Muslim-Forum
Willkommen im Forum der Muslime für deutschsprachige Gottesehrfürchtige

Alle Autoren des Forums zeichnen mit ihrem realen Namen


Die Jüdische Frage aus Sicht eines Muslims

Neues Thema eröffnen

Neuste Beiträge

Einzelansicht

Themenansicht

Archiv

Registrieren

Foren-Links

Kontakt

Muslim-Markt

Von Yavuz Özoguz am 07. November 2010 12:31:14:

Die Jüdische Frage aus Sicht eines Muslims

Beitrag eines Muslims zur Aktionswoche gegen Antisemitismus

Spricht man über das Judentum, so handelt es sich gemäß Wikipaedia um „die Gesamtheit aus Kultur, Geschichte, Religion und Tradition des sich selbst als Volk Israel bezeichnenden jüdischen Volkes. Mit dem Begriff können auch gezielt die jüdische Religion oder, als Gruppe, die sowohl ein Volk als auch eine Glaubensgemeinschaft darstellenden Juden (hebr. jehudim) angesprochen werden.“

Bereits bei dieser Definition wird klar, dass “das Judentum“ nicht so ohne Weiteres mit anderen Religionen, wie dem Islam oder dem Christentum, vergleichbar ist. Der Unterschied wird im folgenden Aspekt deutlich. Ein z.B. Christ ist zunächst jemand, der von christlichen Eltern geboren und dann auf deren Wunsch getauft wird und später sich selbst zum Christentum bekennt (unabhängig davon zu welcher Konfession oder Kirche). Sobald er sich nicht mehr zum Christentum bekennt, ist er kein Christ mehr! Als Christ kann er Deutscher, Türke oder Iraner sein (ja, es gibt auch iranische Christen!). Seine Staatsangehörigkeit ändert nichts an seiner Religion und seine Religion nichts an seiner Staatsangehörigkeit. Er kann seine Staatsangehörigkeit wechseln (wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind), würde aber dennoch Christ bleiben. Diese recht einfach zu verstehende Konstellation ist eigentlich in allen Religionsgemeinschaften gleich.

Auch ein Muslim ist nur so lange Muslim, so lange er sich zum Islam bekennt! Konvertiert er z.B. zum Christentum ist er logischerweise kein Muslim mehr, aber es hat keine Auswirkungen auf seine Staatsangehörigkeit. So gibt es in fast allen mehrheitlich muslimischen Ländern (bis auf die, die 150% in CIA-Hand sind) auch Christen als Staatsbürger und in fast allen mehrheitlich christlichen Ländern Muslime. Sie sind jeweils Staatsbürger “ihres“ Staates, und es gibt für sie aufgrund der Religion keinen Anspruch auf irgendeine Staatsbürgerschaft eines “Christenstaates“ oder eines “Muslimenstaates“. Selbst wenn sich z.B. die Islamische Republik Iran als “Islamischer Staat“ versteht, hat kein nichtiranischer Muslim deshalb das Recht, die iranische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Der iranische Christ wird im Iran stets mehr Rechte habe (wie z.B. das Wahlrecht aufgrund seiner Staatsbürgerschaft oder Grunderwerbsrecht) als ein nichtiranischer Muslim.

Verlässt man die monotheistischen Religionen, so stellt man fest, dass es auch bei den nichtmonotheistischen Religionen ähnlich geartet ist. Indien z.B. heißt “Hindustan“, also das “Land der Hindus“! Dennoch hat ein Hindu mit irgendeiner anderen Staatsbürgerschaft deshalb nicht einen Anspruch auf die indische Staatsbürgerschaft, nur weil er sich zum Hinduismus bekennt.

Um es kurz zusammen zu fassen: Das, was man in dieser Welt als “Religion“ bezeichnet, ist ein persönliches Bekenntnis, sobald man die Reife dazu hat. Dieses Bekenntnis hat idealerweise keinerlei Auswirkungen auf die Staatsbürgerschaft. Diese Denkweise ist auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert in Artikel 3 (3): „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden...“. Bezogen auf diese Abhandlung bedeutet es, dass kein deutscher Staatsbürger mindere oder höhere Rechte aufgrund seiner Abstammung oder Religion ableiten kann. Ein zum Islam konvertierter deutscher Staatsbürger, der aus einer christlichen Familie stammt, hat die gleichen Rechte und Pflichten, wie ein eingebürgerter ehemaliger Türke, der aus einer muslimischen, jüdischen oder sonstigen Familie stammt. Beide sind gleichberechtigte Staatsbürger. So ist das Ideal, und so ist auch das Verständnis (außer bei Nazis).

Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass es zwischen “dem Judentum“ und den anderen genannten Religionen einen gravierenden prinzipiellen Unterscheid gibt. Der Begriff “das Judentum“ steht hier in Anführungszeichen, weil hier eine unzulässige Verallgemeinerung durchgeführt wird, die im Folgenden differenziert werden soll, denn “das Judentum“ gibt es genau so wenig wie “das Christentum“ oder “den Islam“. Es darf aber bereits an dieser Stelle festgestellt werden, dass es keine Christen gibt, die Menschen auch dann als Christen betrachten, wenn sie sich zu einer anderen Religion bekennen (z.B. zum Buddhismus). Und es gibt auch keine Muslime, die jemanden als Muslim ansehen, der z.B. von sich behauptet, Atheist zu sein. Es gibt aber Juden – und das darf man auch als Nichtjude feststellen – die von sich behaupten, Atheist und dennoch Jude zu sein. Das genau führt zur jüdischen Frage, die nur letztendlich Juden beantworten können: Wer ist ein Jude?

Grundsätzlich steht es Nichtjuden nicht zu, definieren zu wollen, was das Judentum ist und was nicht und wer ein Jude ist und wer nicht. Daher soll hier nur aus der Erfahrung heraus und vereinfacht dargestellt werden, welche unterschiedlichen Ansichten es unter Juden selbst diesbezüglich gibt. Sollten dabei Fehler auftreten, werden die Vertreter der Gruppen gebeten, sich dazu zu äußern, damit es korrigiert werden kann. Auch eingefleischte Zionisten werden im Folgenden erkennen, dass anhand einer differenzierten Betrachtung der Versuch gestartet wird, Mauern der Feindschaft, die allen Beteiligten schaden, zu durchbrechen.

Eine erste Gruppe von Juden betrachtet sich als Juden vor allem durch Bekenntnis. Dabei steht das Bekenntnis zum Judentum als Religion und zu Gott im Vordergrund. Für diese Gruppe gibt es keine Staatsangehörigkeit “Jude“. Sie sind Juden aus religiöser Überzeugung und Staatsangehörige des Staates, zum dem sie gehören. Sie können deutsche Juden sein oder polnische oder auch türkische. Sie halten die Reinheitsregeln des Judentums ein wie auch die Gebote und den Sabbat; oder versuchen es zumindest. Für diese Gruppe ist die Annahme des Judentums durch einen Nichtjuden – wenn auch unter schweren Bedingungen – durchaus möglich. Der Holocaust war aus Sicht dieser Gruppe ein großes Verbrechen, das aber heute nicht mehr instrumentalisiert werden sollte. Aushängeschild für diese Art der Denkweise ist die Gruppe Naturei Karta, die den “Judenstaat“ Israel ablehnt. Für sie sind Palästinenser Vertriebene, die im missbrauchten Namen des Judentums unmenschlich behandelt werden.

Die zweite Gruppe betrachtet sich genau wie die erste Gruppe als “religiöse“ Juden. Sie leitet aus ihrer Religion allerdings das religiöse Recht ab, dass das Heilige Land unter der Kontrolle von Juden zu stehen hat. Wer sich dem widersetzt, wird bekämpft und kann sogar seinen Status als “Jude“ bis hin zu seinem Lebensrecht verlieren. Aushängeschild dieser Art der Denkweise sind “radikale“ Siedler, die an Gräbern von Massenmördern, die unschuldige unbewaffnete Zivilisten ermordet haben, beten, und einige darunter auch dem Mord am israelischen Ministerpräsidenten Rabin zugestimmt haben. Die schlimmsten Anführer dieser Gruppe haben sich gerade erst in den letzten Tagen extrem abfällig über Nichtjuden geäußert. Für diese Gruppe ist ein Mensch, der das Judentum annimmt, selbst nicht gleichwertig in der Religion, sondern seine Nachkommen erst in der soundsovielten Generation. Für sie gibt es keine Staatsbürgerschaft dieser Welt, die irgendeine Relevanz hätte. Ein Jude ist automatisch Israeli, unabhängig davon, ob er Deutscher, Pole oder Türke ist. Und er kann das Judentum auch nie verlassen. So ist z.B. der Atomforscher Vanunu, der zum Christentum konvertiert ist, in den Augen dieser Leute nach wie vor ein Jude. Die Leute dieser Gruppe leisten ihren Wehrdienst in Israel, selbst wenn sie als Staatsbürger eines anderen Landes geboren sind. Der Holocaust war aus Sicht dieser Gruppe zwar das schlimmste Verbrechen der Menschheitsgeschichte, aber ihren Anspruch auf Israel leiten sie nicht aus dem Holocaust ab, er würde auch ohne Holocaust bestehen.

