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Befreiung von Satan im Monat Ramadan?

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Von Yavuz Özoguz am 12. August 2010 08:57:07:

Befreiung von Satan im Monat Ramadan?

Im Heiligen Qur´an stellt Satan die niederträchtigste Stufe des Daseins dar. Sein größte Sünde, und damit die Ursünde aller Schöpfung, ist die Vorstellung, dass er besser sei! In dem Moment, in dem jemand denkt, dass er besser sei, verfällt er in diese Fallgrube des Satans. Und alle weiteren Sünden bauen auf dieser einen Sünde auf.

Und wer selbst in den Schmutz seines “Ichs“ eingetaucht ist, der wünscht sich auch, alle anderem Wesen in dieses “Ich“ mitzureißen, wie die USA, die zu ihren Feldzügen die ganze Welt mitziehen will. Der Mensch, der mit seinem Schöpfer und dem Sinn seines eigenen Lebens im Unreinen ist, schadet sowohl sich selbst als auch allen anderen Wesen, individuell wie zuweilen auch kollektiv. Ehebruch, Mord und Todschlag, Diebstahl, Ölverschmutzung und Tierquälerei, aber auch Krieg, Besatzung, Unterdrückung und Vertreibung gehen letztendlich allesamt auf die gleiche Quelle zurück. Der in seinem “Ich“ verkommene und “gesteinigte“ Satan kündigt sein Wirken eindrucksvoll an:

„Hierauf werde ich ganz gewiss von vorn und von hinten, von ihrer Rechten und von ihrer Linken über sie kommen. Und Du wirst die meisten von ihnen nicht dankbar finden.“ (Heiliger Qur´an 7:17)

In der heutigen Zeit könnte man den Vers übertragen als Angriffe aus dem wirtschaftlichen, sozialen, militärischen und gesundheitlichen Bereich. Es kann aber auch ein Angriff durch Geschichtsverfälschung, Schwächung der Schutzmaßnahmen gegen Naturkatastrophen, Verschwendungssucht, Prahlerei, Nachbarschaftsstreit und vieles andere mehr sein. All jener Verlust an Tugenden kann bis zur Hoffnungslosigkeit gereichen. Und je mehr ein Mensch – oder ein ganzes Volk – Widerstand gegen alle teuflische Kräfte und Mächte leistet, umso stärker werden die Angriffe werden. Die permanenten Kriegsdrohungen gegen die Islamische Republik Iran seit nunmehr 31 Jahren (davon immerhin 8 Jahre tatsächlicher Überfall mit Giftgaseinsatz) sind Beleg für diese Vorgehensweise.

Aber auch die aktuellen Krisen der Menschheit, Katastrophen, auf die der Mensch kaum Einfluss hatte, wie die unvorstellbare Flutkatastrophe in Pakistan oder die Feuerbrunst in Russland (falls die nicht menschliche Ursachen hat, die im Zusammenhang der US-Getreidepreise stehen) und auch die Flutkatastrophen in Deutschland (selbst wenn diese vergleichsweise harmlos war, was kaum ein Trost für die Betroffenen ist) sind Prüfungen höchsten Grades für die Menschheit. Es sind Prüfungen, um der Liebe Gottes näher zu kommen, oder aber sich den allumfassenden Angriffen teuflischer Gesinnungen zu unterwerfen. Gibt es nicht lauter Aussagen in den Medien, dass man die Hilfe von diesem oder jenem nicht annehmen sollte? Sagt die Westliche Welt nicht, dass die Hilfe von den Taliban (wer immer das ist) zu unterbinden sei, damit die Geholfenen nicht mit “Extremisten“ sympathisieren? Und sagen die angeblichen “Taliban“ nicht, dass man die Hilfe aus dem “Westen“ zurückweisen sollte? Sagen nicht letztendlich beide, dass ihre Hilfe “besser“ sei und die Hilfe des anderen schlechter? Ist das nicht ein deutlicher Beweis dafür, dass beide Seiten der gleichen Quelle entspringen? Wie kann man angesichts solch einer Katastrophe um die Hilfe streiten, während die Kinder verhungern?

