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Soll der Islam Teil Deutschlands werden ohne Muslime?

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Von Yavuz Özoguz am 21. Oktober 2010 14:35:33:

Gleich an drei Universitäten sollen in Deutschland muslimische “Imame“ in deutscher Sprache ausgebildet werden, aber hat man eigentlich jemals die Muslime dazu befragt?

Stellen Sie sich vor, das Bildungsministerium in Deutschland würde von sich auch beschließen, drei deutsche Universitäten so einzurichten, dass dort Rabbiner in deutscher Sprache ausgebildet werden. Die Lehrkräfte müssten weder Juden sein, noch an Gott glauben, die Lehrinhalte müssten mit keinem einzigen Juden abgestimmt sein und zudem sollten Juden durch jene Ausbildung in Deutschland “integriert“ werden. Welche jüdische Organisation der Welt (ob liberal oder orthodox, ob politisch oder unpolitisch) würde solche “Rabbiner“ akzeptieren? Oder stellen Sie sich vor, dass in der Türkei von staatlicher Seite beschlossen wird, dass christliche Geistliche an den Universitäten, sowohl katholisch als auch evangelisch, ausgebildet werden sollen, und zwar von Lehrkräften, die mit keiner Kirche der Welt abgesprochen werden und teilweise Muslime und teilweise Atheisten sind. Welcher Christ würde solche Geistlichen ernst nehmen?

Was so absurd wir schwachsinnig zugleich erscheint, wird von Muslimen in Deutschland verlangt. Das Bildungsministerium pumpt Millionen in drei deutsche Universitäten, um dort eine “Imamen-Ausbildung“ zu ermöglichen. Niemand hat dabei nach der Meinung der Muslime gefragt. Kein einziger muslimischer Dachverband ist ernsthaft eingebunden worden. Nicht einmal die gestutzte Islamkonferenz des Innenministers war an der Entscheidungsfindung ernsthaft beteiligt! Die Lehrinhalte werden von der Universität bzw. dem Staat ohne Muslime festgelegt. Die Lehrkräfte können Christen oder auch Atheisten sein. Sie können dem Islam gegenüber offen feindlich eingestellt sein, es gibt kein Hindernis dafür. Der Staat, der jene Islamlehre eingeführt hat, hat bis heute (im Gegensatz zum Nachbarstaat Österreich) den Islam als Religion noch gar nicht offiziell anerkannt. Die muslimischen Vereine fristen nach wie vor ein Dasein als e.V. vergleichbar Kegelvereinen. Die obersten Repräsentanten des Staates, sehen im islamischen Kopftuch ein “Integrationshindernis“ und sprechen ein Berufsverbot für praktizierende Muslimas aus, als Lehrkraft tätig zu sein! Und jener Staat, der das tragen des Kopftuches an Schulen und evtl. auch an Universitäten verbieten will, soll jetzt “Islamgelehrte“ ausbilden? Wie absurd soll die Islamdebatte eigentlich noch werden?

Aber es gibt noch eine Steigerung: Das Halal-Zertifikat. Wie eingeweihte wissen, handelt es sich bei dem Begriff “halal“ um das islamische Pendant zum jüdischen “koscher“. Muslime dürfen nicht alles essen und trinken, was hier auf dem Markt angeboten wird. Ein Halal-Zertifikat garantiert, dass das Produkt für Muslime erlaubt ist. Bei “koscher“ käme keine einzige nichtjüdische Institution auf die Idee, Koscherzertifikate auszustellen, da das nicht nur absurd wäre, sondern zudem eine Beleidigung an das Judentum. Nicht so beim islamischen Halal-Zertifikat. Wirtschaftsunternehmen, die eine neue Möglichkeit zum “Wachstum“ und zur “Gewinnsteigerung“ sehen, verteilen neuerdings Halal-Zertifikate in der Hoffnung, dass der “ungebildete“ muslimische Konsument das schon schlucken wird bzw. nicht merkt.

