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Ghadir Khumm - Fest des Imamats!

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Von Fatima Özoguz am 15. November 2011 14:34:34:

Ghadir Khumm – das Fest des Imamats!

Anlässlich dieses großartigen Festes möchte ich dem Imam der Zeit dazu gratulieren, seinem Vertreter Ayatollah al- Uzma Sayyed Ali al- Hussaini al Khamene´i, den Muslimen und auch Andersgläubigen, die sich für die Gerechtigkeit einsetzen.

Was war an diesem Tag geschehen? Auf dem Rückweg von seiner letzten Großen Pilgerfahrt am 18. Dhu´l Hijjah im Jahre 632 (10 J. Nach der Auswanderung) kam der Prophet an den Ort „Ghadir Khumm“, der auf halbem Wege zwischen Mekka und Medina liegt.
Als er dort ankam, wurde folgender Vers offenbart, der auch "Verlautbarungsvers" genannt wird:

Oh du Gesandter! Lass gereifen (oder: verlautbare) das, was zu dir von deinem Herrn hinabgesandt wurde; und wenn du es nicht tust, so hast du seine Botschaft nicht gereifen lassen. Und Allah wird dich vor den Menschen schützen. (5:67).“

Was war es nun, das so bedeutsam war, dass es die gesamte Botschaft null und nichtig gemacht hätte, hätte der Prophet (s.a.s) das nicht verkündet? Immerhin hatte der Prophet (sa.s.) mehr als 20 Jahre für den Islam gelebt, gelitten, gekämpft und gearbeitet. Er musste mit ansehen, wie viele seiner Gefährten in den Verteidigungskriegen fielen. Und das soll alles umsonst gewesen sein, hätte er diese letzte Botschaft nicht verlautbaren lassen? Und warum versprach Allah, den Propheten vor den Menschen zu schützen?

Es war die Ernennung von Imam Ali ibn Abi Talib (A.s) zu seinem Nachfolger. Die gesamte Predigt zu Ghadir Khumm kann man hier lesen:

http://www.eslam.de/manuskripte/reden/rede_ghadir_chumm.htm

Sie schloss dann mit dem Vers ab:

Heute haben die Ungläubigen vor eurem Glauben resigniert, also fürchtet nicht sie, sondern fürchtet Mich. Heute habe Ich eure Glaubenslehre für euch vollendet und Meine Gnade an euch erfüllt und habe euch den Islam als Religion zu eurer Zufriedenheit gereichen lassen. (5: 3)

Das Imamat von Imam Ali (a.s) rundete die prophetische Mission erst ab und vervollständigte sie. Ohne Imam ist eine Gemeinschaft ohne Führung , so wie ein Schiff ohne einen fähigen Kapitän manövrierunfähig ist. Ein unkundiger Kapitän ist dabei genauso schlecht wie gar keiner, denn er wird es vielleicht auf Felsen lenken, stranden lassen oder die Orientierung im Sturm verlieren, so dass es kentert.

Der Ort Ghadir Khumm hat überdies eine starke Symbolkraft. Das Wort „Ghadir“ bedeutet Brunnen, und es war gewiss kein Zufall, dass ausgerechnet dort die Vervollständigung der prophetischen Botschaft erfolgte. Wasser ist Leben. Die Ummah kann also nur durch einen Imam leben! Wasser ist aber auch Reinigung. Es kann nicht irgendein Imam sein, der die Ummah anführt, sondern er muss rein sein, ohne Fehl und Tadel, ohne Sünde, wie auch der Prophet selber. Es gibt im Quran mehrere Verse, die darauf hinweisen, dass die Gesandten ihre Völker auch reinigten:

Wahrlich, huldreich war Allah zu den Überzeugten, da er in ihnen einen Gesandten aus ihren Seelen berufen hat, der ihnen seine Zeichen rezitiert und sie reinigt und das Buch und das Urteilsvermögen lehrt. Denn siehe, sie hatten sich zuvor in einem verdeutlichten Irrtum befunden. (3 : 164) .

In einem ähnlichen Wortlaut steht das noch in Sura al- Jum´ah ("der Freitag"). Da Imam Ali und die 11 Imame nach ihm (a.s) die Botschaft des Gesandten bewahren und vor Verfälschungen reinigen sollten, kam auch ihnen diese Reinigungsfunktion zu.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass vor der Predigt die Vorausgegangenen zurückgerufen wurden, während man auf diejenigen wartete, die noch nachkamen. Natürlich geschah das auch deswegen, damit die Predigt von allen gehört wurde. Aber der Prophet hatte auch früher schon darauf hingewiesen, dass man seinen reinen Nachkommen, den Ahl al- Bait weder vorangehen, noch hinter ihnen zurückbleiben soll. Sie sind der Maßstab, der Dreh- und Angelpunkt und die Goldene Mitte.

Diese letzte Predigt sollte allen Menschen noch einmal zusammenhängend verkünden, wer der Nachfolger des Propheten (s.a.s) sein sollte, damit niemand hinterher hätte sagen können, er habe es nicht gewusst. Aber trotzdem haben die Muslime hinterher anders entschieden, auch wenn sie damit gegen den göttlichen Befehl handelten:

Und es ziemt sich nicht für einen gläubigen Mann oder eine gläubige Frau, wenn Allah und Sein Gesandter eine Sache entschieden haben, dass sie ihn ihrer Angelegenheit eine Wahl haben sollten (33: 36)

Interessant, dass hier auch ausdrücklich Frauen mit erwähnt sind, sonst hätte ja der Hinweis genügt „es ziemt sich für keinen Gläubigen“. Wir wissen alle, dass Aisha später gegen Imam Ali (a.s) einen Krieg angezettelt hatte, als er endlich Kalif war , aber das ist ein Thema für sich.

