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In diesem Spiel spielen drei Teams - um Einheit

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Von Muhammad Krüger am 23. April 2011 08:42:08:

Als Antwort auf: Re: Indische Lösung für Deutschland nicht möglich von Thomas Laas am 22. April 2011 11:18:13:

Lieber Thomas,

>vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, das ist nicht selbstverständlich in einem Forum.

Stimmt, viele Foren sind so, einige haben sich dabei von netten Diskutierforen mehr in Richtung nette Pinwand oder open-Blog gewandelt.

>Dennoch gewinne ich beim Lesen Deiner Ausführungen den Eindruck, dass Du das Eine willst und das Andere tust. Du sprichst von Einheit, redest aber von der Abseitsstellung des Christentums, betonst die Spaltung der Gottesehrfürchtigen und spielst damit denen in die Hände, die aus der Spaltung ihren Vorteil ziehen.

Dein Eindruck ist richtig, aber ich habe bewusst das eine getan, nämlich dem Christentum theologisches Abseits zugeschrieben, in einigen -zentralen- Kategorien. Aber nur um denjenigen, die mit der Parole der j-c L daher plappern die Augen zu öffnen. Ein Gefühl dafür zu geben, was sie in den Herzen der Muslime anrichten, indem sie es sind, die abspalten. Damit habe ich mich ganz bewusst und speziell an Christen gewendet, weil sie damit angefangen haben, zuerst von einer christlichen, dann von einer jüdisch-christlichen Leitkultur zu reden.

Juden musste ich nicht ansprechen, denn erstens waren sie schon Mitglied im Leitkultur-Club, zweitens kennen sie schmerzliches Ausgegrenztsein: sie haben selber im III. Reich unter einer falsch definierten Leitkultur in Deutschland gelitten.

Es tut keiner Gesellschaft gut, nicht im menschlichen Sinne und nicht im Sinne einer vernünftigen, stabilen Gemeinschaft, wenn sie auf Separation gründet.

Wir Muslime wollen hier in Deutschland dazugehören! Wir wollen nicht durch die Medien als Terroristen bezeichnet werden. Wollen nicht hochnäsig angesehen werden und uns nicht ducken müssen, oder demnächst an deutschen Flughäfen in der Kategorie 3 "Terrorverdächtige" einchecken, wenn unsere Namen Fatima, Ali oder Hassan aufgerufen werden.

Das ist, wohin die Trennung über eine Leitkultur führt. Und ich wundere mich doch etwas über die Juden, die sich nicht sofort gegen die Parole der j-c L gestemmt haben, nach ihrer Erfahrungen zwischen 33 und 45.

Zusammengefasst, Mein theologischer Abseitspfiff galt ausschließlich dem Bewusstmachen. Weil wir es hier mit einer klaren Regelverletzung (der Vernunft, der Einheit, der Theologie und der Kultur) zu tun haben. In diesem Spiel spielen nun mal drei Teams! Und ich habe den Ball auch sofort wieder frei gegeben um in Richtung der notwendigen Einheit voranzukommen.


Deutschland hat seine Stärke immer aus sich heraus entwickelt. Fast nie aus Kolonien!
Das ist gute deutsche Tradition. Um die uns viele beneiden, und die uns mancher unserer "Freunde" gern nehmen würde.

>Es sind und waren christliche Theologen, die Judentum und Islam bewusst vom Christentum abgegrenzt haben, indem sie uns als Gesetzesreligionen bezeichnen.
>Ich vermag nicht so sicher über die Motive anderer zu Urteilen, wie Du es offensichtlich tust, was ich mit großer Skepsis betrachte.

Ich habe nur eine zutreffende Feststellung gemacht. Über Motive habe ich nichts gesagt und erst recht nicht "offensichtlich geurteilt". Dazu reicht mein Wissen nicht aus.


