Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Dr. Andreas v. Bülow
 

Muslim-Markt interviewt 
Dr. Andreas v. Bülow, Bundesminister a.D. und Autor von Bestsellern

21.10.2004

Dr. Andreas von Bülow wurde 1937 in Dresden geboren und hat dort zusammen mit der elterlichen Familie am 13. Februar 1945 den Bombenangriff gegen die Zivilbevölkerung überlebt. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität München und Heidelberg und promovierte dort 1969 zum Dr. jur. Zu Ausbildungs- und Studienzwecken war er u.a. in Paris und Washington DC. Seine Doktorarbeit verfasste er über amerikanisches Recht. Von 1969 bis 1994 war er für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages. Unter Bundeskanzler Helmut Schmidt war er von 1976-80 Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium und von 1980-82 Bundesminister für Forschung und Technologie. 

Er veröffentlichte in 2000 das spektakuläre Buch „Im Namen des Staates: CIA, BND und die kriminellen Machenschaften der Geheimdienste“, das sich auf jahrelange Recherchen stützt, sowie in 2004 das Buch: "Die CIA und der 11. September. Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste". Er ist seit 1961 verheiratet und hat mit seiner Ehefrau vier Kinder und acht Enkelkinder. Seit 1994 lebt von Bülow als Rechtsanwalt in Bonn.

MM: Sehr geehrter Herr Dr. v. Bülow, mit Ihren aufsehenerregenden Büchern sind Sie von den sogenannten etablierten Medien teilweise mit sehr perfiden Mitteln zum "Verschwörungstheoretiker" degradiert worden. Manche Fernsehsendung hat Ihnen dabei sogar das Wort im Hals umgedreht und Sie in die Nähe von Personen gerückt, mit denen Sie nachweislich nichts zu tun haben. Dabei sind ihre Recherchen offen zugänglich, durchaus nachvollziehbar und vor allem überprüfbar. Wie erklären Sie sich so viel Gegnerschaft und wie kommt es, dass Ihre Gegner nicht Ihre Argumente sondern ihre Person zu entkräften versuchen?

v. Bülow: Es gibt einfache Gemüter, die hinter jeder undurchsichtigen Erscheinung eine Verschwörung wittern. Die Welt lacht in aller Regel über die finsteren Vermutungen dieser Leute. Auf der anderen Seite gibt es Geheimdienste wie die CIA, die dazu geschaffen wurden, verdeckte Operationen in den für die USA wichtigsten Staaten durchzuführen, um, für die Öffentlichkeit nicht zu erkennen, politische Ziele nicht selten mit schmutzigsten Mitteln zu verfolgen. Dazu gehören zum Beispiel drogenfinanzierte Militärputsche, Staatsstreichs, Aufstände, Terroranschläge, Morde, Unruhen zur Destabilisierung eines Staates und dessen Regierung. Die auffälligen Ereignisse werden mit großem Pressetrara fälschlich Leuten in die Schuhe geschoben, die für eine Sündenbockrolle ausgesucht und eingesetzt werden. Wer diesen Geheimdienstoperationen auf die Spur kommen will, muss sich das über Jahrzehnte eingesetzte Instrumentarium anschauen und zunächst über die Frage nach dem "Wem nutzt es" die Spreu vom Weizen zu trennen versuchen. Das gilt auch für den 11.9. Da sollte man sehr genau beobachten, wie die politische Führung und der von ihr gelenkte Staatsapparat mit der Aufarbeitung des Ereignisses umgeht. Werden die Beweismittel, die Auskunft über Tat und Täter geben können, gesichert und von unabhängigen Sachverständigen überprüft? Wird die Tat umfassend dokumentiert? Legen die Behörden, die einen Anschlag wie den 11.9. nicht verhindern konnten oder wollten, umfassend Rechenschaft ab, werden die Verantwortlichen des Desasters disziplinarisch belangt, so kann man eher darauf vertrauen, dass es sich um eine echte Terrortat handelt. Wird diese Aufklärung jedoch vermieden, überwuchert Geheimhaltung die Ermittlungen, verschwinden in aller Eile die objektiv nicht fälschbaren Beweismittel, dann spricht sehr viel dafür, dass wir es mit einer Amtsverschwörung zu tun haben. Wenn dann in den amerikanischen ebenso wie in den deutschen Medien die Detailprüfung der sich ganz offensichtlich aufdrängenden kritischen Fragen sofort mit dem Beil der Verschwörungstheorie bekämpft wird, so spricht dies eher für das Auftreten von Panik bei amtlichen Verschwörern, denen man mit solchen Überlegungen dabei ist auf die Spur zu kommen.