Tagtäglich treten im deutschen Fernsehen inzwischen “Islamexperten“ auf, deren einzige Qualifikation darin zu bestehen scheint, dass sie den Islam und die Muslime hassen, und sie wollen den Muslimen den Islam erklären. Auf die Idee, dass der Islam nur von Muslimen authentisch erklärt werden kann, kommen die wenigsten Förderer jener Hassprediger. Zugegebenermaßen darf ab und zu auch ein Muslim auftreten, wenn es mindesten fünf weiter Personen in der Talkrunde gibt, die ihn zusammenstauchen dürfen. Ein “geplanter“ Provokateur ist stets dabei, allein schon wegen der Einschaltquote.

Neuerdings wird auch darüber diskutiert, dass es zu viele Moscheen im Land gibt und es auch in muslimischen Ländern mehr Kirchen gäben solle. Dass über die Anzahl der Moscheen in Deutschland die hier lebenden Muslime allein bei Einhaltung der Gesetze entscheiden, und dass die Situation in irgendwelchen Ländern irrelevant für Deutschland ist, scheint auch keine Rolle mehr zu spielen. Wen interessiert das eigene Grundgesetz? Ja, das eigene Grundgesetz wird mit Füßen getreten, um Muslime auf das Grundgesetz einzuschwören. Ist das nicht wahnsinnig?

Genauso absurd ist z.B. die Zusammensetzung der so genannten Islamkonferenz des Innenministers seit Jahren! Da setzt er den Muslimen eine Frau als “Vertreterin der Muslime“ zwangsweise an die Seite und die erklärt jetzt öffentlich im Fernsehen, dass sie gar keine Muslima ist!

Mann will also tatsächlich einen “Islam“ integrieren (was immer das inzwischen heißt), aber jener “Islam“ hat mit dem Islam Muhammads (s.) oder gar mit Gott so ziemlich nichts mehr zu tun. Er ist eine abgetakelte Religion, die zum Ziel hat, Muslime in den Raubtierkapitalismus und das weltweite westliche Hegemonialsystem zu “integrieren“. Jener “Islam“ soll, genau wie das heutige Christentum in weiten Teilen, nicht mehr zur Gerechtigkeit und Nächstenliebe aufrufen, sondern zur Liebe zum Kapital und zur Freiheit der Unterdrücker.

Vielen neutralen Beobachtern ist immer noch nicht klar, was der Staat und manche gesellschaftlichen Kräfte eigentlich mit der bestehenden kriegerisch anmutenden Hassdebatte bewirken wollen. Besonders interessant erscheint dabei die Konstellation auf dem “Schlachtfeld“. Auf der einen Seite stehen fast alle etablierten Parteien (oder zumindest Teile davon), außer der Linken, zudem die NPD und ähnliche Gruppierung. Auf der gleichen Seite stehen die größten Medienanstalten Deutschland, die beiden größten Verlage Deutschlands, ein ehemaliger Vertreter des Bundesbank, die Bundeskanzlerin und der Vorsitzende der größten Partei Bayers, die berühmteste “Frauenrechtlerin“ Deutschlands, berühmte Schauspieler, „Intellektuelle“, die Mehrzahl der so genannten “Islamwissenschaftler“ und fast alle Stammtische. Sie sind im übertragenen Sin bis an die Zähne mit den modernsten Waffen der Welt bewaffnet. Auf der anderen Seite des von der deutschen Elite ausgerufenen Schlachtfeldes stehen eine kleine Gruppe von Muslimen, die allesamt ungebildet sein sollen und unter Gen-Defekten leiden, so dass sie noch nicht einmal etwas dafür können, dass sie ungebildet sind. Und über irgendwelche Mittel – welcher Art auch immer – verfügen sie nicht.

Wer käme bei solch einem Schlachtfeld auf die Idee, dass jenes Häufchen Elend auch nur die Spur einer Chance haben könnte? Einige wenige neutral Erscheinende, wie der Bundespräsident, können das sehr eindeutige Gewicht auch nicht verlagern.

Tatsache aber ist, der Islam (und zwar der Islam der Muslime), ist die einzige wirklich wachsende Religion in Deutschland. Immer mehr Deutsche werden Muslime! Immer mehr Frauen im Land tragen Kopftuch, darunter zunehmend deutsche Frauen! Und immer mehr Kopftuch tragende Frauen studieren an der Universität. Wer wollte das leugnen?

Und beide Tatsachen hängen eng miteinander zusammen: Die Ängste, die von dieser unvorstellbaren Einheitsfront tagtäglich stakkatoartig eingetrichtert werden und die sich verändernde “Umwelt“ mit immer mehr Muslimen! Die Einheitsfront von NPD bis Feministin – so stark sie auch erscheinen mag – ist chancenlos! Denn die Zeit, in der man im Namen von Nationalismus, Feminismus, Demokratismus, Imperialismus, westlich kontrolliertem Islamismus oder anderen Wortgebilden und den dahinter steckenden unmenschlichen Ideologien die Menschheit ungehindert zum Sklaven des Kapitalismus, machen konnte, sind vorbei!

Immer mehr Menschen fragen sich, wie es denn sein kann, dass die Menschen, mit denen man seit 40 Jahren friedlich zusammen lebt, und es niemanden gestört hat, dass ihre Töchter Putzfrauen mit Kopftuch waren, jetzt zur größten Gefahr des Landes geworden sein sollen. Immer mehr Menschen fragen sich, warum Deutsche im Namen von Frieden und Freiheit für den Tod von mehr Zivilisten in einem fernen Land maßgeblich verantwortlich sein sollen und dabei auch noch viele eigene Soldaten verlieren, wenn doch kein Afghane jemals irgendetwas Böses in Deutschland getan hat? Immer mehr Menschen fragen, was denn das für ein merkwürdiger islamitischer Terrorismus ist, der mehr Muslime umgebracht hat, als irgendwelche anderen Menschen, und immer mehr Menschen fragen, ob die Nachrichten, die uns aufgetischt werden, irgendetwas mit der Realität zu tun haben. Nicht zuletzt fragen immer mehr Menschen, wie es denn sein kann, das es in der Welt das Zigfache an Geldern gibt von Gütern, die es gar nicht gibt? Und wo und wie soll das Enden? Und immer mehr erkennen, dass das ganze Theater mit dem “Kampf der Kulturen bzw. Zivilisationen“ der Kampf zwischen zwei ganz bestimmten Zivilisationen ist; die Zivilisation der Superreichen und die Zivilisation der Armen. Schon immer, seit Anbeginn der Menschheit, haben die Superreichen damit geherrscht, indem sie die Armen aufeinander gejagt haben. Aber wir leben in einer Zeitepoche, in der das immer mehr Menschen erkennen.

In Frankreich sind die Demonstranten nicht auf Muslime losgegangen. In Spanien oder Griechenland war nicht der “böse Muslim“ verantwortlich für die Missstände. Und in Stuttgart richteten sich die Demonstrationen auch nicht gegen Muslime! Sie richteten sich gegen die Kultur und Zivilisation der Superreichen! Die werden zwar weiterhin versuchen, einen Teil des Hasses auf Muslime umzukanalisieren, aber es funktioniert nur noch bei einer begrenzten Gruppe von Menschen.

Der Islam ist Teil Deutschlands, und zwar weil die Muslime ein Teil Deutschlands sind. Muslime sind Deutsche, auch wenn es manchen Nichtmuslimen nicht passt, und sie glauben, ein Deutscher könne kein Muslim sein. Sie sind es aber! Und je früher das verstanden wird, desto eher können zweifelsohne bestehende Probleme gelöst werden. Dann wird es eines Tages auch eine Imamen-Ausbildung in Deutschland geben, gerne auch an deutschen Universitäten in Kooperation mit den Verbänden des Islam.



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