Was wird aus Libyen? Dass dort ein Volksaufstand gegen einen „grausamen Diktator“ stattfindet, der im Namen der Demokratie gestürzt werden muss, ist als Antwort zu einfach
Aus Libyen gibt es unterschiedliche, teils sich widersprechende Informationen, über den Ablauf der gegenwärtigen Ereignisse. Anfänglich war von Demonstrationen gegen Gaddafi die Rede, gegen die die Polizei und das Militär mit harten Maßnahmen vorgegangen sein sollen und weiter vorgehen würden. Das scheint aber die Regierung in Tripolis nach den aus Libyen derzeit vorliegenden Meldungen in den Griff zu bekommen. Wichtig wird es aber sein, wie sich Regierungen von Nachbarstaaten wie von Algerien, Ägypten, dem Sudan, Niger, des Tschads, auch die arabische Liga, zu Libyen verhalten.
Eine über Radio und Fernsehen übertragene Rede des Sohns von Gaddafi, Saif al–Islam, stellte den Sachverhalt dann am 21. Februar differenzierter dar. Er sagte, dass das libysche Revolutionsführer Muammar al- Gaddafi und das libysche Volk bis zum Ende kämpfen, um die Sicherheit und Souveränität Libyens auch künftig zu gewährleisten und sich nicht ergeben werden. Libyen sei nicht Tunesien oder Ägypten. Saif al–Islam sagte, dass sein Vater weiter im Lande ist und die Unterstützung der Armee hat, die ihn weiter als den „Führer der Schlachten“ sieht. In Tripolis hätten sich Zehntausende von Libyern versammelt, die Gaddafi und das Land verteidigen. Saif al–Islam gab zu, dass die Polizei und das Militär auf die Ereignisse zunächst unvorbereitet gewesen seien, sie seien auch nicht für einen Kampf mit Demonstranten ausgebildet, erklärte er. Er gab ferner zu, dass Aufständische die Kontrolle über einige Militärbasen im Osten des Landes im Raum Bengasi übernommen und sogar Waffen und auch Panzern erbeutet hätten. Die in Westmedien angegebenen Opferzahlen seien jedoch weit übertrieben, sagte er.
Saif al–Islam räumte ein, dass sich das Land gegenwärtig in einem großen Chaos befindet und auch separatistische Bewegungen die Einheit des Landes bedrohen. Libyen solle in einige kleinere Staaten aufgespalten werden, sagte er. Nun, in punkto Spaltung Rohstoff reicher Länder haben die Imperialisten ja bereits Erfahrung. Man denke nur an Jugoslawien bzw. den Sudan. Aus diesem Grunde wäre es auch nachvollziehbar, dass die Westmächte, allen voran die USA und Großbritannien, sich auch von einer Spaltung Libyens eine bessere Ausgangsposition für die Ausbeutungsmöglichkeiten der reichen Erdöl- und Erdgasvorräte erhoffen. Wie im Sudan will man offensichtlich auch aus den erdöl- und erdgasreichen Gebieten Libyens eigene Staaten machen. Offenbar erwarten die Monopole die Übertragung des Eigentums an den Erdöl- und Erdgasquellen sowie der Erdölindustrie (es gibt auf diesem Gebiet zahlreiche Rückübertragungsansprüche) vor allem an britische und US-amerikanische Konzerne. Libyen gehört zu den größten Erdölförderländern der Welt.
Gaddafi ist dem Westen wegen seiner antiimperialistischen Haltung ein Dorn im Auge, eine Haltung, die er beibehalten hat, obwohl er in letzter Zeit westlichen Regierungen große Zugeständnisse bezüglich Erdöl- und Erdgaskonzessionen, in der Frage des Verzichts auf Atomwaffen, von chemischen und biologischen Waffen, aber auch in der Frage der sog. Terrorismusbekämpfung, gemacht hat.
Saif al–Islam sagte in seiner Rede auch, dass man in den nächsten Tagen einen Reformplan für das Land vorstellen will, den er „historische Initiative des Volkes“ nannte. Vorgesehen seien auch Verfassungsänderungen. Schon am Montag, denn 21. Februar 2011, diskutierte der Große Volkskongress ein Reformprogramm. Die Regierung erhöhte die Löhne, Renten und andere Sozialeistungen.
Wenn erst einmal westliche Firmen die Vollkontrolle über die Erdöl- und Erdgasindustrie übernähmen, würde eine Verwendung dieser Einnahmen für den Volkswohlstand natürlich entfallen. Die Profite würden in Gänze den Erdölmagnaten und den Finanzoligarchen zufließen. Finanzoligarchen sind grundsätzlich gegen Sozialsysteme, weil das den Maximalprofit schmälert. Über diese Konsequenz einer eventuellen Entwicklung der Ereignisse im eigenen Lande ( mit anderen Worten einer Unterwerfung des libyschen Volkes unter die Wertevorstellungen westlicher Demokratie, von Clinton, Westerwelle und Merkel bereits angeboten !!) muss sich das libysche Volk natürlich auch im Klaren sein.
Es geht also bei Weitem nicht nur um eine drohende Flüchtlingsschwemme aus Afrika. Derzeit gehen 40 % der Erdöl- und Ergasexporte Libyens nach Italien, 13 % gehen nach Deutschland, 8 % nach Frankreich und 7 % nach Spanien. Geriete die Erdöl- und Erdgasindustrie in die Verfügungsgewalt vorwiegend US-amerikanischer und britischer Erdölmonopole, wie das geplant ist, würden die günstigen Lieferkonditionen für diese Länder entfallen.
Politischer Wandel im Namen „westlicher Demokratie“ entspricht in Wirklichkeit immer den Maximalprofitinteressen der großen Erdöl- und Erdgasmonopole, den Finanzoligarchen des Westens und wäre auch für Libyen sicherlich keine dem Volke dienende Alternative.
Quellen u.a.: |
- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Brigitte Queck 24.02.2011 18:21
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Cengiz Tuna 24.02.2011 20:53
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Cengiz Tuna 24.02.2011 20:53
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Saaban Buric 23.02.2011 19:36
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Fatima Özoguz 24.02.2011 08:17
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Fatima Özoguz 24.02.2011 08:17
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Yavuz Özoguz 22.02.2011 21:39
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Brigitte Queck 23.02.2011 00:19
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Cengiz Tuna 23.02.2011 11:47
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Muhammad Krüger 23.02.2011 19:52
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Cengiz Tuna 23.02.2011 23:11
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Cengiz Tuna 23.02.2011 23:11
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Muhammad Krüger 23.02.2011 19:52
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Kommunismus Yavuz Özoguz 23.02.2011 09:19
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Albert von Bieren 23.02.2011 08:21
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Fatima Özoguz 23.02.2011 08:48
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- EU erwägt militärische Intervention Fatima Özoguz 25.02.2011 11:42
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- Re: EU erwägt militärische Intervention Cengiz Tuna 25.02.2011 16:22
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- Re: EU erwägt militärische Intervention Cengiz Tuna 25.02.2011 16:22
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- EU erwägt militärische Intervention Fatima Özoguz 25.02.2011 11:42
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Fatima Özoguz 23.02.2011 08:48
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Cengiz Tuna 23.02.2011 11:47
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- Re: Libyen und die Vorstellungen des Westens Brigitte Queck 23.02.2011 00:19
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