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Tunesien-was ist das Ziel des Westens ?

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Von Brigitte Queck am 20. Januar 2011 18:50:54:

Tunesien soll den Beginn für eine politische, ökonomische und militärische Umstrukturierung der afrikanischen Länder ganz im Sinne westlicher „Grundwerte“ einläuten
Fast alle Meschen in der Welt waren erstaunt über die Demonstrationen in Tunesien ( die übrigens noch immer andauern !!), das im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten einen besseren Lebensstandard als diese hat.
Insider sehen die Ursachen der Proteste in dem Umstand begründet, dass es in Tunesien durch den freien gleichberechtigten Zugang zur Bildung dort zwar viele gut ausgebildete junge Menschen gibt, die aber in ihrer Region keine dementsprechende Arbeit finden.
So schreibt ein gewisser Limenio am 16.1.2011 auf Zeit online:
„Ben Ali hat grundsätzlich das Richtige getan: Bildung für alle Tunesier, deshalb gilt die Jüngeren: Lesen und Schreiben selbstverständlich, viele studieren, werden Lehrer und Juristen. Sie kennen die westliche Welt und wollen leben in Europa ; dass sie keinen Hunger leiden - genügt ihnen nicht.
2. Tunesien nutzt seinen Bildungsstand nur unzureichend, um moderne Produkte herzustellen. Diese werden großteils importiert. Arbeitsplätze fehlen daher, erst recht Arbeitsplätze in der Wirtschaft, in der Industrie.
3. In ganz Tunesien wird aber doch gebaut. Für den Touristen erscheint es als ein Land im Aufbruch. Erklärung: Etwa 20 % der Tunesier arbeiten im Ausland, sie versorgen ihre zurückgebliebene Familie, sie schicken das Geld zum Hausbau.
4. Das hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr geändert. Es wird für Tunesier immer schwerer, ins europäische Ausland auszuwandern, ja nahezu unmöglich, ob wenig oder hoch qualifiziert. Das macht einen großen Teil der Perspektivlosigkeit aus, warum also diese Revolution von Lehrern, Rechtsanwälten und schließlich von der jungen Generation insgesamt ausgelöst wurde.
5. Es ist unbequem, aber wir in Europa tragen Mitschuld an den Missständen im Tunesien. Wir wollen exportieren, nicht importieren, weder Produkte noch Menschen.“
Politik NTV de vom 14.1.2011 zufolge „strömten nach der Ansprache des Präsidenten Ben Ali Augenzeugen zufolge Hunderte von Menschen trotz einer Ausgangssperre in Tunis auf die Straßen. Nationalflaggen wurden geschwenkt, Hupkonzerte ertönten. ‚Es lebe Ben Ali’ und ‚Danke Ben Ali’, schallte es durch die Hauptstadt. ‚Wir haben diese Rede nicht erwartet’, sagte ein Mann. ‚Das wichtigste ist: Freiheit, Freiheit, Freiheit!’ Mit Najib Chebbi äußerte sich auch ein wichtiger Oppositionspolitiker positiv. ‚Die neue Politik in der Rede war gut, und wir warten auf die konkreten Details’, erklärte er und forderte die Bildung einer Regierungskoalition.“
Ben Ali hatte nämlich versprochen, die Preise für Grundnahrungsmittel, die im Rahmen der weltweiten Wirtschaftskrise gestiegen waren, zu senken, eine ungerechtfertigte Gewaltanwendung gegen Demonstranten nicht weiter zuzulassen und die strengen Internetzensuren aufzuheben. Inzwischen ist Ben Ali ins Ausland geflohen. Oder hat man ihn dazu gedrängt ? Jedenfalls sind mit seiner Flucht alle Versprechungen seinerseits, die er in seiner Ansprache an das tunesische Volk gegeben hat, hinfällig geworden.
Wie versuchen nun die westlichen Länder, sich die Ereignisse in Tunesien nutzbar zu machen ?
Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton erklärte “die EU unterstütze alle Initiativen, die eine demokratische Öffnung Tunesiens sowie den Respekt der Grundrechte förderten.“ ( siehe Politik NTV de vom 14.1.2011)
Dass diese Grundrechte selbstverständlich westliche Werte umfassen sollen, versteht sich von selbst. Aber das reicht den westlichen Staaten noch lange nicht ! Schließlich will man die afrikanischen Länder in die politische und militärische Struktur des vollends Westens einbinden. Die militärische Komponente ist dabei wohl das Wichtigste, um den Kontinent Afrika, den man- soweit noch nicht geschehen- vollends neokolonialisieren will, auch militärisch völlig in der Hand zu haben.
Man muss wissen, dass im Jahre 2002 die sog. Kronberger Gespräche unter der Ägide des damaligen deutschen Außenministers Fischer sowie der Bertelsmann- Stiftung in Anlehnung an den Mitchell – Bericht (George Mitchell war von 1980-1995 US- Senator! )stattfanden, die darin gipfelten, die Souveränität von Staaten weltweit zu beseitigen, ja, im Interesse der Schaffung einer Weltherrschaft der Amerikaner neue Staatenverbände vom Nahen Osten bis nach Indien zu schaffen, um diese besser kontrollieren zu können.
( siehe: Pierre Hillard - er ist Professor für internationale Beziehungen an der Pariser Wirtschaftshochschule ESCE und Autor des Buches -La Fondation Bertelsmann et la Gouvernance mondiale- [Die Bertelsmann-Stiftung und die Weltregierung], erschienen 2009 im Verlag F. X. de Guibert . In der Schweizer Zeitschrift Zeit-Fragen ist am 20.1.2011 unter der Überschrift „Metropolitanräume- eine Strategie auf dem Weg zur ‚Weltregierung’“ ein Auszug aus diesem Buch erschienen, was man auch unter: www.zeit-fragen.ch einsehen kann )
Sollte man die Ereignisse in Tunesien also nicht auch unter dem Aspekt betrachten, dass sie als Fortsetzung der seit den 3 Golfkriegen gegen den Irak währenden gewollten politischen Umstrukturierung des Westens im Nahen Osten und später ganz Afrikas zu sehen sind ?
Wenn man sich Photos der kürzlichen Ereignisse in Tunesien anschaut, auf denen auch gut gekleidete europäisch aussehende Menschen mit Stahlknüppeln sieht, die deckungsgleich mit denen in Tibet vom 14.3.2008 sind, kommen einem eigentümliche Assoziationen.
Aufmerken sollte man in diesem Zusammenhang über einen Beitrag von Freeman der Internetzeitschrift „Schattenblick“ vom 18.1.2011. Dort kann man lesen, dass tunesische Sicherheitskräfte am 16.1.2011 in der Hauptstadt Tunis vier bewaffnete Deutsche festgenommen haben, die zusammen mit weiteren Ausländern aus Frankreich und Schweden in drei Taxis unterwegs gewesen sind !
Brigitte Queck, Diplomstaatswissenschaftlerin Außenpolitik



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