Muslim-Forum
Willkommen im Forum der Muslime für deutschsprachige Gottesehrfürchtige

Alle Autoren des Forums zeichnen mit ihrem realen Namen


Wie eine Institution die eigenen Mitarbeiter demotivieren kann

Neues Thema eröffnen

Neuste Beiträge

Einzelansicht

Themenansicht

Archiv

Registrieren

Foren-Links

Kontakt

Muslim-Markt

Von Kurt Nickel am 21. Juli 2010 21:33:18:

Schon oft hatte ich mich gefragt, was Gott sich dabei gedacht hatte, als er den Spezies Mensch erschuf. Eigentlich entspricht es nicht dem Schema des Schöpfers, etwas zu erschaffen, welches dann, mit dem es Gott ausgestattet hatte, nicht umgehen kann. Insofern ist es widersprüchlich, dass wir allesamt unseren Eigennutz, die Selbstherrlichkeit und das eigene Lustempfinden über alles stellen und dabei in Kauf nehmen, dass uns letztendlich Nachteile entstehen. Sogar die führenden Köpfe einer Institution sind hiervon infiziert.

Die für mich einzige Erklärung hierfür ist, dass Gott uns schuf und sich anschaut, wie wir mit der Gnade des Daseins umgehen können.

Die nachfolgende Analyse sollte den Leser nachdenklich stimmen und er möge schauen, an welchen Stellen des Beitrages er sich selbst wiederfindet.

Wenn offensichtlich ist, dass es dem Personal zu viel ist, einen Handschlag mehr als erforderlich zu machen, dann sollte die Führungsebene stutzig werden. Nun kann man natürlich den Druck erhöhen oder aber könnte man auch selbstkritisch hinterfragen, ob etwas im System nicht stimmt.

Die Motivation eines Mitarbeiters lässt sich unterteilen:

Intrische Motivation

Dies ist die Motivation, die eine Bereitschaft ausdrückt, die der Angestellte von sich aus will. Sie wächst mit der Lust, ein Ziel zu erreichen und er ist bemüht, alle seine eigenen Ressourcen praktisch zum Einsatz zu bringen. Das umfasst auch Dinge wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und alles, was dazugehört. Die Lust und die Bereitschaft kommen, wie der Name schon aussagt, von innen heraus.


Extrinsische Motivation

Hier wird der Druck, etwas tun zu müssen, von außen herangetragen. Der Angestellte muss Tätigkeiten verrichten, obwohl er eigentlich keine Lust dazu verspürt. Zumeist das Ergebnis der Entlohnung lässt ihn sich dazu aufraffen. Er quält sich morgens aus dem Bett und versucht irgendwie den Arbeitstag herum zu bekommen.

Häufig umfasst der Frust ganze Betriebe, wo die Mitarbeiter mit hängenden Köpfen ihre Tätigkeit verrichten und es nur die Angst ist, die sie ihre Tätigkeit ausführen lassen. Mehr schlecht als Recht, so wenig wie möglich und so viel wie nötig.

Warum wächst so etwas heran, eine alles umfassende Stimmung, die einige oder mehrere Mitarbeiter befällt und sich wie ein infiltrierendes Geschwür ausbreitet?

Nun sollte es eigentlich das Ziel jeden Betriebes sein, dass alle Mitarbeiter gutgelaunt und voller Elan und Motivation ihre Arbeit erledigen. Schon allein der Produktivität und des Gewinnes wegen wäre dies ratsam, doch leider ist das in sehr vielen Fällen nicht der Fall.

Es ist unverständlich, dass der Nutzung der nachfolgend aufgeführten erwähnten Elemente derart wenig Beachtung geschenkt wird. Oftmals können sich vorhandene Ressourcen bereitwilliger Mitarbeiter nicht entfalten, weil die Atmosphäre im Betrieb durch Vorgesetzte, denen das eigene Ego wichtiger ist, als die Produktion oder die Dienstleistung, die der Betrieb ausübt, das verhindert.

