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Die Nacht der Macht ist die größte Machtdemonstration!

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Von Yavuz Özoguz am 03. September 2010 10:21:55:

Die Nacht der Macht ist die größte Machtdemonstration!

Auch wenn ich es viel zu oft vernachlässige in meinen schriftlichen Ausführungen, so möchte ich diese Zeilen ganz bewusst im Namen des Gnädigen und Begnadenden eröffnen.

Was war das für eine Nacht! Wir hatten uns gemeinsam zum Abendgebet versammelt und wie jeden Abend genossen wir die Gnade, die uns der Allmächtige und Erhabene allein schon dadurch gewährte, dass er uns in den Nächten der Liebe zusammen sein ließ; einige befreunde Familien und Einzelpersonen, die zusammen kommen, zusammen beten und zusammen sprechen. Es folgte das gemeinsame Fastenbrechen. Wie schmeckt doch diese erste Dattel in diesem Monat der wunderbaren Tage und Nächte so außergewöhnlich.

Es war die Vorbereitung auf die dritte Nacht der Macht, nach manchen die höchste Stufe der Offenbarung, die in dieser Nacht herabsteigt. Und wie in jeder dieser Nächte wollten wir gemeinsam die tausend schönsten Namen Allahs des Bittgebets “Dschauschan Kabir“ (Große Rüstung) gemeinsam rufen, jeweils in Zehnerblöcken, um dann "Gepriesen bist Du, außer dem es keinen Gott gibt. Hilfe! Hilfe! Befreie uns von Höllenfeuer oh Herr" auszurufen! In der ersten der drei Nächte haben wir uns einen gütigen Bruder angeschlossen, der uns geleitet hat. In der zweiten Nacht haben wir uns mit einer iranischen Großveranstaltung im Fernsehen zusammengetan. Und dieses Mal wollten wir es im Rhythmus der wunderbaren Lesung rufen, die auch unter eslam.de abrufbar ist.

Die erste der Nächte war die schwere Verletzung Imam Alis (a.), die zweite war sein Martyrium, und jetzt war die Dritte. Was sollte hier geschehen; die Befreiung ...? Gemeinsam lesen wir die Namen, jeder nach seinem Vermögen. Was sind das für wunderbare Namen!? Nach eineinhalb Stunden kommen wir zu den letzten zehn: „Oh Nachsichtiger, Der es nicht eilig hat, oh Großzügiger, Der nicht geizig ist, oh Wahrhaftiger, Der sein Versprechen nicht bricht, oh Schenker, Der nicht verdrossen wird, oh Bezwinger, Der nicht besiegt wird, oh Gewaltiger, Der nicht beschreibbar ist, oh Gerechter, Der nicht ungerecht wird, oh Reicher, Der nicht verarmt, oh Großer, Der nicht klein wird, oh Behüter, Der nicht vernachlässigt. Gepriesen bist Du, außer dem es keinen Gott gibt. Hilfe! Hilfe! Befreie uns von Höllenfeuer oh Herr“.

Jetzt verabschieden sich die Gäste und auch viele Familienmitglieder, weil jeder in seiner eigenen Zurückgezogenheit die Nacht genießen möchte! Er möchte sich mit seinem Schöpfer unterhalten und Ihm zuhören! Ich selbst bin etwas müde und schalte die Sender der Islamischen Revolution ein. Ich zappe zwischen den verschiedenen Sendern im Iran und Irak hin und her. Überall sitzen Tausende – ach was sage ich – Zehntausende, in riesigen Heiligen Städten und lesen wunderbare Gebete. Die Kamera schwenkt immer wieder auf die Betenden. Was für ein Gesichtsausdruck, was für ein Licht, was für Tränen! Was ist in diesem Land in den letzten 30 Jahren geschehen? Es hat ein unvorstellbare Kulturrevolution stattgefunden. Millionen rufen in einem persischsprachigen Land arabischsprachige Gebete voller Inbrunst und strecken ihre Hände wie Bettler in Richtung Himmel! Oh Gott beschenke diese bittenden Hände.

Mir kommt ein unglaublicher Gedanke: Wie oft habe ich Bilder von Militärmanövern aus der Islamischen Republik Iran gesehen, die diejenigen abschrecken sollten, die mit menschenverachtenden Gedanken spielen. Wie oft habe ich Militärparaden und die Vorführung allerneuster Waffen im Fernsehen gesehen. All das gibt es hier nicht. Völlig hilflose Männer und Frauen sitzen im Schneidersitz in den Moscheen und heiligen Städten mit Tränen in den Augen. In einer Hand haben sie eine Gebetskette in der anderen den Heiligen Qur’an und sie beten, und mit jedem Gebet bekommen sie noch mehr Tränen in die Augen. Aber es sind lichtüberfüllte Tränen. Sie strahlen über Tausende von Kilometern! Es ist die Nacht der Macht! Und ich habe in meinem ganzen Leben keine so große Machtdemonstration gesehen, wie diese wunderbaren Tränen, diese wunderbaren Menschen, die sitzen und beten! Keine Ideologie dieser Welt, kein Macht dieser Welt, kein noch so hoch gerüsteter Verbrecher dieser Welt ist in der Lage diese Macht zu durchbrechen! Die Nacht der Macht wird zu einer wahren Machtdemonstration und die Macht der Nacht fasziniert mich.

Eigentlich will auch ich den Fernseher ausschalten und einige Gebete zum Allmächtigen sprechen, vor allem danken für Alles, was er mir gegeben hat. Wie kann man nicht danken, wenn man so reichlich beschenkt wird mit dem Atem diese Lebens und der Aussicht auf ein viel schöneres ewiges Leben? Wie kann man nicht danken für die Speise, mit der wir versorgt werden und den Prüfungen, mit denen wir aufsteigen können? Wie kann man nicht danken für jeden Atemzug, der uns gewährt wird, bis wir als reife Frucht gepflückt werden? Was ist das für ein erhabenes Wesen, dessen Wesen wir genau so wenig verstehen können, wie seine unermessliche Liebe? Da fällt mir ein Gedicht von Chayyam ein:

Seit der Mond und Venus am Himmel steh´n
Ward, auf Erden nicht Edlers als Wein geseh'n,
Der Weinhändler ist ein erstaunlicher Mann,
Da er Besseres verkauft, als bezahlt werden kann.

Ja, es wird Zeit, dass auch ich mich zurückziehe in eine Niederwerfung auf die Erde, aus der ich erschaffen bin und zu der ich zurückkehren werde, wie diese gütige Schwester von Al-Fadschr, für die wir vor einigen Tagen gebetet haben. Meine Müdigkeit ist leider nur etwas gewichen.

Ein letztes Mal zappe ich zu einem anderen Sender. Da singt gerade eine wunderschöne Stimme. Ich höre: “anna Ali“ (Ich bin Ali), „anna Qatiyl“ (ich bin Todesopfer). Die Stimme fesselt mich. Alle Müdigkeit weicht in einem einzigen Moment! Die Bilder tun ihr übriges. Ein Mann dessen Gesicht Licht erfüllt ist und der sich in einer Gebetsnische niederwirft. In seiner Niederwerfung erstahl die ganze Umgebung. Plötzlich sehe ich Blutflecken. Es ist so, als wenn Imam Ali (a.) aus einer fremden Welt zu uns spricht. Jetzt erzittert mein ganzer Körper, denn diese Stimme, auch wenn sie die gesegnete Stimme von dem recht irdischen Sänger Kerbelai ist, durchdringt den Körper. Die Nacht der Macht durchdringt die ganze Welt. Die Engel steigen in ihr herab und spenden Frieden über Frieden in die Herzen der Menschen. Ich möchte beten, Bittgebete sprechen. Aber für wen soll ich beten? Ich kenne einige Dutzend der besten Menschen, für die ich alle so gerne beten würde, aber werde ich irgendjemanden vergessen? Und wer bin ich, dass ich für sie beten könnte? Mein Herz verbindet sich mit ihnen allen, und ich hoffe, dass sie für mich beten, habe ich es doch viel nötiger als alle anderen. Ich denke darüber, wie denn unsere großen Vorbilder, die Tausende von Menschen persönlich kennen, jetzt beten. Der Weg von der Vielfalt zur Einheit ist so wunderbar, dass nur das Herz es verstehen kann. Der Rest ist nicht einmal mit unzureichenden Worten beschreibbar ...

Heute Morgen ist das Erste, was ich tue, nach dem Lied zu suchen, und mit Gottes Gnade finde ich es (wenn auch unvollständig und mit anderen Bildern):

http://www.youtube.com/watch?v=If-CwIxL1No&p=76BE985B1977C4AB&playnext=1&index=59

Ich wünsche allen Geschwistern von ganzen Herzen viel Freude im Herzen in den noch verbliebenen Tagen des Monats der Selbsterziehung und der Selbsterkenntnis. Und ich würde mich sehr freuen, Euch morgen in Berlin bei unserer gemeinsamen bescheidenen Demonstration für Gerechtigkeit auf Erden zu treffen. Denn es ist unser Imam Ali (a.) der uns ruft.

Von ganzem Herzen

Euer Bruder im Islam yavuz



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