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Re: US-Verschwörungstheorien

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Von Fatima Özoguz am 07. Oktober 2010 17:38:05:

Als Antwort auf: US-Verschwörungstheorien von Muhammad Krüger am 02. Oktober 2010 23:13:02:

Muslime sind vielmehr Opfer der usraelischen Verschwörungstheorien, was höchst virulente Folgen hat , und nicht nur für Muslime in Deutschland bzw. Europa, sondern für uns alle!
Ein Vergleich: Vor dem 11. September gab es die "normale" Ausländerfeindlichkeit, die natürlich um nichts besser war als die Islamophobie heute. Vor allem nach der Wende überzog eine Welle von ausländerfeindlichen Anschlägen das Land. Dabei fühlte sich die sogenannte prozionistische Bewegung der "Antideutscheen" nur noch bestätigt, deren Credo "Nie wieder Deutschland! " lautete. Die pogromartigen Ausschreitungen in Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen, teilweise sogar unter dem Beifall der Bevölkerung, sind uns noch in Erinnerung. In Mölln und Solingen wurden Häuser abgebrannt , in denen türkische Familien wohnten, die auch Todesopfer zu beklagen hatten.
Danach gab es bundesweite Solidaritätskundgebungen und Protestdemonstrationen gegen Fremdenhass und Rassismus. Soweit, so gut.

http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/geschichte/index,page=2470954.html

Der 11. September 2001 markierte einen Wendepunkt. Es gab keine Ausländerfeindlichkeit mehr, es gab vielmehr ausschließlich Islamfeindlichkeit, was sich in den letzten Wochen und Monaten "dank" Sarrazin noch steigerte. Plötzlich wurden auch "integriert" lebende Muslime skeptisch beäugt und verdächtigt, "Schläfer" zu sein. Die folgenden Anschläge in Madrid und London taten noch ihr übriges.
Nach dem 11. September gab es in den USA und GB mehrere Übergriffe auf Moscheen, in den USA wurde ein Sikh auf offener Straße erschossen, weil er für einen Muslim gehalten wurde. Das war das Bild der Muslime als Terroristen.

Ein weiterer übler Meilenstein auf dem Weg zur Spaltung der Völker waren die "der Islam ist an allem Schuld"- Hassprediger und Möchtegern-Islamexperten, die in sämtlichen Talkshows und Diskussionsrunden auftraten. Zitat Ralph Giordano: "Nicht die Muslime, sondern der Islam ist das Problem". Dann traten nach und nach immer mehr "Kronzeugen" mit muslimischem Hintergrund auf, die öffentlich vorgaben, sich vom Islam "befreit" zu haben und nun ihrerseits auf den Islam als solches einprügelten, nicht etwa auf dessen Missbrauch!

Und es wird jeden Tag schlimmer. Muslime tragen mittlerweile so ziemlich Schuld an allem, inzwischen liegt es ja sogar schon an den Genen. Wir sind daran Schuld, dass Deutschland immer dümmer wird, und nicht etwa die Verdummungs-Unterhaltungsindustrie wie "Big Brother", MtV, Lady Gaga, "Deutschland sucht den Superstar" oder "Germany´s next Topmodel" , wo sich junge Mädchen abfällige Sprüche von Dieter Bohlen anhören dürfen, dessen intellektuelle Leistungen für Deutschland sich im übrigen auch stark in Grenzen halten dürften. Aber was tut man nicht alles für die Karriere.

Für Versäumnisse in der Einwanderungs- und Bildungspolitik werden pauschal alle Muslime verantwortlich gemacht, manche fordern gar einen "Rückführungsbeauftragten" und verlangen dummdreist, dass "Migranten den Schaden, den sie angerichtet haben, wieder gutmachen sollen" . Schlimmer noch, sogar die Islamverbände sollen sich daran beteiligen. Haben etwa die Islamverbände die Gastarbeiter reingeholt, als billige Arbeitskräfte und als Mittel für Lohndrückerei, oder waren es nicht vielmehr die Kapitalisten? Ganz abgesehen von der Tatsache, dass es damals noch gar keine islamverbände gab. Waren Ausländer nicht höchst willkommen, um die Drecksarbeit zu machen, die kein Deutscher machen wollte?

Ein Islamhasser geht gar soweit, eine "Inzuchtsteuer" zu fordern. Der holländische Islamophobiker Wilders, der in Berlin kürzlich erst meinte, die Deutschen über ihre "Identität" belehren zu müssen, verlangt eine "Kopftuchsteuer" und Verbot des Quran.

