Muslim-Forum
Willkommen im Forum der Muslime für deutschsprachige Gottesehrfürchtige

Alle Autoren des Forums zeichnen mit ihrem realen Namen


Will der Westen Libyen am Quds-Tag auslöschen?

Neues Thema eröffnen

Neuste Beiträge

Einzelansicht

Themenansicht

Archiv

Registrieren

Foren-Links

Kontakt

Muslim-Markt

Von Yavuz Özoguz am 26. August 2011 09:33:28:

Will der Westen Libyen am Quds-Tag auslöschen?

Was sich derzeit die Westliche Welt, angeführt von der NATO, leistet, ist ein derartiges Verbrechen an der Menschlichkeit, dass die Anführer der NATO vor ein Tribunal gehören.

Die Gefühlslage vieler Muslime an diesen letzten Tagen im Heiligen Monat Ramadan ist aufgewühlt wie kaum zuvor. Da bricht die NATO sämtliches internationales Recht und bombardiert auch die Zivilbevölkerung in Libyen, angeblich um den Diktator Gaddafi zu verjagen, obwohl das UN-Mandat, auf dass sie sich beruft, das gar nicht erlaubt! Die Hofberichterstattung interessiert das nicht; eigene Verbrechen sind stets gute Verbrechen. Da gibt das britische Regime offen zu, Bodentruppen in Libyen einzusetzen (die werden “Spezialeinheiten“ genannt), obwohl das UN-Mandat das ausschließt, und rühmt sich sogar damit, und nahezu die gesamte Westliche Welt unterstützt das Verbrechen. 20.000 Menschen sollen in Libyen seit Beginn der Bombardierungen umgekommen sein. Erst viel später – wenn überhaupt – werden wir erfahren, wie viele Morde an Zivilisten die Bombardierung durch die Westlichen Welt zu verantworten hat.

Die Brutalität, mit der die Westliche Welt vorgeht, hat solch ein Ausmaß erreicht, dass viele Muslime in der Welt unweigerlich eine zunehmende Wut gegen dieses verbrecherische Vorgehen entwickeln! Niemand in der muslimischen Welt glaubt daran, dass es der Westlichen Welt um irgendwelche humanitäre Grunde geht oder gar um Menschenrechte! Umso erstaunlicher ist es, dass es in der Westlichen Welt immer noch Menschen gibt, die das glauben. Die Wut der Muslime erlangt dabei Ausmaße, dass eigene rationale Erwägungen Gefahr laufen, von der Blindheit der Wut überrannt zu werden. Das musste zuletzt selbst ein Sender wie “Al-Manar“, der der libanesischen Hisbollah nahe steht, erkennen. Als auf deren Homepage Glückwünsche aus verschiedener Seite für das libysche Volk zur Befreiung vom libyschen Diktator abgedruckt wurden, gab es wütende Protestmails der Leserschaft.

Bei aller Wut gegen das Verhalten der Nato, die einmal mehr ihr blutrünstiges kapitalistisch-imperialistische Gesicht offen gelegt hat, sollten die Fakten aber nie übersehen werden. Dass ausgerechnet die Briten jetzt Bodetruppen gegen Gaddafi einsetzen, entbehrt nicht einer gewissen historischen Ironie. Denn es waren auch die Briten, die jenen Gaddafi ausgebildet und an die Macht gebracht haben, um britische Interessen in Nordafrika zu wahren. Dafür durfte er auch Jahrzehnte lang sein eigenes Volk plündern. Eine weitere Aufgabe dieses britischen Zöglings bestand darin, den Islam von Innen zu zersetzen. So lange das mit propagandistischen Mitteln möglich war, wurden jene genutzt. Sobald aber ein Gegner, wie der großartige schiitische Gelehrte Musa Sadr nicht mit propagandistischen Mitteln zu bezwingen war, wurde schlicht und einfach gemordet! Das “Verschwinden“ eines der allergrößten muslimischen Geistlichen unserer Epoche in Libyen hat keinen einzigen Politiker in der Westlichen Welt nach Menschenrechten rufen lassen! Für solche Morde war jener Diktator stets gut genug. Auch sein Lockerbie-Attentat, das man zu gegebener Zeit dem Iran in die Schuhe schieben konnte, war kein Grund, gegen Gaddafi vorzugehen. Wenn es um die kapitalistische Macht geht, dann gehen die skrupellosen Herrscher des Kapitalismus aus London und Washington über unzählige Leichen, bei Bedarf auch über die Leichen eigener Bürger!

