Muslim-Forum
Willkommen im Forum der Muslime für deutschsprachige Gottesehrfürchtige

Alle Autoren des Forums zeichnen mit ihrem realen Namen


CO2-Verpressung oder Verstand-Verpressung?

Neues Thema eröffnen

Neuste Beiträge

Einzelansicht

Themenansicht

Archiv

Registrieren

Foren-Links

Kontakt

Muslim-Markt

Von Yavuz Özoguz am 14. April 2011 10:21:32:

CO2-Verpressung oder Verstand-Verpressung?

Was ist eigentlich los mit der deutschen akademischen Elite, dass sie inzwischen zu jedem noch so absurden Vorhaben der Politik größtenteils schweigt?

Eine teils sehr komplexe wissenschaftliche Fragestellung journalistisch aufzuarbeiten ist zweifelsohne nicht einfach. Noch schwieriger wird es, wenn das Thema ohnehin schon mit Emotionen und zudem wissenschaftlich nie bewiesenen, eher politischen Behauptungen vermischt ist. Solch ein Thema ist die Zunahme an CO2 in der Atmosphäre.

Hier soll der extrem schwierige Versuch unternommen werden, vorurteilsfrei und ohne Parteinahme für die eine oder andere sich widersprechende, aber nicht bewiesene Theorie, das Thema transparent herüber zu bringen. Dabei kann deutlich werden, dass nicht die wissenschaftliche Betrachtung, sondern die Einbettung in den Kapitalismus zur Zerstörung des Menschen und seiner Umwelt führt, und selbst bei den “Rettungsversuchen“, der Kapitalismus einmal mehr als Ausbeuter fungiert.

Will man den Hintergrund der CO2-Problematik verstehen, bedarf es eines vereinfachten Rückblicks einige Millionen Jahre vor unsere Zeit. Damals – so wird angenommen – befand sich ein derart hoher Anteil an Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre, dass ein Leben, wie wir es kennen, nicht möglich war. Erst im Laufe von einigen Millionen Jahren und durch diverse Prozesse hat sich das CO2 in der Atmosphäre reduziert, so dass der heutige Zustand erreicht wurde. Heute, bzw. seit einigen Hunderttausenden von Jahren, ist CO2 ein natürlicher Bestandteil der Luft, worin es in einer mittleren Konzentration von 0,03-0,04 % (bezogen auf das Volumen der Luft) vorkommt. In dieser Größenordnung ist das Leben des Menschen mit dieser Atmosphäre gewährleistet.

In den letzten Jahrzehnten kam die “Idee“ auf, dass CO2 ein Treibhausgas sei und die Erhöhung des Anteils an CO2 in der Atmosphäre das Klima erwärmen würde. Über diese Theorie wird heftig gestritten, und wir halten uns in diesem Artikel aus jenem Disput heraus, denn für die folgenden Betrachtungen spielt es keine Rolle, ob es wärmer oder kälter wird mit CO2 (oder zunächst nur wenige Auswirkungen zu befürchten sind).

Betrachtet man die “Menge“ an CO2 in der Atmosphäre, so kann von einer Größenordnung von 2000-3000 Milliarden Tonnen ausgegangen werden. Es besteht ein gewisser “Kreislauf“ des CO2 über der Erde. Durch den sogenannten “biologischen Abbau“ wird CO2 frei. Das heißt, dass jedes Lebewesen, das stirbt, sei es eine Pflanze oder ein Tier, CO2 freisetzt, da es diesen vorher im Körper gebunden hatte. Auf der anderen Seite entsteht ständig neues Leben bzw. bestehendes Leben entwickelt sich weiter durch z.B. die Photosynthese und andere Formen, die zum Wachstum führen, so dass auch immer wieder CO2 gebunden wird. Würden rein mengenmäßig stets genau so viele Lebewesen sterben wie nachwachsen bzw. geboren werden, wäre dieser CO2-Kreislauf zunächst in sich geschlossen und es gäbe keine Veränderung in der Atmosphäre. Werden z.B. mehr Bäume abgeholzt als nachwachsen, steigt der CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Wachsen mehr Bäume nach, als abgeholzt werden, sinkt er wieder.

Bis hierher sollte das vereinfachte Verständnis des CO2-Kreislaufs nachvollziehbar sein, auch ohne dass man Naturwissenschaftliches studiert hat. Natürlich ist die Angelegenheit erheblich komplizierter, als hier vereinfacht dargestellt, denn eine “Steigerung“ des CO2-Gehalts in der Atmosphäre führt automatisch auch dazu, dass der Gehalt in den Weltmeeren steigt, da die Verteilung eines bestimmten Gases in der Luft und dem damit in Verbindung stehendem Wasser ein bestimmtes Verhältnis einnimmt, das wieder von vielen Faktoren abhängt. Doch können derartige Betrachtungen für die Darstellung in diesem Artikel vereinfachend übergangen werden.

Um sich eine Vorstellung von der “Bindung“ des CO2 an den Bestand an Biomasse zu machen, kann man den Biobestand extrem vereinfacht als CO2 annehmen. Zwar besteht “nur“ etwa die Hälfte der Trockenmasse von Lebewesen aus Kohlenstoffatomen, aber um zum CO2 zu werden holt sich jedes “frei“ gewordene Kohlenstoffatom (C), zwei Sauerstoffatome (O2) aus der Luft. Der gesamte Bestand an “Biomasse“ auf der Erde wird mit 2000-3000 Milliarden Tonnen sogenannte “Trockensubstanz (also gewogen ohne Wasseranteil) angegeben.

Würde man also – um es ganz makaber auszudrücken – sämtliche Lebewesen auf der Erde vernichten, alle Bäume abbrennen, sämtliche Mikroorganismen zerstören, alle Pflanzen, Tiere und auch Menschen in CO2 umwandeln, dann könnte man “maximal“ eine Verdopplung des derzeitigen CO2-Gehaltes in der Atmosphäre bewirken, was dem CO2-Gehalt zahlreicher Großstädte auf diesem Planeten entspricht, in der die Menschen auch nicht allesamt umkippen, selbst wenn man doch lieber auf dem Land lebt.

Dieser Teil des CO2-Kreislaufes ist daher vergleichsweise “unproblematisch“. Nun ist es aber so, dass der Mensch in jenen Kreislauf massiv eingreift. Dadurch, dass er CO2, welches Jahrmillionen unter der Erde gebunden war, als Öl und Gas “herausholt“ und verbrennt, injiziert er der Atmosphäre eine zusätzliche Menge CO2, die im oben beschriebenen Kreislauf nicht mit eingerechnet ist. Um sich auch hier eine Vorstellung zu machen, sei darauf verwiesen, dass sämtliche Ölvorkommen (sowohl die bereits geförderten als auch noch die vermuteten Reserven) sowie sämtliche Erdgasvorkommen zusammen noch einmal so viel CO2 in die Atmosphäre bringen könnten (wenn sie alle verbrannt werden), wie derzeit darin vorhanden ist. Verdrei- bis vervierfachen kann sich das Ganze, wenn man die erheblich enormeren Kohlereserven hinzuzieht.

So gesehen greift der Mensch also “aktiv“ in jenen Kreislauf ein und bringt eine zusätzliche Menge CO2 in den Kreislauf hinein. Und da liegt es selbstverständlich Nahe, dass der gleiche Mensch jene zusätzliche Menge auch aus dem Kreislauf wieder herausholt, unabhängig davon, wie die Auswirkungen im Einzelnen zu bewerten sind.

Rein oberflächlich und eher schon “naiv“ betrachtet, ließe sich auch annehmen, dass man den zusätzlichen CO2 dorthin bringt, woher er stammt, nämlich unter die Erde. Man will CO2 unter die Erde “pressen“, weshalb der Prozess CO2-Verpressung genannt wird. Dass solch ein Prozess kontrovers diskutierte Risiken birgt, liegt in der Natur der Technologie und der Zeiträume, für die die “Verpressung“ erfolgen soll, nämlich einige Tausend Jahre, bis der Menschheit etwas Besseres eingefallen ist. Nun wurde CO2 ja nicht zum Spaß aus der Erde herausbefördert, sondern um damit Energie und Rohstoffe zu gewinnen. Die “Verpressung“ wiederum bedarf enormer Energie (denn die CO2s müssen erst vom Rest der Luft getrennt werden, wogegen die sich wehren). In wie weit das energetisch sinnvoll ist, bleibe an dieser Stelle ebenfalls unbetrachtet.

