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Was können Muslime gegen die Hasskampagnen tun?

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Von Yavuz Özoguz am 25. September 2010 15:12:36:

Was können Muslime gegen die Hasskampagnen tun?

Die Hetzkampagnen gegen den Islam und die Muslime im Land werden parallel zum Untergang des Kapitalismus und den daran gekoppelten sozialen Problemen noch drastischer zunehmen, als es sich viele heute noch verstellen können, aber was können Muslime dagegen tun?

Wer hätte noch vor zehn Jahren gedacht, dass eines Tages in diesem Land jemand ein Buch schreibt, in dem er einer ganzen Menschengruppe Schwachsinn vorwirft, weil zu viele ihre Cousins heiraten, dieses rassistische Gedankengut kulturell begründet und es an die Religion koppelt und dadurch auch noch berühmt wird. Aber das ist sicher noch nicht alles. Erst jüngst hat eine Versicherung eine Schadensersatzforderung mit der Begründung abgelehnt, dass muslimische Männer im Haushalt nicht helfen würden. Hätte die Versicherung gleiches mit Juden getan, könnte sie heute Insolvenz anmelden. Wer immer derzeit Geld benötigt, kann seinen möglicherweise in Vergessenheit geratenen Namen dadurch aufpolieren, indem er etwas gegen den Islam und die Muslime schreibt oder dementsprechend agiert. Ob ein durchgedrehter Fanatiker, der im missbrauchten Namen des Christentums Qur’ane öffentlich verbrennen will oder eine angebliche Frauenrechtlerin, die den Kampf gegen das Kopftuch ganz offensichtlich für bedeutsamer einschätzt als den Einsatz gegen Pornographie, der Muslimhass kennt keine Tabus, keine Grenzen, keine Vernunft mehr. Von Rechtsaußen bis zu Teilen des linken Spektrums, von Menschen mit konservativem Profil bis zu sogenannten Frauenrechtlerinnen, von reichen Bankmanagern bis armen Stammtischtrinker, alle jene Gruppen, die sich in tausenden Aspekten der Gesellschaft nie einigen könnten, werden von einer reißerischen Medienschar in ihrem Muslimhass vereinigt.

Schon lange haben Muslime in diesem Land es aufgegeben, sich die Frage zu stellen, wie man jene Hasskampagnen “abschwächen“ könnte, denn sie nehmen unaufhörlich zu, werden tagtäglich schlimmer und sprengen jeden Tag neue Grenzen. Es gibt aber eine andere Frage, die sich Muslime in diesem Land durchaus stellen sollten, denn sie ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Islam und der Muslime im Land: Was können wir bei uns und in uns tun?

Bevor jene Frage sinnvoll beantwortet werden kann, ist es ebenfalls von Bedeutung, die Sachlage realistisch einzuschätzen. Es stimmt zwar, dass der Hass in der Gesellschaft tagtäglich zunimmt und Muslim-Bashing zum neuen Volkshobby geworden und zur neuen Einnahmequelle für Intellektuelle mutiert ist, aber das ist nur eine Seite der Medaille! Auf der anderen Seite steht eine Wirtschaft – insbesondere der Mittelstand – der sich durchaus darüber im Klaren ist, dass er zukünftige Kunde ein Muslim sein wird. Sarrazins Hasspredigten haben so manchen Mittelständler im Lebensmittelbereich dazu motiviert, sich mit dem Thema Halal-Zertifikat zu beschäftigen. Ein zweiter sehr wichtiger Aspekt ist hier zu berücksichtigen: Nach wie vor – oder eher sogar zunehmend – ist der Islam die einzige wachsende Religion in Deutschland! Damit ist nicht gemeint, dass Muslime mehr Kinder bekommen, sondern die Zahl der Christen und sonstigen Gläubigen, die den Islam annehmen, übersteigt alle anderen Konversionen um das Mehrfache.

In dieser Situation ist es von Seiten der Muslime von großer Bedeutung, sich tagtäglich zu bilden, zu bilden und noch einmal zu bilden! Die Bildung ist ein entscheidender Faktor, um im zukünftigen Wettstreit um Stimmungen die Wahrheit vertreten zu können. Dabei müssen Muslime vor allem ihre Religion bestmöglich lernen, dann zweifelsohne die deutsche Sprache, um ihren Glauben bestmöglich vertreten zu können und dann durch das eigene Leben die Wahrheit versuchen vorzuleben. Lernen, lernen, lernen muss unsere Devise sein. Dafür gibt s keine Alterbeschränkung.

Aber alle diese Dinge müssen gekoppelt sein an Liebe. Je mehr hassgeschädigte Menschen Muslime hassen, umso mehr müssen Muslime im Land Liebe vorleben! Die Hassspirale der Ausweglosen und Hoffnungslosen muss durch die vorgelebte Liebe der Muslime durchbrochen werden. Und das fängt in der eigenen Familie an. Jegliche Gewaltanwendung, jegliches Machotum, jegliche Benachteiligung der Frau oder gar Erziehung der Kinder mit Gewalt sind mit der Liebesreligion des Islam nicht vereinbar. Selbsterziehung ist das Gebot der Stunde, in der die größte Chance der Muslime besteht, zu wahren Vertretern von Wahrheit zu werden. Das geht aber nur, wenn man die ideale Religion des Islam nicht nur auf seiner Zunge führt, sondern zumindest versucht, auch in seinem Leben anzustreben und umzusetzen.

