MM: Was war die Motivation für das Buch „Die
Intensiv-Mafia. Von den Hirten der Pandemie und ihren Profiten“, welches
Sie zusammen mit Walter van Rossum herausgegeben haben?
Lausen: Der Zünder war mein Bruder, der
Rechtsanwalt in Hamburg ist. Er hat bereits im April 2020 einige
Corona-Verfahren gehabt. Er erhielt in den Verfahren sehr merkwürdige
Antworten, die ihm in seiner jahrzehntelangen Berufspraxis noch nie
untergekommen waren. In der Regel bestand die Antwort aus keiner Antwort
außer, dass die Überlastung des Gesundheitssystem in Anmarsch wäre. Und weil
das so sei, müssten alle Maßnahmen durchgeführt werden und man könne daran
überhaupt nicht rütteln. Als sich das mehrfach wiederholt hat, hat mich mein
Bruder angesprochen, weil ich Programmierer und Datenanalyst bin. Er fragte,
ob ich mir die Daten besorgen und diese untersuchen könne, ob die Aussagen
stimmig sind. Genau das habe ich gemacht und das war der Beginn der Reise.
Die Erfahrung war, dass man zunächst bei den Gerichten nicht durchkam, weil
immer wieder argumentiert wurde, dass die Überlastung des Gesundheitssystems
drohe und daher alle Maßnahmen durchgeführt werden müssten. Das durfte nicht
hinterfragt werden, selbst als immer deutlicher wurde, dass es sich um eine
Lüge handelt. Alle unsere Ausarbeitungen auf Basis der offiziellen Zahlen
des RKI (Robert Koch Institut) haben die Gerichte nicht interessiert. Die
inhaltliche Aussage war: Wir wollen gar keine eigene Sachkunde, das RKI
sagt, und das genügt. Diese Ausgangslage war der Anlass, ein Buch darüber zu
schreiben, damit die Gerichte ein Dokument erhalten, an dem sie nicht mehr
ganz so leicht vorbeikommen.
MM: Wie kam es zum Kontakt zu dem
renommierten Autoren Walter von Rossum?
Lausen: Ich habe das Projekt vor ca. 100
Anwälten vorgestellt. Dazu gehörte die Tatsache, dass rund 100 Landkreise
die Betten falsch gemeldet bzw. so gemeldet hatten, dass sie
Ausgleichzahlungen erhalten haben. Diese finanziellen Vorteile für die
Krankenhäuser und Landkreise haben uns aber vorgespielt, dass sie in eine
prekäre, schwierige Situation bezüglich Intensivstationsauslastung kommen.
In Wirklichkeit war es nur die Abmeldung der Betten, die jene Situation
schwierig hat aussehen lassen. Das habe ich den Anwälten vorgestellt. Einer
der Anwälte hatte einen Kontakt zu einem Verlag und zu dem erfahrenen Autor
Walter von Rossum. Dazu muss man wissen, dass ich Programmierer bin und kein
Schreiber. So habe ich Walter von Rossum mit Daten gefüttert und habe ihm
stundenlang in Gesprächen gesagt, was ich weiß. Er hat sich das alles
notiert. Zudem hat er selbst recherchiert und einen Teil des Buches
geschrieben. Als er fertig war, hieß es, ich müsse auch noch etwas
schreiben. So habe ich 60 weitere Seiten zu dem Buch beigetragen. Eine
Lektorin hat es noch verbessert. Und so habe ich eine Reihe von Landkreisen
in dem Buch für die Ewigkeit eingetragen, damit diese Infos nicht mehr
gelöscht werden können. Heutzutage gerät vieles in Vergessenheit und vieles
wird gelöscht. In fünf Jahren wird sich kaum jemand daran erinnern, dass das
Gesundheitssystem gar nicht überlastet war. Doch dann zieht man das Buch
„Intensiv-Mafia“ aus dem Regal und sieht sofort die Grafiken, die das
Gegenteil beweisen.
MM: Der Titel mit dem Begriff Intensiv-Mafia
beinhaltet den berühmtesten Namen einer kriminellen Organisation, die es in
Nordeuropa gibt. Ist es aber nicht noch viel schlimmer, denn bei der Mafia
weiß jeder, womit er es zu tun hat?
Lausen: Das Gesundheitssystem wird schon
lange kritisch beschaut. Irgendwie weiß man, dass das Gesundheitssystem
immer mehr privatisiert wird und immer mehr Profit rausgezogen werden muss
aus der Ware Gesundheit. Insofern liegt es vielleicht nahe, den Vergleich zu
ziehen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich zunächst einen anderen Titel
vorgesehen hatte. Doch der Verleger hatte einen Bestseller-Autor gebeten
einen geeigneten Titel zu finden. Der hat mehrere Vorschläge gemacht und als
dieser Vorschlag kam, habe ich gesagt: Das passt.
MM: Sind Sie ein Verschwörungstheoretiker?
