liebe freunde einer gerechten welt, der diskurs von herrn özogus und herrn laas zeigt uns das bemühen in diesem umfeld des muslim-forums um qualität, klarheit und echtheit in der analyse der verschiedenen bewegungen in unserer welt. ich kann herrn özogus sehr gut verstehen, durch extrapolation realer vorgänge auf die zukunft zu blicken. in der technischen mathematik ein selbstverständliches verfahren. ich begrüße auch die haltung von herrn laas, unter bezug auf die propagandismen der aktuellen medien, ihre methoden der ablenkung und verwirrung stiftung und seinem wunsch und streben nach einer fundierten analyse die bitte zu äußern, sich nicht an diesem orientierungslosen aufblähen von konkreten betrachtungen und wahrnehmungen zu beteiligen. auch wenn der gegenstand der betrachtung doch für alle gleich zu sein scheint, so ist seine wahrnehmung doch notwendig unterschiedlich, weil die erfahrungsräume unterschiedlich sind. dazu kommt noch ein unterschiedlich ausgeprägtes suchen nach lösungen und hierzu notwendigen kooperationen hinzu. die veröffentlichung einiger dokumente einiger der US-botschaften an ihre leitzentrale auf wikileaks, und es handelt sich hierbei um ca. 250000 einzeldokumente, zeigt uns die brechende wirkung des internets und ihre möglichkeiten. kleiner zwar, aber ähnlich in seiner kraft, ist die aufzeichnung der schlichtungsgespräche in stuttgart zum S21-projekt und seiner hintergründe. mit den neuen möglichkeiten entstehen neue wirklichkeiten, die das ganze kontrollierte informationsverteilungssystem infrage stellen. ich glaube nicht, daß die medieninstanzen sich der neuen wirklichkeit gemäß umbauen lassen. ihre interessensgeleitete strukturierung und organisierung für kapital- und renditeinteressen, also für eliteninteressen, verhindern eine den öffentlichen aufgaben entsprechende gestaltung. am beispiel der kommentare der journalisten bei phoenix und SWR sehen wir ihre irritation im umgang mit dem, was dort geschah und gesprochen wurde. wir sehen auch den flachen tiefgang in der intellektuellen verarbeitungsfähigkeit dieser journalisten. wir stellen allerortens fest, daß die instanzen der organisierten informationsselektion, hier die anstalten rundfunk, fernsehen und printmedien, nicht in der lage sind, all die vielen brüche und quellungen einer vorher so scheinbar glatten wirklichkeit zu verstehen. und selbst ihre protagonisten sind dazu nicht mehr in der lage, solange sie den interessensschluß mit den kapitaleliten aufrecht erhalten wollen. es gibt immer die 2 polaren methoden. einerseits sich schonungslos der analyse der wirklichkeit zu verschreiben. damit sind wir in die nähe gerückt der denker von sokrates über ibn ruschd bis immanuel kant. oder über die selektion und filterung der informationsströme eine gewünschte abbildung der wirklichkeit zu konstruieren. die vertreter der medieninstanzen argumentieren offen zu ihrer legitimationsbegründung für eine notwendige filterung und selektion, weil in ihrer vorstellung die bürgerInnen nicht in der lage seien, selbst die informationen auswerten zu können. wichtig hierbei ist immer das wissen um den versuch, informationsflüsse zu unterbinden und einsichten in die reale datenbasis zu verhindern. es gibt aber eine zweite betrachtung, die ich diesem diskurs von herrn özogus und herrn laas anhänge. es geht hierbei um das solidarische potential. wir wissen alle, daß wir in vereinzelten aktionen diese dicke planierungsschicht über kulturelle und lokale differenzen nicht durchbrechen können. wir brauchen allerdings auch keine organistorische struktur der gemeinsamkeiten, sondern ein netzwerk unterschiedlichster akteure aus unterschiedlichsten regionen mit ähnlichen perspektiven. wir können uns hierbei nicht auf den minimalsten konsens einstellen. wir können nicht hinter den anspruch auf die anerkennung der gleichberechtigung und(!) gleichwertigkeit aller menschen dieses planeten zurücktreten. in der perspektive muß dies für alle lebewesen gelten. damit wären wir bei den islamischen philosphen des 12. und 13.jahrhunderts angekommen. hier fehlt noch, für meine ansprüche, eine ehrliche und rücksichtslose debatte im islamischen umfeld um die verschiedenen aktiven gruppen. wir erkennen sie im europäischen, also christlichen, umfeld und sehen auch, wie schwer sie es hat, aus dem schatten- und nischendasein heraus zu treten. dies ist auch die grundlage für die entfaltung der irr-sinnigen abwehrmechanismen zu multikulturellen lebensweisen und ergebnisoffenen orientierungsprozessen. wir finden diese debatte auch im jüdischen umfeld, seit die sogenannten 'neuen historiker' den ganzen begrifflichen nebel auflösen bis hin zur infragestellung des begriff des 'jüdischen volkes'. in den wikileaks-dokumenten finden wir kooperationen arabischer eliten und staatsorganen mit USA und israel gegen den iran und die verschiedenen freiheitsbewegungen wie im sudan, somalia und jemen. hier ist die haltung der jordanischen eliten besonders katastrophal, da die mehrheit der jordanischen bevölkerung palästinenser sind und jordanisen erst mit der englischen besatzung von palästina abgetrennt wurde. ich wage die behauptung, daß nicht unsere gegner für eine gerechte welt uns an ihrer verwirklichung hindern. sondern die konstruktive entwicklung von graduellen unterschieden zu substanziellen differenzen in unserem solidarischen potential. der zweck ist die entwicklung von eliten, die dann mit den methoden repräsentativer entscheidungsstrukturen diese systeme erhalten und ausbauen. das ist das, was wir mit dem theater des demokratie-export sehen. nicht demokratische gestaltungsprinzipien werden exportiert, was auch nicht geht, weil sie hier nicht existieren, sondern scheinbar legitimierte repräsentationssysteme auf basis zentralisierender instanzen. damit sollen jahrhunderte alte selbstorganisationsstrukturen zerschlagen werden, um dann die 'dicke planierungsschicht', wie oben genannt, die in ihrem kern aus den eliteninteressen abgeleitet ist, aufzutragen. mit dieser last haben es menschen im besonderen zu tun, die sich den prinzipien der gleichberechtigung und gleichwertigkeit aller menschen verpflichtet und kulturell dem islamischen raum zugehörig fühlen. für europäer gibt es hier keine illusionsmöglichkeit angesichts dieser geschichte. für den primär islamischen raum im nahen osten und nordafrika sieht dies vordergründig anders aus, da sie leidtragende dieser kolonialexzesse der europäer waren. daß nun scheinbare koalitionen mit den europäisch orientierten kräften, und diese bezeichnung gilt auch für USA, israel und australien, existieren, die sich zu erst gegen die lokalen selbstorganisationsformen richten, macht es für hier lebende kritiker des kapitalistischen systems so schwer, sich im verband mit islamischen bewegungen solidarisch und verbunden zu fühlen.
mit grüßen, willi |