Ein trauriger Höhepunkt der Islamophobie bildete die Ermordung von Marwa al- Sherbini , die mitten im Gerichtssaal von einem Islamhasser, den sie verklagt hatte, mit 18 Stichen brutal abgeschlachtet wurde. Immerhin, da gab es doch einige Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit.

Aber seit Sarrazin sind alle Schleusen geöffnet, und der Islamhass ergießt sich wie glühende Lava. Der Volksverhetzungsparagraph gilt nur noch, um Zionisten zu schützen, wenn Israel kritisiet wird. Gegen Muslime ist nicht nur alles erlaubt, es ist sogar ausdrücklich erwünscht, das sieht man ja schon allein daran, dass die Kanzlerin einen Verfasser von üblen Karikaturen ehrt, die an die Darstellungen des "Stürmers" erinnern. Wer sich dem islamhassenden Mainstream entgegenstellt, und sei es noch so zaghaft, wird als "Dhimmi" oder "Muselversteher" abgewatscht.

Denn jetzt hat die Islamhetze dank der Propaganda nahezu die gesamte Bevölkerung im Griff, was den wahren Verursachern der Finanzkrise sehr zugute kommt, hat man doch endlich einen Sündenbock. Dass Muslime weder Schuld tragen an der Finanzkrise, noch an den Unruhen um Stuttgart 21 oder der Misswirtschaft bezüglich der Hamburger Elbphilharmonie , interessiert dabei nicht weiter. Demnächst sind Muslime wohl noch daran Schuld, wenn man seinen Bus verpasst?

Das Schlimmste aber: Die Debatte über durchaus existierende soziale Probleme wie unzureichende Bildung und Sprachkenntnisse von Menschen mit Migrationshintergrund oder Kriminalität werden mit dem Islam zu einer explosiven Suppe vermischt. Der Islam ist so ziemlich an allem Schuld, wenn was schief läuft. So behauptet gar ein "Islamexperte" frech, der Islam lege keinen Wert auf Bildung, "jedenfalls nicht aus den Händen ´Ungläubiger´", was schlicht eine Lüge ist. Der Prophet sagte:
"Strebt nach Wissen, und sei es in China."
Bei all diesen Verleumdungen und Hasskampagnen vermisst man die Solidarität der Mehrheitsgesellschaft, die es nach den Ausschreitungen in den 90 er Jahren durchaus gegeben hat. Ausländerfeindlichkeit ist pfui, Islamfeindlichkeit hui, möchte man fast meinen. Es wurde schon so viel Hass gesät, dass es scheinbar unmöglich ist, diese Spirale zu stoppen. Aber das ist nicht nur möglich, es ist bitter nötig. Denn wer profitiert von alledem? Doch weder die Muslime noch die Nichtmuslime, sondern vielmehr freut es die Vertreter und Profiteure des Kapitalismus, wenn einzelne Bevölkerungsgruppen aufeinander eindreschen, statt sich gegen den menschenfeindlichen Kapitalismus mit vereinten Kräften zur Wehr zu setzen.
Egal was passiert, Muslime dürfen nicht der Versuchung erliegen, Hass mit Hass zu beantworten.

Sicherlich werdet ihr geprüft werden an eurem Gut und an eurem Blut, und sicherlich werdet ihr viel Verletzendes zu hören bekommen von denen, die vor euch die Schrift empfingen, und von den Götzendienern. Doch wenn ihr Standhaftigkeit zeigt und redlich handelt, fürwahr, das ist eine Sache fester Entschlossenheit. (Qur´an, 3 : 186)

Lassen wir uns nicht in die Hassspirale hineinziehen, sondern unsere Hand bleibt nach dem Vorbild unseres Propheten und der Imame ausgestreckt, egal wei oft darauf geschlagen wird, oder wie oft wir geohrfeigt werden.

Wie in diesem Forum schon mehrfach geäußert wurde, Deutschland kann zu einem Vorbild der Vernunft in Europa avancieren, in dem wir GEMEINSAM die vorhandenen Probleme lösen und wieder zu den Werten zurückfinden, die früher als typisch deutsch galten wie Fleiß, Disziplin, Gemeinsinn und Solidarität.Aber das ist nur möglich, wenn Christen, Juden und Muslime sich zusammentun, statt sich gegeneinander ausspielen zu lassen. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass Deutschland wieder das Volk der Dichter und Denker wird!



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