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Lügen entlarven lernen gegen die Anti-Iran-Hofberichterstattung

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Von Yavuz Özoguz am 25. August 2010 10:18:17:

Lügen entlarven lernen gegen die Anti-Iran-Hofberichterstattung

Wie zumindest unter gebildeten Muslimen bekannt, würde eine Lüge gegenüber Gott, dem Propheten oder den gesegneten Auserwählten seiner Familie das Fasten eines Muslims vorsätzlich und sündhaft brechen, was religiös betrachtet katastrophal wäre. Und zudem kommt der Umstand hinzu, dass allein aus religiösen Gründen ein Muslim nicht lügen darf. Der Monat Ramadan ist viel zu heilig, als dass man sich in die Abgründe der Hofberichterstattung begibt, aber in besonderen Fällen kann das auch hilfreich sein.

Nun ist nicht anzunehmen, dass westliche Journalisten Muslime sind. Auch ist nicht anzunehmen, dass sie fasten und Sorge haben, ihr Fasten könnte gebrochen werden. Zudem kennen offenbar die meisten von ihnen weder Gott noch die Propheten. Vor allem aber gibt es ganz offensichtlich keinerlei Ehrenkodex oder andere Hindernisse für diese Volksverhetzer, nicht zu lügen. Was die Islamische Republik Iran angeht, scheint es sogar eine Übereinkunft zu geben, dass man lügen muss. Allerdings sind diese Lügen stets in einer typischen Art und Weise charakterisierbar, so dass der kundige Leser daraus die Wahrheit herauslesen lernen kann, wenn er nur einen hinreichend geschulten Blick entwickelt.

Diese Blickschulung soll anhand einer vergleichsweise “harmlosen“ Nachricht untersucht werden. Die nahezu wortgleich in mehreren westlichen Medien erschienene Nachricht betraf die Schließung eines schwedischen Kosmetikkonzerns im Iran. Die Nachricht (u.a. im österreichischen Standard erschienen) lautete mit Bezug auf APA wie folgt:

Schwedische Filiale
Iran schließt Filiale einer Kosmetikfirma
23. August 2010, 14:29
Frauen als Verkaufsberaterinnen mit direktem Kunden-Kontakt sind in dem Land offenbar unerwünscht

Stockholm - Die iranischen Behörden haben die Teheraner Filiale einer schwedischen Kosmetikfirma geschlossen und mehrere Mitarbeiter festgenommen. Der Grund für die Razzia wurde nicht bekanntgegeben, wie die Firma Oriflame Cosmetics SA am Montag mitteilte.

Den iranischen Behörden missfalle möglicherweise, dass in der Firma Frauen als Verkaufsberaterinnen in direkten Kontakt zu Kunden treten könnten, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Seine Firma hoffe, weiterhin ihre Produkte im Iran zum Verkauf anzubieten. In dem Land verkaufen etwa 40.000 Frauen Produkte der schwedischen Kosmetikfirma.

Zunächst einmal heißt es in dem “Bericht“: „Frauen … offenbar unerwünscht“. Gleich in der Überschrift wird deutlich, dass es sich eben nicht um einen Bericht handelt, sondern um eine Propaganda, denn der Berichtschreiber gibt mit seinem „offenbar“ zu, dass er hier eigene Vermutungen (oder Vermutungen der Nachrichtenagentur, von der er abschreibt), weitergibt, die keinen Berichtcharakter haben. Jene Vermutung ist aber schon alleine deshalb merkwürdig, weil im Iran Millionen von Frauen in viel attraktiveren Anstellungen tätig sind, als im Bereich “Kosmetikberatung“, was eher für Ungelernte gedacht sein dürfte. So studieren im Iran in den Ingenieursfakultäten 50% Frauen! Zum Vergleich sind es in Deutschland weniger als 20%.

Die wohl deutlichste Lüge mit reinstem Propagandacharakter ist die Behauptung, dass kein Grund für die Razzia genannt worden sei. Den Beweis dafür liefert u.a. Press TV:

http://edition.presstv.ir/detail/139783.html . Der Bericht von Press TV ist einige Stunden vor dem Bericht von Standard veröffentlicht worden. Darin heißt es ganz deutlich, dass mit dem Unternehmen ein weiters Schneeball-System ausgehoben wurde. Das sogenannte System des “pyramidal firm“ ist ein Trick des westlichen Raubtierkapitalismus, möglichst ohne Steuern ihre enormen Gewinne aus solchen Ländern einstreichen zu können.

Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Das Unternehmen tritt nicht als Verkäufer auf. Stattdessen werden sehr viele eigenständige Personen (in diesem Fall Frauen) engagiert, die auf eigene Kosten, mit eigenem Risiko, ohne Sozialversicherung, ohne Krankenversicherung usw. selbstständig die Waren jenes Unternehmens verkaufen. Die Anlieferung erfolgt nicht etwas durch die Unternehmensfiliale im Iran, sondern direkt aus Schweden in kleinen Packungseinheiten an die Weiterverkäuferin. Da im Iran Kleinunternehmen von der Steuer befreit sind, und somit diese Weiterverkäuferin keine Steuern zu entrichten hat, kommt der Konzern um die üblicherweise für die Gewinne fällig werdende Steuer herum. Diese Art von Kapitalismus bei Aushöhlung des Kleinunternehmersystems durch ausländische Konzerne ist im Iran verboten und eine Straftat! Das genannte Unternehmen ist auch nicht das erste, das dafür bestraft wird. Das hier betroffene Unternehmen hat im letzten Jahr über 5 Millionen US$ Reingewinn im Iran zu verzeichnen. Das entspricht einer Steuerhinterziehung von einigen Millionen! Dafür könnte man selbst in der kapitalistischen Welt Ärger bekommen.

Der Standard (oder andere Zeitungen) hätten das sehr leicht recherchieren können, aber darum geht es bei solchen Meldungen nie! Es geht darum, Stimmung zu machen gegen die Islamischen Republik Iran auf allen Ebenen, mit allen Methoden und mit allen Möglichkeiten. Hier soll der Eindruck erweckt werden, als wenn im Iran willkürliche Razzien erfolgen können, ohne Angabe von Gründen, was blanker Unsinn ist. In Deutschland kann ein Innenminister willkürlich religiöse Vereine schließen ohne einen gerichtsverwertbaren Beweis gegen den Verein zu haben, das kann z.B. keine Instanz im Iran!

Es stellt sich die Frage, wie denn der Leser, der nicht recherchiert hat, dennoch aus obiger Meldung herauslesen kann, dass die erste Angabe der Razzia ohne Gründe erlogen ist. Eigentlich sollte jeder Leser auch beim “Klassenfeind“ einmal nachlesen, bevor er urteilt, aber obige Nachricht ermöglicht beim genauen Hinsehen durchaus, auch ohne externe Quelle zu erkennen, dass da etwas nicht stimmt. Denn die Behauptung, dass es keinen Grund gibt, wird nicht als “Tatsachenbehauptung“ aufgestellt, sondern die “Tatsachenbehauptung“ besteht darin, dass die Firma so etwas behauptet. Wäre es eine Tatsache, würde man sich nicht auf die Firma berufen! Dass aber die Firma hier lügt ist wiederum daran zu erkennen, dass noch am selben Tag, an dem jene angeblich “unbegründete Razzia“ erfolgt, die Firma gerne weiterhin im Iran verkaufen möchte. Würde die Begründung noch nicht vorliegen, dann würde der Firmensprecher vorsichtiger sein, denn es könnte ja ein viel schwerwiegenderer Vorwurf sein, als Steuerhinterziehung! Das aber sollten sich die Iraner, angesichts der nachgeschobenen Propaganda gegen die iranische Frau gut überlegen! Denn die religiös bewusste und politisch gebildete iranische Frau definiert sich nicht über Kosmetika!

An diesem vergleichsweise einfachem Beispiel wird deutlich, wie westliche Medien versuchen, die Stimmung gegen den “Erzfeind“ am Kochen zu halten. Das aber durchaus eine sachliche Berichterstattung möglich gewesen wäre, beweisen die Russen in ihrer Nachricht:

„Festnahmen im Teheraner Büro von Oriflame Cosmetics“
http://de.rian.ru/business/20100823/257151184.html

Anstatt so zu tun, als wenn der Grund nicht bekannt gegeben wurde, schreiben die Russen: „Die Behörden hätten bislang keinen Grund für ihr Vorgehen genannt.“ Die Formulierung „hätten“ verdeutlicht, dass erfahrene russische Journalisten durchaus darüber Kenntnis besitzen, dass im Iran solch eine Razzia nie ohne Angabe von Gründen erfolgt.

So unbedeutend dieses kleine Aktion erscheint, so schwerwiegend ist sie im Gesamtkonzept der Islamischen Republik Iran anzusehen. Denn die Islamische Republik Iran steht für das Streben nach einem gerechteren Wirtschaftssystem und gegen das unmenschliche raubkapitalistische System, dass inzwischen seine eigenen Länder zu ruinieren droht. Denn sämtliche Länder der Westlichen Welt sind inzwischen so verschuldet, dass sie faktisch den Staatsbankrott erklären könnten, weil ihre Schulden in Zukunft unaufhaltsam und teils exponentiell steigen werden. Die Islamische Revolution war eine Epochenwechsel, indem dem Raubtierkapitalismus sein Grab geschaufelt wurde, nicht mit Waffen, nicht mit Soldaten, sondern mit einer einfachen Idee: Gerechtigkeit. Die einzigen Antworten, welche die Westliche Welt dieser Idee entgegenzusetzen hat, sind Soldaten, Besatzung, Rassismus und Propaganda. Aber solche Methoden sind chancenlos gegen den Wunsch der Menschen nach Gerechtigkeit, selbst wenn es manchmal einige Jahre und Jahrzehnte dauert.

Und so ist das Fasten des Muslims im heiligen Monat Ramadan ein Baustein auf dem Weg zur Gerechtigkeit, denn der Fastende Muslim lernt Unabhängigkeit.



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