Menschlichkeit. Oder die Wasserwaage, die im Profanen dazu dient, zu
prüfen, ob eine Ebene horizontal ausgerichtet ist. In der Freimaurerei
steht die Wasserwaage für die gleiche Ebene, auf der sich alle Brüder
immer und überall auf Augenhöhe begegnen. Es steht also kein Mensch oder
Bruder über, aber auch keiner unter einem anderen. Das alleine schließt
eine Herrschaft von Menschen über andere Menschen aus und ist nichts
anderes als Anarchie. Nun wird das aber auch von vielen Freimaurern
nicht verstanden. Wie sehr die Freimaurerei bei der Umsetzung der
eigenen Ideale im Übrigen versagt, hat das Mitläufertum in der von
Neofaschisten fabrizierten Corona-Krise deutlich gezeigt und zeigt der
Umgang oder eben die Heuchelei rund um den Ukraine-Krieg. Auch in der
Freimaurerei gibt es leider viele Brüder, die aus Opportunismus,
Neugierde, Geselligkeit, Vorteilssuche oder aus einem anderen Grund als
der freimaurerischen Ethik dem Bund beitreten und dessen Vorteile
nutzen. Das war vor Hunderten von Jahren so und ist heute nicht anders.
Beispiele dafür lieferte der Umgang mit der Sklaverei und Rassentrennung
in Nordamerika, die italienische Loge P2, die Beteiligung vieler Brüder
an Kriegen und Verbrechen, wobei Freimaurer oft Täter, Opfer und Gegner
waren oder die junge und elitäre Stresemann-Loge in Berlin, die
gegründet wurde, um bekannten Personen einen besonders geschützten Raum
zu bieten. Vermutlich laufen aber auch mehr Freimaurer ohne Schurz durch
die Straßen als mit Schurz. Und Anarchisten ebenso.
Übrigens ist das, was die
Herrschenden so alles über die Anarchie verbreiten und landauf, landab
irrtümlich angenommen wird, nämlich dass es sich um einen chaotischen
Zustand und eine Gewaltherrschaft handeln würde, falsch. Und zwar
grundlegend. In diesem Fall handelt es sich nämlich um Anomie und ganz
nebenbei auch um ein negatives Menschenbild. Die Anarchie leitet sich
dagegen aus dem altgriechischen anarchía, der „Herrschaftslosigkeit“ ab
und steht in der politischen Philosophie für eine soziale Ordnung, was
Pierre-Joseph Proudhon mit „Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft“
beschrieb. Das wird unter anderem durch das berühmteste anarchistische
Symbol, das große „A“ im Kreis oder „O“ dargestellt, wobei der Kreis
oder eben das „O“ die soziale Ordnung und das „A“ die
Herrschaftslosigkeit und Selbstbestimmung symbolisiert. Außerdem ist
Anarchie echte Demokratie. Und die funktioniert ohne Parteien oder
Politiker, aber mit freien Räten und mehr oder weniger engagierten
Menschen einer Gemeinschaft, um Übereinkünfte autonom treffen zu können.
So wie das regionale Gesellschaften schon immer und ohne staatliches
Macht- oder Fremdherrschaftskonstrukt, das wie viele menschliche
Erfindungen hauptsächlich zum Teilen und Spalten dient, gelebt haben.
Und dass es sich bei der Freimaurerei um einen Geheimbund handelt, ist
auch mehr Gerücht als Wahrheit, aber gelegentlich, etwa bei Verboten
oder Verfolgung nötig. Zum einen ist Diskretion, abgesehen vom totalitär
globalen Konzern-Überwachungs-Staat, gesellschaftlich ja überall zu
finden. Vollkommen zu recht etwa im Privaten und im gesellschaftlichen
oder wirtschaftlichen bei jedem Dorfverein, in jeder Firma und bei
sonstigen Organisationen, dessen Sitzungen ja auch nicht jedermann nach
Lust und Laune besuchen kann. Nur da, wo es eben die Gesellschaft etwas
angeht, bei diversen Hinterzimmerveranstaltungen von Parteien,
Regierungen, der UNO, WHO, dem WEF, den Bilderbergern und sonstigen
Zirkeltreffen herrschen Intransparenz, Immunität und Stillschweigen.
