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Die monotheistische Basiskultur Deutschlands und Europas

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Von Muhammad Krüger am 14. November 2010 12:32:05:

Europa hat eine lange Geschichte hinter sich, in der Juden, Christen und Muslime eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Ich möchte hier nicht als Trittbrettfahrer-Trick nachahmen, mit dem aus dem christlichen Abendland plötzlich ein christlich-jüdisches gemacht geworden ist. Da reicht meine Lobby nicht hin. Mir geht es um eine realistische Perspektive dafür, welche Religionen das Abendland nachhaltig geprägt haben.

Es waren Christentum und Judentum und Islam die gemeinsam das Abendland geprägt haben. Religiös wie kulturell. Das Christentum natürlich mehr als die beiden anderen. Dass sich diese drei Religionen wahrlich nicht immer in den Armen gelegen haben steht auf einem anderen Blatt. Aber trotzdem sind es diese drei zusammenhängenden, zusammengehörigen Religionen.

In der gemeinsamen Geschichte hat es immer wieder Phasen des Verstehens gegeben, und eine Phase des Verstehens war die Aufklärung. Doch Aufklärung hörte nicht im 18. Jahrhundert auf.

Die Aufklärung wurde nicht im 18. Jahrhundert abgeschlossen, sodass alle (christlichen) Europäer sich heute automatisch als aufgeklärt betrachten dürfen. Im Gegenteil. Wer heute einen frisch gebackenen deutschen Abiturienten bittet, "Aufklärung" zu definieren, der erlebt sein blaues Wunder. Er steht jedenfalls fest, dass Deutschlands Nachwuchs das Prädikat "aufgelärt" nicht wirklich verdient.

Aufklärung ist ein Prozess um Mündigkeit und freies Denken, der solange von Menschen durchlaufen wird, solange er lebt. Aufklärung ist permanent. Aufklärung ist immer dort notwendig, wo Machtstrukturen den Einzelnen oder das Volk zu eigenen Gunsten manipulieren und dirigieren. Die Macht der heutigen Medien und der dahinter stehende Wirtschaftsgigantismus und der ihr gegenüberstehende Armut in der Welt erzwingen die permanente Aufklärung.

In Wikipedia steht, dass muslimisches Denken und Kultur entscheidende Impulse für die Aufklärung gaben.

Nach der Zurückschlagung der Türken vor Wien 1683 setzte um 1700 eine öffentliche Mode islamischer Kultur ein. Die Übersetzung der Geschichten aus Tausendundeiner Nacht (1704 ff.) erzeugte in Westeuropa die Sensation, Moslems könnten am Ende den Christen kulturell unterlegen jedoch möglicherweise in ihrer Moral viel reiner und unschuldiger sein. Montesquieus >>Lettres Persanes<< (1721) spielten dieses Moment der Islam-Würdigung in einer Kritik an der Zivilisation des Westens und des Christentums aus: Ein persischer Beobachter betrachtet hier Europa aus der überlegenen Perspektive seiner Kultur und Religion. ...
Wikipedia "Aufklärung"

Woraufhin sich dann auch jüdische Denker aktiv einbrachten:

Das europäische Judentum schaltete sich in den 1770ern in die neue Diskussion ein. Der Kreis um Moses Mendelsohn, Marcus Herz und David Friedländer bemühte sich um eine Trennung von Religion und Staat und zugleich um eine Integration der jüdischen Bürger in die deutsche Gesellschaft. Dieses Denken gab einen wesentlichen Impuls für die Judenemanzipation in Preußen. ...
Wikipedia "Aufklärung"

In diesem säkularen Verständnis wurden in Europa seit der Aufklärung das Judentum und der Islam immer in einem Atemzug als Bruderreligionen des Christentums genannt.

Das ging so bis 1979, als der Islam zum Politikum wurde. Weil er im Iran als erfolgreiches religös-politisches Konzept den Kolonialreichen des Westens und dem Kommunismus des Ostens zu Denken gab, und sie zu Selbstzweifel und ins Wanken brachte.

Der Widerstand gegen Israel, der bis dahin eine überwiegend palästinensisch-nationalistische Bewegung Arafats war, wurde zu einem Prüfstein für islamische Identität und islamische Prinzipien.

In Deutschland entwickelte sich im Sog der US-Führerschaft eine entsprechende Entrüstung, die mit der spalterischen Postulation einer Christlichen, später Christlich-Jüdischen Leitkultur" gipfelte.

Darf eine Religion in einer säkularen Staatsordnung überhaupt "leiten"? In welche Richtung?
Darf eine aufgeklärte Gesellschaft sich anmaßen, religiös (oder auch nur kulturell) zu leiten?
oder steht das nicht vielmehr im Widerspruch zu aller "Aufklärung"??


Statt von einer Leitkultur sollte eher von einer Basis-Kultur gesprochen werden.
Und im Anbetracht der geschichtlichen Entwicklung sollte man fairer Weise von einer monotheistischen statt von einer christlichen oder christlich-jüdischen reden.

Einer monotheistischen Basiskultur Deutschlands und Europas.



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