Denn nach dieser Vertretung der Wahrheit ist das ganze Volk durstig, auch diejenigen, die heute Muslime hassen! Wenn der iranische Präsident vor der UN sprich, dann laufen die USA und in deren Ketten am Nasenring gezogen einige europäische Vertreter aus dem Saal, aber die absolute Mehrheit der Vertreter der Völker bleiben sitzen und applaudieren am Ende frenetisch. Wenn ein Sarrazin seine Hassthesen verbreitet, dann kaufen zwar viele Stammtischbiertrinker das Buch, um es im Regal zu haben aber nie zu lesen, aber ihre eigenen Kinder (so sie welche haben) sind angewidert von so viel Hass. Wenn eine Möchtegernfeministin zum Herunterreißen von Kopftüchern aufruft, mag das so manchem Mann im Land gefallen, aber selbst Muslimas, die bisher kein Kopftuch getragen haben, sympathisieren immer mehr mit ihren Glaubensschwestern und viele gottesehrfürchtige Nichtmuslimas fragen sich, was denn so besonders an jenem ehrenvollen und würdevollen Tuch ist; selbst zunehmend von der Faszination angetrieben.

In jedem Volk – auch in Deutschland – gibt es das Bedürfnis nach Heiligkeit, nach Spiritualität, nach Gottesnähe und vor allem nach wahrer Liebe! Die Kirchen können dieses Bedürfnis schon lange nicht mehr erfüllen. Viele Moscheen leider auch nicht – allein aus Sprachmangel. Aber immer mehr Muslime im Land können einen Weg aufzeigen, der Hoffnung weckt. Deutschsprachige Muslime können die Wahrheit aussprechen.

Die Menschen im Land werden derzeit neben dem Muslimhass mit Themen konfrontiert, die ihre eigene natürlich bewahrte Menschlichkeit überfordert. Ihnen wird vom höchsten EU-Gericht erzählt, dass es in Menschenrecht auf Ehebruch gibt, ein Menschenrecht auf homosexuelle Eheschließung inklusive Adoption, ein Menschenrecht auf Abtreibung, ein Menschenrecht auf Boni-Zahlungen, selbst wenn die Bank Pleite gegangen ist, ein Bankenrecht auf einen Rettungsschirm, ein Menschenrecht auf Pornographie, ein Wirtschaftsrecht auf Zinszahlungen usw. usf.. Aber die Menschen sind überfordert damit. Ihr tiefstes Inneres sagt ihnen, dass da etwas nicht stimmen kann. Doch es gibt so wenige Stimmen, so wenige prominente Stimmen, die ihr innerstes tiefes Gefühl bestätigen. Hier kann jeder Muslim, der den Mut hat die Wahrheit auszusprechen, zu einer inneren Revolution der Herzen beitragen.

Ja, Muslime in diesem Land können sehr, sehr viel tun! Aber es fängt nicht bei den anderen an, sondern bei uns selbst. Landen wir die Menschen ein zu uns, unsere Nachbarn, unsere Bekannten. Reden wir mit Ihnen über Harz IV und viele andere Themen, wie die Armen immer ärmer und die Reichen immer Reicher werden. Sprechen wir mit Ihnen über den zweitgrößten Posten in Bundeshaushalten und Länderhaushalten, der “Zinsen“ heißt und unsere eigenen Zukunft und die Zukunft unsere Kinder zerstört. Sprechen wir aber auch darüber, dass US-Soldaten in den letzten Jahren tausendfach mehr unschuldige Zivilisten ermordet haben, als sämtliche Terroristen der Welt zusammen (nicht nur jene, die man als Muslime bezeichnet). Sprechen wir auch darüber, dass selbst die deutsche Armee durch einen einzigen Befehl zum Zigfachen gewaltsamen Tod unschuldiger Menschen beigetragen hat, als deutsche Soldaten im Kampf getötet wurden. Doch sprechen wir auch über Jesus, über Nächstenliebe im Christentum und die Wahrung des christlichen Erbes. Sprechen wir auch darüber, wo Jesus “Migrant“ war, und wie er mit “Fremden“ und wie er mit Pharisäern umgegangen ist! Sprechen wir über die Heilige Maria und ihre Wunder. Auch heute gibt es Pharisäer in den Banken und im Bundestag. Sprechen wir auch über die Macht der Medien und warum sie die Spaltung der Gesellschaft so anheizen! Fragen wir nach deren Geldgebern und was die eigenen erklärten Ziele sind. Fragen wir danach, ob sie Deutschland nützlich sein wollen, oder andere Ziele verfolgen.

Um über alle diese Dinge sprechen zu können, müssen wir viel lernen, deutsch sprechen und unseren Gegenüber liebevoll behandeln, selbst wenn er das gegenüber uns nicht tut.

Die Hasskampagnen der Zeit in der Westlichen Welt haben nicht nur zum Ziel, die Westliche Welt gegen Muslime aufzuhetzen. Sie haben auch zum Ziel die wahre Liebesreligion des Islam zu diskreditieren, indem Muslime die Gnade vergessen, die ihnen von Gott gewährt wurde und die sie weitergeben sollen. Wenn Muslime die Liebe in diesem Hassstrudel vergessen, dann können sie kein Lichtschein im Dunkel sein, das so dringend nötig ist.

Nie zuvor hatten Muslime in diesem Land die Chance, die Wahrheit so deutlich zu vertreten wie heute. Wie müssen uns “nur“ anstrengen, das auch zu tun; jeder nach seinen Fähigkeiten und seinem Vermögen und jeder durch tägliche Weiterentwicklung seiner Fähigkeiten und der Liebe in seinem Herzen. Und die Liebe wird in jedem Fall gewinnen, und Der Liebende ist der einzige Sieger.



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