Außerdem kann sich in der Regel jeder an eine Freimaurerloge wenden, an
Veranstaltungen oder sogenannten Suchenden-Abenden teilnehmen und dem
Bund nach einer gewissen Zeit beitreten.
MM: Vielen Dank für die
ausführliche Schilderung zu den Freimaurern, denen wir dennoch sehr
skeptisch gegenüber stehen, sind sie doch tief in den britischen
Kolonialismus verwickelt und haben eine sehr überhebliche Haltung zum
Islam. Aber auch das haben Sie ja indirekt erklärt. Sie zitieren auf
Ihrer Homepage den Naturforscher aus dem 18. Jahrhundert Georg Christoph
Lichtenberg mit seiner Aussage „Der gewöhnliche Kopf ist immer der
herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform.“ Im Islam
hingegen gibt es die berühmte Aussage von Imam Ali, dass der Mensch
eines Tages seinen Vorbildern ähnlicher aussieht als seinen eigenen
Eltern. Sind Sie Hardrock-Fan und mögen Ian Gillan?
Osrainik: Eine
überhebliche Haltung, egal gegenüber welcher Weltanschauung,
widerspricht der freimaurerischen und meiner Ethik ebenso wie sämtliche
Kolonialverbrechen und ist unentschuldbar, auch wenn ich diese
Erfahrungen in Bezug auf den Islam nicht teilen kann und Brüder vieler
verschiedenen Glaubensrichtungen kenne. Aber zu Ihrer Frage, nein, ich
bin kein Hardrock-Fan. Und Ian Gillan kenne ich nicht. Aber die
Beobachtungen von Lichtenberg und Ali treffen zu. Und Karl Marx und
Friedrich Engels meinten ja auch, dass die Gedanken der herrschenden
Klasse in jeder Epoche auch die herrschenden Gedanken sind. Ähnlich
verhält es sich mit der Geschichtsschreibung oder der Gerichtsbarkeit.
Das ist das Unrecht der Fremdbestimmung, der sich viel zu viele Menschen
freiwillig und mehr oder weniger bewusst unterwerfen. Wegen der
Manipulation und Propaganda, aus plumper Bequemlichkeit oder aus
anerzogenem Untertanentum. Diese Unkultur setzt schon beim
Ausbildungssystem, das irreführend Bildungssystem genannt wird, also bei
unseren Kindern an und unterdrückt das Selbstbewusstsein und den Stolz
des Einzelnen. Oder in der Konsumkultur, die wohl eher eine Unkultur
ist. In dem sich Menschen aller Himmelsrichtungen und aller Alters- oder
Berufsschichten etwa Trikots aus Kunststoff überziehen und die Namen von
Konzernen und vulgär überbezahlten Jungmillionären durch die Gegend
tragen. Oder Shirts und andere Werbeprodukte von Musikbands, Modemarken
und so weiter. Die Ironie und Tragik oder eben der Clou und Witz ist
dabei, dass die Menschen dafür auch noch bezahlen und diesen Schwachsinn
finanzieren, anstatt sich als laufende Litfaßsäulen wenigstens anständig
dafür bezahlen zu lassen. Aber simple Logik und kritisches oder
selbstständiges Denken sowie Kreativität und Individualität außerhalb
der Box sind Gift für das System und erfordern immer mehr Mut und
Rückgrat.
Der Psychologe Rainer
Mausfeld meinte in Bezug auf James Madison, den vierten US-Präsidenten
einmal, dass sich die Mehrheit der Besitzlosen von der Minderheit der
Besitzen nur durch die Kontrolle der Meinung regieren ließen. Dann sei
kaum Widerstand zu befürchten. Das wurde studiert und geschah weltweit
unter anderem durch das Aufbrechen von Identitäten. Zum Beispiel der
Arbeiter durch Gründungen von Werksklubs wie bei Bayer. Es geschieht
auch schon lange durch die imperiale Dominanz der englischen Sprache und
gegenwärtig etwa mit der Genderpropaganda oder der Verunglimpfung von
Heimatverbundenheit. Dabei ist die Entwurzelung der eigenen Geschichte
behilflich, ein Identitätsverlust durch den Konsumismus, eine
unersättliche Gier nach Formen von Falschidentitäten, die mit der
eigenen Lebenswelt nichts zu tun haben, gefördert durch Facebook,
Instagram sowie belanglose Unterhaltung und medial gepushte Pseudostars.
