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Von Yavuz Özoguz am 02. Mai 2011 13:01:10:

Sie haben keine Chance im Iran gegen die Heiligkeit der Zeit!

Wenn sogenannte Islam- und Iran-Experten über die Islamische Republik Iran berichten, dann kann jeder, der diesen Propagandisten zuhört, nur irregeleitet werden.

Seit nunmehr 32 Jahren führt die gesamte kapitalistisch-imperialistische Welt einen umfassenden Krieg gegen die Islamische Republik Iran auf allen Gebieten, auf denen sie sich zutraut zu gewinnen. Und doch verliert der Kapitalismus immer wieder aufs Neue, denn er kämpft gegen die Heiligkeit unserer Zeit! Wer den Iran verstehen will, der muss den Islam verstehen, und wer den Islam verstehen will, dem darf nicht das Goldene Kalb vergöttern und muss – ohne bei Wikipaedia nachzuschlagen – wissen, was der Begriff “heilig“ bedeutet. Beides kann man von Hofjournalisten, insbesondere von der radikalkapitalistischen Springerpresse nicht erwarten. Entsprechend titelt die Bild-Zeitung gestern: „Iran-Präsident beendet Arbeits-Verweigerung.“ Etwas weniger brüllend titelt die Süddeutsche Zeitung: „Ahmadinedschad amtiert“. Nach zehn Tagen angeblichem “Boykott“ der Amtsgeschäfte und angeblichem “offenen Streit“ mit dem Revolutionsoberhaupt Imam Chamene’i soll der Präsident seinen “Boykott“ jetzt beendet haben.

Erstaunlich, erstaunlich! Da soll also der Präsident der Islamischen Republik Iran sich gegen das geistige Oberhaupt gestellt haben und die gesamte westliche Hofberichterstattung hat nicht jene “Chance“ genutzt, um einmal mehr dem Iran medial eins überzubraten. Warum berichtete niemand mehr vom angeblichen “Irren aus Teheran“, dem man in der Westlichen Welt zu einem Monster aufgebauscht hat? Warum waren die westlichen Medien dieses Mal so erstaunlich ruhig? Was war denn eigentlich überhaupt geschehen? Warum hat niemand über die wahren Hintergründe aufgeklärt? Und warum wurde nichts bekannt über die Person, die in der Zwischenzeit – immerhin 10 Tage – die Amtsgeschäfte geführt hat? Im Iran wurde ganz offen in einigen Zeitungen sogar schon ein potentieller Nachfolger von Ahmadinedschad bei möglichen vorgezogenen Präsidentschaftswahlen gehandelt, aber davon durfte der Bürger in der Westlichen Welt nichts erfahren. Warum? Was steckt dahinter?

Alles, was der Bürger in der Westlichen Welt erfahren hat, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen. Aus hier nie genannten Gründen hat Präsident Ahmadinedschad seinen eigenen Informationsminister (der auch zuständig für Geheimdienste ist) entlassen. Imam Chamene’i hatte jene Entlassung Rückgängig gemacht, und daraufhin “boykottierte“ Ahmadinedschad die Regierung. So, die Zusammenfassung aller Informationen, die der Bürger in der Westlichen Welt erfahren durfte! Es ist kaum vorstellbar, dass in sämtlichen Redaktionen der westlichen Hofberichterstattung kein Persischsprachiger sitzt, der doch etwas mehr hätte berichten können. Aber sie taten es nicht; warum?

Um das besser verstehen zu können, bedarf es eines Rückblicks. Als Imam Chamene’i vor nunmehr 22 Jahren als Vertreter des 12. Imams erkannt und zum Oberhaupt der Islamischen Republik Iran ernannt wurde, gab es eine damals sehr einflussreiche Persönlichkeit, die von vornherein die “Macht“ des neuen Oberhauptes zu beschneiden suchte. Gleich in seiner ersten Rede kündigte er an, dass man nach “Imam“ Chomeini nie wieder eine Persönlichkeit “Imam“ nennen würde (außer natürlich die zwölf reinen Imame, deren Zwölfter Staatsoberhaupt in Verborgenheit ist). Imam Chamene’i hatte Rafsandschani als “Altlast“ von seinem Amtsvorgänger übernommen. Die Ehre und Würde, die der Islam jedem Menschen – selbst einem Feind – zukommen lässt, erlaubte es ihm nicht, Rafsandschani nach einigen Jahren abzusetzen, denn dann hätte das Volk es nicht verstanden. Das islamische System in der Islamischen Republik Iran entspricht – in der westlichen Sprache – einem basisdemokratischen System, bei dem die Bürger selbst entscheiden, wem welche Ehre und Würde zuteil wird. So wurde beispielsweise Ahmadinedschad zwei Mal zum Präsidenten gewählt, weil er sich am treusten gegenüber Imam Chamene’i vorgestellt hat. Diese Treue ist den Bürgern sehr viel wert! Rafsandschani hingegen hat sich im Laufe der Jahre immer unloyaler gezeigt und mit all seinem Geld und seiner politischen Macht versucht, die Macht des Imams zu untergraben. Aber erst nach den letzten Präsidentschaftswahlen hat er sich diesbezüglich derart “geoutet“, dass das Volk ihn anfing zu hassen! Seine Freitagsgebete wurden vom Volk boykottiert, so dass er sich von dort zurückziehen musste. Auch seine machtvolle Position im Expertenparlament, dessen Sprecher er war, verlor er chancenlos. Das Volk hatte seine wahre Gesinnung erkannt, und so mussten auch ihre religiösen Vertreter im Expertenparlament reagieren. Ein Gegenkandidat stellte sich zur Wahl, was zuvor undenkbar gewesen wäre. Rafsandschani, der sehr genau einschätzen konnte, dass er bei einer Kampfabstimmung (was für ein Unsinnsbegriff für eine demokratische Abstimmung) chancenlos gewesen wäre, zog seine eigene Kandidatur zurück, um nicht die Schmach zu erleiden einen Minusrekord an Stimmen auf sich zu vereinen.

