MM: Sehr
geehrter Herr Janich, wie ist es Ihnen gelungen, die kritischen Aspekte
der Betrachtungen zum 9/11 ausgerechnet im einem Flaggschiff der
kapitalistischen Presse unterzubringen?
Janich: Meiner Ansicht nach leben wir
erstens nicht im Kapitalismus, also haben wir auch keine kapitalistische
Presse. Wir leben höchstens in einem staatsmonopolistischen
Corporatismus, in der die Gesetze von Lobbyisten geschrieben werden und
der Geldmarkt sozialistisch gesteuert wird. Mit freier Marktwirtschaft
hat das nichts zu tun. Zweitens wäre es in den öffentlich-rechtlichen
Medien noch schwieriger gewesen, weil die offizielle 9/11-Story ja von
den Regierungen verbreitet wird. Drittens, ich habe jahrelang auf den
Chefredakteur von Focus Money eingeredet, eines Tages saß ich zwei
Stunden mit ihm im Flieger, er konnte nicht abspringen und ich hatte so
genug Zeit ihn zu überzeugen.
MM: 9/11 jährt sich bald ein Jahrzehnt.
Und trotz solcher Ausnahmeveröffentlichungen, wie die Ihrige, denken
Chefetagen nicht daran, der Bevölkerung die Wahrheit zu berichten. Bei
den meisten Politikern hat man zudem den Eindruck, als wenn sie
ernsthaft an die USAma-Verschwörung glauben. Welche Chancen sehen Sie,
diesen Teufelskreis zu durchbrechen?
Janich: Es geht gar nicht um 9/11.
Denken wir logisch: Die offizielle Theorie ist sehr leicht
wissenschaftlich zu widerlegen. Wie ist es dann möglich, dass diese
Theorie Bestand hat? Das geht nur, weil die Machtstrukturen, die dieses
Ereignis ermöglicht haben, immer noch intakt sind. Beispielsweise
verhindern sie bis heute ein ordentliches Gerichtsverfahren, obwohl
zahlreiche Opferangehörige versuchen, einen Gerichtsprozess gegen die
damalige Regierung zu erreichen. Die Frage ist also, wann fliegen diese
Machtstrukturen auf? Diese Kreise versuchen die Finanzkrise zu nutzen,
um ihre Macht weiter auszubauen und totalitäre Strukturen zu etablieren,
wie selbst naivere Mitbürger an der Ausdehnung des Überwachungsstaates
erkennen sollten. Gelingt es, ist das Spiel aus. Gelingt es nicht,
fliegen sie möglicherweise auf und all die anderen Lügen gleich mit.
MM: Hat daraufhin der
Kapitalismus-Komplott gegen sie zugeschlagen und so Ihre
Veröffentlichungen in der Hofberichterstattung eingedämmt?
Janich: Nun das liegt auf der Hand, so
erging es ja anderen vor mir wie Gerhard Wisnewski oder Frieder Wagner.
Ein Indiz mag sein, dass die 9/11 Artikel aus dem Focus Archiv
verschwunden sind. Aber selbstverständlich bestätigt Ihnen so etwas
niemand.
MM: Wie soll er rein praktisch gelingen die
Machtstrukturen aufzubrechen, die sogar einen Gerhard Wisnewski oder
Frieder Wagner mehr oder weniger mundtot machen können?
Janich: Ich denke eben es geht nicht
mehr nur über Aufklärung im Internet allein. Die Wahrheitsbewegung
braucht ebenfalls Strukturen und Institutionen. Eine gemeinnützige
Institution wie eine Partei hat dabei noch den Vorteil, dass sie gewählt
werden und tatsächlich Veränderungen herbeiführen kann.
MM: Sind die "Zirkel der Macht und ihre
Methoden" wirklich so geheim, und wie konnten Sie das Geheimnis lüften?
