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Die Flüchlingsproblematik auf Lampedusa und anderswo

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Von Fatima Özoguz am 21. Februar 2011 14:54:49:

Die Flüchlingsproblematik

In der letzten Zeit gab es heftige Diskussionen über die Flüchtinge, die auf Lampedusa gelandet sind, es waren auch einige Ägypter darunter.
Auf der einen Seite kann es natürlich keine Lösung sein, wenn nun sogar Akademiker das Land verlassen, denn es muss nun aufgebaut werden. Auf der anderen Seite habe ich aber auch Verständnis für die Leute, dass sie nicht so lange warten wollen, bis sie irgendwann mal einen Arbeitsplatz haben, von dem sie leben können.
Nur ist es mehr als zynisch und menschenverachtend, wenn Europa nach jahrhundertelanger Ausbeutung und Kolonialisierung nun vor der Armut , die es hauptsächlich verursacht hat, die Tore dichtmacht und ihnen ein „sorry, ihr müsst zurück, bleibt weg von unseren Fleischtheken“ entgegenschmettert, ohne sich für mehr Gerechtigkeit und eine vernünftige Außenpolitik einzusetzen. Das sind die „Argumente“ der satten, vollgefressenen, alten europäischen Herrenmenschen, die völlig im Dienste des Kapitalismus stehen.

Dazu gibt es eine bemerkenswerte Doku:

der weblink: http://www.arte.tv/de/programm/242,date=23/2/2011.html
„Im November 1884 lud Reichskanzler Otto von Bismarck Diplomaten,Im November 1884 lud Reichskanzler Otto von Bismarck Diplomaten, Juristen und Geografen aus 14 Ländern zur sogenannten Kongokonferenz nach Berlin. Fünf Monate lang wurde über den afrikanischen Kontinent verhandelt, über Ländergrenzen und Einflussspähren, ohne einen einzigen Afrikaner an den Verhandlungen zu beteiligen. Der Dokumentarfilm - mangels Archivaufnahmen in Form nachgestellter Szenen - beweist unter anderem, dass die willkürlichen Grenzziehungen von damals noch heute zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Afrika führen.“
Genauso wie übrigens bei der Teilung Indiens, wo die Grenzziehungen sehr willkürlich erfolgten und so zu Konflikten führen mussten.

Nun wird sich der deutsche Steuerzahler natürlich nicht ganz zu Unrecht fragen, warum er dann dafür aufkommen soll, er hat ja damals nicht gelebt, und auch für ihn wird es hier immer schwieriger, auch wenn es längst noch keine afrikanischen Dimensionen hat. Wie wäre es, wenn man das, was man bisher den Diktatoren in den arabischen und afrikanischen Ländern an Militärhilfe in den Rachen geschoben hat , den afrikanischen u. Asiatischen Ländern zukommen ließe? Quasi als „Reparation“ des bislang mit ihrer Hilfe angerichteten Schadens.
Man kann nicht auf der einen Seite munter ausbeuten und sich billig auf Kosten der armen Länder durchfuttern, und dann den Armutsflüchtlingen sagen „Nee, ihr müsst draußenbleiben.“ Wobei ich stark in Frage stellen würde, ob man sich auch so wehren würde, wenn es sich nicht um Muslime handeln würde. Der Krieg gegen die Armen und Entrechteten ist das hässlichste Gesicht des Kapitalismus. Wenn es eine gerechte Wirtschaftsordnung gäbe, gäbe es auch keine Flüchtlingsströme. Die Kapitalisten haben dieses Elend verursacht, jetzt sollen sie auch sehen, wie sie es beseitigen. Aber lieber „beseitigt“ man die Menschen, in dem man sie aushungert , ausbeutet und bekriegt und wenn sie sich auf den Weg zu einem – vermeintlich – besseren Leben machen, ihnen dann die Tür vor der Nase zuknallt.

Andererseits aber sollte mal jemand den Afrikanern sagen, wie es wirklich in Europa ist, denn leider gibt kaum jemand zu , hier gescheitert zu sein. So kommt es zu dem Irrglauben, hier hätte man automatisch ein besseres Leben. Hartz IV sichert zwar immer noch einen ungleich höheren Lebensstandard als sie in den jeweiligen Heimatländern hätten, aber um welchen Preis? Man wird verachtet, als Musel und Sozialschmarotzer beschimpft, in gewissen Gegenden Deutschlands läuft man sogar Gefahr, tätlich angegriffen oder sogar getötet zu werden. Davon abgesehen, sollte ein Muslim nicht betteln und sich demütigen. Vielleicht wissen auch die Afrikaner noch nicht, dasss hier schon einheimische Muslime für alles Übel in diesem Land verantwortlich gemacht werden? Wie wird es dann erst mit ihnen sein?

Es führt kein Weg an der Abschaffung des Kapitalismus vorbei, wenn wir nicht der weltweiten Ausbreitung von Armut und Elend weiter Vorschub leisten wollen.



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