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Dürfen wir über Integration mitreden zum Wohl Deutschlands?

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Von Yavuz Özoguz am 12. Oktober 2010 10:36:32:

Dürfen wir über Integration mitreden zum Wohl Deutschlands?

Alle reden über Integration von Muslimen, nur merkwürdigerweise werden Muslime an jener Diskussion kaum beteiligt. Dürfen wir uns auch dazu äußern?

Jene abstrakten Diskussionen über Integration um Stammtischstimmen sind zumeist derart abgehoben, dass eigentlich überhaupt nicht klar ist, worum es geht. Dabei gibt es doch ganz konkrete Beispiele, um zu erkennen, worum es geht:

Es gab noch vor wenigen Jahren einen hochqualifizierten deutschen Arzt mit libanesischem Migrationshintergrund in Deutschland. Er hatte seine Ausbildung in Deutschland absolviert, sprach perfekt deutsch, arabisch, englisch und französisch, war ein Jahrzehnt als Chirurg an einer deutschen Universitätsklinik erfolgreich tätig. Er hat vielen “genetisch“ Deutschen das Leben gerettet. Keiner seiner Patientinnen störte sich daran, dass er aus religiösen Gründen ihr die Hand nicht gab (berührte). Seine Frau trug Kopftuch, war ebenfalls gut gebildet. In seiner Freizeit – die bei Krankenhausärzten sehr knapp bemessen ist – engagierte er sich für Waisenkinder im Libanon. Der Verein, für den er Spenden sammelte, ist bis heute als gemeinnützig anerkannt und hatte mehreren rechtlichen Prüfungen standgehalten. Eines Tages gab es eine Medienkampagne gegen jenen hochqualifizierten Chirurgen, weil durch die Gelder, die er sammelte, Kindern von gefallen libanesischen Kampfern gegen Israel (als diese den Libanon besetzt hatten) eine Schulausbildung und die Grundversorgung sicher gestellt wurde. Die Medienkampagne schaffte es – wie immer wenn Springer etwas befiehlt – bis in die öffentlichen-rechtlichen Medien und ins Fernsehen. Der hochqualifizierte Chirurg, der sich in teils unmenschlich anmutenden Überstunden zum Wohl deutscher Patienten aufrieb, wurde von immer mehr Seiten angegriffen. Plötzlich war auch das Kopftuch seiner Ehefrau ein Ablehnungsthema, was zuvor niemanden gestört hatte. Am Ende erkundigte er sich über die Arbeitsmöglichkeiten im Libanon – wo er noch nie gearbeitet hatte – und erfuhr, dass dort Chirurgen dringend benötigt wurden. Er erfuhr auch, dass er dort nicht einen Bruchteil dessen verdienen würde, was er in Deutschland verdient hat, es aber für die Versorgung seiner Familie bei einer vernünftigen Lebensführung hinreichend sein würde. Er packte seine Koffer und verließ Deutschland! Ein aus unserer Sicht integrierter deutscher Staatsbürger, dessen Fähigkeiten Deutschland benötigt, verließ Deutschland und wird wohl nie wieder zurückkehren. Seine Kinder werden mit dem Wissen aufwachsen, das der hochqualifizierte Vater ihre deutsche Heimat verlassen musste, weil er Muslim ist!

Szenenwechsel: Eine Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund dreht Pornofilme der schlimmsten Art. Eines Tages erhält sie die Gelegenheit zu einer Rolle, in der sie “nur“ noch nackt aufzutreten braucht und Sexualität öffentlich simulieren darf. Sie wird dafür mit Preisen über Preisen überschüttet, die gleichen Medien (und der von jenen Medien beeinflusste Teil der Bevölkerung), die obigen Arzt aus dem Land geekelt haben, feiern jene Ex-Pornodarstellerin als Musterbeispiel der Integration; bis heute! Sie darf immer wieder Stellung zu gesellschaftlichen Themen beziehen und jene Hofberichterstattung zitiert jeden Satz von ihr.

Während bei obigen Beispielen jeder Eingeweihte sofort weiß, wer gemeint ist, gibt es auch weniger berühmte Fälle. Da gibt es eine sprachlich gut ausgebildete Muslima kurz vor dem Abitur stehend. Sie trägt Kopftuch und versucht auch sonst alle Riten einzuhalten. Ihre Schulkameraden kennen sie und achten sie sehr, da sie als eine der besten des Jahrganges vielen Freundinnen erfolgreich Nachhilfe gibt; oft kostenlos! Die Tatsache, dass sie als überzeugte und praktizierende Muslime mit auf Klassenreisen geht, eröffnet vielen “traditionell erzogenen“ Muslimas mit Migrationshintergrund, ebenfalls an den Klassenfahrten teilzunehmen. Jene Eltern, die ihre Tochter, die gar kein Kopftuch trägt, ungern mitschicken, haben keine Argumente mehr, wenn selbst jene “Fundamentalistin“ mitdarf. Auf Klassenfahrten teilt sie ihr Zimmer mit jenen Mädchen, die sich bereit erklären, auf dem Zimmer kein Alkohol zu trinken und keine Jungs ins Zimmer zu lassen. Das sind zwar nicht viele, aber es gibt sie; es sind Mädchen mit “deutschen Genen“, die keine Muslimas sind, aber sich hervorragend mit der Muslima verstehen. Doch die Muslima, die seit ihrer Geburt deutsch ist und nur Deutschland als ihre Heimat kennt, ertappt sich nach jeder Nachrichtensendung der letzten Tage immer wieder bei dem Gedanken, dass sie dem Land eines Tages den Rücken kehren könnte, selbst wenn sie noch nicht weiß wohin.

Auf der anderen Seite gibt es den muslimischen Jungen, der zu den 50% der heutigen Jugend gehört, die sich jedes Wochenende betrinken. Er ist zwar “offiziell“ Muslim, schert sich aber kein Stück darum. Er betet nicht, fastet nicht, trinkt auf jeder Party und ist hinter jedem Mädchen her. Er geht auf die Hauptschule und wird kaum eine vernünftige Ausbildung schaffen. Dennoch spielt er nie mit dem Gedanken, Deutschland zu verlassen.

An diesen Beispielen auf unterschiedlichen Ebenen soll die aktuelle Situation der Integration an aktuellen Realitäten verdeutlicht werden. Die Realität der Integration ist, dass jene, die für das Land nützlich sein könnten, sich tagtäglich abgestoßener fühlen und das Land verlassen wollen, während diejenigen, denen das Prädikat “integriert“ gegeben wird, für das Land eine Belastung darstellen. Derzeit verlassen mehr Menschen Deutschland als dass Leute einwandern; das ist Fakt!

Die aktuelle Diskussion hat zu einer Polarisierung geführt, bei der selbst jene “integriert“ erscheinenden Fachkräfte sich zunehmend mit ihren “Kopftuchfreundinnen“ solidarisieren, selbst wenn sie selbst gar kein Kopftuch tragen! Ist das wirklich die angestrebte Zukunft Deutschlands?

Deutschland steht vor der Wahl: Springer-Presse oder Nächstenliebe; chirurgische Fachkräfte oder Pornostars. Letzteres mag übertrieben oder überspitzt formuliert sein, aber ist es nicht ein Zeichen von Integration, wenn auch Muslime ein Mal übertrieben oder überspitzt formulieren?

Ach ja, Folgendes sollte noch berücksichtigt werden: Überzeugte praktizierende und gebildete Muslime setzten sich für die staatliche Souveränität ihrer Heimat Deutschlands ein und gegen das Recht der USA, weiterhin Atomwaffen auf deutschem Boden zu stationieren. Die nach westlichen Maßstäben “Integrierten“ essen zusammen mit ihren gen-deutschen Freunden bei McDonalds, trinken Coca-Cola und unterstützen den Oberbefehlshaber von Guantanamo.

Vielleicht kann der eine oder andere nachdenkliche Leser sich jetzt überlegen, warum der Pornostar wichtiger für das Land sein soll, als der muslimische Chirurg. Und jede Bevölkerung erhält die Führung, die ihr zusteht.



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