Vor wenigen Tagen stellte ich Herrn Özoguz folgende Frage: Meines Wissens ist Schweinefleisch und Alkohol für den gläubigen Moslem verboten. Ich bin sehr oft in der Türkei. Und ist sehe immer wieder, dass sich dort an das Schweinefleisch-Verbot jeder Moslem hält, währen fast alle Türken dem Effes und dem Raki reichlich zusprechen. Mein dortiger Freund Cetin hält sogar regelmäßig eine Laudatio über den Raki. Mir erscheint das Verhalten auf mir sehr suspekt. Sind es nun alle Heuchler oder Ungläubige oder nur Menschen mit allzu menschlichen Schwächen...? Herr Özoguz antwortete: Die Standartantwort wäre: "Ich kenne auch viele Katholiken, die sich scheiden lassen". Das wäre aber nicht sehr differenziert. Tatsächlich schätzt man, dass ca. 60% der Muslime in der Türkei sich an das Alkoholverbot halten. Und es ist eine Tragödie der Zeit und eines der Gründe für den Kulturkonflikt, dass deutsche Touristen fast ausschließlich mit jenen 40% zu tun haben, die eben auf manche islamischen Werte spucken! Die Gründe dafür liegen teilweise in der Sprachproblematik aber auch in der gegenseitigen "Angst" voreinander. So weiß z.B. kaum einer jener 60%, dass es deutsche gibt, die keinen Alkohol trinken. Sie haben "Angst", der Deutsche wird sich ohne sein Bier unwohl fühlen und haben daher keinen Kontakt... Aus diesem Grund möchte ich den folgenden Beitrag eingeben, um hierzu die Meinung meiner muslimischen Mitbürger zu erfahren. Kurt Nickel
Über eine alkoholisierte Gesellschaft, die sich von Rauchern belästigt fühlt.
Stigma: Ich bin Raucher.
Sechs Jahre hatte ich es geschafft: Nicht eine Zigarette, keinen Tropfen Alkohol und keinerlei sexuelle Kontakte. …Und dann wurde ich eingeschult…
Okay, ich weiß auch: Rauchen ist ungesund. „Du schmeckst nach Aschenbecher!“, meint meine Frau zumeist, nachdem ich ihr nach meinem Nikotingenuss einen Kuss gab. Aber muss es gleich so extrem sein, dass man sich wie der letzte Aussatz fühlt? Dass Menschen von Hysterie und Militanz geprägt sind, wenn sie auch nur einen Raucher erblicken? Und dann noch dabei Lust empfinden, Raucher zu sanktionieren und mit zufriedenem Lächeln in Sturm, Regen und Kälte schicken…? Warum gibt es in unserer ‚gebildeten’ Gesellschaft nur weiß und schwarz, nur oben und unten? Warum macht es andere Menschen geradezu ‚geil’, nach Belieben über andere hetzen und bestimmen zu können? Etwa, weil sie neuerdings immer Recht bekommen? Oder weil sie immer eine Gruppe braucht, die sie verfolgen kann? Paradoxerweise ist jedoch gleichzeitig der Alkohol in unserer Gesellschaft Kult! Hier stimmt doch was nicht!!
- Noch nie bin ich von einem Raucher angepöbelt worden, von einem Angetrunkenen schon oft. Unendlich ließe sich diese Liste des Vergleiches fortsetzen… Hier stimmt doch was nicht!!
Da ist eine angetrunkene und torkelnde Gesellschaft so vermessen und lallt sich gegenseitig zu, wie ungesund das Rauchen ist und ergötzt sich dabei, jene ‚Unholde’ nach draußen geschickt zu haben. Hier stimmt doch was nicht!!
Riecht der Atem eines Alkoholisierten etwa besser als der des Rauchers?
Bitte jetzt nicht über mich herfallen. Dies soll keine Laudatio über das Rauchen sein.
Übrigens: Mein erklärtes Ziel ist es, alsbald mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hoffe, es gelingt mir irgendwann… |
- Re: Stigma: Ich bin Raucher Fatima Özoguz 21.06.2010 21:52
(2)
- Re: Stigma: Ich bin Raucher Kurt Nickel 22.06.2010 15:22
(1)
- Re: Stigma: Ich bin Raucher Fatima Özoguz 22.06.2010 16:12
(0)
- Re: Stigma: Ich bin Raucher Fatima Özoguz 22.06.2010 16:12
(0)
- Re: Stigma: Ich bin Raucher Kurt Nickel 22.06.2010 15:22
(1)