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Re: Wie soll ich den Rausch der Wahrheit und Liebe erklären?

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Von Steffen Zander am 20. Dezember 2010 12:54:25:

Als Antwort auf: Wie soll ich den Rausch der Wahrheit und Liebe erklären? von Yavuz Özoguz am 16. Dezember 2010 10:47:58:

Hallo,

zuerst: es freut mich ,dass es dieses Forum gibt!

Der Artikel "Wie soll ich den Rausch der Wahrheit und Liebe erklären" hat viele Fragen in mir anklingen lassen, die sich mir auch schon gestellt haben. Ich bin Christ und beruflich Musiker, daher wird meine Perspektive ein bischen vom Artikel abweichen:

1. Ein "echter" Materialist kann gar keinen Bezug zum Thema "Rausch" haben, daher bleibt nur noch "Betäubung". Das ist wohl mit ein Grund, warum es in Deutschland so viel Alkohol braucht, bis auf Festen eine "gelöste" Stimmung aufkommt. Dahinter steht meiner Meinung nach ein kollektives Trauma, nämlich die Kapitulation vor dem (Gruppen-)Zwang zur Anpassung bis zur Selbstaufgabe. Wer sich je innerlich von seinen Gefühlen so weit getrennt hat, für den sind Liebe und Wahrheit bedrohlich, da sie ihn ständig an seinen brutalen Selbstbetrug erinnern. Die Psychologie dieses Traumas ist sehr gut in "Der Wahnsinn der Normalität" von Arno Grün beschrieben. Hier dürfte auch der Grund für all die Feindbilder, die die Deutschen so pflegen, liegen (genauso wie der Grund für die Kinderfeindlichkeit)...

2. Was mir im Artikel nicht ganz klar wird und was ich daher als Frage formulieren möchte, ist:
Inwiefern soll Musik das Bewußtsein trüben? Ich verbringe jeden Tag viele Stunden mit Üben und genau das ist eine permanente Konfrontation mit der eigenen Person mit dem Ziel, mich selbst zu einem besseren Diener des größeren Ganzen (Musik und Gemeinschaft) zu machen (und manchmal auch nur Hinderliches sein zu lassen). Was soll daran verkehrt sein?
Natürlich ist klar, dass das, was im Fernsehen als Musik präsentiert wird, oft schlicht billiger Schrott ist, aber es würde ja auch keiner sagen: "Essen ist etwas Schlechtes", bloß weil es McDonald´s gibt... Aber geht´s dabei wirklich um Musik? Ich glaube vielmehr, dass die Musik eher Teil einer Art "Massenhypnose" ist, bei der manipulierbare Menschen auf bestimmte Identifikationsmerkmale (Kleidung, Aussehen, Statussymbole) geeicht werden.
Außerdem erscheint es mir im Artikel widersprüchlich, dass Musik das Bewußtsein trübe und andererseits das inbrünstige Singen so positiv dargestellt ist.

3. Jeder, der sich oder dem Gott solche Fragen stellt, sollte sich erinnern, dass Kinder neugierig und offen für Liebe und Wahrheit geboren werden. Daher wage ich es auch zu behaupten, dass eigentlich jeder Mensch Gott, Wahrheit und Liebe kennt; leider entscheiden sich viele diese Kenntnisse vor sich selbst zu verstecken (s.o.). Ich hoffe, dass die Phase der kollektiven Leugnung (von politischen Zusammenhängen bis hin zur Leugung der eigenen Gedanken und Gefühle) einmal ein Ende findet.
"Und wenn er das aus dem tiefsten Inneren seines menschlichen Daseins heraus tut, dann brauche ich ihm nichts mehr zu erklären, denn dann werden ihn Wahrheit und Liebe von sich aus suchen und finden, als Gnade des Gnädigen und Begnadenden." Wunderschön und wahr!

Steffen Zander



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