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„Profiling“, ein Entwürdigungsprozess nach Herkunft und Rasse!

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Von Kurt Nickel am 30. Dezember 2010 18:17:36:


Man sollte die Glaubwürdigkeit unserer Grundordnung nicht aufs Spiel setzen. Alle sind vor dem Gesetz gleich, muslimische Mitbürger wohl etwas gleicher...

Die Debatte, die Christoph Blume, Chef des Düsseldorfer Flughafens und designierter Präsident der ADV (Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen) ins Rollen brachte, Fluggäste in Risikoklassen einzuteilen und entsprechend zu überprüfen, führt zwangsläufig dazu, dass eine Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen erfolgt.

Sicherlich ist jenes „Profiling“, das an Flughäfen in Israel praktiziert wird, ein Instrument, das der Sicherheit gegen den Terror sehr von Nutzen ist. Nur sollte man hierbei bedenken, dass dort in Israel eine andere Sicherheitslage vorliegt, als bei uns. Das Land ist praktisch eingekreist von Staaten, die es offen bedrohen und bekämpfen. Warum das alles so ist und das Israel selbst daran nicht ganz schuldlos ist, ist ein völlig anderes Thema, worauf ich an dieser Stelle gar nicht eingehen will.

Doch ob jenes Nutzen des „Profilings“ in Bezug auf die gesamtpolitische Lage und dem Miteinander mit den Völkern, denen wir den Terror zuordnen, Vorteile bringen sollte, da habe ich meine erheblichen Zweifel. Das heuchlerische daran ist, dass die westliche Welt Demokratie und Freiheit predigt, angeblich um Entspannung und Freundschaft buhlt, gleichzeitig jedoch ferne Länder besetzt und dort so manches Massaker an der Zivilbevölkerung anrichtete. Und nun sollen die Menschen diese Völker auch noch die Stigmatisierungsmaßnahmen ertragen, wobei sie sich dann anhören müssen, dass wir natürlich weiterhin um Freundschaft, Friede und Eierkuchen bemüht sind. Ich selbst käme mir verhöhnt und verspottet vor...

Durch die neuerliche „Sicherheitsidee“ jetzt gewisse Gruppen bewusst zu unterteilen ist schlicht herabwürdigend und wird mit Sicherheit Probleme anderer Art hervorbringen und die Gräben zu jenen, denen wir demokratische Regeln vorpredigen, sicherlich weiter vertiefen. Allein schon von der Glaubwürdigkeit unseres Systems her sollte man sich gut überlegen, auf welches Eis man sich hier begibt.

Ein guter Zöllner hat ein Gespür und so etwas wie „einen sechsten Sinn“ dafür, wenn er seine Kontrollen betreibt und entsprechend seines Empfindens die Leute „herauspickt“, die er kontrollieren will. Er hat den Blick dafür, Personenkreise, die an ihm vorüber gehen zuzuordnen und reagiert dann entsprechend. Die allermeisten Funde in der Drogenszene geschehen, laut Aussagen eines mir bekannten Zöllners, aus dem Bauch heraus. Erst wenn sich dieses Gefühl festigt, werden die entsprechenden Hilfsmittel eingesetzt.
Doch hierfür bedarf es Schulung und entsprechende Ausbildungsressourcen, die zur Verfügung stehen sollten. Das heutzutage die Schulung von Sicherheitspersonal recht oberflächlich und wenig professionell geschieht, ist offensichtlich. Es ist kein zu erlernender Beruf wie der eines Polizisten oder Zöllners, sondern die Sicherheitsfirmen annoncieren und stellen ein, was preiswert zu bekommen ist. Vielleicht liegt hier der elementare Fehler. Ähnlich wie der Zöllner mit dem Gespür für „seine Kundschaft“ kann man auch Sicherheitspersonal auf entsprechendes Augenmaß schulen. Es steht doch außer Frage, dass eine 80jährige Oma mit Rollator weniger Aufwand bei den Kontrollen bedarf, als eine Dreiergruppe abendländisch gekleideter Männer, die nervös umherschauen...

Ich bin überzeugt davon, dass sich durch das „Profiling“ die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen vereinfachen ließen. Die Überprüfungsvorgänge würden rationaler und effizienter, Kosten und Wartezeiten für die meisten würden eingespart.
Doch hat so ein Vorgang auch wirklich Verbesserung zufolge..? Und würde sich der Aufwand in Betracht der Folgen überhaupt lohnen, wenn:
- gewisse Personenkreise stigmatisiert
- entwürdigt
- sich gekränkt und erniedrigt fühlten..?
Generalverdacht für alle, die in irgendeiner Weise arabisch aussehen..?

Stigmatisierung nach Herkunft und Rasse.

Derartiges hatten wir doch schon mal vor wenigen Wochen in Deutschland, was sich angeblich abschafft. Sollten die geplanten Maßnahmen wirklich eingeführt werden, dann sind wir wirklich nicht mehr weit davon entfernt, uns abzuschaffen...



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