Hier traf also ein schamloser Diktator, der seine eigene Mutter verkauft hätte, um an der Macht zu bleiben, auf seine Lehrer, die ihm diese Schamlosigkeit gelehrt haben und dessen Format und Niveau an Unmenschlichkeit jener Diktator nie erreichen kann. Denn jene Lehrer der Unmenschlichkeit verfügen zudem über eine weltbeherrschende Hofberichterstattung, die jedes Verbrechen der NATO mitträgt. Jetzt ist also jener Diktator-Zögling entmachtet und andere Krawatten-Zöglinge sollen an die Macht kommen. Damit das libysche Volk bei der Neubesetzung der Macht nicht auf dumme Gedanken kommt und nach wahrer Unabhängigkeit strebt, wird dafür gesorgt, dass der alte Diktator noch eine Weile wütet! In den “Wirren“ werden sicherlich noch einige Anführer der echten Freiheitskämpfer getötet werden. Der deutsche Außenminister traut jenem Gaddafi sogar zu, dass er Giftgas gegen sein eigenes Volk einsetzen könnte. Nun, er wird möglicherweise wissen, woher Gaddafi über Giftgas verfügt.

Die NATO hat also beschlossen: „Wer für Menschlichkeit ist, muss auch für die Auslöschung des Gaddafi-Regimes sein“. Das verkündet die Hofberichterstattung sinngemäß tagtäglich und ohne jeglichen Zweifel! Sie haben zwar mit der Aussage recht, aber es ist dennoch verlogen, wie die gesamte westliche Hofberichterstattung verlogen ist.

Szenenwechsel: Heute ist der weltweite Quds-Tag. Weltweit gehen Millionen von Muslimen auf die Straße, um für die Befreiung Jerusalems zu demonstrieren. Alles, was die deutsche Hofberichterstattung dazu zu sagen hat, besteht darin, diese grandiosen Demonstrationen im Vorfeld völlig zu ignorieren und angeführt von einigen radikal-zionistischen Presseorganen einmal mehr zu verkünden, dass der iranische Präsident Ahmadinedschad die Auslöschung Israels gefordert habe. Ob er das wirklich getan hat, spielt dabei keine Rolle, denn es gilt die Definition: Jede noch so deutliche Lüge, die das kapitalistisch-imperialistische System der Menschheit verbreitet, hat diese kritiklos aufzunehmen, allen voran die Hofjournalisten. Bei jenem Zitat handelt es sich um den Auszug eines Interviews, welches der iranische Präsident dem Sender Al-Manar gegeben hat, ein Sender, der im angeblich so zensurfreien Deutschland verboten ist (Vereine, die den Sender in ihren Vereinsräumen zeigen, verlieren die Gemeinnützigkeit!). In jenem Sender hat der Iranische Präsident gesagt:

„Iran glaubt: Wer für Menschlichkeit ist, muss auch für die Auslöschung des zionistischen Regimes als ein Symbol der Unterdrückung und Diskriminierung sein.“

Worin unterscheidet sich jene Aussage von derjenigen, die die Westliche Welt gegen Gaddafi nicht nur losgelassen hat, sondern auch mit massiver Militärgewalt umsetzt? Der Iran hat stets betont, keine militärischen Ziele zu verfolgen und hat seit der Gründung der Islamischen Republik Iran vor nunmehr 32 Jahren noch nie ein Land angegriffen, ganz im Gegensatz zu Israel und zur NATO!