Lausen: Nein überhaupt nicht. Das kann ich
gar nicht sein, da ich mir nur Daten ansehe und diese analysiere. Anhand der
Daten kann ich alles sehen, was die Regierung offensichtlich nicht sehen
kann. Wenn man sehr genau Daten sucht, findet, erntet und analysiert, kann
man gar nicht Verschwörungstheoretiker sein. Zwar ist eine
Datenfehlinterpretation theoretisch möglich, aber bei der Menge an Daten,
die uns vorliegen, schließe ich das für unseren Fall aus. Je genauer man
hinschaut, desto weniger muss man sich mit irgendwelchen Theorien abgeben,
sondern man bewegt sich immer näher an das wirkliche Geschehen mit den
Daten. Und genau das habe ich gemacht. Und so werde ich auch niemals
Verschwörungstheoretiker werden können.
MM: Sie schreiben über einen gigantischen
Raubzug gegen Bürger, Gesundheitsvorsorge und Volksvermögen. Über was für
Summen reden wir hier?
Lausen: In meinem Buch rede ich über 15,6
Milliarden Euro. Dabei geht es nur über Deutschland und nur über die
Ausgleichzahlungen an die Krankenhäuser. Das ist allerdings nur ein kleiner
Ausschnitt dessen, was die Steuerzahler zahlen müssen. Die Regierung hat im
März 2020 mit einem kräftigen Hammer auf die Krankenhäuser gehauen und
gesagt: Ihr dürft jetzt mal für kurze Zeit keine sonstigen Patienten
aufnehmen, es ist Pandemie. Und das hatte zur Folge, dass die Krankenhäuser
pro Woche 100.000 bis 150.000 Patienten nicht mehr aufnehmen konnten. Und
wenn sie das sich selbst finanzierende und Profit orientierte
Krankenhaussystem auf diese Weise einmalig schwächen, dann werden diese
wiederum versuchen ihre Patientenzahlen anders zu erreichen. Das ist nicht
so leicht. Daher hat der Staat kräftig geholfen; also wir die Steuerzahler.
Und so wurden Milliarden in die Krankenhäuser gesteckt, was letztendlich die
Plünderung ist, welche in diesem Buch beschrieben wird. Die eigentliche
Plünderung ist aber erheblich größer. Man müsste auch schauen auf
Masken-Deals, auf PCR-Tests, auf unglaubliche Zahlungen an große Unternehmen
wie TUI usw. Hier geht es um gigantische Zahlungen, die der Steuerzahler
schultern muss und den Generationen nach uns auferlegt aufgrund der – ich
sage jetzt einmal – Lüge des Gesundheitssystems.
MM: In Ihrer Stellungnahme zur Anhörung vom
08. Juli 2021 im Unterausschuss „Parlamentarisches Begleitgremium
COVID-19-Pandemie“ des deutschen Bundestages, behaupten Sie, dass der
Gesetzgeber die Überlastung des Gesundheitssystems provoziert habe. Warum
sollte der Gesetzgeber so etwas tun und merkt das keiner im Parlament?
Lausen: Bei dieser Frage kommen wir in einem
Bereich, bei dem ich gar nichts antworten kann. Ich weiß nicht, warum der
Gesetzgeber das tun sollte. Ich kann nur feststellen, welche Auswirkung es
hat. Und die Auswirkung ist, dass sobald der Gesetzgeber eine Freihaltung
von Betten finanziert, werden Betten freigehalten. Wenn aber der Gesetzgeber
umschwenkt und sagt, dass er einen Mangel finanziert, dann werden sie einen
Mangel erhalten. Warum das ein Gesetzgeber tut, muss interpretiert werden,
aber das kann jeder für sich machen. Wer von einer Freihaltefinanzierung auf
eine Mangelfinanzierung und jetzt Fallfinanzierung umschwenkt, der verfolgt
offensichtlich bestimmte Absichten, oder aber er weiß nicht was er tut. Ich
gehe eher davon aus, dass Absichten verfolgt werden. Jetzt müsste man
überlegen, ob man ausreichend Daten hat, um die Absichten definieren zu
können. Ich lasse das mal für alle Leser offen.
MM: Das politische Argument für alle
Maßnahmen inklusive der geplanten Impfpflicht und der rote Faden durch Ihr
Buch ist die mögliche Überlastung des Gesundheitssystems. Sie haben es
mehrfach angesprochen. Inwieweit ist diese Annahme mit den vorliegenden
Daten und Fakten begründbar? Sind Sie der Überzeugung, dass Sie hinreichend
Daten haben, dass unser Gesundheitssystem nie gefährdet war?
Lausen: Es war nie gefährdet durch Corona!