Die CIA hat in den Congress-Anhörungen zu Ende des Vietnamkrieges eingeräumt, über 2000 Journalisten weltweit zu Diensten zu haben. Das geradezu rufmordartige Zuschlagen der deutschen Medien gegen die Kritiker, deren Bücher über Nacht und von den Verschwörern nicht erwartet, zu Bestsellern an den Ladentischen der deutschen Buchhandlungen wurden, spricht für eine konzertierte Aktion.

MM: Sie waren immerhin über drei Jahrzehnte Mitglied des deutschen Bundestages und kennen das deutsche Parlament und deren Mechanismen sehr gut. Wie kommt es, dass die gesamte Politik eines so großen und wirtschaftlich mächtigen Landes, wie die der Bundesrepublik Deutschland, aufbauend auf einer unklaren Sachlage des 11. Septembers, sich - zumindest verbal - am "Krieg gegen den Terror" beteiligt, und die Opposition die Regierung dabei sogar zu übertreffen sucht? 

v. Bülow: Nicht jeder hat sich soviel Zeit genommen, die verdeckten Operationen der CIA zu studieren. Daher setzte sich beim Betrachten der Bilder des 11.9. zunächst überall, auch bei den Bündnispartner der USA das mitleidende blanke Entsetzen durch. Man unerstellte eine nach den Geboten des Rechtsstaates vorgehende Regierung, vertraute ihren Angaben, war solidarisch und versprach Unterstützung im Kampf gegen den "Terrorismus". Die "Wem nutzt denn das" Frage stellte sich mir zwar sofort. Doch ich wollte wie die meisten Menschen zunächst nicht daran glauben, dass hier das falsche Spiel einer Regierung mit in Betracht gezogen werden musste. Man konnte ja zunächst auch davon ausgehen, dass in kürzester Frist die Beweiskette gegen die sehr schnell herausgefundenen angeblichen Täter des 11.9. vorgelegt werden würde. Also im Zweifel unterstellt man bei kriminellen Handlungen die ordentliche Arbeit eines Staates und erwartet eine umfassende und beweiskräftige Dokumentation, zumal wenn als Antwort auf den Anschlag ein jahrzehntelanger Weltkrieg gegen den Terror ausgerufen wird, der sich gegen rund 60 Staaten der Welt richten soll. Inzwischen jedoch scheitern sämtliche Gerichtsverfahren, ob in den USA oder in Deutschland gegen die angeblichen Helfershelfer des 11.9. Die Zeugen, obgleich seit drei Jahren in Haft, können offensichtlich weder in öffentlicher noch nichtöffentlicher Verhandlung dem Gericht vorgeführt werden. Vermutlich wurden die Aussagen entsprechend der Tendenzfragen der Vernehmer erfoltert, sind folglich weder vor Gericht noch zur Abwehr der Terrorgefahren auch nur einen Pfifferling wert. Im Deutschen Bundestag gibt es In der Opposition aber auch in den Regierungsparteien Leute, die aus Dankbarkeit für die Befreiung vom Nationalsozialismus, für den Schutz gegen die Sowjetunion oder aus sonstigen Erwägungen bereit sind, den USA auch bei fehlerhafter Politik durch dick und dünn zu folgen. Ich bin froh, dass der Bundeskanzler diesen Parteigängern nicht nachgegeben hat.

