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Reise Imam Hussains nach Kufa - folgen wir dem Imam?

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Von Fatima Özoguz am 13. Dezember 2010 16:02:29:

Moharram- Ansprache von Dr. Yavuz Özoguz: Reise von Mekka nach Kufa

Jetzt kommen wir zur Trennung von Mekka, zur Reise nach Kufa. Diese Trennung ist sehr schwierig, denn auf der einen Seite ist da die Große Pilgerfahrt, auf der anderen der Imams.

Ich habe mal ein Video gesehen von einem Hujjatulislam aus England, der offensichtlich afrikanische Vorfahren hatte. (Wer das Video findet, möge es bitte einstellen). Er erzählte von seiner Zeit in Qom. Eines Tages hörten die Studenten, dass Sayyed Nasrallah Qom besuchen würde. Alle freuten sich und die Stadt wurde geschmückt, um Sayyed Nasrallah willkommen zu heißen. Der englische Gelehrte folgte den Worten S. Nasrallahs aufmerksam, besonders als er die Deutung eines Hadiths lieferte:
„Der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn alle Menschen der Welt zu diesem Tal gehen, Ali aber zu jenem, dann gehe dorthin, wo Ali ist, oh Abu Dharr.“ Sayyed Nasrallah erläuterte, dass diese Aussage nicht zeitbegrenzt und auch nicht auf Abu Dharr allein begrenzt war, auch nicht auf die Ashab des Propheten allgemein. Vielmehr stellte Sayyed Nasrallah heraus, dass das für uns alle gelte. Der Hujjatulislam erzählte weiter, dass S. Nasrallah gesagt hatte:
„Wenn die ganze Welt in eine Richtung geht, Sayyed Ali Khamenei aber in die andere, dann geht mit S. Ali Khamenei!“
Jetzt mögen Mitlesende vom Verfassungsschutz annehmen, dass hier gegen Demokratie und Mehrheit aufgerufen wird. Nein, im Gegenteil. Wir zwingen die Mehrheit nicht, unseren Weg zu gehen, bzw. Imam Khamenei zwingt die Mehrheit nicht, sich auf seine Seite zu stellen. Der Zwang war aber nie der Weg des Propheten oder der Imame. Jedoch muss die Mehrheit die Folgen für ihre Entscheidung tragen. Imam Ali (a.s.) wollte niemanden zwingen, sich auf seine Seite zu stellen. Die Mehrheit jedoch wollte gegen ihn den Krieg eröffnen. Er hätte die Mehrheit zwingen können, mit ihm zu sein. Aber wir haben die Freiheit, uns zu entscheiden. Die Liebe Allahs zu empfangen, ist nicht unter Zwang möglich, sondern nur mit Freiheit. Imam Hassan (a.s) setzte mit seinen Feinden sogar einen Friedensvertrag auf, da er keinen Krieg wollte. Auch Imam Hussain (a.s) wollte niemanden zwingen. Selbst kurz vor der Schlacht wollte er seinen Feinden noch die Chance lassen, sich vom Krieg abzuwenden, in dem er ihnen vorschlug, er würde ins Exil nach Indien gehen. Aber auch das wurde nicht akzeptiert, das Ende ist uns allen bekannt.
Auch im Qur´an sagt Allah, dass Er alle Menschen hätte rechtleiten können, wenn Er es gewollt hätte. Aber Er wollte uns die Freiheit lassen, und wir müssen dann auch die Konsequenzen unserer Wahl tragen. Wir laden nur ein , wir machen Da´wa. Wer diese Da´wa, diese Einladung zu Gott, ablehnt, muss dann auch für sich die Folgen tragen (Achtung, das ist NICHT als Drohung gemeint á la „willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein“) . Wir, die wir uns Anhänger der Ahl al- Bait, Anhänger von Imam Hussain (a.s) nennen, laufen niemals der Mehrheit hinterher, sondern wir orientieren uns an der Wahrheit. Die Mehrheit wollte nicht mit Imam Hussain gehen, sondern lieber die hajj verrichten, die Wahrheit dagegen war mit dem Imam. Es kam die Einladung der Leute aus Kufa, worin sie schworen, dass sie mit Imam Hussain (a.s.) seien, wenn er ihnen helfe. Dass sie leider später ihren Schwur brachen, ist eine andere traurige Geschichte.
Auf jeden Fall müssen wir mit dem Imam sein. Was heißt das hier und heute aber für uns?
Wir müssen Infos von unserem Imam bekommen , lernen und umsetzen. Ds gilt nicht nur für seine Fatwas, sondern auch für andere Aussagen, wir müssen seine Ansprachen lesen und verinnerlichen. Mittlerweile gibt es die auch auf Deutsch! Wir sind die Ummah, die den Befehl „iqra´“, lies, erhalten hat. Die Ashab von Imam Hussain (a.s) haben selbst auf ihrer beschwerlichen Reise gelesen und gelernt. Wenn wir nicht lesen, wie wollen wir lernen, was der Imam sagt, jedenfalls gilt das für die, die nicht die Freitagsansprachen auf Persisch verstehen können?
Folgen wir denn wirklich dem Imam, oder wollen wir nicht vielmehr, dass er uns folgt? Ein Beispiel:

