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Gewalt ist immer der Ausdruck von Hilflosigkeit oder Lustempfinden

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Von Kurt Nickel am 11. März 2011 10:27:46:

Im Grunde ist es die reine Hilflosigkeit, die Gaddafi nun sein eigenes Volk abschlachten lässt. Er mag nicht glauben, dass man ihn ablehnt und wahrscheinlich nie wirklich geliebt hatte. Die gezeigte Liebe zu ihm war einzig erzwungene Liebe. Liebe aus Angst vor Sanktionen, wenn man sie nicht zeigte.

Natürlich will er nicht wahrhaben, dass seine Zeit abgelaufen ist. Nur wenige Monate ist es her, dass er von praktisch allen Mächtigen der Welt als Freund empfangen wurde. Alle hatten sie ihn lieb, obwohl jeder wusste, dass sie es mit einem Banditen zu tun hatten. Alle denkbaren Ehrerbietungen wurden ihm und seinen Söhnen durch westliches Heuchlertum zuteil. Dass bei dieser politischen, globalen Schizophrenie dieser Mann seine Probleme bekommt, wenn denn nun alles vorbei ist, ist eigentlich so etwas wie ein normaler Prozessablauf.

Auch dass seine Anschauungen und das Weltbild seines Systems, das dem Volk ebenso aufgezwungen war, nun offen abgelehnt wird, will er nicht wahrhaben.

Im Grunde wussten und wissen sie es alle, jene Herrscher und Diktatoren, dass sie Unrecht tun. Und sie wissen auch, dass es einzig Gewalt ist, die sie an die Macht hält. Gewalt und Folter gegenüber dem eigenen Volk, die von einigen wenigen Schergen der Maschinerie ausgeübt wird und sie dabei unendlich reich werden lässt. Und jeder, der in diesem System mitläuft, hat seine persönlichen Vorteile. So erhält sich ein solches System von selbst. Manchmal sogar über Jahrzehnte. Bis dann irgendwann der Punkt kommt, wo das Volk dieses Spiel nicht mehr mit macht und sich lieber erschießen lässt, als sich zu ergeben.

Und dieser Punkt ist nun gekommen in einigen arabischen Staaten. Und zu Recht haben jene Mubaraks und Gaddafis nun Angst davor, dass man sie zur Rechenschaft zieht und ihr das Vermögen nimmt, das sie ihrem Volk entwendet haben. Natürlich wollen sie nichts von ihrer Macht und dem Einfluss abgeben. Dabei erkennen sie nicht, dass es keinen Weg mehr zurück gibt.

Und nun setzt die für alle tödliche Trotzreaktion ein, in der sich keiner seiner Taten und der Verantwortung hierfür stellen will. Es besteht die Befürchtung, dass, obwohl längst alles verloren ist, wird bis zur letzten Patrone gekämpft wird.

Das für mich Verwerflichste an allen diesen Vorgängen ist die Tatsache, dass einige jener Herrscher versuchen, sich unter den Deckmantel Gottes zu flüchten um ihre Taten zu legitimieren. Das für mich Verwerflichste ist, dass man Gottes Name missbraucht für eigene Zwecke und Gier nach Macht und Einfluss.

Wer den Namen Gottes für sich selbst nutzt, wie ein Werkzeug, der wird sich eines Tages vor Gott dafür rechtfertigen müssen, dessen bin ich mir sicher!

Ich hoffe sehr, dass jetzt im Westen niemand auf die Idee kommt, in Libyen einzugreifen. Die Gefahr hierfür sehe ich nicht etwa, weil den Staatsmännern die dortige Bevölkerung leid täte. Natürlich würde dieses Argument vorgeschoben, käme es zu solchen Einsätzen. Nein, die Sorge liegt eher darin, weil hier knallharte, wirtschaftlich Interessen vorliegen.

Man kann nicht in jedes Land seine Soldaten schicken, nur weil dort Vorgänge stattfinden, die mit unseren Ansichten nicht konform sind. Dann hätten wir es schon längst in Nordkorea, seinerzeit China, Russland und DDR tun müssen. Wozu das letztendlich führt, zeigt anschaulich Vietnam, Irak und Afghanistan.

Drin ist man sehr schnell in einem Land, raus dann noch lange nicht.

Die Völker müssen sich selbst finden und ihre Angelegenheiten unter sich regeln. Sie müssen ein System finden, dass sie für sich selbst angepasst erachten und ihre Führer eigenständig ernennen dürfen. Nur, wo ein System wächst, kann es auch Bestand haben. Und wie es aussehen und gestaltet sein soll, dass sollten die Völker selbst entscheiden. Überall dort, wo es aufgezwungen wird, wird es Gegner geben, die sich übergangen fühlen. Diese Selbstfindungsprozesse können Jahrzehnte dauern, wie es sich seinerzeit im gesamten Ostblock und jetzt in der arabischen Welt zeigte.

Insofern kann ich nur anraten: Bremst diesen Franzosen aus, der da droht, außer Kontrolle zu geraten und Alleingänge anstrebt!!



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