Der wesentliche Ansatz, der ein Gelingen der Imam-Ausbildung erlaubt, ist der Weg über die fünf anerkannten Rechtsschulen, nicht der über die Vertretung durch Zentralräte. Es gibt eine katholische und eine evangelische (Haupt-)Kirche im Christentum, und jede der beiden hat seine eigene theologische Ausbildung. Ganz entsprechend gibt es im Islam eine schiitische und vier sunnitische (Haupt-)Schulen, und wenn eine Imam-Ausbildung nicht schon im Ansatz scheitern soll, muss sie beiden Rechnung tragen und den notwendigen Raum bieten. Gleichzeitig muss die an deutschen Universitäten fundamental geltende akademische Freiheit der Lehre und Forschung gewährt sein. Wäre das nicht gegeben, so müsste man von einer an die Leine gelegten Wissenschaft, einer Zensur ausgehen und die Imam-Ausbildung rutscht in die Kategorie Gehirnwäsche. Und dazu soll es nicht kommen.
Unsere Rechtschule ist vom Führungsprinzip her am ehesten vergleichbar mit der katholischen Kirche; es gibt ein einziges Oberhaupt: Den Imam. Imam Ali Khamenei. Genau so wie jeder katholische Lehrplan und jede katholische theologische Ausbildung in Deutschland letztendlich den Segen aus Rom trägt, müsste eine schiitische Theologenausbildung ihre Zustimmung aus Teheran tragen. Ist das so unvorstellbar? Wir hatten schon einmal einen schiitischen, in Qom studierten Hudjatul-Islam als Professor für Islamwissenschaften an einer deutschen Hochschule: Professor Falaturi.
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