Dieser beständige Machtverlust hat aber diesen machthungrigen Menschen – trotz hohen Alters – nicht zur Ruhe gebracht. Ganz im Gegenteil hat er aus dem Hintergrund heraus über mehrere Wege versucht, die durch die Liebe des Volkes täglich wachsende Macht Imam Chamene’is zu untergraben. Seine Taktiken versuchte er mit privaten Medien (ja so etwas gibt es im Iran), die ihm immer noch finanziell “verbunden“ sind, zu verbreiten. Eine dieser Taktiken bestand darin, Ahmadinedschad größer zu machen, als er ist. Der Präsident sollte den Eindruck bekommen, dass er den Staat symbolisiert und ohne ihn nichts mehr läuft. Dabei nutzten jene iranischen Medien die allgemeine Unzufriedenheit über einen Teil der Geistlichkeit, die bis heute die epochale Dimension der Islamischen Revolution und den wahren Charakter der Heiligkeit unsere Zeit nicht erkannt haben. Jene Unzufriedenheit wurde auf die gesamte Geistlichkeit “gelenkt“ bis hin zu Imam Chamene’i, der mehr und mehr für jeden Fehler eines jeden Geistlichen und Politikers persönlich zur Verantwortung gezogen wurde; wenn auch nur subtil und teils durch Gerüchte! Ahmadinedschad aber wurde als Retter gegen die Geistlichkeit propagiert. Darauf aufbauend bestand eine zweite Taktik darin, den Präsidenten und den Imam voneinander zu “trennen“. Da das räumlich nicht möglich war, musste es inhaltlich erfolgen. Konzentrierte sich der Imam auf außenpolitische Themen, so wurde der Präsident durch manche Medien und einige ignorante Parlamentarier auf die Innenpolitik “gelenkt“, und legte Imam Chamene’i seinen Schwerpunkt nach Innen, wurde der Präsident nach “Außen“ geleitet. Diese angebliche “Diskrepanz“ zwischen Präsident und Imam wurde zudem geschürt dadurch, das jeder noch so kleine vermeintliche oder echte Fehler des Präsidenten – wieder durch andere Medien – als “Gegnerschaft“ zum Imam hochstilisiert wurde! Dieser Plan lief nach Auskunft einiger politischer Beobachter des Landes schon seit mindestens zwei Jahren! In wie weit hier ein Zusammenhang mit den von der Westlichen Welt verlorenen Präsidentschaftswahlen im Iran herzustellen ist, bleibt Vermutung.

Ein weiterer Faktor muss im Vorfeld berücksichtigt werden , um die Geschehnisse besser verstehen zu können. Der amtierende Präsident führt seine zweite Amtszeit aus und kann entsprechend der Verfassung nicht wiedergewählt werden. Daher ist er gezwungen, eine Art Nachfolger aufzubauen, der als Kandidat jenes politischen Lagers (Parteien im Westlichen Sinn gibt es im Iran nicht) bei den nächsten Wahlen antritt. Darin steckt natürlich ebenfalls ein Konfliktpotential, da viele Mitarbeiter Ahmadinedschads sich eine größere Verantwortung vorstellen können.

Ein letzter Aspekt aus der islamischen Geschichte ist zu nennen, wie Medienmanipulation in der Westlichen Welt wirkt. Bei dem Abkommen von Hudaibiya hatte die feindliche Seite, die den Propheten des Islam nicht anerkannte, darauf bestanden, dass der Titel “Gesandter Gottes“ von dem Dokument gestrichen wird. Gemäß manchen Vorstellungen soll sich Imam Ali (a.) geweigert haben, den heiligen Titel zu streichen. Der Prophet hatte es daraufhin selbst gestrichen. Hätte es damals die Bild-Zeitung schon gegeben, hätte die wohl getitelt: „Imam Ali widersetzt sich dem Propheten.“ Auch wenn jener Vergleich weder von den Personen, noch von den Stellungen und Positionen, noch von der Situation ohne Weiteres auf die heutigen Ereignisse übertragbar ist, so wird doch klar, dass eine islamische Bewertung anders aussieht, als eine westlich-imperialistische, die den Iran so lange bekämpfen wird, so lange der Iran der Bannerträger gegen den Kapitalismus ist.