MM: Mit ihrem Buch
„Lügen, Lügen, Lügen. Terror, Tyrannei und Weltenbrand als neue
Normalität der Globalisten“, treffen sie den Zeitgeist der
sogenannten Querdenker. Hoffen Sie darauf, dass auch andere ihnen
glauben?
Osrainik:
Zunächst geht es
in meinem Buch „Lügen, Lügen, Lügen“ nicht darum, irgendetwas zu
glauben, sondern um die größten Lügen seit dem Ende des Kalten Kriegs.
Um Lügen wie die Brutkastenlüge oder die Lüge über Saddam Husseins nie
und nimmer gefundene Massenvernichtungswaffen. Lügen wie die
Kriegsmärchen rund um den Jugoslawienkrieg oder die NATO-Lüge, sich
keinen Zoll nach Osten auszuweiten. Lügen, Widersprüche und
Vertuschungen über 9/11, den islamistischen Terrorismus, Corona oder den
Ukraine-Krieg. Saddams weapons of mass destruction wurden zum Beispiel
nie gefunden. Die Brutkastenlüge ist unter anderem durch Recherche und
Aussagen von Menschen vor Ort aufgeflogen, bei der NATO-Osterweiterung
reicht ein kurzer Blick auf die Landkarte, um festzustellen, dass die in
die NATO aufgenommenen Länder Osteuropas eben im Osten von Europa und
bis an Russlands Grenzen liegen, mit den zahlreichen Coronalügen à la:
„Es wird keine Impfpflicht geben oder der (Test-)Impfstoff ist sicher
und hat keine Nebenwirkungen“ bis hin zu sämtlichen Verbrechen an
den Grund- und Menschenrechten will ich erst gar nicht anfangen. Und
dass der verlogene und sogenannte Ukraine-Krieg nicht erst mit dem
Eingriff Russlands letztes Jahr, sondern bereits vor Jahren mit der
Bombardierung der Menschen im Donbass begonnen hat, hat ja sogar
NATO-Frontmann Jens Stoltenberg zugegeben.
Übrigens halte ich mich in
meinem Buch schön brav an offizielle Stellen, gemachte und gut
dokumentierte Aussagen, an Landkarten und Himmelsrichtungen oder
schlicht an chronologische Abläufe. Also: In Bezug auf mein Buch hoffe
ich auf rein gar nichts. Und wenn, dann auf einen gerechten Lohn. Ich
hoffe aber sehr wohl, dass die Masse irgendwann rafft, dass sie von den
Herrschenden nach der unguten und uralten Strategie des Teilens und
Herrschens an der Nase herumgeführt und gegeneinander aufgehetzt wird,
sich irgendwann vereint und als Menschheitsfamilie in ihrer Vielfalt
gegenseitig respektiert. Besonders aber, dass nur die Grund- und
Menschenrechte global, besser universal für alle Menschen immer und
überall zu gelten haben. Bedingungslos für alle Kinder, Frauen und
Männer, egal welcher Couleur, Glaubensrichtung und sexuellen Neigung
oder was auch immer gerade zur Spaltung missbraucht wird. Dann hätte
sich der Spuck vor morgenfrüh erledigt. Denn was alles möglich ist, das
haben wir in den letzten Jahren ja alle mitbekommen.
MM: Die Brutkastenlüge ist
ja inzwischen aufgedeckt. Dennoch gibt es viele Bürger, die immer noch
an die Systemvorgaben bei zum Beispiel 9/11, Ukraine und so weiter
glauben. Welche Argumente haben Sie für jene Gläubigen parat?
Osrainik:
Mein Buch
„Lügen, Lügen, Lügen“. Und zwar von vorn bis hinten.
MM: In Ihren Büchern legen
Sie sich ja mit keinen geringeren als den Bilderbergern, Rockefeller und
anderen Hochkarätern an. Obwohl Ihre Bücher Bestseller sind und
entsprechend viele Leser über die Machenschaften dieser Systemleute
informiert werden, erschüttert selbst die Wahrheit deren System nicht im
Geringsten. Ist das nicht genial?
Osrainik:
Doch ist es.