Auch hier würde ich wieder unterteilen:

Elemente, die extrinsisch auf den Betrieb zukommen

Krankheiten der Mitarbeiter

Krankmeldungen sind ein Spiegel jedweder Institution. Sie drücken neben Personalzufriedenheit auch Belastungsfaktoren aus, auf die jeder Arbeitgeber Einfluss nehmen kann. Sicherlich liegt dieser Einfluss nicht bei Viren oder Bakterien, jedoch in Punkto Zufriedenheit und Belastung schon. Die Bereitschaft zum Arzt zu gehen ist bei den erwähnten Elementen immer davon abhängig, wie sich der Arbeitnehmer fühlt. Zwar kann die Arbeitgeberseite durch Existenzängste Einfluss auf die Bereitschaft nehmen, perspektivisch gesehen jedoch rechnet sich das mit Sicherheit nicht.


Private Probleme der Mitarbeiter

Es mag Menschen geben, denen sieht man äußerlich eine Unausgewogenheit nicht an, jedoch fordert die Zeit immer ihren Tribut, ob man will oder nicht. Irgendwann wird man sich stellen müssen.
Nichtgelöste Probleme stauen sich auf und führen häufig zum Eklat, deren Korrektur dann wesentlich aufwendiger ist, als ein rechtzeitiges Eingreifen. Nun können Scham, Angst oder Nicht wahrhaben wollen des Betroffenen eine Darlegung seiner Problematik verhindern, schafft der Arbeitgeber jedoch Rahmenbedingungen, wobei der Angestellte angstfrei seine Sorgen unterbreiten kann, ist das sicherlich eine lohnenswerte Investition.
Die Palette der Problematiken ist zu vielfältig, weshalb hier nicht näher darauf eingegangen wird, weil das ein separates Thema wäre.


Problematik im Management, Misswirtschaft

Abgesehen von den bereits beschriebenen Punkten, die sich auch auf der Führungsebene eines Betriebes ausbreiten können, dürften auch Unkenntnis, mangelnde Qualifizierung oder das Versäumen von zeitgemäßen Anpassungsprozessen an den Markt dafür sorgen, dass die Bilanzen eines Betriebes nicht mehr tragbar sind. Die Schaffung eines Krisenmanagements, das perspektivisch schon vorher auf Eventualitäten ausgerichtet ist sowie qualitätsbezogene interne und externe Mechanismen sind eine Basis, die Stellung eines Betriebes stets auf den neusten Stand zu halten und sich auf jene Anpassungsprozesse vorzubereiten.


Produktions- und Marktbezogene Probleme

Die letzte Weltwirtschaftskrise zeigte, dass auch relativ gesunde Betriebe innerhalb kürzester Zeit große Probleme bekamen. Insofern macht es keinen Sinn blauäugig zu meinen, es bliebe stets so, ohne sich für derartige Situationen zu wappnen. Wie bei unserer eigenen Gesundheit ist es immer ratsam Vorsorge zu betreiben und sich auch hier auf Eventualitäten einzustellen. Bereits vorbereitete „Was wäre wenn Pläne“ für alle denkbaren Situationen wären hilfreicher als wenn man erst darüber nachdenkt, wenn es so weit ist.


Elemente, die intrinsisch im Betrieb wachsen können

Selbstherrlichkeit von Vorgesetzten

Es ist nicht nur das angenehme Gefühl bewundert zu werden um den Besitz den man hat, dass dem Menschen vorgaukelt er würde mit seinem Besitz mitbewundert, es ist auch das angenehme Gefühl bewundert zu werden um Macht und Einfluss. Eigentlich ist das auch die treibende Kraft, die z.B. Politiker dazu bewegt, mit allen Mitteln in eine einflussreiche Position zu kommen.
Und was nun im Großen sehr anschaulich nachvollzogen werden kann, ist nun im Kleinen oftmals eher im Verborgenen ein Element, was erheblichere Schäden anrichten kann, als man zu glauben vermag. So mancher Vorgesetzte genießt geradezu, wie die Mitarbeiter vor ihm kuschen und mit hängenden Köpfen nur noch extrinsisch ihre Arbeit verrichten. Oftmals noch begleitet von der Drohung, seinen Arbeitsplatz könne man jederzeit mit jemand Anderen besetzen. Alles begleitet von einem arroganten Begegnungsstil. Kritik wird geradezu als Majestätsbeleidigung gewertet und mit erheblichen Sanktionen geahndet.
Beim betroffenen Mitarbeiter baut sich natürlich Frust und Wut auf. Wer kennt ihn nicht, diesen Dorn, der in einen wühlt, wenn man von seinem Vorgesetzten geradezu erniedrigt wurde. Tage- und nächtelang wühlt er in uns und lässt den Geist nicht zu Ruhe kommen weil der Zorn einen nicht schlafen lässt.


