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War es klug, einen homosexuellen Außenminister zu benennen?

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Von Kurt Nickel am 12. August 2010 07:46:03:

Wir sollten immer daran denken, dass wir einzig in Deutschland keine Ausländer sind.

Homosexualität gehört in unserer heutigen Gesellschaft bezüglich der Akzeptanz zur Normalität und das ist auch gut so. Trotzdem sollten kritische Fragen bezüglich der Rolle eines Außenministers was die Repräsentanz und Akzeptanz in der Welt betrifft, erlaubt sein, sofern sie auf der Sachebene stattfinden.

Ich weiß nicht, ob es nötig war, dass er als Außenminister unser Land repräsentiert. Zwar habe ich selbst überhaupt nichts gegen Menschen mit anderen Orientierungen und plädiere auch dafür, dass man alle Menschen so leben lassen sollte, wie es ihnen gefällt, ihre Ansichten und Lebensweisen respektiert, aber viele Vertreter anderer Länder werden es suspekt finden, wenn Andere zum Bankett ihre Ehefrauen mitbringen, Guido Westerwelle jedoch seinen Freund. Man kann von der Welt nicht verlangen, dass sie sich unserem Gleichbehandlungsgesetz mit seinen Vorgaben anpasst und so tolerant ist wie wir.

In anderen Ländern werden Homosexuelle ausgeschlossen und inhaftiert, ja, sogar gesteinigt und getötet. Ist es klug, dass jene Länder nun von einem homosexuellen Außenminister besucht werden? Es kann nicht erwartet werden, dass dort ein Empfang mit ausgiebiger Herzlichkeit erfolg, allenfalls politische Reserviertheit mit geschäftlichem Hintergrund.

Das Gleichbehandlungsgesetz hat, so hoffe ich, bewirkt bei uns, dass man darüber nachdenkt, bevor man über Minderheiten wertet. Und das ist ebenfalls gut so. Darum wird man in der Gesellschaft Homosexuelle achten und respektieren und zwar genau so, wie andere Minderheiten. Jedoch kann man nicht erzwingen, dass man sie lieben wird. Und makabere Witze hinter der vorgehaltenen Hand wird es weiterhin geben. Ob man will oder nicht, ob man Strafe androht oder nicht, so ist es nun mal und so wird es bleiben. Extrinsisch auferlegte Vorgaben können keine intrinsischen Verhaltensweisen erzwingen.

Man sollte mir nachsehen, wenn ich mit diesem Beitrag andere Menschen verletze. Ich stelle nur die Frage in den Raum, ohne Wertung. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass jedem Menschen freistehen sollte zu was und zu wem er sich zuwenden möchte.

Doch das ist nicht die elementare Botschaft meines Beitrages sondern die, dass man von anderen Kulturen nicht verlangen sollte, dass sie sich der Unseren anpasst. Ich denke, dass es einige Jahrzehnte her ist, als man glaubte, die Welt müsste das tun. Nachdem es dann Millionen von Toten gegeben hatte, mussten die Deutschen feststellen, dass das nicht funktionieren kann.

Während meines letzten Türkei-Urlaubes musste ich mir von den Einheimischen dort zu dem Thema Homosexualität in Verbindung zum Außenministerium Hohn und Spott anhören. Natürlich konnte ich das nicht billigen, aber es kamen mir erstmals Zweifel und Nachdenklichkeit hierüber.

Abschließend möchte ich nachdrücklich zum Ausdruck bringen, dass ich homosexuelle Mitbürger achte und respektiere und dass sich in meinem Bekannten- und Kollegenkreis viele befinden, mit denen ich prima klarkomme. Und ich weise nochmals ausdrücklich darauf hin, dass ich nichts gegen Guido Westerwelle als Mensch habe.

Was mich nun interessiert ist die Antwort auf die Frage, ob es bei den muslimischen Mitbürgern ähnliche Gedankengänge bezüglich dieser Frage gibt, wie bei mir.



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