Warum ist es rechtens, wenn die Westliche Welt die Auslöschung eines Diktatoren-Regimes fordert und das sogar mit Bodentruppen entgegen dem internationalen Recht durchsetzt, aber unrechtens, wenn ein iranischer Präsident das Ende eines rassistischen Besatzungs-Regimes fordert? Der Unterschied liegt im imperialistischen Kapitalismus. Denn für diese auf dem Herrenmenschendenken basierende Ideologie gibt es kein Gut und Böse, keine Menschenrechte, kein Wahr und Falsch. Es gibt nur Diener des Goldenen Kalbes und Gegner. Gegner müssen ausgelöscht werden, so sehr sie sich auch für Menschlichkeit einsetzen mögen, und Diener müssen gefördert werden, so sehr sie auch Verbrecher und Unterdrücker des eigenen Volkes sein mögen. Siehe dazu die Unterstützung der Diktatoren von Saudi-Arabien und Bahrain durch die Westliche Welt gegen ihre eigenen Bevölkerungen!

Das Herrenmenschendenken aber lässt erblinden! Diese blinden Politiker und deren Hofjournalisten glauben, dass sie ewig leben werden. Die Ausschmückung ihres Lebens mit den “Wohltaten“ an käuflichen Gelüsten, vor denen sie kaum jemals halt machen, lässt sie denken, dass sie alles Glück der Erde beherrschen. Aber das ist nicht die Vorstellung eines gottesehrfürchtigen Menschen.

Gottesehrfürchtige Menschen wissen, dass diese Welt nur eine Vorbereitung ist auf das ewige Leben. Entsprechend richten sie sich ein, den fahrenden Zug zur Ewigkeit eines Tages verlassen zu müssen. Und auf dieser Fahrt scheuen sie keine Mühen, sich für die Wahrheit und Wahrhaftigkeit einzusetzen. Dazu ist auch morgen die Gelegenheit beim Quds-Tag und dem Demonstrationszug in Berlin.

Habt keine Angst, die Wahrheit auszusprechen! Selbst wenn so viele dazu schweigen, so gibt es doch viele Herzen von weniger mutigen Menschen, die Freude und Erleichterung darüber fühlen, dass andere Menschen das tun, wozu sie sich selbst nicht trauen. Die Vertretung von Wahrheit auf den Straßen Berlins kann und darf aber ausschließlich mit friedlichen Mitteln erfolgen! Das bedeutet Selbstbeherrschung und Disziplin! Zionistische Kreise mögen versuchen die Demonstranten zu provozieren, um die friedliche Atmosphäre zu stören. Aber, derjenige, der sich für die Wahrheit und für ein friedliches Miteinander von Juden, Christen und Muslimen einsetzt, lässt sich von nichts und niemanden provozieren. Er handelt im Bewusstsein, dass sein Einsatz für Wahrheit ein gottesehrfürchtiger Akt ist, und in diesem Bewusstsein dürfen ihn keine falschen Gefühle stören! Er beherrscht sich selbst und strahlt diese Beherrschung auch gegenüber seinen Mitdemonstranten aus.

Und so demonstrieren wir Inschaallah (so Gott will) morgen nicht nur für die Befreiung von der zionistischen Besatzung, sondern auch für die Befreiung des libyschen Volkes von allen Diktatoren und Systemen, die das libysche Volk ausbeuten wollen. Wir demonstrieren für die Befreiung der gesamten Menschheit von der Geißel des die Würde des Menschen mit Füßen tretenden Kapitalismus und für ein gemeinsames Miteinander aller friedliebenden Menschen. Eine der Parolen der Demonstranten in den letzten Jahren hieß: „Muslime, Juden und Christen – Hand in Hand gegen Zionisten.“ Der Zionismus als die am längsten von der kapitalistischen Welt getragene Besatzungsmacht unserer Epoche steht heutzutage stellvertretend für jede Form der Unterdrückung. Und wir beten darum, dass eines Tages nicht nur Diktatoren, sondern auch ihre Drahtzieher in der Westlichen Welt zur Verantwortung für ihre Verbrechen gezogen werden. Bis morgen in Berlin – Inschaallah.

Anmerkung: Bei dem obigen Text handelt es sich um die persönliche Meinung des Autors! Der Text ist in keiner Weise mit den Organisatoren der Quds-Tag-Demonstration abgestimmt!



Antworten: