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Tunesien und sein weiterer Entwicklungsweg

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Von Brigitte Queck am 23. Januar 2011 19:33:59:

Lieber Herr Yavuz Özoguz !
Gestatten Sie, dass ich Ihnen bezüglich Ihres Beitrages "Die tunesische Chance, die Religion des Westens zu überwinden" nicht ganz zustimme.
I.Nicht die Religion des Westens gilt es zu überwinden, die im Wesentlichen christlich geprägt ist ( mit dem Christentum haben Äußerungen westlicher Politiker so viel zu tun wie ein Apfel mit einer faulen Frucht ! ), sondern die kapitalistische, so genannte neoliberale Wirtschaftsordnung, die die kapitalistischen westlichen Länder zuerst
1. den ehemaligen Ländern des sozialistischen Weltsystems ( das hauptsächlich durch den Verrat führender Persönlichkeiten zugrunde gegangen ist ),dann
2.dem halbsozialistischen Jugoslawien
aufgezwungen haben und nun
3.den Ländern des Islam aufzwingen wollen.

II. Wenn Sie gegen den Sozialismus wettern, so wäre wichtig zu benennen, was eigentlich das Wesen des Sozialismus ausmacht.
Allgemein anerkannt ist, dass im Sozialismus die Hauptproduktionsmittel, wie das Land, die bedeutendsten Industrie- und Rohstoffzweige, bzw.Wasser- und Energieressourcen nicht mehr Spekulationsobjekte in den Händen einiger weniger sind, sondern in den Händen der breiten Masse liegen müssen.
Das kann durch verschiedene Formen geschehen:
a)durch einen sozialistischen Staat, der das Volksvermögen verwaltet und im Interesse des Volkes ausgibt;
b)durch eine Art Volksfrontregierung wie in einigen lateinamerikanischen Staaten

Tunesien würde ich nicht als sozialistisches Land bezeichnen.
Wir haben doch beide erlebt und erleben es noch, wie sich öfters Parteien sozialistisch, oder gar kommunistisch, nennen und keine sind !
Ich erinnere dabei nur an die KP Iraks ( die irakische kommunistische Partei Cadar verurteilte diese Kollaborateure !!), die zusammen mit den Amerikanern den Irak überfielen und dort einmarschierten.
Jetzt ist , wie wir wissen, der Irak in den Händen der USA und anderer ausländischer Besatzer und deren kapitalistischer Regierungen mit der sie finanzierenden Wirtschaftsmagnaten.

Das sozialistische System, Herr Özoguz, ist nicht kollabiert, sondern systematisch vom ausländischen Monopolkapital bekämpft worden und ging schließlich durch inneren Verrat zugrunde. ( In diesem Zusammenhang muss man wissen, dass Gorbatschow nicht nur in der damaligen Sowjetunion, sondern auch in den übrigen sozialistischen Staaten eine allmähliche Umpositionierung von Personen an sensiblen Stellen von Wirtschaft, Politik u. ähnl. vornehmen ließ, die einer Rückkehr zu kapitalistischen Wirtschaftsprinzipien aufgeschlossen gegenüberstanden ).

Man muss wissen, dass die BRD 1989 3-4 Mal mehr verschuldet war als die DDR. Eine Tatsache, die für Uneingeweihte bis vor wenigen Jahren ein Geheimnis war.
Wenn es so wäre, dass die sozialistischen Staaten angeblich wirtschaftlich zusammengebrochen sind, wie erklärt sich dann der Umstand, dass die USA 3 Mal
( einschließlich aller Immobilien ) mit sich selbst verschuldet sind und sie und auch die Bundesrepublik noch existieren, also nicht kollabieren ?!

Sozialismus bzw. Kommunismus sollten also für die Völker der Welt kein Schreckgespenst darstellen, sondern eine nachahmenswerte Alternative bieten.

Religionen werden in wirklich sozialistischen Staaten nicht verfolgt, sondern ganz im Gegenteil !
Bei uns in der DDR war nicht wesentlich, ob jemand der jüdischen, evangelischen, oder der katholischen Glaubensrichtung zugehörte, oder Atheist war.
Das Wesentliche war, ob er ein guter Mensch und Kamerad war.
Und deswegen trauern auch so viele ehemalige DDR-Bürger ( übrigens auch jene, die 1989 für einen sog. „besseren Sozialismus“ auf die Strasse gingen !) der DDR nach.
Das konnten und können wir nach fast 12 Jahren unserer wöchentlichen montäglichen Antikriegsmahnwachen auf dem Alexanderplatz in Berlin feststellen.
Brigitte Queck




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