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Re: Der deutsche Afrikafeldzug 1941 u d Überfall auf d Sowjetunion vor 70 Jahren

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Von Brigitte Queck am 03. Juli 2011 22:23:53:

Als Antwort auf: Re: Der deutsche Afrikafeldzug 1941 u d Überfall auf d Sowjetunion vor 70 Jahren von Karsten Tempelmann am 28. Juni 2011 18:07:54:

Re von Karsten Tempelmann zu „Der deutsche Afrikafeldzug 1941-1943 und der Überfall auf die Sowjetunion durch das faschistische Deutschland vor 70 Jahren.“

Die Ausführungen von Karsten Tempelmann sind retrospektiv betrachtet richtig und decken sich mit den Erkenntnissen vieler bezüglich der betreffenden Fragen kompetenter Historiker.

Hitler und seine nationalsozialistische Bewegung sind im gewissen Sinne in den Anfangsjahren von wichtigen Vertretern des USA-Finanzkapitals und vor allem auch der US-Erdöl- und Rüstungsindustrie finanziell kräftig unterstützt worden. Das ist Fakt.
Wie wird das erklärt? Die Denkfabriken (Think Tanks) der USA-Politik, die die Interessen und Meinungen des US-Großkapitals widerspiegeln, waren mit den Ergebnissen des 1. Weltkrieges (1914-1918) für die USA höchst unzufrieden. Die USA hatten Deutschland 1917 den Krieg erklärt und griffen ihrer Meinung nach kriegsentscheidend auf dem europäischen Kriegsschauplatz ein, fühlten sich aber durch die Kapitulations- und Friedensbedingungen, so u.a. im Versailler Vertrag schlechter belohnt als z. B. Frankreich, Großbritannien, Italien oder Belgien. Dominierende Mächte in der Weltpolitik blieben Frankreich und das Britische Empire, auch Japan in Asien. Auch der auf Initiative des damaligen USA-Präsidenten Wilson gegründete Völkerbund konnte von den USA nicht zu ihrem außenpolitischen Instrument entwickelt werden.
Die Nachkriegsentwicklung ( die Zeit nach dem 1. Weltkrieg!) ließ sich in Europa so friedlich an, dass ein neuer Krieg für die USA in weiter Ferne gerückt schien.
Auch Russland bzw. die Sowjetunion bekamen die USA nicht in den Griff, obwohl sie mit dafür gesorgt hatten, dass der als nationalkonservativ und sogar antisemitisch bewertete russische Feudaladel samt der national-russischen Bourgeoisie gestürzt und eliminiert worden war. Mit Kerenski, dem maßgebenden Politiker der russischen Februarrevolution von 1917, war man in Washington nicht durchgekommen. Er wurde durch die Oktoberrevolution unter Lenin gestürzt. Im Bürgerkrieg 1918-1921 siegten die Kommunisten, obwohl die weißen Konterrevolutionäre starke militärische Unterstützung auch mit Interventionstruppen von Frankreich, Großbritannien, Japan usw. erhalten hatten. Der als Gewährsmann für den Einzug des USA-Kapitals in Russland geltende Trotzki scheiterte in den politischen Auseinandersetzungen mit Stalin, der mit Erfolg den Arbeiterkern der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und das nationalpatriotische Lager Russlands gegen die Trotzkisten mobilisieren konnte.