MM: Als ehemaliger Minister für Forschung und Technologie haben Sie auch Kontakt zur deutschen Wissenschaftselite gehabt. Wie kommt es, dass die gesamte Wissenschaft, angefangen von den Hochschullehrern bis hin zu den Wissenschaftlern in den Geheimdiensten solche physikalischen Wunder, wie die "Pulverisierung" eines Flugzeuges, kritiklos hinnehmen und zur Tagesordnung übergehen?

v. Bülow: Solche Wissenschaftler mag es geben. Ich stelle die sehr sorgfältigen Untersuchungen amerikanischer Ingenieure und Physiker zur Debatte, die den angeblichen Einschlag der Passagiermaschine in das Pentagon aus den vor Ort gefundenen, vor allem aber den ganz offensichtlich fehlenden Beweismitteln für extrem unwahrscheinlich bis unmöglich halten. Andere Sachverständigen halten den Einsturz der beiden getroffenen Türme in New York insbesondere des Gebäudes Nr. 7 nicht für die Folge des Einschlags der beiden Flugzeuge. Zwangsläufig gibt es immer und überall Gefälligkeitsgutachter. Die umstrittenen Sachverhalte hätten sich klären lassen, wenn Beweismittel wie die Stahlträger nicht sofort eingeschmolzen oder außer Landes geschafft worden wären, wenn diese Beweismittel den Sachverständigen zur Untersuchung zur Verfügung gestellt worden wären und die Experten ihre unterschiedlichen Schlussfolgerungen in öffentlicher Auseinandersetzung streitig und fair hätten klären können. Doch das wurde von der Bush-Administration verhindert. Die Hoffnung, dass dies nachgeholt werden könnte, habe ich aufgegeben. Die Tatsache, dass 50% aller New Yorker die offizielle Version für eine Verdeckung der wahren Sachverhalte halten, spricht Bände

MM: Wen man der Frage "Wem nützt es" nachgeht, landet man allerdings unglaublich schnell in einer Ecke, in der man von den etablierten Medien als "Antisemit" gebrandmarkt wird. Sie selbst haben das erlebt, als sie nur aufbauend auf einer Meldung in einer israelischen Zeitung zu einer vorgewarnten Firma Fragen gestellt haben. Wie kann man sich dagegen wehren und klar stellen, dass das eigene Engagement gegen weltweite Verbrechen weder mit dem Judentum noch mit dem Islam noch mit irgendeiner anderen Religion sondern mit Verbrechern zu tun hat?

v. Bülow: Ich sympathisiere mit den britischen Rabbis, aber auch den vielen amerikanischen Juden, die der aggressiven Politik Sharons in Anzeigen öffentlich entgegentreten und bewundere die israelischen Wehrpflichtigen, Reserveoffiziere aber auch Piloten, die das Niederbomben und Niederwalzen palästinensischer Familien im Gazastreifen wie im Westjordanland verweigern und dafür ins Gefängnis gehen. Vier ehemalige Chefs des israelischen Inlandsgeheimdienstes haben sich öffentlich gegen diese Politik Sharons und seiner Regierung gestellt. Um Sharon versammeln sich die eigentlichen Antisemiten, die ihrem Volk den Weg in eine friedliche Zukunft tagtäglich durch neue Siedlungen und gewaltsame Vertreibung der Palästinenser verbauen. Die Likudregierung und deren Anhänger in Europa und den USA versuchen jede Kritik an ihrer Politik mit der Keule des Antisemitismus zum Schweigen zu bringen. In Bezug auf den 11.9. gibt es sehr viele unbeantwortete Fragen an die amerikanische Regierung, davon einige, die auch die Geheimdienste Israels betreffen. Hier könnte eine vorbehaltlose Aufklärung jeden falschen Verdacht erledigen. Doch das geschieht nicht. Mir wäre es z.B. auch wichtig zu wissen, wer denn das Bild der angeblich schadenfroh lachenden Palästinenser nahezu zeitgleich in die weltweiten Fernsehsendungen mit den in die Türme fliegenden Maschinen hat schmuggeln können. Damit war die gesamte Tendenz der späteren Berichterstattung bereits vorgegeben. Israelische Zeitungen berichteten Tage später, dass die Fröhlichkeit auf dem Markt nicht der Freude über den Anschlag des 11.9. galt, vielmehr die Folge des Verteilens von Süßigkeiten an Kinder und Erwachsene durch ein Fernsehteam des israelischen Verteidigungsministeriums war.

