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Re: Gibt es eine demokratische Wahrheit?

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Von Yavuz Özoguz am 26. Dezember 2008 12:59:19:

Als Antwort auf: Re: Gibt es eine demokratische Wahrheit? von Salim E. Spohr am 25. Dezember 2008 22:03:34:

>Während Bruder Yavuz die Demokratie über den grünen Klee glaubt preisen zu müssen,
>glaube ich, zeigen zu können, daß Demokratie ein grundlegender, vielleicht der
>grundlegende Irrtum des Abendlandes ist.

Zum Einen habe ich die Demokratie nie über den grünen Klee gelobt, und zum Anderen müssen die Fehler der Muslime weitaus größer gewesen sein, als die der Demokraten, denn anders wäre es nicht zu erklären, dass die Westliche Demokratie die gesamte muslimische Welt (teils durch Einsatz westhöriger Despoten) im historischen Kontext so nahezu widerstandslos bsiegen und beherrschen konnte.

Der Grund liegt in der islamischen Geschichte begründet, was viele Muslime aber ungern diskutieren. Wie wurde die Nachfolgefrage nach dem Ableben des Gesandten Gottes bestimmt? Tatsache ist, dass eine Gruppe von Menschen an dem Ort Sakifa sehr lange miteinnader gestritten haben, um sich dann auf eine Person (Abu Bakr) zu einigen. Diese Tatsache kann kein Muslim leugnen! Wenn jene Wahl nunmehr rechtmßig war, dann war das, was Abu Bakr danach gemacht hat (sienen Nachfolger einfach selbst zu bestimmen) falsch! Wenn es aber der Sunna des Propheten entspricht, den gottgefälligen Nachfolger zu bestimmen, dann war die Machtergreifung von Sakifa falsch, denn dort wurde nicht derjenigen bestimmt, den der Prophet als seinen Nachfolger angekündigt hat und das war auch nie ein Argument der Streitparteien. Selbt wenn man auf die absurde Idee kommen sollte, dass beide Methoden gleichzeitig korrekt waren, dann wäre die von Umar festgelegte Methode, dass eine Gruppe von ausgewählten Persoenn unter sich einen wählen sollten (übrignes mit angekündigter Todesfolge für diejnigen, die sich anders entscheiden), noch falscher! Man kann es drehen und wenden wie man will, ohne Volk geht es nicht, denn all jene "Wahlen" wurden vom Volk getragen; oder eben auch nicht.

Es ist wirklich eine sehr bezeichnede Diskussion, dass ein Vertreter des sunnitischen Islam (und der Einzige echte Unterschied zwischen uns ist die Wahl Abu Bakrs mit ihren Folgen) hier dafür eintritt, dass nicht gewählt werden soll, während eine Vertreter der Schia (der glaubt, dass Gott den Regierenden für alle Zeiten stellt), dennoch die Wahlen vertritt.

Der Grund für diesen Unterschied liegt darin, "wie" regiert werden soll. Das Beispiel Imam Alis als vierter Kalif, der übrigens durch die Wahl des Volkes an die Macht kam (Uthman hatte weder seinen Nachfolger noch die Methode der Nachfolgebestimmung festgelegt), ist dabei bezeichnend! Obwohl Imam Ali (a.) aus Sicht der Schiiten der von Anfang an rechtmäßige Nachfolger des Propehten war, hat er seine Rechtmäßigkeit niemandem aufgezwungen! Die Wahrheit kann eben nicht aufgezwungen werden, da Gott uns jene Freiheit gegeben hat!

Ich bin der festen Überzeugung, dass der einzige rechtmäßige Herrscher heute der lebendige Imam Mahdi (a.) ist - möge er bald erscheinen. In seiner Abwesenheit bin ich der festen Überzeugung, dass es nur sehr wenigen Menschen zukommt, ihn würdig zu vertreten! Wer das für sich erkannt hat und jene personen sucht, hat einen großen Vorteil für sich und seine Glückseligkeit. Ich glaube, dass jene Vertretung einem bestimmten Geistlichen zusteht. Andere glauben dass es einem Anderen, einem Ordensvorstand, einem anderen religiösen Oberhaupt usw. zusteht. Aber die Frage dazu ist: Wie können wir unseren Glauben anderen erläutern? Ich plädiere auf Freiwilligkeit, was in letzter Konsequenz heißt, dass das Volk wählen muss (in welcher Form, direkt/indirket usw. sei einmal dahingestellt). Und eine echte Volkswahl ist eben das, was man unter Demokratie verstht. Ich bevozuge den Begriff "islamische Demokratie", da damit verdeutlicht wid, dass die Mehrheit eben nicht alles wählen darf, sondern in einem abgesteckten Rahmen bleiben muss. Du hingegen bevorzugst eine Diktatur des Rechtmäßigen. Wie aber sicher gestellt werden kann, dass der Diktator ein geottgefälliger und gottesehrfürchtiger Mensch ist, wie eine Erbmonarchie verbrecherischer Gewaltherrschwer verhindert werden kann (wie es die ganze Welt religionsübergreifend hinreichend gesehen hat und noch heute sieht), das beschreibst Du nicht.

Die Wahrheit als Begriff des Göttlichen ist etwas, was wir alle anstreben. Dass es nur einen besten Vertreter der Wahrheit auf Erden geben kann, auch darin sind wir uns einig! Nur die Methode der Bestimmung jenes Herrschers, darin unterschieden sich die Wege. Das muss aber nicht schlimm sein, denn so haben die Leser die Wahl, auch zwischen den unterschiedlichen Wegen.



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