Niemals durch Corona! Was die Manager sonst mit dem Gesundheitssystem
machen, möchte ich hier gar nicht beleuchten. Da würde ich sagen, ist es
permanent in Gefahr. Aber durch Corona oder eine Pandemie ist das System
bisher nicht gefährdet gewesen und wird es auch in Zukunft nicht sein. Das
liegt in der Natur der Zahlen. Die Zahl der Corona-Patienten auf
Normalstationen oder dem Flaschenhals Intensivbetten ist so verschwindend
gering im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Patienten, dass man sich sogar
der Propaganda in der Regierung bedient, um etwas ganz Schlimmes
darzustellen. Dazu ein Beispiel: In Bayern hat man Ende letzten Jahres
(2021) medienwirksam einige Patienten verlegen wollen aus einer
Intensivstation. Man sah in den Pressebildern 23 Krankenwagen, die bestellt
wurden. Es hieß, die Patienten werden mit Bundeswehrmaschinen in andere
Bundesländer und Krankenhäuser geflogen. So denkt man, das sei etwas ganz
Schlimmes. Dazu eine Vergleichszahl: Im Jahr 2020 wurden aus deutschen
Intensivstationen – und das hatte nichts mit Corona zu tun – 194.901
Menschen in andere Krankenhäuser verlegt. Das ist ein ganz normaler Vorgang.
Solch eine Verlegung medienwirksam darzustellen ist ganz klar Propaganda.
MM: Folgt man ihren Antworten, so gibt es
Kräfte im Land – und in der Welt – die gar kein Interesse an einem Ende der
Pandemie haben. Andererseits müsste es doch auch Kräfte geben, selbst in der
Wirtschaft, die ein Interesse am Ende haben. Wieso dominieren aktuell die
Kräfte, die eine Fortsetzung wünschen? Wieso kommt ein von seinem Bruder
motivierter Programmierer dazu, uns zu informieren über frei zugängliche
Daten und warum erfahren wir nicht früher davon?
Lausen: Die Frage ist absolut berechtigt und
ich stelle mir diese Frage selbst fast jeden Tag. Ein Problem in dieser Zeit
des Umbruchs besteht darin, dass die Menschen nicht mehr genau sind. In
dieser Zeit trennt sich Spreu vom Weizen. In dieser Zeit sind Menschen, die
Experten benötigen, um zu wissen, ob sie gesund sind oder gesund bleiben,
die einen, und die anderen sind diejenigen, die in sich selbst spüren,
ob die Welt um sie herum in Ordnung ist und sie selbst gesund sind und dafür
keinen Experten brauchen. Dadurch, dass viele Menschen nicht genau schauen
wollen, sondern lieber in den Tag hineinleben und ihren Vergnügungen
nachgehen, kommt es dazu, dass sie einer Sache zustimmen, die sie nie genau
überprüft haben. Als Programmierer habe ich hingegen das Problem, wenn ich
über 2000 Zeilen eines Programms schreibe und ich habe nur ein Semikolon
vergessen, dann funktioniert mein Programm nicht. So muss ich nach dem
kleinsten Fehler suchen und ihn finden. Insofern ist meine grundsätzliche
Aufgabe, immer sehr genau zu sein und die Dinge so genau zu beschreiben wie
möglich. In dieser Zeitenwende stecken wir. Ich weiß nicht, wie es
weitergehen wird. Ich vermute, dass wir kurzfristig das Ende aller Maßnahmen
sehen werden trotz hohem Infektionsaufkommen. Doch wenn der Widerstand
derjenigen, die sich das alles nicht gefallen lassen wollen, derjenigen, die
auch ohne Test am Morgen wissen, ob sie gesund sind, nicht aufrechterhalten
wird, weil die Maßnahmen heruntergefahren werden, dann könnte die dicke
Keule der Regierung im nächsten Herbst kommen und zuschlagen. Dann wird es
wieder einiger Zeit bedürfen, bis wir neue Daten erhalten, wenn nicht
Datenquellen abgeschnitten werden, wie es ja jetzt schon geschieht. Bereits
heute geben offizielle Stellen viele Daten nicht mehr heraus. Dann wird es
für uns schwer hinterherzukommen und die Wahrheit wieder auf den Tisch zu
bringen.
MM: Die Die Intensiv-Mafia war Ihr erstes
Buch, sind weitere Bücher in Planung?
Lausen: Ich finde, es ist sehr schwer ein
Buch zu schreiben, wenn man dazu gar nicht ausgebildet ist. Es war sehr
anstrengend für mich, das zu tun. Das lag auch daran, dass ich den Wunsch
hatte, so genau wie möglich die Dinge auch in der richtigen Reihenfolge
darzustellen und auch nichts falsch zu machen und die Quellen
zusammenzutragen. Das hat mir nicht so gut gelegen. Es ist mir gelungen,
aber es war nicht leicht. Mein Verleger hat schon gesagt, dass er ein
weiteres Buch von mir gut finden würde. In diesem Gedanken bin ich gerade,
denn über das Datenfeld der Impfstoffe gäbe es noch reichlich zu schreiben.
Insofern bin ich mir noch nicht sicher.
MM: Herr Lausen, wir danken für das Interview. |