In der Vorweihnachtszeit habe ich mich sehr über die Worte des Münchner Kardinals Reinhard Marx gefreut, der Deutschlands Muslime eingeladen hat, am Weihnachtsfest teilzunehmen. Sehr gern, Herr Marx! Ich freue mich über diesen offenen, hilfreichen und konstruktiven christlichen Schritt auf uns Muslime zu. Das Weihnachtsfest symbolisiert die enge Gemeinsamkeit zwischen Christentum und Islam, zwischen Christen und Muslimen. Der Geburtstag Jesu ist schließlich ein Fest der Freude und der Liebe in unseren beiden Religionen. Eine gute Nachricht: Es gibt bereits eine beträchtliche Anzahl von Muslimen hier in Deutschland, die dies auf privater Ebene seit langem tun. Mit Weihnachtsliedern, Tannenbaum und allem drum und dran. Und es ist genau richtig, diesen Schritt endlich auch in größeren Kreisen zu tun. Nur ist vielleicht ein Weihnachtsgottesdienst in einer christlichen Kirche ein zu krasser Einstieg. Sowohl für manche Muslime, wie für manche Christen, die mit Kopftüchern in der Kirche überfordert sein könnten. Es wäre schön, wenn in den kommenden Jahren christliche Gemeinden sich an muslimische Gemeinschaften wenden würden und an den kommenden 24. Zwölften gemeinsam ein zwei Stunden zusammen sind und diesen Tag feiern. Auch wenn dieser Tag bei Priestern und Pastoren bereits von morgens bis mitternachts verplant ist. Vielleicht ist es auch besser, wenn zu solchen Anlässen nicht gleich die Priester, Imame und Pastoren sich (steif) gegenüber sitzen, sondern wenn das ganz locker von unten kommt. Von interessierten christlichen Gemeindemitgliedern und von interessierten Muslimen, die Bezug zu einer Moschee haben. Von den offenen Geistern beider Seiten.
Eine christlich-islamische Kultur der Gemeinsamkeit kann nur gedeihen wenn bei gemeinsamen Weihnachtsfeiern die Gemeinsamkeiten auch herausgestellt werden. Wenn es der gemeinsame Wille ist, sich kulturell und religiös näher zu kommen und verstehen zu lernen. Nur das. Dann wäre in schöner Form dem islamischen Gebot der Nächstenliebe wie dem christlichen Gebot der Nächstenliebe entsprochen, die einander sehr gleichen.
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