Aber nicht perfekt. Und wenn Sie von den Bilderbergern oder dem
Rockefeller-Clan sprechen: Ich kenne diese Personen zwar nicht
persönlich, aber ich würde diese Kreise, zumindest die meisten und alt
eingesessenen dieser mafiösen Clans weder als Hochkaräter noch als
Eliten oder ähnliches bezeichnen. Jedenfalls nicht nach dem eigentlichen
Wortsinn als Auslese der Besten in einem positiven Zusammenhang. In
einem negativen Kontext trifft das dagegen schon eher zu. Diese Typen
und Typinnen bezeichne ich vielmehr als Psychopathen. Also als Menschen,
die sich vor allem durch eine besonders schwere Form einer antisozialen
Persönlichkeitsstörung hervortun. Die Gelegenheits- und einige
Dauergäste, die Baerbocks, Scholzs und Döpfners, dieser
antidemokratischen, NATO-nahen, imperialistischen und totalitären
Veranstaltungen würde ich dann eher als Opportunisten,
Erfüllungsgehilfen, Höflinge, ferngesteuerte oder nützliche und
herangezogene Idioten und Ideologen oder im besten Fall als korrumpier-
und berechenbar bezeichnen.
MM: Sie beschreiben die
Verbreitung von Angst über Krisen, Kriege und andere von Menschen
beeinflussbare oder sogar erfundene Katastrophen als Machtmittel
elitärer Globalisten. Jesus lehrt: „Fürchtet Euch nicht!“. Kann
Ihrer Meinung nach ein Mensch, der nicht an Gott und das ewige Leben
glaubt, auch dann noch Widerstand gegen Unrecht leisten, wenn ihm der
Entzug seines diesseitigen Lebens angedroht wird?
Osrainik:
Was ist Gott?
Eine höhere Macht? Aber zunächst zu dem, was Jesus von Nazaret, wenn es
ihn so gab, wie angenommen gesagt hat. Jedenfalls gesagt haben soll.
Oder noch besser, gleich grundsätzlich zur christlichen Ethik, die auf
Jesus von Nazaret zurückgeht, sich die Nächstenliebe so gerne auf die
Fahnen schreibt und von der Kirche, dem wohl ältesten, mächtigsten und
intransparentesten Unternehmen der Welt, vereinnahmt und geführt wird.
Ginge es dieser Institution, die ja ihren eigenen kleinen und äußerst
einflussreichen Staat besitzt, wirklich um Wahrhaftigkeit, also auch und
vor allem um Nächstenliebe, dann würde es den Vatikan in dieser Form mit
seinem dekadenten Reichtum und sämtlicher Heuchelei drumherum erst gar
nicht geben. Wenn man außerdem meint, für die verschiedensten
Glaubensansätze, die sich im Übrigen auch an die Menschenrechte zu
halten haben, Institutionen zu benötigen, dann wäre die Kirche ein
selbstloser Bettelorden. Oder etwas in der Art. Übrigens sind die
meisten Christen ja nur oberflächlich Christen oder Pseudochristen, weil
sie willkürlich oder gar nicht nach der christlichen Ethik leben. Das
hat nicht nur die Corona-Krise – von wegen fürchtet euch nicht, der
gesunde und erst recht kranke Mitmensch wurde zur Gefahr und zum Mörder
erklärt, lieblos isoliert und kriminell inhaftiert – gezeigt, zeigen
alle Angriffskriege und Widersprüche der Christenstaaten, sondern auch
Weihnachten als längst reine Konsumveranstaltung. Wo geht es denn
bitteschön um Sinn und Wahrhaftigkeit? Und das schließt alle, besonders
die verlogenen Vorsteher christlich geführter oder geprägter Staaten,
die sich im Kollektiv der „Westen“ nennen, ein. Vom
imperial-industriell-rassistischen Sklavenhandel bis zum
imperial-industriell-rassistischen (Neo-)Kolonialismus, der sich auch in
westlicher Arroganz bemerkbar macht. Dass die Staaten unter anderen
religiösen Flaggen nicht besser sind, ist auch klar. Vor allem jene im
Nahen und Mittleren Osten oder im Rest der Welt.