Doch nicht die Verhungernden sind Angriffsziel satanischer Gesinnungen, sondern die Überlebenden, fern von der Katastrophe. Denn die Hungernden gehen in das ewige Glück der göttlichen Liebe ein, in der ihnen die menschliche Episode nicht einmal wie ein Nadelstich vorkommen wird. Die tatsächlich geprüften sind die Satten! Welches Mitgefühl haben sie? Beten sie für die Opfer? Das wäre doch das Mindeste, was jeder Menschenbürger leisten könnte! Und wie weit ist ihre Spendenbereitschaft oder Hilfsbereitschaft auf anderen Wegen? Kommen einem die Bürger in Pakistan zu weit entfernt vor und ist man unsicher, wo seine Spendengelder landen, wie ist es dann mit der Hilfe für die Flutopfer im eigenen Land? Zumindest ein Gebet wäre doch möglich? Und wie ist es mit der Beziehung zum eigenen Nachbarn? Ja, der ist noch kein Opfer der Flutkatastrophe, aber wie kommen wir mit ihm aus? Und wie kommen wir in der eigenen Familie aus? Bauen wir zumindest im eigenen Heim ein winziges Paradies auf Erden mit all dem gemeinsamen Freud und Leid in Dankbarkeit? Und erstrahlt dann diese Miniparadies über die eigenen Hauswände hinaus in die Welt, so dass alle Menschen sich daran erfreuen können; zumindest diejenigen, die an diesem Haus vorbeikommen?

Satan selbst hat im obigen Vers das Allheilmittel unumwunden zugegeben: Dankbarkeit! Sind wir dankbar für alles, womit wir von der ewigen und unermesslichen Liebe Gottes angezogen werden? Verstehen wir, dass jede Freude aber auch jedes Leid nur dazu dient, uns zu formen, um die Liebe Gottes unermesslich empfangen zu können, wie ein Baby im Mutterleib geformt wird? Die Dankbarkeit ist ein Allheilmittel gegen jeden satanischen Angriff.

Und so stellt Gott – der Allmächtige – gegenüber dem Satan klar:

„Gewiss, über Meine Diener hast du keine Macht, außer wer dir von den Verirrten folgt.“ (Heiliger Qur´an 15:42)

Absolut machtlos ist Satan, außer man öffnet ihm Türen. Er hat weder die Kraft noch die Macht irgendeinen Menschen zu beeinträchtigen auf seinem Weg zum höchsten Liebesempfang. Er kann es schlicht und einfach nicht! Es sind wir, wir selbst, die ihm die Möglichkeiten eröffnen. Gott bewahre uns davor.

Im Monat Ramadan aber heißt es in einer Überlieferung, sind die Satane angekettet. Wie ist das zu verstehen? Es hängt mit dem Fasten zusammen. Einen ganzen Tag lang seine natürlichen Bedürfnisse bewusst und voller Freude zu unterdrücken, und das 30 Tage lang durchzuhalten, das kann nur ein Diener Gottes in Dankbarkeit. Während selbst das Gebet und andere Riten - Gott bewahre – erfolgen könnten, damit es andere sehen, ist es beim Fasten nicht möglich! Der Fastende fastet allein um Gottes Willen, um Seine Liebe zu empfangen, weil er selbst Liebe empfindet und die Liebe mit der Liebe verschmilzt. Niemand anderen kann der Fastende betrügen, als sich selbst! Fastet er aber mit Bewusstsein und vor allem mit Dankbarkeit, dann entwickeln sich in ihm selbst Fähigkeiten und Möglichkeiten der Gotteshinwendung, die er vorher noch nicht gekannt hat.

„Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf dass sie besonnen handeln mögen.“ (Heiliger Qur´an 2:186)

Möge die Quelle aller Liebe es uns ermöglichen, dieses Gefühl in diesem Monat Ramadan in uns zu etablieren, damit wir zu konstruktiven Menschen für die Menschheit werden – Inschaallah. Wir wünschen ein gesegnetes Fastenbrechen.



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