MM: Gibt es in der deutschen Politik noch Mutige, die Ihren Fragen aufgeschlossen gegenüber stehen, oder ist das eine andere Generation, die wenig von den Erfahrungen der früheren Erfahrungsträger profitieren kann? Sind sie eigentlich noch SPD-Mitglied?

v. Bülow: Ich bin Mitglied der SPD, will es auch bleiben, solange die SPD mit Bundeskanzler Schröder sich nicht an Kriegen gegen die angeblich 60 Staaten beteiligt, die nach Angaben der amerikanischen Administration dem Terror Vorschub leisten. Diese amerikanische Politik gründet sich auf ganze Bündel von Lügen und Tatsachenverdrehungen. Die ersten Kriege, denen ja auf Grund der hemmungslosen Bomberei im Regelfall ganz überwiegend die Zivilbevölkerung zum Opfer fällt, gelten nicht dem Terror sondern dem Öl und dem Aufbau von Militärbasen zur Beherrschung der Region. Die Regierung in Washington versucht mit aller Macht über die NATO auch die Bundesrepublik in den Krieg hinein zu ziehen. Die Opposition leistet dem Ansinnen leider Vorschub. So gesehen bin ich mit der deutschen Regierung und meiner Partei immer noch einigermaßen zufrieden.

MM: Der 11. September hat zu einem hohen Verlust an Lebensqualität für Muslime in Deutschland geführt, unabhängig davon, ob sie Deutsche sind oder nicht. Jede Moscheerazzia führt zu noch mehr Misstrauen, mehr Abschottung und dadurch neue Verdächtigungen usw. Was können Ihrer Meinung nach deutsche und deutschsprachige Muslime tun, um aus dieser Falle auszubrechen?

v. Bülow: Da ist schwer zu raten. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben wir es nun mit dem muslimisch-fundamentalistischen Terrorismus zu tun und mit 60 muslimischen Staaten, die dem Treiben angeblich Vorschub leisten. Ich habe in meinem Buch Fragen zum 11.9 gestellt, die ganz objektiv dringend der Klärung bedürfen. Doch die Bush-Administration verhindert das Eindringen in die Hintergründe des 11.9. Sie hat etwas zu verbergen. Der Meinung ist die Mehrheit der New Yorker Bevölkerung, unter der sich sehr viele Zeugen, sehr viel  Sachverstand und Urteilsvermögen befindet. Doch haben diese Kritiker recht, dann haben wir es vermutlich mit einer der widerwärtigsten Betrügereien einer Regierung zu tun, einem Akt der psychologischen Kampfführung, der die Massen bereit machen soll, nach dem Verschwinden des Gegenspielers Sowjetunion nun den "Weltkrieg" gegen die muslimische Staatenwelt mit zu tragen. Dazu müssen dann natürlich auch die Bündnispartner gebracht werden. Dann sind Inszenierungen wie in Madrid und New York auch hier zu Lande denkbar. In Spanien waren Kripo und Geheimdienste im Besitz nahezu aller Informationen, um das Blutvergießen zu verhindern. Sie wussten wer die Sprengstoffe zur Verfügung stellte und wer sie an die Täter vermittelte. Doch sie tat nichts. Ganz ähnlich war ja auch die Lage in den USA um den 11.9. .

