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Von Fatima Özoguz am 09. Dezember 2010 16:16:50:

Ich möchte hier kurz ein paar Gedanken zusammenfassen, die Dr. Yavuz Özoguz gestern auf der Aschura-Veranstaltung in Bremen formulierte.

Wir alle sagen "Labbayka ya Hussain" "hier bin ich, Hussain". Schön und gut. Aber was heißt das hier für uns konkret? Wieder ist ein Jahr vergangen seit dem letzten Moharram. Was haben wir in der Zwischenzeit gelernt? Haben wir mehr quran gelernt, mehr vom Propheten, seiner Familie, oder wenn es nichts "Islamspezifisches" ist, haben wir dann allgemein mehr gelernt? Haben wir uns in den anderen Wissenschaften weitergebildet? Wenn nicht, dann war dieses Jahr ein verlorenes Jahr, denn ein Muslim darf nicht stehenbleiben!

Er stellte zunächst die Frage, ob Imam Hussain (a.s) wohl mit allem ohne weiteres einverstanden wäre, was er bei uns in Deutschland so sieht. Er erläuterte die eminente Bedeutung des Halal-Verdienstes. Denn wenn man seine Kinder mit Geld ernährt, das nicht auf erlaubtem Wege verdient wurde, fügt das den Kindern auch großen Schaden zu, und dann kann man noch so viel in die Bildung der Kinder investieren, auf verbotene Weise verdientes Geld wird nur Schaden bringen für die Entwicklung der Kinder.
Denn leider ist es so, dass ein Großteil von uns von Hartz IV lebt, manche nebenher auch schwarz arbeiten, und es ist haram, wenn man Geld einnimmt, das einem nicht zusteht! Dr. Özoguz stellte aber eindeutig klar, dass es nicht um arbeitsunfähige Menschen geht, etwa wegen Krankheit, sondern nur die betroffen sind, die gesund und in der Lage sind, zu arbeiten. So mancher macht das unbewusst, weil ihm die Rechtslage vielleichct nicht bekannt ist. Eins unserer Foru´uddin ("Zweige der Religion", was man tun muss) ist amr bi´l ma´ruf und nahy ´an al - munkar, d.h. Gutes gebieten und Schlechtes verwehren. Wir müssen unsere Geschwister bei Fehlverhalten darauf aufmerksam machen, insbesondere wenn sie haram-Tätigkeiten nachgehen. Wenn Jugendliche zusammen Straßenbahn fahren und einer fährt schwarz, dann müssen ihn seine Freunde daran erinnern, dass das nicht erlaubt ist. Von Imam Khomeini (qs) ist das legendäre Beispiel überliefert, dass einmal jemand zu ihm kam und ihn fragte, ob eine versehendlich nicht abgestempelte Briefmarke auf einem Brief wiederverwendet werden dürfe. Daraufhin zog er seine Augenbrauen zusammen und sagte in scharfem Ton: "Wir sind keine Diebe!" Denn Schwarzfahren, Versicherungsbetrug, Sozialhilfebetrug, überhaupt Betrug in jeder Art und Weise sind haram, genau wie Diebstahl. Ganz davon abgesehen, dass ein Muslim sich sowieso an die Gesetze des Landes zu halten hat, in dem er sich aufhält, sei es dauerhaft oder nur zeitlich begrenzt.
Dr Özoguz nannte dann das Beispiel von Hz. Fatima und dem Halsband (oder Tasbih), und das war folgende:

Ein armer alter Mann in verschlissenen Kleidern, die ihn kaum bedeckten, kam zum Propheten, als er gerade mit seinen Gefährten zusammensaß. Er bat um etwas , das ihn vollständig kleidete, und dass er sich einmal satt essen konnte. Da sagte der Prophet (s.a.s.), das er nichts habe, was er ihm geben könnte, schickte den Armen aber zum Hause seiner Tochter Fatima (a.s) . Auch sie hatte nichts Essbares im Hause, aber sie gab ihm ihre halskette (nach anderen Überlieferungen eine Tasbih) und sagte: "Verkaufe es , der Erlös soll dir aus deiner Not heraushelfen." Der Mann bekam Tränen in die Augen und ging damit zum Propheten. Ammar ibn Yasir erhielt die Erlaubnis des Propheten, dieses Halsband zu kaufen. Er fragte den armen Mann, was er dafür haben wolle. Dieser antwortete: "Ich möchte, dass du mich mit Brot und Fleisch sättigst und mich in ein Gewand kleidest, in dem ich das Gebet verrichten will. Dazu gib mir einen Dinar, damit ich zu meiner Frau und meinen Kindern zurückkehren kann.“
Ammar antwortete: „Ich will dir das Gewand für zwanzig Dinar und zweihundert Dirham kaufen, dazu ein Gewand, ein Reittier sowie Brot und Fleisch, das dich sättigen wird.“
Der alte Mann verkaufte Ammar das Halsband, nahm den Preis entgegen und ging zum Propheten zurück. Dieser fragte, ob er nun gesättigt und gekleidet sei, wie er es wollte, und der alte Mann antwortete „Ja! Durch das segensreiche Geschenk Fatimas bin ich nun als meiner Not befreit. Gott möge sie dafür so reichlich beschenken, wie nie ein Auge gesehen und nie ein Ohr vernommen hat.“
Ammar nahm das Halsband, besprengte es mit Duftwasser, wickelte es in ein jemenitisches Tuch und wies seinen Sklaven an:
„Trage es zu dem Gesandten Gottes und überreiche es ihm, auch dich will ich ihm überlassen.“ Als der Sklave nun zum Propheten kam, schenkte dieser Fatima das Halsband wie auch den Sklaven. Fatima (a.s) nahm das Halsband und schenkte den Sklaven die Freiheit, der daraufhin vor Freude lachte. Als er nach dem Grund gefragt wurde, antwortete er:
„Ich bin erstaunt ob des Segens, das von diesem Halsband ausging. Es sättigte einen Hungrigen, kleidete einen Bloßen, half einem Notleidenden aus seinem Elend heraus , verhalt einem Sklaven zur Freiheit und kehrte zu seiner Eigentümerin zurück!“
(aus : „Fatima Zahra“ von Ibrahim Amini).
Wir sehen also, selbst etwas vergleichsweise „Wertloses“ wie ein Halsband / Tasbih kann sehr viel Segen bringen, wenn es halal erworben ist bzw. zum Halal-Erwerb beiträgt. Ein auf verbotene Art erlangter großer Betrag kann aber nicht halb soviel Nutzen bringen, richtet aber dafür großen Schaden an.
Aus dem Leben Imam Hassans (a.s) ist noch eine ähnliche Geschichte überliefert:

Einige Datteln waren dem Propheten (sa.s) gebracht worden, dass er sie als Zakat verteilte. Nachdem er alle Datteln an die Armen verteilt hatte, nahm er Hassan (a.s), der damals noch ein Kleinkind war, auf die Schultern und wollte gehen. Da sah er , dass der Kleine an einer (Zakat)- Dattel lutschte. Er griff danach uns sprach:
"Neinnein, mein Liebling, gib sie her. Weißt du denn nicht, dass die Angehörigen von Muhammad nicht von dem, was als Spende oder als Zakat gegeben wurde, nehmen dürfen? " Den Ahl al- Bait (as) war nämlich die Annahme von Sadaqa und Zakat verwehrt. Imam Hassan (a.s) war damals noch ein kleines Kind und noch nicht religiös verantwortlich (mukallaf). Aber dennoch erlaubte der Prophet nicht, dass er von dieser Dattel aß, da sie den Ahl al- Bait nicht erlaubt war.



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