Die dritte Gruppe glaubt nicht an Gott. Sie sind teils offen, teils eher ohne darüber nachzudenken, Atheisten. Der Gott der Bibel hat für sie keine Relevanz. Sie sind Jude, weil sie von einer jüdischen Mutter abstammen und betrachten sich auch als solche. Für sie ist Judentum eine “Kultur“, der sie durch die Geburt angehören. Auch die “Religion“ des Judentums ist für sie eher ein Kulturbestandteil, nicht aber ein Bekenntnis. Sie unterstützen zwar des Staat Israel, würden deshalb aber nicht unbedingt “Israeli“ werden wollen. Sie blieben weiterhin Staatsbürger des Staates, als dessen Staatsbürger sie geboren wurden, leisten ggf. auch den Wehrdienst dort ab, setzten sich dort aber für die Belange Israels ein, aus kulturellen Gründen, aus Gründen, die mit dem Holocaust zu tun haben, aber eben nicht aus religiösen Gründen. Gegenüber den Reinheitsregeln des Judentums haben sie Respekt, halten diese aber eher nicht ein. Obwohl sie sich selbst niemals als Rassisten betrachten würden und auch keinerlei solche Gefühle zu pflegen glauben, steckt ein gewisser Widerspruch in ihrem Handeln, denn es gibt keinen sachlich nachvollziehbaren Grund dafür, dass sie sich als “Juden“ betrachten, außer aus “Abstammungsgründen“, was allerdings rassistische Ansätze hat (heute würde man sagen: ethnische Gründe), sobald der Mensch sich ausschließlich aufgrund seiner Abstammung definiert. Den Anspruch Israels als “jüdischen Staat“ leiten sie mehr oder weniger direkt aus dem Holocaust ab oder stellen ihn zumindest in einen direkten Zusammenhang.

Die vierte Gruppe sind Juden, die entweder zu einer anderen Religion konvertiert sind oder glauben Atheist zu sein und sich daher auch gar nicht mehr als Jude fühlen. Sie sind Mitglieder ihrer neuen Religion und Staatsbürger ihres jeweiligen Staates. Mit Israel fühlen sie keinerlei Verbindung, und sie treten auch nicht als “Jude“ auf. Die Personen dieser Gruppe stellen aus Sicht aller Menschen keine Juden dar. Lediglich die zweite und dritte genannte Gruppe vereinnahmt sie weiterhin als Juden.

Zweifelsohne gibt es auch weitere Gruppen im Judentum, weitere Differenzierungen sind möglich und die Grenzen zwischen den Gruppen sind zudem oft fließend. Auch können unterschiedliche Ansichten dieselbe Gruppe zu unterschiedlichen Zeiten dominieren. So gab es z.B. Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, die sich nach ihrem Ableben ganz bewusst in Deutschland, ihrer Heimat, haben begraben lassen. Andere hingegen wollten in Israel begraben werden, die sie als ihre einzige Heimat ansehen. Ihre geistigen Nachkommen bekämpfen sich in den Medien teils unversöhnlich.

Aus Sicht Israels sind alle genannten vier Gruppen Juden und damit automatisch Staatsbürger Israels, völlig unabhängig von ihrem Bekenntnis. So kann es aus diesem Verständnis heraus tatsächlich “jüdische Christen“ und “jüdische Muslime“ geben, eine Konstellation, die bei anderen Religionen undenkbar wäre. Eine bekennende Zionistin hat mir einmal vorgeworfen, wir könnten deshalb nie einen gedanklichen Ausweg unseres Konfliktes finden, weil ich das Judentum als Religion betrachte, sie hingegen als Volk (zumal sie Atheistin ist).