Ein Muqallid (Anhänger, Nachahmer) von Sayyed Fadhlullah (ra) rauchte im Monat Ramadan. Noch bevor ich ihn fragen konnte, da ich grundsätzlich aus höflichkeit nicht nachfrage, sagte er: „Ich folge S. Fadhlallah, und der sagt, dass Rauchen nicht das Fasten bricht.“ Ich erwiderte :“Gut und schön, aber sieht S. Fadhlallah nicht das Rauchen sogar als haram (religionsrechtlich verboten) an?“ Darauf meinte der Bruder „Ja, aber in dem Punkt folge ich einem anderen Gelehrten.“ So folgt man dem Imam jedenfalls nicht, in dem man sich rauspickt , was einem gefällt. Die Ashab von Imam Hussain (a.s.) folgten ihm aber wirklich. Der Imam entsandte Muslim ibn Aqil (ra), damit er sein Kommen vorbereitete. Das ist nicht zufällig, sondern ein Grundprinzip. Schon im Quran an Sura Y usuf wurde das deutlich. Diese Sura hat noch eine Besonderheit der Zahl 12, aber das nur am Rande. Jedenfalls ist es ein Prinzip, dass vor einem großen Ereignis ein anderes , vorbereitendes Ereignis als Chance passiert. Wer sie nutzt, gewinnt, wer sie verstreichen lässt, verliert.
Was war geschehen? Die Brüder Yusufs (A.s) hatten ihn in den Brunnen fallen lassen. Jahre später, als sie nach Ägypten kamen, erkannten sie ihn nicht. Auf der Hajj sind jedes Jahr Millionen Muslime, und Imam Mahdi (af) ist immer dabei, aber die meisten erkennen ihn nicht! Im Falle Yusuf war Benjamin das „vorbereitende Ereignis“, er hatte seinen Bruder erkannt. Ähnlich im Falle Isas (a.s). Die Juden warteten auf ihren Messias, den Erlöser. Als sie hörten, dass Imrans Frau Hanna schwanger war, dachten sie, dass der Messias geboren wrden würde. Auch die Feinde machten sich bereit und wollten das Neugeborene gleich töten. Dann aber wurde Maria geboren, und die Juden waren enttäuscht, dass es „nur“ ein Mädchen war, sie dachten, was kann die schon für uns tun. Die Feinde freuten sich, weil sie dachten, von einem Mädchen hätten sie nichts zu fürchten. Sie alle hatten nicht daran gedacht, dass Maria (a.s) die Mutter des Messias werden würde! Maria war also hier das vorbereitende Ereignis. Dabei hatte der Prophet Zacharias, ein Onkel Marias, niemals vorhergesagt, dass Imran einen Sohn bekommen würde.
Bei der Ankunft Muslim ibn Aqils in Kufa taten die Kufiten erst so, als freuten sie sich. Möglicherweise freuten sich einige sogar ehrlich, aber dann wurde auf sie Druck ausgeübt, und die meisten knickten ein. Die Schwierigkeiten, die Yazid ihnen machte, waren als Test, wer wirklich auf der Seite des Imam stand. Wer auf der Seite von Muslim ibn Aqil stand, hatte Repressionen zu fürchten. Aber wollten die Kufiten ihn denn wirklich schützen? Haben sie ihn behandelt wie den Imam selbst? Muslim war kein Imam, er war auch nicht Ma´sum (sündenfrei). Trotzdem , er war sein Vertreter, und deshalb hätten sie alles tun müssen, um ihn zu schützen. Sie taten das nicht, und zeichnen daher mit verantwortlich für das, was weiterhin passierte. Sie haben ihre Chance nicht genutzt.