Das Lustempfinden Andere zu erniedrigen und zu belehren

Und genau dieses Lustempfinden ist es, was Viele dazu antreibt sich so zu verhalten, obwohl produktionsbezogen gerade dieses nachteilig für das Kollektiv ist. Besonders, wenn sich ein Vorgesetzter seinem Angestellten unterlegen fühlt, ist es wie Wasser auf die Mühlen, wenn er ihn erniedrigen kann. Den Willen jemanden aufzuzwingen und zu wissen, dass der Gegenüber alle Kröten schlucken muss, ist für Manchen so ziemlich das Höchste des Lustempfindens. Es gibt halt Menschen, die fühlen sich erst gut wenn es ihnen gelungen ist, dass die Gegenseite sich schlecht fühlt. Dass hier Dialoge nicht auf der Sachebene sondern einzig auf der emotionalen Ebene stattfinden können, steht außer Frage.

Besonders entwürdigend sind hierbei Belehrungsprozesse, die gleichzeitig mit den Zurechtweisungen verbunden sind. Häufig noch mit Ungerechtigkeiten, die den Mitarbeiter umso mehr schmerzen.

Doch wenn die höhere Position eines Mitarbeiters nicht für die Produktion oder Dienstleistung eines Betriebes dienlich, sondern einzig sein Lustempfinden dominant ist, dann ist das Ganze kontraproduktiv und insgesamt unwirtschaftlich. Häufig kommt es dann zur Blockade der Motivation von Mitarbeitern und „sie machen dicht“. Projekte lassen sich dadurch geradezu ausbremsen!

Nicht selten wachsen hieraus psychische Extremsituationen, denen der Mitarbeiter ausgesetzt ist und die dann zu depressiven Verstimmungen führen bis hin zur behandlungsnotwendigen Depression. Zudem besteht hier ein Nährboden für ein Suchtverhalten das letztendlich in eine ausgeprägte Sucht enden kann. Um das Ganze ertragen zu können benutzt der Betroffene dann das Suchtmittel und begibt sich damit in einen Teufelskreis.

Insofern sollte ein Betrieb darauf achten, dass der von ihm ernannte Mitarbeiter der Führungsebene auch einen gewissen Grad von Intelligenz aufweist und sich nicht durch Schleimereien in den oberen Etagen beliebt machte.


Selbstdarsteller

Personen, die sich selbst am nächsten sind und deren größter Teil der Arbeitszeit dafür draufgeht, über ihre Leistung zu erzählen, gibt es in jeder Einrichtung. Abgesehen davon, dass sie das Nervenkostüm der Belegschaft strapazieren, ist es viel erheblicher, dass sie auch Unruhe verbreiten und alles durcheinander bringen können. Nicht selten ist jene Wichtigtuerei auch mit Verschwendungen von Ressourcen verbunden, da sie oftmals die Belegschaft in Panik versetzen oder Mehrarbeit verursachen. Wer kennt die Situation nicht, wo sich ein Mitarbeiter beim Chef einschleimte, ihn auf etwas aufmerksam machte, was ihm auffiel und die Belegschaft daraufhin unsinnige Überprüfungsprozesse vornehmen musste...?


Selbstüberschätzung

Gib jemanden ein Amt oder eine Uniform und schon knallt er durch!!

Eine kleine Beförderung reicht schon aus, dass sich ein Mensch völlig verändern kann. Menschen, die damit nicht umgehen können, scheinen plötzlich zu meinen, sie seien etwas Besonderes. Häufig erkennt man sie nicht wieder, sie werden arrogant, hochnäsig und verlieren häufig den Blick für Realitäten, insbesondere für sich selbst. So eine taube Nuss in einem Team mag nun wohl alles für den Chef tun und sei es noch so unsinnig, für das Team ist es jedoch eine Belastung. Und je dummer diese Person ist, umso weniger merkt sie, dass sie sich noch nicht auf der gleichen Ebene wie z.B. Michael Jackson oder das Staatsoberhaupt befindet. Umso erstaunlicher ist es, dass von diesem Virus auch Menschen infiziert werden, die eigentlich relativ intelligent sind.

