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Wenn die Kanzlerin länger schlafen darf als es Deutschland gut tut

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Von Yavuz Özoguz am 31. Mai 2011 14:45:33:

Wenn die Kanzlerin länger schlafen darf als es Deutschland gut tut

Iran hat dem Kanzler-Airbus den Überflug verweigert. Die Kanzlerin hat es angeblich verschlafen und das ist das wichtigste Anliegen der Springer-Presse.

Um die Jahrhunderte lang historisch gewachsenen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Islamischen Republik Iran ist es derzeit nicht gut bestellt. Aus deutscher Sicht unterwirft sich die Islamische Republik Iran nicht dem westlichen Diktat, der imperialen Weltherrschaft, und muss daher mit einer ganzen Reihe von Mitteln regelrecht bekämpft werden. Die amtierende Bundeskanzlerin spielt dabei eine gewisse Vorreiterrolle in der Westlichen Welt und forciert Sanktionen, die weit über Forderungen der UN hinausgehen, lässt iranische Gelder “einfrieren“, verbietet zahlreichen Iranern das Reisen in Europa und verbietet den eigenen Universitäten jeglichen Kontakt mit der iranischen Elite-Universität Schahid-Beheschti. Sie lässt deutsche Soldaten im Nachbarland Irans aufmarschieren, schließt iranische Handlesbanken in Deutschland und versucht mehr oder weniger jeglichen Handel mit dem Land zu verbieten, auch auf Kosten der eigenen heimischen Wirtschaft. Deutschland steht an der Seite der USA, die mit Guantanamo Folter legitimiert haben und in vielen muslimischen Ländern die Zivilbevölkerung zusammenschießen.

Aus iranischer Sicht führt die Bundesrepublik Iran, angeführt von Kanzlerin Merkel, eine Art umfassenden Krieg gegen den Islam, die Muslime und insbesondere die Islamische Republik Iran. Allein die Tatsache, dass zivile iranische Flugzeuge in Deutschland nicht mehr aufgetankt werden, ist einer der Aspekte dieses Krieges, mit dem ausschließlich Zivilpersonen, die nach Deutschland reisen wollen, und die Umwelt geschädigt werden! Es wäre mehr als naiv anzunehmen, dass diese umfassende Kriegserklärung, bei der auch deutsche Waffen zum Schutz des Zionismus gegen Muslime im Libanon eingesetzt werden, von Iranern bisher nicht wahrgenommen wurde, selbst wenn der militärische Krieg gegen den Iran noch nicht eröffnet wurde. Letzteres dürfte aber ausschließlich an den hohen eigenen Verlusten liegen, die dann zu verzeichnen wären.

Kurz und gut: Die Iraner empfinden die deutsche Politik zunehmen als Eckpfeiler des US-Israelischen Imperialismus zur gewaltsamen Verbreitung des Kapitalismus weltweit und zur Unterdrückung aller Völker und Nationen, die sich dem selbsternannten Führungsanspruch der Westlichen Welt nicht unterwerfen.

Ausgerechnet in dieser Zeit beschließt die Bundeskanzlerin bei einem Flug von Berlin nach Indien über den Iran fliegen zu wollen. Das ist deshalb so erstaunlich, weil die kürzeste Strecke (auch bei Berücksichtigung der Luftstraßen) gar nicht über den Iran führt. Eine vereinfachte Darstellung kann jeder einsehen unter:

http://www.meine-flugzeit.de/flugzeit/von/Berlin/nach/Neu-Delhi

Der kürzeste und damit schnellste Weg führt über Polen, Ukraine, Russland, Turkmenistan, Afghanistan und Pakistan, alles Länder, die sicherlich keine Probleme gehabt hätten, der deutschen Kanzlerin eine Überfluggenehmigung zu erteilen. Was also war der Grund dafür, unbedingt über den Iran – sozusagen Feindgebiet – fliegen zu wollen? Merkwürdigerweise wird diese Frage von der Hofberichterstattung überhaupt nicht gestellt!

Das einzige Problem, dass die Hofberichterstattung hat, ist die Frage, ob sich die Kanzlerin geärgert hat oder nicht. Hierbei prescht die radikalzionistische Springer-Presse besonders hervor und betont in jeder ihrer Verlautbarungen, die jeden Regierungssprecher übertreffen würden, dass die Kanzlerin keinen Nachteil von der Aktion hatte, sondern nur Vorteile, denn sie konnte länger schlafen. Angesichts der “Lautstärke“, mit der immer wieder wiederholt wird, dass der Iran der Kanzlerin einen Gefallen getan habe, wird hier der Eindruck erweckt, als wenn es nur darum geht, wer wen besser demütigen kann und wie Demütigung fehlschlägt. Das genau ist die Kategorie der Denkweise westlicher Hofberichterstattung und der Politik. Wer kann wen besser demütigen? Eine Denkweise auf Basis von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ist der Westlichen Welt fremd geworden.

Insofern ist dem Iran – wenn man sich auf diese unmenschliche Denkweise einlassen würde – ein denkbar symbolischer “Treffer“ gelungen. Sie haben die amtierende Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland in der Maschine mit dem symbolträchtigen Namen “Konrad Adenauer“ zwei Stunden aufgehalten und erst dann durchgelassen.