Janich: Die tatsächlichen Zirkel der Macht sind
wirklich geheim. Diejenigen, die ich in dem Buch anspreche, sind aber
nur für die Mainstream-Presse geheim. Echte investigative Journalisten
kennen sie seit Jahren. Ich habe in dem Buch lediglich die Puzzleteile
zusammengesetzt, so dass der Leser erkennen kann, welche Kreise mit
welchen Methoden welche Ziele erreichen wollen. Die entscheidenden
Themen sind dabei das Geldsystem und der Klimaschwindel. So soll jeder
Lebensbereich kontrolliert werden. Mit dem Geld hat man das Budget der
Menschen unter Kontrolle, mit dem CO2-Regime kann man auch noch
kontrollieren, welche Produkte die Menschen kaufen können, wie sie
leben, essen, trinken, Urlaub machen - einfach alles.
MM: Was hat Sie dazu bewogen, eine neue
Partei zu gründen?
Janich: Leider versprach ich meinen Lesern
diese Partei zu gründen wenn genug Zuspruch käme und der kam. Da ich
pflege, meine Versprechen zu halten, gründete ich. Ich stellte fest,
dass es tatsächlich keine einzige Partei gibt, die die individuellen
Rechte der Bürger und damit aller Menschen konsequent schützt. Die
Ursachen der Finanzkrise – das Geldmonopol und die Geldschöpfung aus dem
Nichts – werden seit über hundert Jahren von der Wissenschaftlern der
sogenannten österreichischen Schule beschrieben, aber keine einzige
Partei vertritt diese unwiderlegbare Theorie um den Nobelpreisträger
Friedrich August von Hayek. Sie wird auch nicht an staatlichen Schulen
und Universitäten gelehrt. Wenn die Menschen das System durchschauen
würden, wäre ihr Vertrauen in den Staat nämlich erheblich gestört und
das völlig zurecht.
MM: Ob Nobelpreisträger wie Hayek oder
andere Wissenschaftler, die Ansätze der aktuellen Krise beschrieben
haben, noch lange bevor sie eintrat, sie sehen alle die Problematik der
Finanzkrise unter anderem in den Zinsen, die sich - um es einfach zu
formulieren - von der Realität abkoppeln. Warum aber fällt es so schwer,
sich ein Wirtschaftsmodell zu überlegen, das ohne Zinsen funktioniert,
in dem Geld wieder nichts anderes ist, als ein normierter Schuldschein
und nicht selbst zur Ware mutiert.
Janich: Die österreichische Schule sieht kein
Problem im Zins. Der Zins ist im Gegenteil der wichtigste Preis in einer
Marktwirtschaft. Wenn nicht das Geldmonopol der Zentralbanken den
Geschäftsbanken erlauben würde, Geld aus dem Nichts zu schöpfen, gäbe es
diese Probleme nicht. Der Zins würde durch die zusätzlich produzierten
Waren gedeckt. Die Zinskritik, die es übrigens in allen drei großen
Religionen gibt, offenbart eine totalitäre Sichtweise der Welt, weshalb
sie auch von Kommunisten und Nazionalsozialisten geteilt wird, wie ich
in meinem Buch schildere.
MM: Zurück zur Überwindung der
bestehenden Situation zu einer menschenfreundlicheren Welt. Für viele
Beobachter wirkt es so, als wenn viele "Einzelkämpfer" ihren
persönlichen Kampf gegen das System kämpfen, ohne eine effektive
Vernetzung zwischen den Aktivisten. Sind so die Bemühungen nicht eher
"hilflos" gegen die bestehenden sehr gut vernetzten Machtstrukturen?
Janich: Daher die Parteigründung, wie bereits
erwähnt.
MM: Um das Interview abzurunden noch
einmal zu ihrem Eingangsstatement: Sie behaupten, wie leben nicht im
Kapitalismus. Das dürfte wohl eher eine Frage der Definition sein. Wenn
man Kapitalismus als die "Anbetung" des Kapitals ansieht, in dem
sämtliche Werte des Daseins nur noch am materiellen Wert gemessen
werden, dann bleibt wenig Raum für "menschliche Werte". Wie aber können
Menschlichkeit und Nächstenliebe mit Wirtschaftsinteressen in Einklang
gebracht werden, ohne staatliche Eingriffe?
