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Re: Flugverbotszone über Libyen bedeutet Aggression

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Von Brigitte Queck am 17. März 2011 12:19:09:

Als Antwort auf: Re: Flugverbotszone über Libyen bedeutet Aggression von Cengiz Tuna am 16. März 2011 13:23:35:

Re II zu Flugverbotszone über Libyen bedeutet Aggression.

Hallo Cengiz Tuna !

Besten Dank für die detaillierten Informationen zum Lebenslauf Gaddafis !
Dass er ein italienisches Gymnasium besuchte, wussten wir z. B. gar nicht. Aber wahrscheinlich gab es zu den Zeiten König Idris I. und während der UNO-Mandatszeit über Libyen nach 1945 gar keine arabischen Gymnasien in Tripolis, Bengasi oder anderen libyschen Städten. Übrigens: Italienisch ist ja noch heute neben Englisch eine Verkehrssprache Libyens. Es ist allerdings, ebenso wie Englisch, als 2. bzw. 3. Amtsprache des Staates Libyen abgeschafft worden.
Aber warum sollte es schaden, wenn Gaddafi heute noch Italienisch beherrscht ?! Eine Sprache zu beherrschen, ist schließlich nicht nur gut für die Person selbst, sondern kann sich auch in anderer Form als nützlich erweisen.

Nun, was Revolutionäre in der Geschichte betrifft, so fiel deren Ausbildung und erste Karriere sehr häufig in deren vorrevolutionäre Zeit. Ein Russe sagte uns mal: Oft waren es die besseren Revolutionäre, die zur Zarenzeit ausgebildet wurden und dort aufgewachsen sind, als diejenigen, die wir dann unter der neuen Gesellschaftsordnung ausgebildet haben. Der Karrierist Gorbatschow hat den Kapitalismus nie kennen gelernt, man konnte ihm deswegen über die Demokratie, die dort herrschen würde, allerlei Wundermärchen erzählen, die er dann mangels eigener Erfahrung auch glaubte !!

Aber wir brauchen gar nicht in die Neuzeit zu gehen. Schon Robespierre, der berühmte Führer der bürgerlichen französischen Revolution, machte seine Ausbildung und Karriere zunächst unter König Ludwig XVI., der dann unter seiner maßgeblichen Leitung entmachtet und hingerichtet wurde. War nun Robespierre, weil er zu Königs Zeiten ausgebildet wurde, deswegen ein Agent des Königs? Bestimmt nicht !

Für den menschlichen Fortschritt waren immer Persönlichkeiten von großer, bisweilen entscheidender Bedeutung, die gerechte Ziele verfolgten und die Volksmassen richtig führen konnten. Die reaktionären Mächte haben in der Geschichte, deswegen besonders die Persönlichkeiten diffamiert und zu eliminieren versucht, die sie als die effizienten Führer von progressiven politischen Bewegungen ansahen. In der arabischen Geschichte waren das in der Neuzeit z.B. Nasser.

Warum die US-Amerikaner und Briten im Jahre 1969/1970 und in den weiteren Jahren nicht in Libyen eingriffen, als ihre großen Privatunternehmen dort enteignet wurden, ist eine Frage, deren Beantwortung Kenntnisse der politischen, besonders der geopolitischen Bedingungen dieser Zeit erfordert. Eigentlich ist die Antwort sehr einfach.

Zu dieser Zeit gab es machtvolle Befreiungsbewegungen in Afrika und in der ganzen Welt, mit denen die Kolonialmächte und imperialen Mächte alle Hände voll zu tun hatten. In Vietnam befanden sich die Vietcongs auf dem Siegeszug und die Befreiungskräfte siegten auch anderswo oder hatten schon gesiegt. Und es agierten in dieser Zeit Schutzmächte, auch des befreiten Libyens, die den USA militärisch gleichstarke Sowjetunion, sowie das China von Mao-tse-tung.

Das Massaker im Abu Salim-Gefängnis heißen wir natürlich nicht gut, wir verurteilen es auf das Schärfste, falls es so stattgefunden hat, wie dargestellt. Obwohl immer die Berichte der bürgerlichen Presse und Facebook-Nachrichten in Zweifel gezogen werden müssen. Bezüglich Jugoslawiens, dem Irak, Afghanistans, oder dem Iran z. B. waren es so gut wie immer Falschmeldungen, die nicht den betreffenden Ländern, sondern dem Westen nützten.

Ansonsten geht es uns in der Argumentation als Mitglieder der deutschen Friedensbewegung weniger um Personen als vielmehr um die Erhaltung des Weltfriedens, um die Einhaltung von Rechtsordnungen und Menschenrechten sowie natürlich um das Völkerrecht.

Es geht uns um Frieden zwischen den Völkern, um die Friedensicherung. Recht und Gesetz dürfen nicht gebrochen werden. Das muss oberstes Gebot der Politik sein.

Man darf folglich nicht unter Ausnutzung einer Lüge ( siehe 1. Golfkrieg und Auseinandersetzungen zwischen dem Irak und Kuwait ) eine militärische Aggression beginnen, wie das die westlichen Regierungen oft tun und dann sogar behaupten, man wolle das Recht verteidigen und die Menschenrechte schützen !!

Diese Masche der westlichen Länder und früheren Kolonialmächte kennen wir Tausendfach aus der Geschichte.
Auch der Kriegsverbrecher Hitler wandte diesen Kriegstrick an, um des Rechts der Deutschen, der arischen Völker und der europäischen Zivilisation willen, schließlich in den2. Weltkrieg gegen alle nicht arischen Völker zu ziehen! Aus Hitlers Angriffskriegen gingen dann die bis dahin größten Massenmorde und Völkermorde hervor.

Und wie sieht es heute aus? Gibt es nicht auch in der Gegenwart den millionenfachen Mord in von den USA bzw. den NATO-Staaten geführten Kriegen, wenn man die direkten und indirekten Kriegsopfer zusammenzählt?
Würde in Atomkriegen ( wie sie teilweise durch das Verwenden von Depleted Uranium- Waffen- und Bomben in Kriegsgebieten ) schon geführt werden, nicht die ganze Menschheit untergehen? Wir erlauben uns diese Fragen aufzuwerfen.

Falkenhagen/Queck



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