Aus dem hinsichtlich Respekt erfahrenen Munde des Bundesaußenministers erfahren wir, dass “wir“ Deutschen solch eine Respektlosigkeit nicht hinnehmen werden! Aha, da zeigt die Bundesrepublik Deutschland seit nunmehr fast einem Jahrzehnt eine Respektlosigkeit nach der anderen gegenüber der Islamischen Republik Iran, wie sie die bilateralen Beziehungen so noch nie gesehen haben, und jetzt beschwert sich Deutschland, dass man solch eine Respektlosigkeit nicht hinnehmen werde.

Dabei ist noch gar nicht klar, wie es zu jenem Problem kam. Denn eine andere Maschine aus Deutschland mit Regierungsmitgliedern, die eine halbe Stunde zuvor gestartet war, durfte den iranischen Luftraum problemlos passieren. Deutschland behauptet, Iran habe die Überflugrechte auch für die zweite Maschine gewährt, sonst wäre sie gar nicht über diese Route geflogen (wobei immer noch unklar bleibt, warum sie überhaupt diese längere Route gewählt hat). Iran behauptet, für die zweite Maschine hätte es keine Überfluggenehmigung gegeben. Nun können ja Überfluggenehmigungen kaum mündlich erteilt worden sein, so dass dafür Nachweise vorliegen müssen, so dass dann auch eine Beschwerde bei der internationalen Flugverkehrskontrolle bis hin zur UN gestellt werden kann. Davon ist aber merkwürdigerweise überhaupt nicht die Rede bei der Hofberichterstattung. Zwar wurde der iranische Botschafter ins Außenministerium bestellt, aber die Berichterstattung darüber ist äußert verhalten.

So heißt es, dass das Außenministerium „in großer Klarheit unterstreichen“ wolle, „dass ein solcher Verstoß gegen alle internationalen Gepflogenheiten von Deutschland in keiner Weise akzeptiert werden wird“. Halt, Moment einmal! Was ist denn das? Hat der Iran denn zuvor nun die Überflugrechte gewährt oder nicht? Wenn ja, dann wäre es kein „Verstoß gegen alle internationalen Gepflogenheiten“, sondern ein Vertragsbruch. Wenn Nein, wie kommt ausgerechnet die Bundeskanzlerin dazu, die Einhaltung internationaler Gepflogenheiten gegenüber dem Iran einzufordern, wo doch Deutschland seit mindestens einem Jahrzehnt sämtliche internationalen Gepflogenheiten mit Füßen tritt. Wo sonst in der Welt werden zivile Flugzeuge nicht mehr aufgetankt? Entsprechend kleinlaut verteidigte dann die Kanzlerin die Einbestellung des iranischen Botschafters. Es sei „sicherlich vernünftig, mal zu fragen, was gewesen ist“, sagte sie in New Delhi gemäß Hofberichterstattung.

Eigentlich aber müsste die Kanzlerin ja der Islamischen Republik Iran dankbar sein, denn gemäß radikalzionistischer Springer-Presse konnte sie zwei Stunden länger schlafen. Hoffentlich verschläft sie nicht, dass die Welt sich ändert und die Vorherrschaft des Herrenmenschengedankenguts ein Ende hat.

Deutschland wird sich zunehmend daran gewöhnen müssen, dass sich die “internationalen Gepflogenheiten“ ändern. Galt es früher als “internationale Gepflogenheiten“, dass sich alle nach dem Diktat der Westlichen Welt zu richten hatten, wird es zunehmend “internationale Gepflogenheit“, dass jeder so behandelt wird, wie er die anderen behandelt. Und da ist Deutschland an der Seite der größten Verbrecherstaaten unserer Zeit nicht besonders gut aufgestellt.

Die Kanzlerin hat möglicherweise die Aufregung um die Warteschleifen an der iranischen Grenze nicht verschlafen, sondern sich mächtig geärgert. Aber wenn sie ihre islamfeindliche Politik so weiter führt, dann wird sie die Entwicklung dieser Welt für Deutschland verschlafen, und das ist zum Schaden aller Bürger. Möge die Einsicht obsiegen, dass es niemals Frieden gibt, ohne Gerechtigkeit und die sich heute an der Spitze der Weltmacht wähnenden Herrschaften schon morgen zu den erniedrigsten Personen gehören können. Die deutsche Geschichte bietet hier guten Anschauungsunterricht.

Symbolträchtig ist auch, dass es der Jungfernflug der neuen Kanzlermaschine “Konrad Adenauer“ war. Auch über die Titanic haben manche gedacht, sie sei unaufhaltbar. Kanzlerin Merkel ist sicher in Indien gelandet. Mal sehen, welche Flugroute sie zurück wählen wird.

Muslime in aller Welt – dass konnte man schon nach wenigen Stunden in den Nachrichten verschiedener Länder nachlesen – konnten und wollten eine gewisse amüsierte Schadenfreude nicht verbergen. Und das ist wohl der “gefährlichste“ Aspekt der Reise für Deutschland. Denn nie zuvor war die muslimische Welt so negativ gegenüber Deutschland eingestellt wie heute. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat diese Kanzlerin!



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