Ein Abschiedsgruß zum Monat Ramadan So viele Heime lichterfüllte Herzen haben in den letzten gut vier Wochen sich in das Meer der weltweit gemeinsam Fastenden eingefügt. Der heilige Monat des Islam hatte seine Türen weit geöffnet. Diejenigen, die fasten konnten, haben ihre Befähigung zur gottgefälligen Hingabe, zur Schärfung der Sinne, zur Beherrschung des anvertrauten Körpers und zur Erweichung des versteinerten Herzen genutzt – Gott sei Dank. Diejenigen, die nicht fasten konnten, haben einem armen Fastenden seine abendlichen Mahlzeiten ermöglicht. Und alle zusammen haben die Gnade Allahs genossen, eine Gnade, die uns zwar stets so nah ist, wie unsere eigene Halsschlagader, aber der wir selten so nah sind, wie in diesem Heiligen Monat. Die heiligen Nächte haben den geläuterten Körpern das Geschenk der seelischen Läuterung gereicht und am Abschiedfreitag durften sich die Gläubigen am Quds-Tag für die Befreiung aller unterdrückten der Welt einsetzen, nachdem sie ihre eigenen Herzen vor der Unterdrückung durch die eigene Seele befreit hatten und jetzt der Geist Gottes in ihnen mehr als zuvor wirken kann. Doch nun ist die Zeit des Abschieds gekommen. Und Gottes Monat führt den Gläubigen bedächtig wieder in die Welt der materiellen Begrenztheit zurück. Beim letzten Mahl wird für jedes Familienmitglied und jeden Gast eine Abgabe entrichtet, um die Armen mit teilhaben zu lassen an dem Segen des Übergangs. Es folgt ein außergewöhnliches Gemeinschaftsgebet nach dem Sonnenaufgang des Abschieds mit wunderbaren Kunut-Bittgebeten zur Herrlichkeit des Schöpfers. Und dann dürfen die Gläubigen feiern, obwohl die Zeit des wahren Feierns, der wahren Befreiung noch gar nicht eingetreten ist. Nach der Vorbereitung der Beherrschung des anvertrauten Körpers ist es eine Vorbreitung auf das wahre Feiern, wenn der Erlöser gekommen ist. Der Monat Ramadan verabschiedet sich von uns. Was wir aus dieser Gnade mitnehmen, hängt von jedem von uns ab. Einige haben entschlackt. Es hängt an uns, wie lange das vorhält. Einige haben sich in diesem Monat mehr denn je den spirituellen Themen gewidmet. Es hängt an uns, wie weit wir diesen Elan mit in den “Alltag“ tragen. Der Monat Ramadan verabschiedet sich, aber wir bleiben noch. Und die Welt der Begrenztheit, die Welt der Ungerechtigkeit, die Welt der Unterdrückung ruft uns zurück. Wenn wir unsere eigene Begrenztheit, die Ungerechtigkeit einer aufmüpfigen Seele gegen uns selbst und die durch unsere Sünden bewirkte Unterdrückung des Geistes Gottes in uns überwinden, dann können wir auch im Namen Gottes die Welt der Begrenztheit, die Welt der Ungerechtigkeit, die Welt der Unterdrückung überwinden helfen. Wie wunderbar für jeden Tropfen, wenn er spürt, wie er ein Teil des Ozeans der Liebe geworden ist, doch von der Quelle bis zum Ozean ist es ein weiter Weg. Wir sagen: „Auf ein baldiges wiedersehen, oh geliebter Monat Gottes, der Du uns so reichlich beschenkt hast. Und möge die Erinnerung an Dich unser ganzes Jahr bereichern, auch indem wir nicht nur die verpassten Fastentage nachholen, sondern freiwillige Fastentage einfügen, um immer wieder das Warten auf Dein Kommen aktiv zu gestalten.“ Alle Brüder und Schwestern aus dem Umfeld des Muslim-Markt wünschen allen Muslimen ein gesegnetes Fest zum Ende des Monats Ramadan und allen nichtmuslimischen Lesern die Gnade, eines Tages auch von diesem wunderbaren Geschenk kosten zu dürfen.
Ihr Muslim-Markt-Team |