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Re: Tunesien und sein weiterer Entwicklungsweg

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Von Walter Leisten am 27. Januar 2011 20:25:39:

Als Antwort auf: Re: Tunesien und sein weiterer Entwicklungsweg von Brigitte Queck am 27. Januar 2011 19:06:26:

>Lieber Willi Übelherr, sehr geehrter Herr Walter Leisten !
>Dass die jetzige kapitalistische Marktwirtschaft keinen Ausweg aus dem politischen und ökonomischen Dilemma leisten kann, sondern ganz im Gegenteil die Menschheit weltweit in immer größeres Elend und immer verheerendere Kriege verwickelt, ist wohl unbestritten.
>Den Ausweg aus diesem Dilemma aber kann nur eine auf dem Mehrheitswillen der Bevölkerung der jeweiligen Staaten basierende Ordnung sein, die manche Sozialismus, andere Volksherrschaft, nennen.
>Sie, lieber Herr Übelherr, haben das Jahr 1953 angeschnitten. In den 50igerJahren( also bei offener Grenze !) gab es, das habe ich als Kind in einem hauptsächlich von der Landwirtschaft dominierten Gebiet der DDR miterlebt, eine große Anzahl von Anschlägen auf die landwirtschaftlichen Genossenschaften der DDR, die vom ach so demokratischen Staat der Bundesrepublik bezahlt wurden.In diese Zeit fielen auch die Prozesse gegen Harich und Janka, die über andere Wege zum Sozialismus nachdachten, was durchaus legitim war.
>Sicher hat die Regierung der DDR damals überzogen und falsch gehandelt, denn Janka und Harich waren keine Staatsfeinde.Aber man muss diese Prozesse eingebettet in die damaligen Ereignisse sehen, so, wie man z. B. von der heutigen Position ausgehend, nicht über die Vorgehensweise von Stalin zur Zeit des Kriegskommunismus urteilen kann, als diesem Staat das Wasser bis zum Hals stand und er mit einem Angriffskrieg von außen rechnen musste.
>Mit welchen Schwierigkeiten die DDR vor allem in den Jahren bis zur Grenzziehung 1961 zu kämpfen hatte, können Sie nachlesen in dem Buch "Die Sicherheit. Zur Abwehrarbeit des MfS " in edition ost erschienen( ISBN 3-360-01030-2 ).
>Zu den Ereignissen um den 17. Juni 1953 haben viele Menschen der DDR, aus den unterschiedlichsten Berufen kommend, Zeitzeugenberichte gemacht. Nachzulesen unter: "Spurensicherung Zeitzeugen zum 17. Juni 1953" (ISBN 3-932725-80-8 )
>Selbst ein Egon Bahr, damals beim RIAS beschäftigt, gibt heute zu, dass das damals kein Arbeiteraufstand war, sondern sehr wohl vom Westen beeinflusst wurde.
>Ihnen, Herr Walter Leisten, empfehle ich sowohl das Buch von Eberhard Czichon/Heiz Marohn"Das Geschenk" vom PapyRossa Verlag (ISBN 3-89438-171-X ), das auch von nahmhaften Ökonomen der jetzigen Bundesrepublik so eingeschätzt wurde, dass es realistische Zahlen über die wirtschaftliche Lage der DDR 1989 enthält. Während die DDR also damals die sog. Strauss-Kredite zurückzahlte und zwar regelmäßig und pünktlich, ( also war die DDR ökonomisch gesehen kein Schuldnerland- so wie Sie, Herr Leisten, auch nicht bei der Schufa gemeldet werden, wenn sie regelmäßig Ihren bei der Bank aufgenommenen Kredit bezahlen!) hatte die Bundesrepublik schon damals hohe Schulden ! Was sagt uns das über die Effizienz der Wirtschaft der DDR im Vergleich zur Bundesrepublik ? Brigitte Queck

Sehr geehrte Frau Queck,
in der Schufa erfaßt bin ich in dem Moment, wo ich einen Kredit aufnehme, ...das jedoch nur am Rande!
Eigentlich möchte ich Sie nicht so verstehen, daß Sie sich in die damalige Zeit zurücksehnen, doch leider vermitteln Sie ebendieses mit Ihren Worten.
Akzeptiere ich selbstverständlich ebenso, wie ich mich in die "heile Welt" meiner Jugend zurück sehne..., doch die Zeit blieb eben NICHT stehen!
Um Ihnen die Vergangenheit nahezubringen, kann die "offizielle" Version der Wiedervereinigung bei Wikipedia, wie folgt, nachgelesen werden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wende_(DDR)

Doch möchte ich mich garnicht auf das Niveau der "Haarspalterei" begeben, dafür war seinerzeit die Freude der Familienzusammenführungen zu groß..., Deutschland hatte sich wieder. Zwar mit den bleibenden Verlusten der östlichen Regionen, doch auch von dort strömten im Laufe der Jahre die Deutschempfindenden in ihr Mutterland. Dazu mag man stehen, wie man will, doch versucht jeder, aus seinem Leben das Beste zu machen.
Habe auch nichts gegen Vereine, welche die "alte Zeit" betreffen. Bin selber in einem Seefahrerforum, wo die Erinnerungen an eine unvergessene Seefahrtsgeschichte aufrechterhalten wird, ... doch sollte man dabei realitätsbezogen bleiben. Realitätsbezogen insofern, die Vergangenheit nicht mit einem Glorienschein zu versehen.
Sicherlich werden Sie und ich im laufe der Zeit einen Mittelweg finden, liebe Frau Queck, den wir gemeinsam akzeptieren können.
Mit den freundlichsten Grüßen,
Walter Leisten




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