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Wohin driftet diese Gesellschaft? Sie verkümmert an ihrer Wertlosigkeit.

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Von Zeynab Slawinski am 12. Mai 2011 11:04:40:

Ich bin erschüttert gewesen, als ich die Sendung „Hart aber fair“ gesehen habe über den Selbstmord von Gunter Sachs und die Frage ob Selbstmord besser sei, als Demenz. Einige der anwesenden Gäste sagten, dass dieser Selbstmord mutig gewesen sei und eher einem Freitod gleiche, den er verdient gewählt habe. Sie hätten Verständnis für ihn und dies (sein Selbstmord!) sei sogar ein Zeichen der Nächstenliebe.
Ich konnte gar nicht fassen, was ich da hörte. Das diese Gesellschaft politisch in die Irre geht und unmenschliche Entscheidungen auf allen Ebenen trifft, ist seit langem nicht zu übersehen. Aber wohin kommen wir, wenn einem vermeintlich krankem Menschen (Demenz wurde bei ihm nicht diagnostiziert, er hatte lediglich die Vermutung) das Recht auf Leben versagt wird? Leid und Tod gehören zum Leben dazu, genau wie die Geburt oder das Atmen, doch in der heutigen Gesellschaft sehen die meisten keinen Sterbenden mehr. Diese Art von Erfahrung bleibt aus, wenn die Eltern und Großeltern in die Altersheime verfrachtet werden und so gut wie nie besucht werden. Ich habe selbst Erfahrungen mit Menschen gemacht, die an Alzheimer erkrankt sind, es ist unglaublich schmerzhaft zu sehen, wie die Person geistlich verkommt, ABER die Fürsorge und Pflege, die man der Person entgegen bringt, ist nur ein Zeichen der Liebe. Hat die kranke Person nicht auch ihr Leben lang ihren Kindern und Enkeln geholfen, sie groß gezogen? Die Mutter hat ihre Kinder nicht verlassen, als sie krank waren. So sollte dies doch eine Selbstverständlichkeit sein.
Es gibt Phasen einer Krankheit in der man nicht mehr fähig ist allein zu helfen; in solchen Situationen brauch man professionelle Hilfe z.B in Altersheimen, aber dies bedeutet nicht, dass man die "einst geliebte Person" dort abliefert, als habe man damit sein Soll erfüllt...
Ist man heute nur noch etwas wert, wenn man gesund ist? Sobald man krank wird hat man das Recht sich umzubringen? Sein Leben selbst ein Ende setzen und niemand fragt sich weshalb? Es scheint als sei Selbstmord heute lediglich eine Möglichkeit von vielen sein Leben zu leben bzw. eher zu beenden. Ist es nicht traurig, dass man nicht den Mut aufbringen kann den Weg weiter zu gehen, den Allah swt. einem gegeben hat? Wenn sich nun jeder umbringt, der krank ist oder sich mit Problemen konfrontiert sieht, und dies als legitime Lösung angesehen wird, dann läuft doch irgendwas falsch. Das Leben ist ein Geschenk, das gefüllt ist von Erfahrungen wie Liebe, Glück, Geburt, aber auch von Trauer, Hass und Verlust. Das Leben erreicht durch diese Dinge erst sein Ganzes. Ein Bruder sagte einmal, dass alles was einen an Allah swt näher bringt gut für einen ist. Vielleicht versteht man dies im ersten Moment der Angst nicht, aber mit der Zeit wird man daran reifen und stärker werden. Wenn diese Gesellschaft sich dazu entschließt sich jetzt nach der Religion, der Menschlichkeit und der Wahrheit auch noch der menschlichen Gefühle und Erfahrungen zu entledigen, wird diese Gesellschaft verkümmern und eingehen. Diese Entwicklung wird bereuts heute an vielen Stellen dieser Gesellschaft deutlich und dies zeigt mir immer mehr, dass ich mit noch mehr Liebe und Fürsorge meiner krebskranken Großmutter entgegen kommen sollte. Wenn wenigstens ein Mensch diese Liebe erkennt und daraus lernt, so wäre zumindest er vor der Einsamkeit im Alter und der Krankheit bewahrt.

Zeynab Slawinski



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