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Ahmadiyya - eine islamische Gruppierung wie Sunniten, Wahabiten, Aleviten ?

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Von Asif Malik am 22. Februar 2011 11:28:42:

Ich habe bereits mehrere Diskussionen verfolgt, in dem erörtert wird, ob die Ahmadiyya zum Islam gezählt werden kann oder nicht. Am Ende der Diskussion kopiert immer jemand die folgende (oder ähnliche) "wissenschaftliche Ausarbeitung" (http://alhafeez.org/rashid/german.htm), deren Argumente ganz offensichtlich an den Haaren vorbeigezogen sind, weil sie von der Ahmadiyya Punkt für Punkt folgend widerlegt werden (Siehe: http://www.ahmadiyya.de/ahmadiyya/haeufige-fragen-faq-ahmadiyya/kritik-von-orthodoxen-muslimen.html). Auch der folgende Artikel geht darauf ein warum gegen die Ahmadiyya gewettert wird: http://mitglied.multimania.de/manfredworm/islam/fragen/warumAhmadiNichtMuslim.html.
Ich möchte niemanden von der Ahmadiyya überzeugen, daher habe ich auch die berühmteste Anti-Ahmadiyya Quelle (Alhafeez) genannt. Ich möchte aber eine Diskussion lostreten, dass die Ahmadiyya als eine muslimische Gruppierung wie die Sunniten, Schiiten, Aleviten, Wahabiten, etc. angesehen werden sollte.

Unter http://www.ahmadiyya.de/ahmadiyya/grundlagen-und-geschichte/einfuehrung.html steht:
“Die Gemeinschaft beruft sich ausdrücklich auf die ursprüngliche Lehre des Islam. Dies wird am besten dadurch deutlich, dass die Ahmadiyya Muslim Jamaat unveränderlich an den fünf Grundpfeilern des Islam sowie an den sechs Glaubensartikeln festhält.”

1. Die gesamte Religion des Islam kann in den zwei kurzen Sätzen seines Glaubensbekenntnisses zusammengefaßt werden. Es lautet: La ilaha ill-Allah, Muhammad-ur-Rasulullah!
Daran glauben die Ahmadiyya!

2. Die fünf Pfeiler (Glaubensbekenntnis, Gebete/Salat, Armensteuer/Zakat, Pilgerfahrt/Hadsch, Fasten/Saum)
Daran glauben die Ahmadiyya!

3. Die 6 Glaubensartikel (Glaube an die Einheit Allahs (Tauhid), Glaube an die Gesandten Allahs und an Muhammad saw als Khatam-un-Nabiyyin (Siegel der Propheten), Glaube an die von Gott offenbarten Bücher und an den Heiligen Koran als letztes gesetzbringendes Buch, Glaube an die Engel Allahs, Glaube an den Jüngsten Tag, Glaube an das Vorauswissen Allahs über Seine Geschöpfe, Glaube an ein Leben nach dem Tod)
Daran glauben die Ahmadiyya!

4. Wenn man eine der Moscheen der Ahmadiyya besucht, sieht man, dass sie entprechend der Sunna (also der täglichen islamischen Handlungsweise Mohammeds saw) wie gläubige Muslime benehmen. In ihren praktischen Handlungen kann man also keinen Unterschied erkennen.

5. Sie haben nur einen kleinen Unterschied in der theoretischen Auslegung. Und Interpretationsunterschiede (auch aus dem Koran) gibt es in der islamischen Welt ohne Ende. Die einen interpretieren Koranverse über Dschihad so, die anderen ganz anders. Die einen interpretieren Koranverse über die Rechte der Frauen so die anderen ganz anders. Die einen interpretieren Verse über Scharia so die anderen ganz anders. Die einen stempeln die anderen für Ungläubige ab und umgekehrt. Zum Beispiel waren die Wahabiten, die heutigen "Hüter" der Heiligen Stätten von Mekka und Medina vor einigen Jahrzehnten noch eine verfolgte islamische Sekte, die von der Mehrzahl der Muslime als Ungläubige, also "Kuffar", deklariert wurde.

6. Nur weil die Ahmadiyya Muslime den Koranvers "Khatam-un-Nabiyyin" anders INTERPRETIEREN als viele andere, gibt niemanden das Recht, über sie zu urteilen. Die Ahmadiyya verneinen diesen Vers ja nicht, sondern legen ihn anders aus (http://www.ahmadiyya.de/component/content/article/209-der-heilige-prophet-muhammad-saw/3909-Was bedeutet Siegel der Propheten? .html). Glauben tun alle Muslime an dem gleichen Vers. Nur verstehen einige was anderes darunter!? Sie sagen also, dass das "Khatam-un-Nabiyyin", also "Siegel der Propheten", der "größte und beste" aller Propheten heißt und nicht der "letzte". Damit muss man nicht einverstanden sein, aber gleich die Ahmadiyya deswegen brandmarken?
Und was ist daran neu?
Eine Millarde Muslime denkt, dass Jesus (as) wiederkommen wird. Der einzige Unterschied ist, das die Ahmadiyya Muslime sagen, das er durch ihren Gründer schon da ist.
Da muss man nicht einer Meinung mit der Ahmadiyya sein, aber wegen der Interpretation von einigen wenigen Koranversen sollen 99 % ihrer Taten ungläubig sein?

7. Die Definition eines Muslim hat uns unser Prophet Muhammad (saw) vorgegeben. Gemäß eines Hadiths aus Sahih Bukhari steht es keinem Muslim zu, einen anderen Muslim als Ungläubigen zu brandmarken.

8. Darüber hinaus ist ebenfalls nach Shahih Bukhari jeder Muslim, der das islamische Glaubensbekenntis (La Ilaha Illaha, Muhammadu Rasullallah bzw. Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Gesandter) spricht, Muslim.
Demnach bedarf es keiner Definition von anderen Menschen, die meinen sich das Recht herausnehmen zu dürfen andere als Muslime oder Nicht-Muslime zu deklarieren.

9. Weiterhin gibt es einen Sahih Hadith, in dem beschrieben wird, wie bei einer Schlacht ein Sahabi einen Gegner tötete, der kurz davor die Shahadah rezitierte. Unser geliebter Prophet Mohammed (saw) war darüber sehr erbost und fragte den Sahabi, warum er das Herz des Gegners nicht herausgerissen habe, um nachzuschauen, ob der Gegner die Qalima Shahada im Herzen trug oder nicht?
Es steht nämlich niemanden zu, über die Absichten von anderen zu urteilen.

Fazit:
Die Ahmadiyya mögen teilweise den einen oder anderen Koranvers anders interpretieren, was man selbst anderes interpretieren würde. Sie haben aber die gleiche Shahadah wie Muslime, die gleichen 5 Grundpfeiler sowie die gleichen Glaubensartikel. Die Praktiken der Ahmadiyya Muslime sind also genau die gleichen wie die der anderen Muslime auch. Die Ahmadi Muslime sprechen die Shahada aus, verpflichten sich zum fünfmaligen Gebet in Richtung Mekka, Fasten im Fastenmonat Ramadhan, Zahlen die Zakaat, Pilgern zur Hadsch, und halten alle sechs Iman-Artikel ein. Darüber hinaus gibt es laut den Hadith kein Recht, jemand anderen als gläubig oder ungläubig zu bezeichnen.



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