Vielmehr stellt sich eine ganz andere Frage: Warum sollte man eine kostspielige, aufwendige, risikoreiche und noch dazu wissenschaftlich kontrovers diskutierte Technologie fördern, wenn es eine ganz banale Alternative gibt, die noch dazu für die gesamte Menschheit nützlich ist? An obigem Beispiel wurde bereits deutlich, dass die Erhöhung der “Biomasse“ CO2 bindet. Oder anders ausgedrückt, jeder neu eingepflanzte Baum (ohne dass ein Baum dafür abgeholzt wird) “bindet“ CO2. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum denn diese vergleichsweise einfache Form der CO2-Bindung nicht vorgezogen wird? Tatsächlich werden derzeit ja mehr Bäume abgeholzt als nachgepflanzt. Liegt es daran, dass man dadurch nicht genügend CO2 binden könnte?

Mag sein, dass falls man sämtliche fossilen Brennstoffe eines Tages verfeuert haben sollte, es schwer wird, dieses in Form von Biomasse zu binden, aber das ist kein Thema für die nächsten 50 Jahre. Was also ist der heutige Grund dafür, eine aufwendige und völlig unklare Technologie voranzutreiben, wenn doch die kostengünstige und bewährte Methode (einen Baum einpflanzen kann jeder) überhaupt nicht in Erwägung gezogen wird?

Die Antwort darauf liegt im Kapitalismus! Der Kapitalismus ist eine Ausbeutungsideologie, die den Menschen verdinglicht, die Dinge vergöttert, und dem Kapital alles und jeden unterwirft! Normalerweise müsste man die Kosten der CO2-Verpressung ja denen auferlegen, die vorher die gleiche Menge CO2 aus dem Boden herausgeholt haben. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Derjenige, der das CO2 aus dem Boden herausholt, verdient sich dumm und dämlich daran und derjenige, der es wieder unter die Erde verpresst, will sich auch dumm und dämlich daran verdienen. In beiden Fällen zahlt der Bürger!

Mit dem Einpflanzen von Bäumen (die noch dazu nicht abgeholzt werden sollen) kann man nichts verdienen und es gäbe kaum Forschungsgelder, womit die Käuflichkeit der Wissenschaft verständlich wird. Mit dem Verpressen von CO2 unter die Erde kann man viel Geld verdienen. Jetzt braucht man nur noch zu erforschen, wer hinter jenen Verpresser-Unternehmen steckt, wer daran verdient usw., um zu verstehen, warum die Politik sich einmal mehr zum Sklaven des Kapitalismus degradieren lässt.

Bliebe am Ende die Frage, was der einzelne Bürger tun kann. Zunächst einmal muss er verstehen, dass nicht das CO2 noch strahlende Atome, noch Chemikalien die primäre Gefahr für die Menschheit darstellen, sondern der Kapitalismus, der sowohl daran “verdient“ das CO2 aus der Erde zu holen, als auch daran, es wieder unter die Erde zu stecken. Hier muss man auch immer lauter die Frage stellen, warum ein Privatunternehmen sich an dem bereichern kann und darf, was die Erde der gesamten Menschheit als Rohstoff schenkt.

Danach könnte man es mit einer Luther zugesprochnen Aussage bewenden lassen: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Baum pflanzen.“ Allerdings stammt jener Spruch nicht von Luther bzw. denjenigen, die es ihm (erstmalig 1944!) zugeschrieben haben, sondern es ist ein Plagiat. Der Urheber jener Aussage ist Imam Ali (a.) und der hat neun Jahrhunderte vor Luther gelebt. Plagiate sind auch ein Spezialität des Kapitalismus, aber das ist ein anderes Thema.

Tatsächlich müssen wir Bäume pflanzen, sowohl in die Erde als auch in die Herzen der Menschen, Bäume der Liebe, Bäume der Erkenntnis, damit die Menschheit sich eines Tages von der Geißel des Kapitalismus befreien kann. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist Bildung, damit die Pharisäer in den Tempeln des Kapitalismus, zu denen mehr und mehr auch die Universitäten verkommen, uns nicht jeden Unsinn als gottgegeben verkaufen können.



Antworten: