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Re: Integrationsdebatte - Was ist der Sinn?

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Von Cengiz Tuna am 19. Oktober 2010 10:34:08:

Als Antwort auf: Re: Integrationsdebatte - Was ist der Sinn? von Thomas Laas am 19. Oktober 2010 09:19:34:

Dient es beispielsweise dem Allgemeinwohl, wenn Muslime auf ihr Freitagsgebet verzichten und lieber arbeiten gehen?

Mit Arbeit alleine ist es nicht getan. Es geht auch darum, was man arbeitet bzw. was man tut. Heute arbeitet die Wirtschaft ununterbrochen und das Ergebnis ist für die Bevölkerung nicht befriedigend. Deshalb sollte man seine Arbeit ruhen lassen und am Freitag in die Moschee gehen, um sich wieder auf die wahren Werte zu besinnen. Sich daran erinnern, dass die Welt und das Materielle nicht alles ist. Um wieder daran erinnert zu werden, dass wir Gottes Geschöpfe sind und das wir nicht vergessen sollten die Armen zu speisen usw.

Es gibt sicher viele, Reiche und Mächtige, die sich selbst als Gewinner dieses Zustandes empfinden und deshalb nichts an ihm ändern wollen - aber sie sind Verlierer. Der einzige Weg aus dieser Hölle ist Einsicht, und die kann nicht erzwungen oder erkämpft werden.

Im Bezug auf die Reichen und Mächtigen und ganz besonders im Bezug auf die Einsicht, gebe ich dir vollkommen Recht. Der Mensch muss selber zur Einsicht kommen, dass Religion nichts Schlechtes ist und ihn aus der Misere helfen kann.

Nun haben aber einige diese Einsicht gewonnen und werden daran gehindert, ihre Religion zu praktizieren. Wie das Beispiel mit dem Schwimmkurs im Kleinen, oder das Beispiel Irans im Großen. Überall hat man die Geschütze dagegen hochgefahren.

Auch hier ist die eigentliche Frage wieder: Wo beschränkt die Freiheit des Einen die eines Anderen in ungebührlicher Weise.

Wenn die Freiheit des einen, zum Schaden der des Anderen oder der Bevölkerung wirkt, gehört hier für mich die Grenze. Jetzt kommt bestimmt die Frage auf, wie wird Schaden definiert. Wir Muslime richten uns da an die Gebote Gottes. Beispiel das Alkoholverbot im Iran. Wir wissen das Alkohol einen immensen Schaden in der Bevölkerung verursacht und sind deshalb der Meinung, dass Alkohol nicht in die Öffentlichkeit gehört. So wird das, was bei einigen als Einschränkung der Freiheit gedeutet wird, bei uns als Schutz für die Bevölkerung angesehen.

Ich empfinde meine Freiheit durch Kopftücher nicht unangemessen eingeschränkt, Minarette und den Ruf des Muezzin wären mir eine kulturelle Bereicherung, durch separate Schwimmkurse für Muslimas fühlte ich mich auch nicht eingeschränkt.

Du bist einer der wenigen, die so tolerant sind.

Sicher sind das nur die Begebenheiten an der Oberfläche und auch ich stelle mein subjektives Verständnis von Gemeinschaft dar, für das ich werben möchte, das ich aber nicht erzwingen wollte, selbst, wenn ich es könnte. Es wird noch einige Dinge geben, die mehr Konfliktpotential enthalten, vermute ich. Fangen wir an darüber zu reden, meinetwegen zu streiten, aber hören wir einander zu und hüten wir uns vor der (Vor)verurteilung.

Wir können gerne jedes Thema diskutieren, um die gegenseitigen Standpunkte zu verstehen.



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