Die Wahl von Saqifah, in der die Stammesoberhäupter Abu Bakr zum Khalifen wählten, während der Prophet (s.a.s) gerade von Imam Ali (a.s.) fürs Begräbnis vorbereitet wurde, hätte also gar nicht stattfinden dürfen.
In der Rede selbst hatte der Prophet vor den Heuchlern und ihren Machenschaften gewarnt, deswegen auch das Versprechen von Allah „und Allah wird dich vor den Menschen schützen“. Das waren Leute , die nur auf ihre Chance warteten, nach dem Tod des Propheten die Macht zu ergreifen und den Islam für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Er warnte auch vor späteren falschen Imamen und davor, dass die Muslime wieder „auf ihren Versen umkehren“ werden, wie es auch der Heilige Qur´an voraussagte.

Und nicht ist Muhammad außer ein Gesandter; schon vor ihm sind die Gesandten dahingegangen. Und ob er stirbt oder getötet wird, werdet ihr auf euren Fersen umkehren? Und wer auf seinen Fersen umkehrt, nimmer schadet er Allah etwas; und Allah wird den Dankbaren vergelten. (3: 144)

Den falschen Imam zu wählen, bringt auch Unwissenheit:
Wünschen sie etwa die Rechtssprechung der Unwissenheit (zurück)? (5: 50)

Trotzdem ist anzumerken, dass Imam Ali (a.s) nicht auf seinem Recht zur Führung der Ummah bestand und es nicht durchsetzte, da man keinem Volk einen Führer aufzwingen darf, auch wenn es sich für den falschen entscheidet. Im Gegensatz zu den drei anderen Kalifen, die bei der Mehrheit der Muslime als „rechtgeleitet“ gelten, ist er der Einzige, der durch das Volk Kalif wurde. Das war also gelebte Demokratie. Das Volk drängte und flehte ihn an, endlich das Kalifat zu übernehmen, als sich die Ummah in schwerster Not befand. Keinem Kalifen wurden während seiner Amtszeit so viele Kriege aufgezwungen wie ihm.

Aber was bedeutet das alles für uns heute? In zahlreichen Überlieferungen heißt es: "Wenn die Erde keinen Hujja (Beweis ) mehr hätte, dann würde sie zusammen mit ihren Bewohnern schmelzen." Und mit dem Hujja ist nicht nur Imam Ali (a.s) alleine gemeint, sondern jeder von den Imamen ist ein Hujjatullah auf der Erde. Und ohne sie würde die Erde nicht weiter fortbestehen.
Der 12. Imam ist nicht für jedermann zu erreichen, wie wir wissen. Daher brauche nwir eine Person, durch die wir zu ihm kommen können, den Waliyul Faqih. Das ist heute Imam Khamenei. Dass wir einen Imam brauchen, sehen wir ja schon an den Diskussionen alle Jahre wieder, wann nun der Fastenmonat anfängt und wann er zu Ende ist. Weiterhin ist unser Imam auch Wegweiser für die Beurteilung der Ereignisse und globalen Veränderungen, die in letzter Zeit verstärkt auftreten. Die Zeiten und Ereignisse werden immer verwirrender, vor allem was den sogenannten „Arabischen Frühling“ angeht, ist eine Vielzahl von Theorien und Gedanken geäußert worden. Oft wurde gemutmaßt, dass diese Revolutionen nur vom CIA gesteuert gewesen seien, aber Imam Khamenei hat unmissverständlich klargemacht, dass sie das Ergebnis eines islamischen Erwachens sind. Gleichzeitig warnte er in seiner diesjährigen Botschaft zur Hajj auch davor, ausländischen Mächten zu erlauben, sich einzumischen und diese Revolutionen für sich zu verwerten:

(...)Ebenso ist die doppelzüngige und heuchlerische Natur der westlichen Mächte den Menschen in diesen Ländern klar geworden. In Ägypten, Tunesien und Libyen haben die USA und Europa - jeweils auf bestimmte Art und Weise – nach besten Kräften versucht, ihre Schachfiguren aufrecht zu erhalten. Als aber der Wille der Völker ihr Vorhaben vereitelte, begegneten sie dem siegreichen Volk mit einem scheinheiligen Lächeln der Freundschaft. (...)

(...)Die größte Gefahr ist die Einmischung und Einflussnahme der Front des Kufrs und der Istikbar (des Unglaubens und der arroganten Mächte) bei der Errichtung der neuen politischen Ordnung in diesen Ländern. Sie werden alle ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, dass die neuen Regierungsordnungen keinen islamischen und keinen Volks-Charakter besitzen. Allen, die in diesen Ländern engagiert nach dem Wohl streben und alle, die Ehre, Würde und Fortschritt ihres Landes möchten, müssen sich dafür einsetzen, dass die neue Ordnung vollständig den islamischen Charakter und die Mitsprache der Bevölkerung gewährleistet. Hierbei spielen die Verfassungen eine herausragende Rolle. Zukünftige Erfolge und Siege setzen die Anerkennung der Verschiedenartigkeit der religiösen Rechtsschulen oder der durch Stammes- oder Rassenzugehörigkeit bedingten Andersartigkeit voraus. (…)

Die vollständige Rede ist hier lesbar:

http://german.irib.ir/nachrichten/revolutionsoberhaupt/item/132678-botschaft-des-revolutionsoberhauptes-zum-hadsch-2011

Möge Allah die Islamische Republik und Imam Khamenei schützen vor den Machenschaften der teuflischen Mächte und ihm die Ehre gewähren, die Ankunft des 12. Imams verkünden zu dürfen.




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