Man meinte nun in den USA, dass man auf Grund des 1. Weltkrieges und auch der Revolutionen in Russland nicht viel gewonnen , ja sogar einiges verloren habe und bezüglich der weltmachtpolitischen Ambitionen auf der Stelle treten würde.
In Russland war nach dem 1. Weltkrieg ein Sozialistischer Staat der Arbeiter- und Bauernklasse entstanden, der als eine ernste Herausforderung und Bedrohung des USA-Großkapitals angesehen wurde und den man nach Meinung der USA-Hochfinanz mit einem starken europäischen Bündnispartner bekämpfen müsse. Die Sowjetunion schlug aber damals außenpolitisch den Weg der friedlichen Koexistenz ein, so dass von dort kein Angriffskrieg zu erwarten war, in den die USA hätten eingreifen können.
Also bot sich an, in Westeuropa Ausschau nach einem Kriegsabenteurer zu halten, der einen neuen Krieg auszulösen entschlossen war, um, wie man das u.a. in den Think Tanks ausdrückte, „wieder Bewegung in den europäischen und weltpolitischen Prozess zu bringen“. Die Hauptstoßrichtung dieses Krieges sollte sich hauptsächlich gegen die Sowjetunion richten, und er sollte von Deutschland ausgehen. In der Einschätzung des gemeinsamen Feindes, dem 1. sozialistischen Staat in der Weltgeschichte, waren sich ja alle Westmächte einig!!
Aber die USA wollten aus diesem Kriege als Sieger hervorgehen !! Beide Mächte, die Sowjetunion und Deutschland, so war ihr Plan, sollten sich in diesem Kriege gegenseitig vernichten, bevor die USA eingreifen wollten.. Aber auch starker imperialistischer Konkurrenten wie Frankreich, Großbritannien und Japan wollten sich die USA dabei entledigen, um diese in das zweite Glied, bestenfalls eingebunden in eine Juniorpartnerschaft, zu verbannen.

Als geeigneten Politiker für die Entfesselung eines neuen Krieges in Europa erkannte man Adolf Hitler. Hitler stützte sich natürlich nicht nur auf das Geld, das ihnen z. B. die Familie Bush aus den USA zukommen ließ. Er fand auch starken Rückhalt im revanchesüchtigen deutschen Großkapital, das ebenfalls nach den reichen Rohstofflagern in Russland Ausschau hielt. Durch Hitler ließ man die Dolchstoßlegende verbreiten und schrie Zeter und Mordio über die Bedingungen des Versailler Vertrages, der Deutschland die Luft zum Atmen nehmen würde.
Dieses Gemengelage fiel in Deutschland in reaktionären Kreisen auf fruchtbaren Boden. Die Dolchstoßlegende beinhaltete, dass das Deutsche Reich, Österreich–Ungarn, das Osmanische Reich und Bulgarien als die Bundesgenossen der sog. Mittelmächte gegenüber den Entente-Mächten kapituliert hätten, obwohl auch nach dem Eingreifen amerikanischer Truppen die Frontlage im Wesentlichen stabil geblieben sei und man den eigentlichen Trumpf der Deutschen, nämlich ihre übermächtige U-Boot-Flotte nur zögerlich zum Einsatz gebracht hätte, obgleich gerade diese in der Lage gewesen wäre, ganz Kontinentaleuropa und Großbritannien von Überseeverkehr abzuriegeln, was um so schwerer gewogen hätte, als Russland, Rumänien und Serbien im Osten und Südosten schon besiegt waren. Und dann, so sagte man, hätte die sog. Heimatfront nicht durchgehalten und sogar auf Revolution gemacht. Sie wäre der kämpfenden Front schmählich in den Rücken gefallen, so argumentierten die reaktionären Kräfte ganz Deutschlands, voran die Hitler-Faschisten.

Auch nach der Machtübernahme durch Hitler wurde das Großdeutsche Reich, wie es fortan hieß, aus den USA weiterhin vor allem bei der militärischen Aufrüstung, unterstützt. Ja, man baute sogar eine gemeinsame Rüstungindustrie auf, die beide Krieg führenden Mächte im 2. Weltkrieg mit Rüstungsgütern belieferte !!!
Die Tatsache der maßgeblichen Förderung Hitlers und seiner nationalsozialistischen Bewegung als Wegbereiter eines neuen Weltkrieges, ausgelöst durch den Aggressorstaat Deutschland und auch Japans, durch die USA, ist auch heute noch vielen Menschen unbekannt. Das überaus hinterhältige Vorgehen der USA, die heute tatsächlich zur militärischen Weltsupermacht aufgestiegen sind,ist auch in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis heute erkennbar. Als die Sowjetunion 1989-1991 quasi kampflos und ohne eine zwingende Notlage weltpolitisch kapitulierte und mit ihr das ganze sozialistische Weltsystem,hatten die USA im Hintergrund ebenfalls die Fäden gezogen.

Falkenhagen/Queck



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