Was konkret war nun geschehen? Innerhalb des Informationsministeriums hatte es eine Personalentscheidung gegeben, die offensichtlich nicht mit dem Präsidenten “abgestimmt“ war. Es ist zwar nichts Ungewöhnliches, dass die Minister in ihren Häusern eigenständig Entscheidungen fällen, aber in diesem Fall wurde dem Präsidenten “lanciert“, das jene Entscheidung sich gegen ihn richten und seine Macht untergraben würde. Auch wurde der Eindruck erweckt, jene Entscheidung würde sich zudem gegen den Imam richten. Ahmadinedschad blieb nichts anderes übrig, als den Informationsminister zu bedrängen, dass er zurücktritt, was dieser tat. Imam Chamene’i, der einerseits die Hintergründe besser kannte, aber andererseits auch nicht alles, was er wusste, offen legen konnte, machte jenen Rücktritt rückgängig. All das liegt im Rahmen der Verfassung der Islamischen Republik Iran. Das war das erste Mal, dass Ahmadinedschad öffentlich vom Imam scheinbar “brüskiert“ wurde. Es dürfte die wohl größte Prüfung für ihn in seinem bisherigen Leben gewesen sein! Es war eine viel schwierigere persönliche Situation, als nach den letzten Präsidentschaftswahlen. Wie würde er sich verhalten? Sollte er selbst zurücktreten? Sollte er sich versuchen durchzusetzen oder gar eine öffentliche Schlammschlacht gegen den Innenminister heraufbeschwören mit der Vorstellung, damit den Imam zu schützen und zu nützen?

Um diese wirklich schwere Prüfung zu bestehen, zog sich Ahmadinedschad für einige Tage zurück und übergab die Amtsgeschäfte seinem Vertreter, den manche als Nachfolgekandidat handeln! Jetzt sah Rafsandschani seine große und so lange vorbereitete Zeit gekommen. Sofort wurde über das Parlament ein Amtsenthebungsverfahren durch ein Dutzend Abgeordnete ins Spiel gebracht. Das genügte, damit es in den Medien diskutiert wurde. Die absolute Mehrheit von weit über 250 Abgeordneten verlangte zwar “nur“, dass der Präsident ins Amt zurückkehrt, aber das Wort Amtsenthebung war gefallen. Sofort “erschien“ auch ein potentieller Nachfolgekandidat. Ein Enkel Imam Chomeinis – der unter anderem mit dafür zuständig ist, dass das Mausoleum seines Vaters seit 22 Jahren ein Baustelle ist – wurde über manche iranische Medien lanciert! Ahmadinedschad blieb ruhig und hatte sich in eine Art Klausur zurückgezogen. Da man solch ein Verhalten in der Westlichen Welt nicht kennt, konnte es entsprechend auch kaum bewertet werden.

Gestern trat Ahmadinedschad wieder in die Öffentlichkeit (nach zehn Tagen, was einer gängigen Klausurzeit entspricht) und verkündete seine uneingeschränkte Loyalität zu Imam Chamene’i und zum Prinzip “Statthalterschaft der Rechtsgelehrten“ (Wilyat-e-Faqih). Gleichzeitig betonte er, dass es die Feinde sind, die sich genau an jenem Prinzip stoßen und es mit allen Mitteln bekämpfen. Er wird jenen Feinden niemals eine Chance geben, ihre teuflischen Ziele durchzusetzen. Die in englischer Sprache auf der Internetseite des Präsidenten nachlesbare Nachricht [1] (IRIB hat inzwischen eine deutsche Kurzversion gebracht [2]) lässt an Deutlichkeit kaum etwas vermissen! Neben ihm saß sein Vertreter, der die Amtsgeschäfte geführt hatte. In wie weit er tatsächlich Nachfolgekandidat werden soll, ist noch unklar. Er saß aber aus Sicht des Präsidenten auf der linken Seite und Iraner legen viel Wert auf Symbolik. Von all dem aber darf der Bürger in der Westlichen Welt nichts erfahren. Einmal mehr ist eine Verschwörung gegen die Heiligkeit unserer Zeit, Imam Chamene’i – Gott schütze ihn – kläglich gescheitert. Rafsandschani hat inzwischen einen Ruf im Iran, dass zahlreiche Anhänger Imam Chamene’is ihn inzwischen verfluchen, wenn sein Namen genannt wird. Und Ahmadinedschad hat belegt, warum das Volk ihn gewählt hat.

Wer es verstehen will, Gott gibt ihm die Gelegenheit, immer und immer und immer wieder. Und wer es nicht verstehen will, so ist der Friede mit denen, die der Wahrheit folgen.

[1] http://www.president.ir/en/?ArtID=27975
[2] http://german.irib.ir/nachrichten/politik/item/124237-ahmadinedschad-bekraeftigt-gehorsamkeit-der-regierung-gegenueber-der-fuehrung




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