Janich: Das sehe ich anders. Der Kommunismus
ist eine materielle Ideologie, denn er misst den Wert eines Menschen in
Geld. Der Kommunist sagt ein Arzt ist genausoviel "wert" wie ein
Fließbandarbeiter, deshalb kriegt er gleich viel Geld. Die Folge: es
gibt weniger gute Ärzte und wenn der Fließbandarbeiter zum Arzt geht
,wird er nicht optimal behandelt. Der Kommunist ist also ein
materialistischer Vandalist der letztendlich den Fließbandarbeiter
umbringt. Der erste Satz in meinem Buch lautet: "Kapitalismus ist
Vertragsfreiheit". Mehr müsste man nicht wissen, aber die meisten
Menschen verstehen das nicht. In einer "Natürlichen Ordnung", deren
Anhänger ich bin, dürfen Menschen freiwillig miteinander Verträge
eingehen, solange sie keinem Dritten schaden. Das hat nichts mit
Wirtschaft zu tun, sondern ist ein moralischer Standpunkt, den jeder
Mensch mit Herz und Verstand gleich welchen Glaubens teilen müsste.
Daher ist es auch unmoralisch, zwei Menschen zu verbieten, für das
Verleihen Zinsen zu vereinbaren, wenn beide einverstanden sind. Ich bin
kein Islam-Kenner, aber mir wurde berichtet, dass man den Qur'an
durchaus so auslegen könnte, dass nur Zinsen auf nicht gedecktes Geld
verboten sind. Wenn das stimmen würde, könnten wir uns wohl einigen,
obwohl ich trotzdem niemandem so eine freiwillige Vereinbarung verbieten
würde. In der natürlichen Ordnung wird niemand zu etwas gezwungen. Jeder
entscheidet selbst wie viel ihm das Geld oder doch eher die Familie und
Freunde "wert" sind. Im Totalitarismus entscheidet das jemand anders.
Daran ist sehr leicht zu erkennen, welchem Glaubenssystem jemand
angehört.
MM: Sie haben in Ihrem Statement selbst
gesagt, dass Menschen freiwillig miteinander Verträge eingehen dürfen,
solange sie keinem Dritten schaden. Aus islamischer Sicht ist Zins ein
Schaden für die gesamte Menschheit und nicht nur einen Dritten. Denn
Zins ist nichts anderes als das Schöpfen von Geld aus dem Nichts! Daher
unterscheidet der Islam eindeutig zwischen einer Beteiligung (auch am
Risiko) und dem Zins (der faktisch für die Bank risikolos ist). So
gesehen ist auch "Ihr" System ein Art "Totalitarismus" der "Dritten",
die nicht geschädigt werden dürfen. Wir betrachten so etwas nicht als
Totalitarismus, sondern als "Natürliche Ordnung", um Ihre
Begrifflichkeit zu verwenden. Insofern liegen die Dinge möglicherweise
viel enger zusammen, als es oberflächlich erscheint.
Janich: Allein 100 von den 450 Seiten meines
Buches beschäftigen sich mit dem Geldsystem. Ich versuche es hier in
aller Kürze: Dass der Zins ein Problem ist wird immer mit dem
Josephs-Pfennig-Beispiel begründet. Ein Pfennig zur Zeit Josephs
angelegt ergäbe heute mehr Geld als vorhanden ist. Das Beispiel ist aber
falsch, weil es in Wahrheit keinen risikolosen Zins gibt, wie uns in
unserem Zentralbankensystem vorgegaukelt wird. Wenn jemand Geld leiht
und dieser dabei keine Waren produziert, die er auch absetzen kann, dann
kann er den Kredit nicht zurückzahlen. Die entsprechende Geldmenge
verschwindet wieder. Wenn er die Waren absetzen kann, zahlt er die
Zinsen aus dem Verkauf der Waren. Wenn die Menschen zum Beispiel Gold
als Geld benutzen würden (z.B den Gold-Dinar) würde das Gold
entsprechend der zusätzlich verkauften Waren mehr wert werden. Die
Geschichte illustriert aber das Wesen des Totalitarismus sehr gut. Ich
lassen Ihnen ja gerne den Glauben, dass der Zins etwas Böses ist. Aber
ich will mir von Ihnen oder jemand anders nicht vorschreiben lassen nach
dieser falschen Idee zu handeln. Genau das ist Totalitarismus. Wir
müssen bedenken, dass alle totalitären Ideologien eigentlich gut gemeint
waren. Ähnlich ist es mit dem Zinsverbot. Es hat großes Unglück über die
Welt gebracht und ist ein Grund für die technologische Rückständigkeit
islamischer Gesellschaften, die ja an sich dem freien Handel und der
Marktwirtschaft gegenüber aufgeschlossen sind. Ich denke, wir sollten
durchaus nach Gemeinsamkeiten forschen und zum Beispiel Entwicklungen
wie den Gold-Dinar positiv beachten. Aber wenn es darum geht, Menschen
zu etwas zu zwingen, bin ich zu keinerlei Kompromissen bereit.
