Muslim-Forum
Willkommen im Forum der Muslime für deutschsprachige Gottesehrfürchtige

Alle Autoren des Forums zeichnen mit ihrem realen Namen


zur deutschen inegrationsdebatte und Leidkultur

Neues Thema eröffnen

Neuste Beiträge

Einzelansicht

Themenansicht

Archiv

Registrieren

Foren-Links

Kontakt

Muslim-Markt

Von Willi Übelherr am 22. Oktober 2010 13:30:09:

seid alle gegrüßt,

mit einverständnis des autors martin buchholz bringe ich seine gedanken zur deutschen Leid(t)kultur in schriftlicher form hier ein. oft hilft nur noch der satirische blick und das kabarettistische potential, um dem allgemeinen schwach(en)sinn der träger unserer, sogenannten westlichen, leid(t)ideologie unseren gebührenden respekt zu zollen.

als mensch fortgeschrittenen alters fällt es mir manchmal doch schwer, zu verstehen, wie soviel strukturierte blödheit, wie ich sie schon seit meiner jugend in bayern erleben musste, hier ihr dasein organisiert.

hier hilft dann martin buchholz, um der sich anschleichenden depression zu entfliehen.

mit grüßen, willi


Mal wieder:
Deutsche Leid-Kultur

"Die christlich-jüdische Tradition und die historischen Erfahrungen sind die Grundlage für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und bilden die Leitkultur in Deutschland." So lautet ein Kernsatz im Entwurf für einen Leitantrag zum Parteitag im November, den der CDU-Bundesvorstand am kommenden Montag beschließen soll.

Da kann der Muselmane aber froh sein, daß er grundlagenmäßig im Keller der deutschen Leitkultur nichts zu suchen hat. Denn wenn von christlich-jüdischer Tradition und von historischer Erfahrung als Grundlage für eine Leitkultur die Rede ist, hört sich das eher wie eine Drohung an. Zumindest für die Juden. Man hat bei der CDU wohl in der Eile kurz verdrängt, daß diese deutsch-jüdische Tradition eine Geschichte der Pogrome und des Massenmords war - und zwar im Namen eines deutschen Leitgedankens, den der frühere Leiter des Volkes (damals noch Führer genannt) dem Volke von den Lippen ablas: "Juda verrecke!" Das war deutsche Leitkultur in deutsch-jüdischer Tradition. Heute ist nicht mehr der Jude an allem schuld, sondern der Muslim.

Harald Martenstein, den ich mit seinem zeitgeistigen Kolumnen-Gedöns eigentlich nicht besonders schätze, hat am letzten Sonntag im "Tagesspiegel" die Hysterie um muslimische Zuwanderer bös auf den Punkt gebracht:
"Vor, sagen wir, 100 Jahren hat man den Juden gern vorgeworfen, dass sie Deutschland unterwandern und heimlich alle miteinander verbündet sind und, halten Sie sich fest, man hat ihnen auch vorgeworfen, dass sie terroristische Anschläge planen, alle miteinander. Klingt recht vertraut. Heute gibt es relativ wenige Juden in Deutschland, und nun wollen wir uns mal eine Minute lang vorstellen, nur so zum Spaß, was los wäre, wenn heute in Deutschland vier bis fünf Millionen Juden leben würden. Ich werde den Gedanken einfach nicht los, dass ein Politiker, der Emotionen schüren möchte, um Wahlen zu gewinnen, also ein populistischer, skrupelarmer Typ, sagen wir mal, ein Seehofer, dass so jemand also heute hin und wieder die eine oder andere Anti-Juden-Rede halten würde. Anti-Juden-Reden sind ja von jeher einer der wichtigsten Bestandteile der deutsch-jüdischen Tradition. Aber mangels Masse lohnt sich das nicht mehr. Das ist keine Unterstellung, nur ein Gedanke von mir, wir haben ja Gedankenfreiheit."

Gedankenwechsel: Was ist da eigentlich mit Kultur gemeint? Ich hab mir darauf mal wieder meinen eigenen Reim gemacht.

+++

Wo bitte, geht es hier zur deutschen Leidkultur?
Deutsch soll sie sein, germanisch pur.
Also kein artfremdes Geschmuddel!
Kein Multi-Kulti und kein Kuddelmuddel!

Uns're Kultur soll sauber sein:
Mono-Kultur, öd zwar, doch rasserein.
Doch, bitte sehr, ich frag ja nur:
Wo gibt's das noch? Deutsche Kultur?
Schon lange ist doch die Kultur als solche
schwer hingemeuchelt mit dem Quoten-Dolche.

Jeder Programmdirektor sagt: Das Publikum ist schuld.
Das will keine Kultur, das will nur Kult.
Wer heute noch auf deutschen Fernsehfluren
Kultur sucht, oder gar Kulturen,
dem wird die Birne voll verquarkt.

Der suche besser gleich im Supermarkt,
Dort gibt es die Kulturen plastikbecherweise
als Yoghurt, eben als verquarkte Speise.
Und die Kulturen sind sogar oft linksgedreht.

Beim Yoghurt gibt's das, doch nicht vorm TV-Gerät.
Yoghurtig wird das Gehirn dir aufgeweicht.
Im heut'gen Lifestyle liebt man's seicht und leicht.
Man hat den Geist von früh bis spät
voll eingestellt auf Null-Diät.

So lastet kein Gedanke schwer,
daß was zu ändern nötig wär.
Man summt den Singsang vor sich hin:
Ich will so bleiben wie ich bin.

So fettarm weightwatcht man sein Hirn,
damit da hinter dieser Stirn
sich kein Gedanke dicke tut
und alles sanft in Frieden ruht.

Light soll er sein, der Geist der Zeit:
Gefühle light. Gedanken light.
Und ich bin's auch - ich bin es leid.
Mein Leiden an der lighten Schrumpfhirn-Kur
ist wahre deutsche Leid-Kultur.



Antworten: