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Gut und Böse wird im Monat Ramadan voneinander gespalten

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Von Yavuz Özoguz am 06. August 2011 11:23:55:

Gut und Böse wird im Monat Ramadan voneinander gespalten

Der Monat Ramadan ist eine gesegnete Gelegenheit zur Korrektur bzw. Neujustierung von durcheinangeratenen Wertevorstellungen; insbesondere wenn man in der Westlichen Welt lebt.

Es ist schon zum Verzweifeln, wenn man sich ernsthaft mit der angeblich jüdisch-christlichen Kulturprägung arrangieren will. Denn jene Werte sind derart widersprüchlich, dass man scheinbar nur im Werteverfall jene Kultur befolgen kann. Und genau das will uns jene “Kraft“, die sowohl den Namen des Judentums als auch den Namen des Christentums missbraucht, lehren.

Salafismus – so lehrt uns jene westliche Kultur – ist eine der schlimmsten Auswüchse des Islam, wenn er in deutschen Städten gepredigt wird. Wenn aber damit die gesamte weibliche Bevölkerung in Saudi-Arabien unterdrückt und die primitivste Diktatur unserer Zeitepoche am Leben erhalten wird, dann ist jener Salafismus genau so gut, wie wenn er das ganze Land Syrien in das Chaos stürzt. Der Schutz den Christentums und der christlichen Kirchen ist gut, wenn es darum geht, Propaganda gegen Muslime zu machen, aber er ist schlecht, wenn sämtliche christliche Kirchen in Syrien die Westliche Welt aufrufen, mit ihrer Propaganda aufzuhören. Dann wird nicht nur nicht davon berichtet, sondern zudem so getan, als wenn es jene Kirchen im Wirkungsland des Paulus gar nicht gibt.

Besatzung ist etwas Böses, wenn es z.B. die Türkei auf Zypern praktiziert und die Besatzung wird von keinem Westlichen Land anerkannt. Aber Besatzung ist etwas Gutes, wenn es von Israel praktiziert wird. Die Ausrufung eines neuen Staates ist etwas Gutes, wenn es im Südsudan erfolgt, aber es ist etwas schlechtes, wenn das besetzte palästinensische Volk nur daran denkt.

Kopftuch zu tragen ist etwas geradezu Böses, wenn es von einer Muslima praktiziert wird, aber etwas ehrenhaftes, wenn es eine Nonne tut. Wenn ein muslimischer Mann aus religiösen Gründen die Berührung einer fremden Frau vermeidet, ist das verächtlich, aber wenn das Gleiche ein jüdischer Rabbiner tut, dann ist das zu respektieren. Wenn die eigene Tochter in einem Porno mitspielt, dann ist das für die allermeisten Eltern eine Katastrophe, aber wenn es eine muslimische Migrantin tut, dann ist das Integration. Wenn die deutsche Bildungselite ausnahmsweise einmal Kinder haben will, ist das wunderbar, wenn aber eine Kopftuch tragende Frau diese Last voller Dankbarkeit auf sich nimmt, ist das schlimm. Wenn Griechenland sich noch mehr als zuvor verschuldet, dann ist das schlimm, aber wenn die USA ihre ohnehin schon astronomischen Schulden wochenlang nicht noch astronomischer erhöhen, ist es zunächst schlimm, und nachdem sie es dann doch erhöht haben, ist es zuerst gut und dann doch wieder schlimm. Und so durchzieht das Wertechaos die gesamte aktuelle westliche Kultur.

Ja, so sind sie die angeblich so jüdisch-christlichen Werte, in die die Muslime im Land immer wieder aufgefordert werden, sich zu integrieren. Aber sind es wirklich jüdisch-christliche Werte? Ganz sicher nicht! Es sind Westliche Werte, es sind kapitalistische Werte, es sind imperialistische Werte, und sie stehen im diametralen Gegensatz sowohl zum Christentum als auch zum Judentum. Und das perfideste an jenen Westlichen Werten besteht darin, dass sie sich im Kleid von Christentum und Judentum verstecken. Erstaunlich ist nur der vergleichsweise verhaltene Protest gläubiger Christen und Juden gegen jene unverschämte Vereinnahmung.