Wohlgemerkt: Das heißt nicht, dass sich Muslime nicht alle freiwillig
darauf einigen dürfen keine Zinsen zu nehmen. Solange Sie mich und alle
anderen die gerne Zinsen zahlen oder verlangen dabei rauslassen. Der
Zins ist die Leihgebühr für das Überlassen von Geld, das mir nicht zur
Verfügung steht. Das ist etwas ganz Natürliches, auch wenn Sie (noch)
etwas anderes glauben. Aber vielleicht kann ich oder mein Buch Sie ja
vom Gegenteil überzeugen. Genau deshalb ist freier Meinungsaustausch so
wichtig. Leider sind wir dabei dieses hohe Gut vollständig zu
verspielen, wie die Angriffe auf das freie Internet zeigen. Vielleicht
zum Schluss noch eine Brücke: In so einem System würde auch nicht die
Bank Zinsen verlangen, sondern sie würde die Investition nur vermitteln.
So gesehen deckt sich die Argumentation wieder mit ihrer Fragestellung
(Bank schöpft Zinsen aus dem Nichts). Dennoch würde ich es auch jemandem
überlassen zu einer Bank zu gehen, die so tut als ob sie Zinsen zahlen
könnte. Ohne das staatliche Geldmonopol würden solchen Banken ohnehin
kaum jemand trauen.
MM: Herr Janich, letztendlich bestätigen
Sie indirekt, dass das Zinssystem von Zeit zu Zeit im Kleinen oder
Großen zusammenbrechen muss, sobald nicht mehr "zurückgezahlt" werden
kann, und islamische Strukturen sind nachweislich unter anderem dann
zusammengebrochen, als sie sich unheilvoll zinsbelastet verschuldet
haben. Hoffen wir gemeinsam, dass die Menschheit vor den Auswirkungen
eines Zusammenbruchs - warum auch immer - geschützt wird.
Janich: Unser jetziges ungedecktes
Zinssystem muss zusammenbrechen. Ohne staatliches Geldmonopol bricht gar
nichts zusammen, sondern wenn jemand sich Geld leiht und nicht sinnvoll
investiert verliert lediglich der Geld, der es verliehen hat. Das hat
mit dem Zins nichts zu tun und hat auch keine schädlichen Auswirkungen
auf das "System". Ich möchte an dieser Stelle noch einmal mein überaus
großes Bedauern darüber Ausdruck zu verliehen, welchen Erfolg die
Zinskritik derzeit im Internet hat. Das Geld, das uns die Machtelite
aufzwingen will, wird zins- und bargeldlos sein. Der einzige Vorteil
ist, dass so ein System noch viel schneller zusammenbrechen muss als das
derzeitige. Aber es wird mit einigen Turbulenzen verbunden sein. Deshalb
kann ich jeden nur bitten sich ausführlich und ohne ideologische oder
religiöse Scheuklappen mit dem Geldsystem auseinander zu setzen.
MM: Die gleiche Aufforderung gilt
sicherlich auch ans Sie in Bezug auf Zinsen. Denn wenn der verliert, der
Geld verliehen hat, dann bricht dieser zusammen. Der Gerechtigkeitssinn
des Islam strebt aber ein Geldsystem an, bei dem niemand zusammenbricht,
ob staatlich oder privat. Während Sie das Zinsverbot als totalitär
ansehen, betrachten Zinsgegner den Zins als Teil einer totalitären
Herrschaft des Geldes. Belassen wir es also dabei, dass wir in Bezug auf
Zinsen derzeit nicht zum gleichen Schluss kommen. Wir danken für das
Interview. |