>Mein Glaube an die Fleischwerdung Gottes in Jesus Christus fußt nicht auf einer wie auch immer bewussten Abgrenzung zu den "Gesetzesreligionen" Judentum und Islam, sonder auf der der tiefen Erkenntnis des Herzens, das Gott uns nahe sein will und ist.

Diese Erkenntnis ist es, die auch uns Muslime treibt. Große muslimische Dichter wie Rumi und Hafiz haben ihren Herzschmerz, darüber wie unfähig sie sind diese Liebe Gottes zu erwidern, in wunderschöne Gedichte verwandelt.


Das bedeutet jedoch nicht, dass ich mir als Christ der Bedeutung des Gesetzes nicht bewusst wäre denn:
>Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. (Evangelium nach Matthäus 5, 17)

Und genau das ist es, was ich wirklich nicht verstehe: Wenn Jesus nicht gekommen ist, um die Gesetze der Juden und aller vorherigen Propheten außer Kraft zu setzen, warum wurde es getan??


>Als Christ fühle ich mich gebunden an die Gebote Gottes. Aber das Fleisch ist schwach und auch wenn man den Rechtgläubigen an den Früchten seiner Taten erkennen mag bin ich gerechtfertigt vor Gott ausschließlich aus seiner Gnade und eben nicht aus meinem menschlichen Vermögen oder Unvermögen. Der Kern Rechtfertigung vor Gott liegt in der Absicht meines Handelns, nicht im Ergebnis. Das Gesetz aber zielt auf das Ergebnis. Vor ihm sind wir gerechtfertigt nicht aus dem Glauben, sondern aus Gehorsam. Es vermag uns Sicherheit zu geben, besonders dort, wo wir im Glauben schwach sind. Gesetzt und Gnade bilden eine Einheit. Gnade ohne Gesetz verführt zu Verantwortungslosigkeit, Gesetz ohne Gnade zu Herzlosigkeit und Ignoranz.

Deine Sätze kann ich fast durchweg unterschreiben, lass sie mich in meinen Worte fassen:

Alle Taten werden nach ihren Absichten beurteilt, ist eine fundamentale Grundlehre islamischer Ethik, aller Rechtsschulen.

Die Gesetze Gottes zielen in der Tat auf das Ergebnis, nämlich die Hinführung des Menschen zur Vollkommenheit. Gesetzestreue ist aus islamischer Sicht keinesfalls das Ziel! Der Islam ist Hingabe an Gott, und aus Hingabe und Liebe zu ihm, halten wir uns an seine Gebote.

Im Namen Gottes der Erbarmers, des Allbarmberzigen - so beginnen die Suren des Quran. Und dieser Barmherzige Gott, der bei jeder Nennung seines Namens diese Barmherzigkeit seines Wesens doppelt unterstreicht, er hat uns das Gesetz gegeben. Damit wir den Weg zu ihm ganz sicher finden.


>Gesetzesreligionen - ich nehme hier deinen Begriff auf - wären für mich Judentum und Islam deshalb, weil sie - in meiner oberflächlichen Kenntnis beider Religionen - die Betonung eher auf das Befolgen ihrer Heiligen Schriften, Thora und Quran legen als auf die persönliche, "gefühlte" Beziehung zu Gott.
>ABER
>Das ist meine persönliche, "gefühlte" Ansicht, mit der ich keinen Anspruch auf Richtigkeit erhebe - wie könnte ich!? Ich versuche nur die Unterscheidung zwischen Judentum, Islam auf der einen und Christentum auf der anderen Seite zu reflektieren, die DU hier vornahmst. Ich selbst kann in dem Titel "Gesetzesreligion" keine Diffamierung erkennen, habe aber das Gefühl, dass Du es als solche empfindest und würde Dich bitten einmal auszuführen, was Du mit dem Titel "Gesetzesreligion" meinst und warum er nicht zutrifft.

Ich melde mich hierzu nochmal, erstmal zwei interessante Links:

http://www.juedisches-recht.de/lex_erg_gesetzesreligion.php
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetzesreligion


Friede sei mit dir
Muhammad



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