Als Antisemitismus wird in der Regel als eine Judenfeindlichkeit, die durch eine pauschale Ablehnung der Juden und des Judentums gekennzeichnet ist, bezeichnet. Auch das Zuschreiben bestimmter Verschwörungsabsichten auf “die Juden“ wie z.B. das Ansinnen nach Weltherrschaft zu streben, ist zweifelsohne Antisemitismus. Doch genau so komplex und gleichzeitig so differenziert man “das Judentum“ betrachten muss, muss man auch den Antisemitismus betrachten. Es ist eben nicht jeder ein Antisemit, wenn er bestimmte Juden ablehnt, genau so wie man nicht vom Antisemitismus frei gesprochen werden kann, weil man lediglich Israel ablehnt. Die jüdische Frage ist so gesehen nicht nur eine Frage der Juden selbst, sondern auch eine Frage z.B. der Muslime, in wie weit es ihnen gelingt, sachlich und nachvollziehbar transparent zu differenzieren.

Wenn wir aus muslimischer Sicht das Judentum als Religion achten und jederzeit Juden schützen würden, auch vor rassistischen Nazis, wie es viele Muslime im Zweiten Weltkrieg getan haben, so steht das nicht im Widerspruch dazu, dass wir gleichzeitig ganz offen zugeben, Antizionisten zu sein. Vielmehr betrachten wir es als unsere menschliche Pflicht, den Zionismus abzulehnen. Der Zionismus ist der politische Anspruch auf ein – bisher nicht genau definiertes – Staatsgebiet im missbrauchten Namen des Judentums, in dem besagter Artikel des bundesdeutschen Grundgesetzes auf den Kopf gestellt wird. Das, was derzeit als “Anerkennung Israel als jüdischer Staat“ gefordert wird, stellt eine eklatante Missachtung der Werte des bundesdeutschen Grundgesetzes dar. Und ironischerweise wird genau jene Missachtung der Werte des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland insbesondere von den neuen muslimischen Staatsbürgern Deutschlands am heftigsten eingefordert.

Antizionismus ist die logische Konsequenz auf Artikel 3 (3) des Grundgesetzes. Antisemitismus hingegen ist ein Verbrechen! Es liegt in der Natur der Sache, dass Zionisten – und die sind am häufigsten in den genannten Gruppen zwei und drei zu finden – alles in ihrer Macht liegende unternehmen, um Antizionismus zu diskreditieren und mit Antisemitismus gleich zu setzten. Es gelingt ihnen allerdings – trotz zunehmendem Aufwand – immer schlechter.

Menschen, die Juden ablehnen, weil sie Juden sind, sind Antisemiten, und das ist ein Rassismus, der abzulehnen ist. Menschen hingegen, die behaupten, dass Juden selbst nie Rassisten sein können, weil sie Juden sind, sind nicht anders zu bewerten! Es gibt Rassisten unter Juden, wie es sie in jeder Religionsgemeinschaft, in jedem Volk, in jeder Menschengruppe und sonstigen größeren Unterteilung gibt. Und der Rassismus unter Juden findet im Zionismus seine politische Ausdrucksform. Das Judentum ist mehrere tausend Jahre alt, der Zionismus erst wenige hundert.

Der aktuelle Weltkonflikt entsteht dadurch, dass der Rassismus im missbrauchten Namen des Judentums einen Staatsanspruch stellt, der ein anderes Volk seiner Heimat beraubt. Überzeugte religiöse Zionisten, also die zweite genannte Gruppe, rechtfertigen die Vertreibung der Palästinenser mit angeblichen religiösen Gründen. Das ist zwar schlimm genug – denn keine menschwürdige Religion dürfte Vertreibung rechtfertigen – aber es beinhaltet zumindest eine “innere Logik“, wenn sie auch abzulehnen ist. Die dritte Gruppe hingegen rechtfertigt den Anspruch vor allem aufgrund des Holocaust mit Erinnerung an das “jüdische Erbe“. Den Holocaust haben nicht die nun vertriebenen Palästinenser zu verantworten und ein Bezug auf ein 3000 Jahre altes jüdisches Erbe ohne an Gott zu glauben, ist eine so deutliche Form des Rassismus, dass es eher verwunderlich erscheint, dass es die Vertreter dieses Gedankenguts nicht selbst merken! Denn warum sollte ein Atheist auf dem “Volk Israel“ bestehen, wenn es eine Definition Gottes ist?