Es sei hier der Ministerpräsident erwähnt, der nach seiner Abwahl tatsächlich verlangte, dass ihm noch 5 weitere Jahre Dienstwagen sowie das gesamte Programm der Privilegien zugestanden wird. Der Mann mag bei seinen Forderungen in seiner Phantasie auf einen anderen Planeten gewohnt haben... Dies ist das klassische Beispiel einer extremen Selbstüberschätzung.


Eigennutz

Eigennutz ist nicht verwerflich. Er ist ein Element, ohne dass es uns nicht gäbe, ohne den es gar nichts gäbe, noch nicht einmal Leben auf dieser Welt. Nichts macht der Mensch ohne Eigennutz. Sogar Luftholen und Toilettengänge sind davon geprägt.

Nur sollte der Eigennutz den Vorgängen eines Betriebes angepasst sein und nicht einzig dem eigenen Fortkommen dienen. Jemand, der nur an sich selbst und den eigenen Vorteilen denkt, sei es bei der Urlaubsplanung oder der Arbeitsgestaltung bremst dadurch die Motivation Anderer aus, insbesondere dann, wenn Jene sehen, dass sich dieses Verhalten für den eigennützigen Mitarbeiter auch gelohnt hat.


Zahlenspiele, die als Vorwurf und Kritik empfunden werden

Bilanzen sollten als Orientierungsmaßstab dienen und mögliche Defizite aufzeigen und ggf. auch motivierend wirken, sich verbessern zu können. Sollten sie jedoch einzig dazu dienen, Andere zu verunsichern und Schuldgefühle auszulösen, dann verfehlen sie ihren Sinn. Es mag zwar sein, dass kurzfristig eine Produktionssteigerung möglich ist, doch die Erfahrung zeigt, dass letztendlich auch die suggerierte Angst nicht mehr ausreicht, noch mehr aus den Mitarbeitern herauszuholen. Irgendwann wehrt sich der Körper, sei es aus Erschöpfung oder durch Krankheit. Und irgendwann wehrt sich auch das Kollektiv. Es wird gestreikt, und wenn es nur mit der Einreichung „des gelben Scheines“ ist.


Nicht realitätsgebundene Vorgaben

Vorgaben sind nur sinnvoll und werden auch eingehalten, wenn der Mitarbeiter deren Sinn einsieht und begreift. Ansonsten tritt eine kontraproduktive Haltung ein, die mit bitterem Hohn und Spott begleitet wird. Gelegentlich werden dann Tätigkeiten vorgegeben, die gar nicht durchgeführt wurden, damit ein Anderer zufrieden ist und der Mitarbeiter seine Ruhe hat.


Fehlendes Augenmaß und unflexible Generalisierungsprozesse

Dinge und Vorgaben die sich für den einen Arbeitsablauf durchaus sinnvoll zeigen, sind noch lange nicht für andere Abläufe angebracht. Oftmals geht viel mentale und physikalische Energie für unsinnige Abläufe und Vorgaben verloren, die mit Flexibilität und Augenmaß sinnvoller kanalisiert werden könnten. Intrinsisch motivierten Mitarbeitern fällt so etwas auf und geben das im Verbesserungsmanagement zum Ausdruck, extrinsisch motivierte Mitarbeitern ist das Vergeuden von Ressourcen völlig egal, sie sind nur daran interessiert, den Arbeitstag mit so wenig Aufwand wie möglich herum zu bekommen.