Bei jedem Terroranschlag muss daher geprüft werden, ob man es wirklich mit Terroristen oder aber Geheimdiensten mit für die Rolle präparierten "Terroristen" als den vorführbaren Sündenböcken zu tun hat. Nun können die Geheimdienste aus den rund 40.000 muslimischen Kämpfern, die für die CIA aus über 40 muslimischen Staaten durch Leute wie Osama bin Laden zum Kampf gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan angeworben und die in den widerwärtigsten Terrortechniken ausgebildet wurden, jederzeit Söldner finden, die bereit sind, Terrortaten zu übernehmen oder die durch das Legen deutlicher Spuren als vorgetäuschte Sündenböcke eingesetzt werden können. Selbstmordattentäter haben den Vorteil, als Zeugen nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Wie derartige Taten inszeniert werden, kann man der kritischen Literatur zu den verdeckten Operationen der CIA wie des Mossad entnehmen. Die "muslimisch-fundamentalistischen" Terrortaten nutzen psychologisch ausschließlich den Kriegstreibern gegen die muslimische Welt. Sie schaden, ob Geheimdienst gesponsort oder nicht, ohne jede Ausnahme der muslimischen Welt. Ganz objektiv muss daher der Terror im Interesse sowohl der muslimischen, wie der christlichen und jüdischen Welt unter allen Umständen und mit aller Energie bekämpft, die Geheimdienstsümpfe trocken gelegt werden. Das Wissen um die hier skizzierten, oft nur zu vermutenden Hintergründe, sollte die muslimischen Gemeinden in Deutschland in die Lage versetzen, mit der aufgestellten Falle umzugehen. Das ist nicht leicht, denn Geheimdienste sind im Stande, die üblichen kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu beeinflussen, Zeugen verschwinden zu lassen, zu Falschaussage vor Gericht zu veranlassen, kurzum die Wahrheit auf den Kopf zu stellen. Doch dies ärgert zwangsläufig immer wieder genau die Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kriminalität nach den Regeln des Rechtsstaates wirksam zu bekämpfen, also Angehörige der Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaften, der Gerichte, die allerdings oft selbst nicht in der Lage sind, das verdeckte Geschehen zu durchschauen. Die unvoreingenommenen, nicht korrumpierten Amtsträger sind Ansprechpartner für die muslimischen Gemeinden. Und diese Beamte sind ja, wenn sie ordentlich arbeiten wollen, selbst bestrebt, von sich aus ein Vertrauensverhältnis zu den Gemeinden aufzubauen. Ihnen sollte, wenn irgend möglich, zugearbeitet werden. Zum Beispiel durch die Beobachtung und wenn möglich Sicherung von Spuren und Beweisen. Selbst die besten verdeckten Operationen von Geheimdiensten laufen nicht perfekt, es muss meist unmittelbar nach der Tat auffällig nachgearbeitet, Spuren und Zeugen beseitigt werden, Kritiker als Verschwörungstheoretiker mundtot gemacht werden. Und das wiederum fällt auf, führt zu den erwähnten Protesten der Fachleute. Das ist ja nach dem 11.9. auch in den USA zu beobachten, wo Angehörige des FBI, der Drug Enforcement Agency, des Militärs, der zivilen Flugsicherung aber auch der politisch missbrauchten CIA vor Wut aufheulen, an den gleichgeschalteten Medien vorbei in die Öffentlichkeit gehen.

Muslimische Gemeinden in Deutschland sollten berücksichtigen, dass ein Großteil der Drogenszene auch hier zu Lande letztlich von ("befreundeten") Geheimdiensten gesteuert wird. Drogen finanzieren spurenfrei Terroristen ebenso wie anderweitig nutzbare Kriminelle. Wer in der Drogenszene arbeitet, ob Dealer oder Endverbraucher stellt sich potentiell in den Dienst verdeckter geheimdienstlicher Operationen. Labile Charaktere, die es ja unter Muslimen ebenso gibt wie unter Christen, sollten daher kritisch und wenn möglich helfend begleitet werden. Meist sind die radikalsten fundamentalistischen Organisationen mit einiger Sicherheit geheimdienstunterwandert. Dort lassen sich labile Gutmenschen sammeln, die als Agent Provocateurs eingesetzt werden können, die im Namen der Gerechtigkeit oder der Religion tatsächlich oder scheinbar abscheuliche Taten begehen, die die Angst zwischen den Bevölkerungsgruppen in die Höhe jagen bis jedermann davon überzeugt ist, dass es ein friedliches Miteinander nicht mehr geben kann. Daher muss auf diese entflammbaren labilen Charaktere Einfluss genommen werden. Auch bei der Auswahl der Prediger sollte Vorsicht walten. Einige Geheimdienste unterstützen seit Jahrzehnten gezielt die radikale religiöse Szene verdeckt mit Geldmitteln. So können Hasspredigten in ansonsten friedlichen Gemeinden entstehen, die ganz andere Ursachen als den religiösen Fanatismus haben. Dann genügt oft ein wenig Flüsterpropaganda von Außen, um den guten Ruf einer Gemeinde zu untergraben und ein entsprechendes Medienecho hervor zu rufen. Es ist zugegeben schwer, dagegen zu halten. Denn der deutsche wie der muslimische Durchschnittsbürger ist völlig überfordert, sich ein zutreffendes Lagebild zu verschaffen.

MM: Und was können die Nichtmuslime tun, um nicht in die Falle des "Feindbildes Islam" zu tappen (außer Ihre Bücher zu lesen)?

v. Bülow: Die Nichtmuslime müssen begreifen lernen, dass auch sie in einer Falle, der "Feindbildfalle Islam" sitzen und täglich ihr Propagandafutter über die Medien gereicht bekommen. Terror bekämpft man, indem man Terroristen das Handwerk legt, auch denen, die von Geheimdiensten zum Zwecke der psychologischen Kriegführung instrumentalisiert werden. Da müssen sich Muslime wie Nichtmuslime einig sein. Gott sei Dank gibt es in Deutschland, sicher in Europa insgesamt, genügend Menschen, die die Brutalität des Krieges am eigenen Leib erfahren haben. Daher sind sie nicht so leicht zu manipulieren wie derzeit die amerikanische Bevölkerung, von der ich allerdings hoffe, dass sie sich noch im November diesen Jahres vom Alptraum Bush befreien wird. 

MM: Sie haben die Veröffentlichung Ihres Interviews an die Bedingung der Veröffentlichung Ihrer Haltung zu Israel geknüpft, welche Haltung ist das?

v. Bülow: In Ihrem Muslim-Markt finden sich gewundene Erörterungen über die Frage ob man das Existenzrecht Israels bestreiten dürfe. Hinter allen Positionen im Streit um Israel stehen schwere traumatische Erlebnisse, der Juden, der Palästinenser, der arabischen Welt im Gefolge der britisch-französischen Kolonialpolitik, des mörderischen Rassenwahns der Nazis. Ich versuche mich auch historisch in diese Entstehungsgeschichte dieser den Weltfrieden nach wir vor massiv gefährdenden Lage hinein zu versetzen. Wer Frieden in Nahost will, darf das Existenzrecht Israels nicht mehr in Frage stellen. Natürlich gibt es heute Frieden nur, wenn die Siedlungspolitik in Richtung auf das größere Israel gestoppt, die ethnische Vertreibung der Palästinenser eingestellt und rückgängig gemacht wird. Dabei muss auch ein Kompromiss in der Frage der Vertriebenen gefunden werden. Wohl wissend, dass eine aufgeheizte und jederzeit zur Explosion zu bringende Stimmung jedes politische Friedensmanöver zum Selbstmordkommando machen kann, muss die Bevölkerung in die Lage gebracht werden, den Brückenbauern des Kompromisses und nicht den Hasspredigern zu folgen. Vielleicht wären die Mütter beider Seiten die besten flächendeckenden Garanten eines Friedensprozesse. Mit Sicherheit gibt es aber auch allenthalben Menschen, denen der Krieg und die damit verbundene Spannung am Herzen liegt, oft auch einen üppigen Lebensunterhalt sichert, die deshalb das mühsame und langwierige Erarbeiten des Friedens stets rechtzeitig mit Bomben zu verhindern suchen. Das Bestreiten des Existenzrechtes Israels leistet denen Vorschub, die auf Terror, auch Staatsterror setzen, die mit fortwährender Gewalt das noch größere Israel erzwingen wollen. Und das geht nicht zu Gunsten der Muslime aus. Man lese doch nur das Regierungsprogramm, das die Rumsfeld-Berater Perle und Feith 1996 für Nethanyahu geschrieben haben. Diese Leute brauchen den Streit um das Existenzrecht, weil der den "vorzeitigen" Frieden verhindert, die Kritiker mundtot macht, weil so nach wie vor Gewalt das einzige Mittel zu sein scheint, die Existenz Israels zu sichern und auszubauen. Jeder, der der Friedenspalme nacheilt, wird dann von der inner-israelischen wie amerikanischen Propagandamaschine zum hoffnungslosen, geradezu gemeingefährlichen Narren abgestempelt werden.

MM: Abschließende Frage: Wird es ein weiteres Buch von Ihnen geben?

v. Bülow: Das ist noch nicht spruchreif!

MM: Herr v. Bülow, wir danken Ihnen für das Interview.

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