Wer die Westlichen Werte verstehen möchte, der muss auf die Fastenzeit schauen. Der Heilige Qur’an weist ausdrücklich darauf hin, dass das Fasten keine “Neuerung“ des Islam ist, sondern zuvor gleichermaßen im Christentum und auch Judentum existiert hat. Noch heute gibt es Juden, die an bestimmten Tagen bis zu 25 Stunden auf jegliche Nahrungsaufnahme verzichten. Das sind aber nicht jene, die so lautstark Muslime in Deutschland dazu auffordern, sich jüdisch-christlichen Werten einzuordnen. Im Christentum gibt es gar eine vierzigtägige Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern. Gläubige Christen in z.B. Syrien fasten an jenen Tagen wirklich! Das sind aber jene, die sich selbst darüber wundern, dass hier Muslime dazu aufgefordert werden, sich jüdisch-christlichen Werten unterzuordnen, die darin bestehen, dass es kein Fasten mehr gibt. Und es ist faktisch noch schlimmer! Die “Fastnacht“, also die Nacht, in der das Fasten beginnen sollte, kennt jeder in Deutschland. Nur bringt sie kaum noch irgendein Bürger mit “Fasten“ in Verbindung. Vielmehr wird es mit Trinkgelage, Tanzen, Verkleiden wie ein Clown, Ehebruch und ähnlichen Dingen in Verbindung gebracht. Und an Aschermittwoch berichten die Nachrichtensender nur noch vom “traditionellen“ Treffen politischer Parteien. Von der wahren Tradition ist kaum ein Wort zu vernehmen. Der Charakter des christlichen Fastens wird auf den Kopf gestellt; das sind Westliche Werte!

Aber was ist genau unter Westlichen Werte zu verstehen: Westliche Werte bedeuten: Die Verdinglichung des Göttlichen und die Anbetungen von Dingen! Das Materielle wird zum Götzen!

Das Fasten der Muslime ist eine sehr starke “Waffe“ gegen jene Kultur der Götzenanbetung. Nicht das Geld steht im Vordergrund, nicht die materiellen Bedürfnisse, nicht die Triebe, sondern der Mensch! Und dieser Mensch ist mehr als ein Sklave des Konsums. Dieser Mensch ist Stellvertreter Gottes auf Erden mit allen Möglichkeiten und Fähigkeiten dazu! Und solch ein Mensch kann nicht versklavt werden! Der Mensch, der sich selbst beherrschen lernt, der sein “Selbst“ beherrschen lernt, der kann das Licht Gottes in seinem Herzen auch nach Außen scheinen lassen.

In der muslimischen Kultur ist es – trotz massiver Versuche westlich gesonnener Politiker – nicht gelungen, die Menschen vom Fasten abzubringen. Genau das Gegenteil ist heute der Fall. Immer mehr Muslime wenden sich dem Fasten zu. Immer mehr Menschen, denen man es “äußerlich“ gar nicht ansehen würde, fasten! Das Fasten kann man aber kaum über solch einen langen Zeitraum praktizieren, um zu heucheln. Das Fasten ist wirklich um Gottes Willen, damit sich der Mensch Gottes Liebe mehr und mehr annähert! Das Fasten steht für wahre Werte, die nicht dem kapitalistischen Machtwahn untergeordnet werden. Das Fasten steht für die Selbstbeherrschung, damit nicht Hass die Welt regiert. Das Fasten steht für Nächstenliebe, damit Nachbarn zueinander finden. Das Fasten steht für Mitmenschlichkeit, damit die temporär Hungernden sich vorstellen können, welch ein Leid wirkliches Hungern bedeutet und dementsprechend handeln. Das Fasten steht für Enthaltsamkeit von dieser Welt, damit der Mensch nie vergisst, wohin er gehen wird.

Das muslimische Fasten ist die Verteidigung jüdisch-christlicher Werte in Deutschland und Europa, und gesegnet ist auch jeder Nichtmuslim, der sich über seine fastenden muslimischen Nachbarn freut.



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