Und nun zum Glauben, dem
ewigen Leben und dem Widerstand: Zum Glauben benötigt man ja keine
Religion, denn an etwas zu glauben hat mit der Freiheit der Gedanken,
mit Hoffnung und Unwissenheit zu tun. Nun kann man natürlich gemeinsam
an das Gleiche oder an etwas Ähnliches glauben, etwa an ein wie auch
immer geartetes Leben nach dem Tod. Oder an eine Art jüngstes Gericht,
an eine größere Sinngebung und Schöpfung, an eine menschlichere Welt
oder den Sieg des Guten. Bestimmte Lehren und Satzungen unkritisch und
unreflektiert zu übernehmen, egal welche, etwa weil man hineingeboren
wurde, ist aber mehr Folgen als Glauben. Ich glaube auch, gehöre aber
keiner Religion an, obwohl ich mich mit einigen Ansichten und Ansätzen
unterschiedlicher Religionen sehr wohl und gerne identifizieren kann
oder diese teile. Ich glaube etwa an das, worauf ich hoffe, weil es
keiner weiß, weshalb es durchaus sein kann. An eine Form von Leben oder
Bewusstsein nach dem Tod und die Wiedervereinigung unserer Seelen zum
Beispiel. Außerdem muss jeder Mensch an irgendetwas glauben, spätestens
bei der Frage nach Raum und Zeit oder nach dem ewigen Leben. Wer bei
diesen Fragen aus Denkfaulheit, Mut- oder Fantasielosigkeit sagt, er
glaube nichts, müsste dieses Nichts etwa unter der menschlichen
Vorstellung von Raum und Zeit auch beschreiben oder erklären können.
Oder zumindest, was vor dem Nichts war, wo es liegt und was danach
kommt. Darüber wissen wir nämlich auch nichts. Jeder kann und sollte
also Widerstand gegen Unrecht leisten, weil Widerstand vielfältig ist.
Dafür muss man nicht zwangsläufig sein Leben riskieren und schießen.
MM: Sie beschreiben in
Ihrem vorletzten Buch die Corona-Krise als vielleicht größtes Verbrechen
der Menschheitsgeschichte. Möglicherweise ist die Fähigkeit, das Geld
aus dem Nichts zu drucken, mit dem alle diese Verbrechen möglich sind,
noch ein größeres Verbrechen. Aber rückblickend stellt sich die Frage:
Was hätten wir alle anders machen müssen? Oder anders gefragt: Was
müssen wir beim nächsten Mal anders machen?
Osrainik:
Genauer gesagt
hat Ullrich Mies, der zu meinem Buch „Das Corona-Dossier“ und für
„Lügen, Lügen, Lügen“ das Vorwort geschrieben hat, wofür ich ihm dankbar
bin, sich zunächst so über die Verbrechen im Namen von Corona
ausgedrückt. Und ja, das Unrecht einiger weniger, sich aus dem Nichts
Geld zu drucken, ist ein wohl noch größeres Verbrechen, denkt man nur an
die ganzen Kriege und ihre Finanziers im Hintergrund.
Was wir rückblickend auf
die Corona-Krise hätten anders machen sollen oder in Zukunft unbedingt
anders machen müssen? Viel. Sehr viel. Etwa grundsätzlich immer und
überall den gesunden Menschenverstand benutzen. Sich nicht verrückt
machen und gegeneinander aufhetzen und spalten lassen. Die
grundsätzlichen Menschenrechte wie das Recht am eigenen Körper und der
Freiheit immer und überall bedingungslos respektieren und entschlossen
verteidigen. Auf die eigene Lebensrealität achten – Teststationen an
jeder Ecke, eine Sterblichkeit im Nullkomma-Bereich,
Statistiktrickserein, Polizeikontrollen, Maskenpflichten oder Lockdowns
sind kein Beweis für eine Katastrophe oder eine gefährliche Seuche,
Berge von Toten in den Straßen dagegen schon. Nur: die gab es nicht.
Also die medial-politisch gemachte Realität des Mainstreams am besten
komplett abschalten. Zumindest hinterfragen und sie als das entpuppen,
was sie immer dann ist, wenn es um Themen von globaler und sozialer
Bedeutung geht: Manipulation. Eben Propaganda. Und ein Mittel zum Zweck
der Herrschenden, um ihrer Fremdherrschaft einen Schein von Legitimität
zu verpassen, die sie nicht hat, da jeder sein eigener König ist, was
Selbstbestimmung heißt und von Natur aus so gegeben ist. Wir sollten uns
also auf der Wasserwaage begegnen und nach dem Winkelmaß leben, auf
unsere Sinne und Fähigkeiten setzen, nach den Idealen von Freiheit,
Gleichheit und Geschwisterlichkeit streben, eine natürliche
Wirtschaftsordnung und die Achtung des Lebens sowie der Umwelt pflegen.
Maßstab unseres Handelns hat das Wohl der Menschen zu sein, die Vernunft
ist Urteilsinstanz und die Menschenrechte sind das unumstößliche Gesetz.
Was denn sonst?
MM: Nun sind jene Zirkel,
die Milliarden für Denkfabriken ausgeben, ja nicht so dumm, dass sie auf
einen Virus sofort einen anderen Virus folgen lassen. Vielmehr ist der
Virus jetzt der Russe und wieder fallen fast alle darauf rein.
Allerdings spielen große Teile der Welt nicht mehr mit. Was machen die
Deutschen und Österreicher so falsch, dass sie immer auf der Seite der
Unterdrücker stehen?
Osrainik:
Nicht nur die
Deutschen und die Österreicher, auch und mindestens das mehrfach vor dem
Willen der Völker gefilterte, also minderdemokratische Politkonstrukt
der Europäischen Union steht auf der Seite der Aggressoren oder
Unterdrücker der Menschen im Osten, etwa im Donbas oder überhaupt aller
Menschen, die ihr Recht auf Autonomie und Unabhängigkeit wahrnehmen
wollen.
Was die Deutschen und die
Österreicher, die zwar neutral sein sollten, es aber nicht sind sowie
den Rest der Europäer angeht: Europa ist seit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs besetzt und fremdbestimmt. Diese Länder werden von den
herrschenden Kreisen Nordamerikas, an der Wall Street und in der City of
London dominiert. Um diese Tyrannen zu benennen, würde es wie üblich
helfen, der Spur des Geldes zu folgen. Bei der Finanzierung der Nazis
über die Schweiz oder rund um 9/11 genau so wie in der geplanten und
künstlich aufgeblasenen Corona-Krise. Was die Deutschen und Österreicher
falsch machen? Sich an der Nase übers Parkett ziehen, fernsteuern,
erpressen, korrumpieren oder für dumm verkaufen lassen. Vom Politiker
bis zum Durchschnittsbürger und wie die meisten.
MM: Eigentlich hätte das
Buch über den Russen ja nach Corona kommen müssen. Was hat sie bereits
2019 dazu bewogen, über den Russen zu schreiben?
Osrainik:
Leider liegt auch hier ein
kleines Missverständnis vor. Ich schreibe nicht über „den Russen“. Mein
Buch „Im Namen der Russen“ ist eine Anthologie, also eine
Zusammenstellung einer Auswahl meiner bis zum Jahr 2019 auf dem
russischen Auslandskanal Russia Today auf Deutsch, kurz RT Deutsch
erschienen Artikel zu „geo- und gesellschaftspolitischen Themen und
Ereignissen im In- und Ausland, die den gewöhnlichen Köpfen gegen den
Strich gehen dürften, aber für einen umfassenden Blick durchaus taugen
und so auch bestimmt in keinem herkömmlichen Medium zu finden sind“. So
steht es auf meinem Klappentext. Das Buch habe ich unabhängig
herausgegeben, weil mein damaliger Verlag, der Rubikon-Verlag, keine
Anthologien veröffentlichen wollte. Und RT Deutsch ist in der
deutschsprachigen Meinungsfreiheitswunderwelt und in Europa nach
jahrelanger Anfeindung durch den westlichen Mainstream ja nun
erfolgreich verbannt, verboten und zensiert. Das hat mit Totalitarismus
zwar viel, aber mit freier Presse oder Meinungsfreiheit rein gar nichts
zu tun. Nun habe ich dem Kanal seit seiner Gründung zunächst
unentgeltlich Texte angeboten und RT Deutsch hat über die Jahre rund 60
Artikel von mir veröffentlicht. Aber über dieses sowie alle von mir
bisher erschienen Bücher hat der Kanal bis heute kein Wort verloren.
Keine Rezension, kein Auszug, kein Podcast. Auch nicht zu „Lügen, Lügen,
Lügen“. Nun gut, so ist es eben.
MM: Herr Osrainik, wir
danken für das Interview.
Osrainik:
Ich danke für die Möglichkeit
hier etwas ausführlicher Stellung nehmen zu können und wünsche Ihnen
alles Gute. |