Jede Generation bekommt diese Chance! Auch jetzt haben wir wieder so eine Chance. Erinnern wir uns doch an Libanon. Es war ein kleines, gebeuteltes, verachtetes Land. Erst war es von nationalistischen Palästinensern besetzt, dann von Zionisten. Aber sie haben ihre Chance genutzt, in dem sie sich auf die Seite der Hizbollah stellten. Die Zionisten haben Angst vor diesem kleinen Land, Soldaten vieler westlicher Staaten wollen ihre Armeen hinschicken. Früher war Aschura ein einziges Blutritual, in der Selbstgeißelungen, die bis zum Blutfluss führten, an der Tagesordnung waren. Heute ist es nach iranischem vorbild in vielen Städten verboten, nur in abgelegenen Orten wird es von Unwissenden noch praktiziert. Die meisten Libanesen haben aber heute verstanden, dass Aschura viel tiefer geht als solchen blutigen Showveranstaltungen. Sie folgen dem Imam ihrer Zeit! Auch wir haben heute einen Imam ul Ummah den wir unterstützen müssen. Wen nwir das tun, können wir nicht nur uns befreien, sondern auch unsere nichtmuslimischen Mitbürger. Denn dieses Land ist nicht frei. Wenn USAma nur mal hustet, wird das in zig Sprachen übersetzt, obwohl man gar nicht weiß, ob er überhaupt noch lebt.
Wenn aber Imam Khamenei eine ansprache hält, wird das von der westlichen Hofberichterstattung verschwiegen. Was für eine „Pressefreiheit“ ist das?! Damals in Kufa wie auch heute hier gibt es zuwenig Mutige, die die W ahrheit aussprechen. Wir wissen, dass Mehrheit nicht Wahrheit ist! Schon im Quran steht, dass die Mehrheit immer den falschen Weg gehen wird , so wie es sich in Deutschland gerade mal wieder anbahnt. Auch heute gehen die meisten Deutschen der Lügenpresse auf den Leim und glauben, dass die Muslime Deutschland „überfremden“ und gewaltsam islamisieren wollen, und fordern Maßnahmen. Angeblich gegen kriminelle Ausländer, aber im Grunde geht es doch gegen Muslime letztendlich. Kaum jemand merkt, wie er hier für die Interessen der Herrschenden verheizt wird und kommt sich dabei noch wer weiß wie „politisch unkorrekt“ vor, in dem er „endlich mal die Wahrheit sagt“. Indem man den Populismus gewisser Medien und Politiker hinterherläuft, sagt man aber noch lange nicht Wahrheit, sondern wiederholt bestenfalls Halbwahrheiten, wenn nicht gar Lügen. Kufa trägt bis heute an der Verantwortung, die es auf sich geladen hat, in dem es Imam Hussains Vertreter nicht beschützt hat. Genauso müssen wir die Verantwortung tragen, wenn wir unseren Imam nicht folgen, der mit Atomwaffen bedroht wird. Wir können keine Verantwortung tragen wie Imam Hussain, wie Zainab oder Abul Fadhl. Aber wir können die Verantwortung tragen, wie es die einfachen Ashab gemacht haben. Sie haben gedient, nicht nur ihrem Imam, sondern ihrer Familie, ihrem Land usw., und das auch, in dem sie gelesen und sich gebildet haben. Lasst uns den Gefährten Imam Hussains wenigstens in diesem Punkt folgen, in dem wir vielleicht jeden Abend den Fernseher etwas früher ausschalten und dafür eine halbe Stunde lesen. Dann kommen wir in der W oche schon auf dreieinhalb Stunden, in dieser Zeit kann man übers Jahr verteilt eine Menge Bücher lesen. Wir müssen die Wahrheit verstehen, die hinter Imam Hussains (a.s) Mission steckt. Nicht nur durch Lesen – aber auch dadurch.



Antworten:

  • Re: Reise Imam Hussains nach Kufa - folgen wir dem Imam? Muhammad Krüger 13.12.2010 21:06 (0)