Der aus Sicht des Islam beste Lösungsansatz für die Problematik steckt im Nahen Osten. Warum soll eigentlich jener Staat Israel oder Palästina heißen? Und warum soll er zweigeteilt werden? Wenn er zweigeteilt ist, was soll dann mit den Nichtjuden geschehen, die weiterhin in Israel leben? Jeder, der sich mit der Thematik intensiv beschäftigt hat, weiß, dass man vor einem scheinbar unlösbaren Problem steht, dessen Unlösbarkeit darauf zurück zu führen ist, dass für Anhänger des Staates Israel die Religionsdefinition Judentum mit einer “Rassedefinition“ einhergeht.

Wie aber wäre es, wenn man visionär daran denken würde, den gemeinschaftlichen Staat “Heiliges Land“ zu nennen? Und wie wäre es, wenn darin Juden, Muslime, Christen und andere jeweils zwar ihre religiösen Rechte erhalten, als Staatsbürger aber gleichberechtigt sind? Dann bräuchte die UNESCO auch nicht darüber zu diskutieren, ob Rachels Grab eine Moschee oder jüdisches Heiligtum ist. Beide würden einen Weg finden, wie sie die Heiligen Stätten, ohne einander zu stören, besuchen. Die Kirche in der Türkei, in der z.B. die Heilige Maria zum Himmel aufgestiegen sein soll, kann auch problemlos von Christen und Muslimen gleichermaßen besucht werden, und alle freuen sich sogar darüber, dass die anderen die Heilige Maria ebenfalls ehren.

Ein gerechter Frieden im Heiligen Land könnte für Frieden in der Region und in der ganzen Welt ein großer Schritt sein! Und die gesamte Menschheit wäre den Umsetzern dieser Vision dankbar. Die jüdische Frage ist keine Frage von Holocaust, Kriegen, Religion und vielem anderen mehr. Es ist eine Frage des Selbstverständnisses der Menschen, die sich als Juden betrachten. Die ungeklärte Frage spiegelt sich im extremen Unfrieden wieder, welche Juden mehr als an allen anderen Orten dieser Welt in Israel ertragen müssen. Dabei führt nicht nur die äußere Bedrohung zu diesem Unfrieden, sondern auch das tägliche Morden unschuldiger palästinensischer Zivilisten durch israelische Soldaten. Israelische Soldaten, die an Checkpoints Palästinenser schikanieren, schikanieren damit auch ihr eigenes Leben, und inzwischen ist die gesamte israelische Gesellschaft von dieser geistigen Selbstzerstörung heimgesucht.

Der Autor dieser Zeilen kann nicht mit einem echten Lösungsvorschlag aufwarten. Die einzige Parole, die in diesem Zusammenhang sehr vereinfacht wirkungsvoll erscheint ist: “Juden Muslime und Christen, Hand in Hand gegen Zionisten.“ Dabei werden Christen nur deshalb zuletzt genannt, weil es sich dann reimt!

Der Artikel soll eine differenzierte Diskussion in der Aktionswochen gegen Antisemitismus unter den Teilnehmern des Muslim-Forums initiieren – so Gott will. Es ist denkbar, dass jüdische Leser, die sich nicht registrieren lassen wollen, auch konstruktive Diskussionsbeiträge leisten möchten. In diesen Fällen bitten wir um ein Mail und der Muslim-Markt wird die Beiträge ausnahmsweise auch ohne Registrierung veröffentlichen.

Wir wünschen in der Aktionswochen gegen Antisemitismus in Deutschland einen segensreichen Einsatz gegen jede Form von Rassismus auf Grundlage des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland!

PS: Der Muslim-Markt weist auf die im Laufe der Jahre gesammelten zahllosen Interviews im Muslim-Interview hin, die ganz bewusst mit Juden geführt wurden, für die wir sehr dankbar sind.



Antworten: