Hallo Thomas,
>Das Streben nach Mehr beherrscht euch, bis ihr die Gräber besucht sagt der Quran. Nur um einem Missverständnis vorzubeugen: Im Quran steht nicht: "Euch beherrscht das Streben nach Macht", dort steht "Euch beherrscht das Streben nach Mehr". Damit ist ganz abstrakt der Wunsch nach Mehr gemeint. Es kann sein: Mehr an Geld, Mehr an Macht, Mehr an Kindern, Mehr an Sex, Mehr an Aktien, ... Unkontrolliert von der Vernunft und im übertriebenen Maß wird aus dem Streben nach Mehr: materielle, unersättliche Gier. An anderer Stelle empfehlen Gott -und entsprechend der Prophet- dieses zunächst abstrakte Streben nach Mehr unter die Kontrolle der Vernunft zu stellen. Damit soll dieses materielle Verlangen einerseits gemäßigt werden, aber viel wichtiger, es soll gerichtet werden: Auf Gott hin ausgerichtet werden. Ich weiß nicht, ob die Vernunft dem Streben nach Gottesnähe, der Sehnsucht nach der Nähe zu Gott eine Grenze setzt. Vielleicht kannst du es mir sagen. Aber der Quran lehrt auch, dass Menschen wie Abraham, Moses und Jesus ihre Gabe Wunder zu vollbringen, nur durch ihre gottesnahe Stellung erworben haben. Sie haben sich als Menschen den Prüfungen Gottes unterzogen, waren als Menschen in der Lage zu scheitern, doch sie haben alle Prüfungen bestanden. Haben wahre Gottesnähe erarbeitet, sie ist nicht ohne Zutun und Selbstläuterung "vom Himmel gefallen". Und durch genau diese Gottesnähe haben sie die Macht erhalten, Wunder zu vollbringen. (Und wer an Gottes Allmacht glaubt, der kann schwer verleugnen, dass Gott einem Menschen uneingeschränkte Macht verleihen kann.) In vorbildlicher Weise haben die Reinen Menschen jedoch nicht nach Gottesnähe gestrebt, bloß um an Macht zu gelangen. Sie haben aus Liebe zu Gott nach seiner Nähe gestrebt. Die ihnen verliehene Macht war für sie gerade mal ein "Abfallprodukt". Andersherum wird es eine Sackgasse: Große Macht zu erstreben und deshalb die Nähe Gottes zu bestreben ist die Logik des törichten Krämers! In diesem Fall wäre die "Gottesnhe" ein Abfallprodukt, das Abfallprodukt des Machtstrebens. Und wenn dann die Reinen Menschen göttliche Macht erhalten hatten, dann haben sie diese nicht eingesetzt, um eigennützige oder gar selbstsüchtige Ziele zu erreichen. Wenn sie Wunder vollbracht haben -Menschen zum Leben erweckt, das Meer geteilt, etc.- dann nur um einen weiteren Gottesdienst zu erfüllen. Moses. Hat nicht die Führung der Juden erarbeitet, weil er Chef spielen wollte. Nein, er hatte den göttlichen Auftrag zur Führung. Kein anderer Führer hätte das Meer teilen, Wasser aus dem Stein sprudeln lassen und die Juden 40 Jahre in der Wüste von Manna ernähren können. Deshalb hat er sich gegen eine ganze Reihe machtsüchtiger Menschen durchgesetzen müssen, die ebenfalls die Führerschaft unter den Juden angestrebt hatten. Jesus. Hat sich nicht mit den Juden in ihren Tempeln geprügelt! Wenn er in die jüdischen Tempel ging, dann um dort die Juden, die Gelehrtenschaft zu korrigieren, um sie auf eingeschlichene Fehler aufmerksam zu machen und um ihnen Gottes aktuellste Botschaft zu berbringen. Er war definitiv bestrebt, die Führung, die geistige Führung der Juden zu erlangen. Als Gottes Prophet, bzw, nach christlicher Theologie als Gottes Sohn, war exakt das sein Auftrag: Führung und Rechtleitung aller Menschen, die Adam und Abraham anerkennen.
Einzig dieser Führungsanspruch Jesu über die Juden war die Ursache dafür, Wenn es korrekt überliefert ist, was in der Bibel steht, dass die Juden erst einstmals die Einwohner Palästinas mit Blut und Schwert bekriegen und vertreiben mussten, dann hätten sie auch das auf göttliches Geheiß getan. Unter der Führung eines Propheten und damit unter der Führung Gottes. Und wenn es korrekt überliefert ist, was in der Bibel, im 1. Buch der Könige 39 über den Propheten Elias steht, dann hat Elias auf Gottes Geheiß seinen Führungsanspruch durchgesetzt, indem er eigenhändig 400 Baalspriester gechlachtet hat. Sicher sind die alttestamentarischen Zeiten solchen Abschlachtens vorbei. Und heute lebt kein Prophet, der uns führen könnte. Aber Juden, Christen und Muslime warten heute gemeinsam auf den Erlöser, den Messias, den Mahdi. Der alle monotheistischen Gläubigen führen wird. Auch dieser Erlöser wird zunächst einen Machtkampf führen müssen - wie alle Propheten vor ihm. Die Führungsfrage -und der einhergehende Machterhalt- war und ist das zentrale -und das einigende- Element aller monotheistischen Religionen.
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- Voraussetzungen schaffen Muhammad Krüger 14.04.2011 00:18
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