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Imam Ali (a.) ist der Punkt des ba

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Von Yavuz Özoguz am 31. August 2010 10:51:06:

Imam Ali (a.) ist der Punkt des ba

Heute Nacht ist eine Person zum Märtyrer geworden, über die es die größten Kontroversen der Menschheitsgeschichte gibt. Über niemand anderes ist eine solche Bandbreite an Verleumdungen in alle Richtungen bekannt, wie über Imam Ali (a.).

Die Geschichte heiliger Personen ist voller Verleumdungen gegen sie. Betrachtet man beispielsweise das Leben Jesu, so gilt er bei manchen Juden als bestenfalls einfacher Lehrer, der – Gott bewahre – aus einem Ehebruch gezeugt wurde. Bei heutigen Christen ist er der Sohn Gottes (und damit Gott selbst; zumindest in einer “Person“). Die Untertreibungen von Juden und Übertreibungen von Christen aus muslimischer Sicht sind zwar sehr groß, aber sie reichen bei weitem nicht an das heran, womit man Imam Ali (a.) verleumdet hat. So gibt es z.B. niemanden, der behauptet, Jesus wäre jemand gewesen, der als abtrünniger gegen Gott gekämpft hätte.

Ähnlich verhält es sich mit anderen Propheten bis hin zum letzten Propheten Muhammad (s.). Ihm wurde zwar vorgeworfen “wahnsinnig“ zu sein, aber niemand kam auf die Idee, ihm anzudichten, er wäre Gott.

Die gesamte Bandbreite der Verleumdungen findet sich hingegen bei Imam Ali (a.). Während die einen ihm vorgeworfen haben, ein Abtrünniger zu sein, der den Islam verlassen habe, und ihn deshalb sogar im Namen des Islam mit dem Schwert bekämpft haben, haben ihn andere gleich zum eigentlichen Propheten (der Engel hätte sich geirrt – was für eine absurde Vorstellung) oder gar zum Gott erklärt! Diejenigen, die ihn gehasst haben, haben ihren Hass auch gleich auf alle Familienangehörigen übertragen. So haben sie seinen Vater Abu Talib (a.) zum Ungläubigen gemacht und seinen Sohn Hasan (a.) zum Frauenheld mit Scheidungsrekord. Die anderen haben Imam Ali (a.) angebetet und als “Inkarnation“ Gottes auf Erden beschrieben, wie es die Christen bei Jesus tun. Und die Gewaltherrscher seiner Zeit, die Kapitalisten und Imperialisten, haben ihn letztendlich ermorden lassen.

Was aber war der Grund dafür, dass diese heilige Person so extrem verleumdet wurde! Der Grund war die Tatsache, dass nur über ihn der wahre Prophet (s.) erkannt werden kann! Manche Muslime – Gott zeigen ihnen die Faszination der Wahrheit – glauben ernsthaft, dass der größte aller Prophet ab und zu kleinere Fehler begangen hätte, Dattelbauern in die Irre geführt hätte, die Frau seines Ziehsohns begehrt hätte, selbst eine “Lieblingsfrau“ nach Chadidscha gehabt hätte, die er anderen seiner Frauen vorzog, sich von einem Blinden abgewandt hätte, und vieles andere mehr! Sie kennen den wahren Propheten nicht und es grenzt schon an ein Wunder, dass sie angesichts solch eines “merkwürdigen“ Propheten, wie sie ihn kennen, ihn dennoch lieben. Weniger wundersam ist, dass Orientalisten des Imperialismus genau diese Aspekte in der Luft zerreißen! Der Grund für die falsche Kenntnis des Propheten (s.) liegt darin begründet, dass sie ihn nicht über jenen Personen kennen lernen, die ihn am besten kannten, sondern über jene, die die besten Prophetengefährten bekämpft haben. So ist es z.B. kein Geheimnis, dass der in machen Überlieferungsbüchern hochgelobte Abu Huraira, auf dem Schlachtfeld an der Seite des Gewaltherrschers Muawiya gegen Imam Ali (a.) gekämpft hat.

Sie kennen Imam Ali (a.) nicht, daher kennen sie den wahren Propheten (s.) nicht und daher haben sie sogar falsche Vorstellungen von Allah (t.). Wer aber war Imam Ali (a.)? Jeder der ihn kennt, weiß, dass diese Frage an dieser Stelle kurz vor der Nacht seines Martyriums, in der zweiten Nacht der Macht, der Bestimmung und des Schicksals, nicht einmal ansatzweise beantwortet werden kann. Aber es gibt eine authentische Überlieferung, die uns zumindest den Geschmack dieses wunderbaren Duftes erahnen lassen kann.

Imam Ali (a.) sagt über sich selbst, dass er der Punkt des Buchstaben “ba“ von “bismillahirrahmanirrahim“ (Im Namen Gottes des Gnädigen, des Begnadenden) ist. Kritiker jener Überlieferung haben stets angeführt, dass es zur Zeit Imam Alis (a.) keine Punkte in der arabischen Sprache gab und daher auch das “ba“ nicht den heutigen Punkt unter dem Buchstaben haben konnte und daher die Überlieferung falsch sei. Doch die Überlieferungskette und das Alter der Überlieferung deuten darauf hin, dass sie richtig ist. Und mit “Punkt“ ist nicht die heute existierende Punksetzung unter dem Buchstaben gemeint, sondern der erste Ansatz des Buchstabens, wenn man anfängt zu schreiben. In dem Moment, wenn man seinen Schreiber auf das Papier aufsetzt, entsteht ein Punkt, der durch die Bewegung des Schreibers zu einer Linie und zu dem Buchstaben wird. Imam Ali (a.) ist also der “Einstiegspunkt“ in die Aussage „Im Namen Gottes des Gnädigen, des Begnadenden“. Und tatsächlich ist es unmöglich diese “Basmala“ auch nur Ansatzweise zu verstehen, ohne Imam Ali (a.).

Erneut könnten Kritiker einwenden, warum die Aussage nicht heißt: Die Basmala sei ohne unseren Propheten (s.) nicht zu verstehen? Aber es gibt doch keinen Unterschied in den Aussagen! Wer den wahren Propheten (s.) kennen lernen will, der muss durch das Tor zur Stadt des Wissens eintreten! Imam Ali (a.) ist das Tor. In ihm trennt sich nicht nur der Weg zum Propheten (und damit zu Gott). In ihm trennt sich auch der Weg in die Zukunft. Denn wer den Propheten (s.) über ihn kennen lernt, der kennt auch den wahren Imam Hasan (a.), den wahren Imam Husain (a.) und seine auserwählten Kinder und Enkel bis zum Vordersten der Befehlsgewalt unserer Zeit, selbst wenn jener derzeit verborgen ist; möge er bald erscheinen. Er kennt aber auch die früheren Propheten, das wahre Buch Gottes mit einigen seiner Dimensionen und der Liebe, die in ihm steckt. Und er versteht, dass die Aussage „haltet fest am Seil Allahs“ nur dann Sinn macht, wenn das Seil auch bis zu jedem einzelnen in jeder Zeit reicht! Dieses Seil und sein Vertreter sind unter uns! Und es ist kein Zufall, dass genau jene, die alle diese Aspekte nicht kennen oder kennen wollen, die wahre Liebe nicht verstehen können! Sie sind verblendet.

Sie lesen z.B. die Aussage im Heiligen Qur´an: „Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen“ (51:56). Und ausgehend von diesem einen Vers behaupten sie, dass Gott die Menschen nicht erschaffen hat, um ihnen Liebe zu schenken! Sie lesen: „Wir haben ja schon viele von den Dschinn und den Menschen für die Hölle erschaffen“ (7:179), und machen dann Gott dafür verantwortlich, dass sie in der Hölle landen! Ihr Wissen ist begrenzt, da sie den wahren Propheten (s.) nicht kennen und damit Gott missverstehen. Und sie kennen den wahren Imam Ali (a.) nicht, der ihnen das Tor zur Basmala sein könnte! Wenn Imam Ali (a.) sagt, dass er der “Anfangspunkt“ von Bismillahirrahmanirrahim ist, dann sagt er nichts anderes, als das, was der Prophet (s.) gesagt hatte: „Ich bin die Stadt des Wissens und Ali ist das Tor dazu“. Der Anfangspunkt ist der Zugang zur Basmala und der Prophet ist die Basmala! Denn er ist das Ideal gelebte Leben „Im Namen Gottes des Gnädigen, des Begnadenden“. Und wer in die Stadt will, muss durch das Tor, wer zum Tor will, muss den Weg dorthin finden. Und wer den wahren Wegweiser seiner Zeit in seinem Herzen leugnet, hat nicht die Spur einer Chance die Wahrheit in ihrer jeden Tag aufs Neue aufhellenden Glanz zu genießen.

Gott sagt zu Moses: „Und ich habe auf dich Liebe von mir gelegt; damit du unter Meinem Auge aufgezogen wurdest“ (20:39). Ist das nicht das Ziel eines jeden Menschen, diese Liebe zu erhalten? Und ist der Gottesdienst nicht der Zugang zu jener Liebe? Der Gottesdienst ist die menschliche Spiegelung jener göttlichen Liebe! Das Ziel ist die Liebe! „Gewiss, denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, wird der Allerbarmer Liebe bereiten“ (19:96).

Imam Ali (a.) kehrt heute Nacht zu jener Liebe zurück! „Oh du beruhigte Seele! Kehre zurück zu deinem Herrn zufrieden und mit Wohlwollen, so tritt ein zu meinen Dienern. Und tritt ein in meinen Garten.“ (89:27-30)

Wir wünschen allen Lesern eine gesegnete zweite Heilige Nacht!



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