"Aber der wahre praktizierende Muslim lebt das vor, was Christen schon längt vergessen haben; er liebt auch seinen Feind! Das bedeutet nicht, dass wir jede Schandtat schweigsam hinnehmen! Es bedeutet nicht, dass wir zu jeder Hasspredigt gegenüber dem Islam und den Muslimen schweigen. Aber es bedeutet, dass unser Antrieb die Liebe sein muss und nicht der Hass!"
Sie sagen es.
Es gibt keine wirkliche christliche Leitkultur hierzulande. Dazu wären authentische Christen notwendig, die solch eine Leitkultur auch tragen. Manche Muslime sind dem Anschein nach authentischere Christen als viele Christen selbst. Auch wenn in diesem Zusammenhang der Ausdruck "Christ" natürlich nicht passt.
Es gibt christliche Werte in unserer Kultur, die finden sich aber zum einen nur in den Köpfen vieler Christen und sind zum anderen relative "Werte" geworden, die je nach Bedarf so oder so angewandt werden. Dazu noch ein scheinbar völliges Unverständnis dessen, was Jesus uns geboten hat. Zur christlichen Leitkultur gehört es wohl auch, Angst und Hass in die Herzen der Mitmenschen zu pflanzen. Genauso wie es offensichtlich dazugehört, Zwietracht und Feindschaft zu säen. Und das Schlimmste dabei: das wird dem Anschein nach in der festen Überzeugung getan, das Rechte zu tun und Kirche/christliche Gesellschaft zu verteidigen. In Wirklichkeit zerstören solche "Christen" die Kirche. Mit anderen Worten, die Hasspropaganda entfernt nicht nur Muslime vom Islam, sondern auch Christen vom Christentum - auf andere Weise. Das Christentum ist an sich eine Liebesreligion und die christliche Liebe aus Gott schliesst keinen Menschen aus. Nur glauben tut man dies dem Christentum nicht mehr wirklich.
In Sure 2,120 ist der Begriff "Christ" ungenau. Das bezieht sich wohl eher auf die sogenannten Taufscheinchristen, die sich mehr für Gesellschaft, Politik und Kultur interessieren als für das Reich Gottes.
Authentische Christen gibt es so gut wie keine und wenn man nach dem wahrhaft Christlichen in der Kirche sucht, muss man sich zuerst durch jede Menge Unrat wühlen. Aber früher oder später findet man es. Es ist noch da.
Die katholische Kirche ist allerdings dabei sich zu wandeln. Nur wird es sehr lange dauern bis diese riesige Kirche in Bewegung gekommen ist und so Gott will, den rechten Weg wiederfindet. Man wird sehr viel Geduld aufbringen müssen.
Herzliche Grüße,
Christoph Sanders
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