Überreglementierung

Überreglementierung macht kreativ für spitzfindige Forderungen, fordert gerade dazu auf Vorgaben zu umgehen oder entgegenzuwirken. Besonders wenn die Sinnhaftigkeit einer Vorgabe angezweifelt wird ist das Verlangen, sie zu umgehen, am größten. Im schlimmsten Fall eskaliert es dahin, dass die Gerichte klären mussten, ob das Anlegen einer Polizeiuniform zur Arbeitszeit zählt. Diese Einstellung, dass Derartiges überhaupt vor den Gerichten landet, ist die Folge von Überreglementierungen, die keinen Freiraum mehr für Autonomie und Toleranz lassen. Jene Problematiken sind einzig hausgemacht und bei zufriedenen Mitarbeitern nie das Thema.


Die Angst des Mitarbeiters vor dem Versagen, Angst vor Kritik

Ein Mitarbeiter der mit Angst lebt, verkrampft. Es gibt kein Element in der Gesellschaft, das eine Leistung derart einschränken kann, wie der Zustand ängstlichen Empfindens. Es mag sein, dass es leitende Angestellte gibt, die es genießen, wenn jemand Angst vor ihnen hat, jedoch bezogen auf jegliche Produktivität ist das die schlechteste Rahmenbedingung. Ängste und Unsicherheiten von Mitarbeitern zu erkennen und ggf. Hilfe anbieten, sollte die Grundvoraussetzung einer Personalpolitik sein. Keine Investition wird mehr honoriert als diese, und die Rendite, die dabei herumkommt, ist garantiert.


Mangelndes Feedback

Eines der wichtigsten Elemente zu Mitarbeitermotivation wird eigentlich am wenigsten genutzt, obwohl es keinerlei materielle Ressourcen benötigt. Im Grunde nicht zu glauben. Es mag wohl die Angst dahinter verborgen sein dass, wenn jemand ein Lob ausspricht, er Angst hat, der Gelobte würde irgendwann vom Umfeld besser gewertet, als er selbst.
Da organisiert Jemand ein Riesenprojekt, führt es aus und weiß, er hat wirklich etwas Sinnvolles, etwas Gutes getan. Und nichts passiert. Kein Wort vom Chef und die Kollegen haben für diesen „Irren“ nur ein mitleidiges Lächeln über. Den Satz: „Die können mich mal, ich mache so etwas niemals wieder!!“, hat wohl schon ein Jeder von uns mal von sich gegeben...


Was kann der Betrieb tun

Ausschließlich Mitarbeiter in höhere Positionen befördern, die damit umgehen können

Natürlich sind Fachwissen, Durchsetzungsvermögen und Fleiß äußerst wichtige Substanzen eines leitenden Angestellten, jedoch zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles nicht ausreichend. Je größer die Gruppe ist, die man führt, umso umfangreicher sind jene „Nebensächlichkeiten“, die ein Team ausmacht. Der „Höhenflug“ eines frisch Beförderten, dem die Selbstdarstellung wichtiger ist als die Produktivität, wäre für das Kollektiv äußerst schädlich. Insofern sollten die Betriebsleitungen nicht ausschließlich die zuerst genannten Punkte für ihre Entscheidung werten sondern mit Augenmaß perspektivisch vorgehen. Nur gute Zeugnisse und sicheres Auftreten bei den Vorstellungen sind einfach zu wenig.


Arbeitsklima schaffen

Das Element der Personalführung ist gar nicht mal so einfach und erfordert neben betriebliches Fachwissen auch Augenmaß und Fingerspitzengefühl für die Probleme einzelner Mitarbeiter, auch wenn gewisse Probleme des Einzelnen für Andere suspekt wirken. Mit psychologischem Feingefühl ist oftmals mehr zu erreichen, als mit Druck. Nur, wer sich wohlfühlt, gibt auch alles. Insofern ist die Personalzufriedenheit die Grundvoraussetzung einer maximalen Produktivität oder Dienstleistung.


Anlaufstellen für Mitarbeiter mit Problemen aller Art, Ängste nehmen

Hier sind nicht nur Schwierigkeiten innerhalb des Betriebes gemeint sondern auch jene im privaten Bereich. So manche Sucht- oder andere Erkrankung ließe sich vermeiden oder wäre in der Behandlung weniger kostenintensiv, würde der Mitarbeiter angstfrei mit jemandem vertraulich reden können.


Mitarbeiter höherer Position entsprechend fortbilden

Eine Position verändert den Menschen schon mal leicht. Mit Einfluss und Macht umgehen zu können sollte deshalb erstmal erlernt und ein Abgleiten in jene beschriebenen Verhaltensweisen vermieden werden. Insofern sollte man den leitenden Mitarbeiter stets daran erinnern und durch fortlaufende Fortbildungen immer auf den neusten Stand der Personalführung bringen.


Bei der Personalführung den Schlendrian vermeiden, Werte den Mitarbeitern vorleben

„Wenn der Kater nicht zu Hause ist, machen die Mäuse Party!“ Dieser Zustand tritt zumeist bei extrinsisch motiviertem Personal auf, das schlicht die Situation ausnutzt.
Auch eine zu lange Leine der Personalführung führt leicht dazu, dass klare Orientierungsmaßstäbe nicht mehr so wahrgenommen werden, wie es der Fall sein sollte. Es wird dann immer einige Mitarbeiter geben, die dann Probleme bekommen, den Gesamtmechanismus ernst zu nehmen, wenn ihnen Seitens der Führung Laschheit vorgelebt wird. Gerade an ihr orientieren sich die Mitarbeiter. Wenn der Chef selbst mit der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht so genau nimmt, darf er sich nicht wundern, wenn sich das überträgt.
Eine Orientierungslinie muss immer vorgegeben werden, jedoch nie, dass der Druck unerträglich wird. Ein intrinsisch motiviertes Team, das Notwendigkeiten einsieht und Entscheidungen mitbestimmen kann, ist von innen her gesund. Argumentationen auf der Sachebene und individuelles Fingerspitzengefühl dürfte ein gesundes Team auch erhalten. Selbst Einschnitte werden dann akzeptiert.

Das beste Beispiel für die notwendige Akzeptanz der Gesellschaft waren die Steuersenkungspläne einer Regierungsfraktion. Zwar bezahlt Niemand gern Steuern, doch die Masse des Volkes war gegen die Senkung seinerzeit. Ähnlich wäre es auch in einem gesunden Betrieb, wenn notwendige Einschränkungen nötig wären. Was die Belegschaft einsieht wird auch akzeptiert, wenn es nicht anders möglich ist.


Was kann der Mitarbeiter tun?

Der Mitarbeiter sollte sich immer zeigen

Jeder Zustand ist nur zu verändern, wenn man etwas dagegen tut. Insofern ist es erforderlich, dass man sich zeigt und sagt, was einem nicht passt, ohne dabei die Sachebene zu verlassen. Wer sich alles bieten lässt und sich nicht wehrt, zieht Kritik und Zurechtweisungen geradezu an. Er gerät in einen Teufelskreis, der nicht selten in eine psychische Beschwerde endet. Jedem Kollegen und Vorgesetzten immer alles Recht zu machen ist schlicht unmöglich und endet im Desaster. Ein schlechtes Gefühl als Dauerzustand ist hierbei garantiert. Einst sagte mal jemand: „Wer jedermanns Liebling sein will, wird jedermanns Ochse...“


Bescheidenheit, er sollte einfach seine Arbeit machen

Im Grunde muss der Mitarbeiter nur seine Arbeit machen, so gut er es kann. Und wenn der Chef einmal mehr verlangt, dann sollte er den Chef sachlich auf die Schwierigkeiten aufmerksam machen, ohne dabei ausfallend zu werden oder das Ganze zu dramatisieren.

Wichtig ist, dass der Mitarbeiter seine Arbeit nicht permanent im hellsten Licht darstellt in einem Umfang, dass sich Andere davon genervt fühlen. Augenmaß für Bescheidenheit ist hier erforderlich, ohne, dass Andere die Anerkennung für sich verbuchen können und er auf Grund seiner Bescheidenheit dann unter geht.


Fazit:

Bezogen auf den Arbeitnehmer

Sich immer zeigen und seine Arbeit machen, so gut man kann, reicht schon aus, damit der Arbeitgeber zufrieden ist.

Bezogen auf den Arbeitgeber

Im Grunde braucht ein Arbeitgeber nur die Rahmenbedingungen schaffen, dass der Arbeitnehmer sich immer zeigt und seine Arbeit macht, so gut kann...



Antworten: