Mit der Nationalmannschaft gegen die Spaltung der Gesellschaft In Südafrika findet eine Weltmeisterschaft statt und wir lernen jeden Tag neues dazu, und es kann auch nützliches daraus erkannt werden, wenn nur der Wunsch vorhanden ist. Die Weltmeisterschaft ist dieses Jahr wirklich eine Wissensbereicherungsquelle für uns Deutsche, wie wir sie schon lange nicht mehr im Fernsehen erlebt haben. Zunächst einmal haben wir ein neues Blasinstrument kennen gelernt. Bisher haben wir Uwe Seeler stets als unser Fußballidol gekannt, aber in der korrekten Aussprache ist es eben ein Blasinstrument in Südafrika. Und das Besondere an dem südafrikanischen Fan ist, dass er in sein Horn bläst, unabhängig davon, wie das Spiel verläuft. Wer kann sich das in Deutschland vorstellen, dass auch für (und nicht gegen) die andere Mannschaft applaudiert wird? Außerdem wussten wir nicht, dass dunkelhäutige Afrikaner auch Pudelmütze und Schal tragen müssen, da es erstaunlicherweise in Afrika Minusgrade gibt, wo wir doch gerade Sommer – oder so etwas ähnliches – haben und nicht zuletzt haben wir gelernt, dass eben nicht jeder Südafrikaner schon einmal einen Löwen gejagt und einen Elenfanten bestiegen haben. Viele Südafrikaner haben noch nicht einmal einen gesehen. Kein Wunder, denn welcher Löwe hält es bei Minusgraden aus? Vieles ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, klingt doch unsere Tröte und Fanfare völlig anders als deren Vuvuzela, und wir tröten nicht für den Gegner, sondern nur wenn wir selbst in Führung gehen oder verheißungsvoll angreifen. Wir haben auch alle schon einmal einen Löwen oder Elefanten gegeben, denn schließlich gibt es Zoos und Zirkusse und nicht zuletzt ist es bei uns natürlich, dass es Minusgrade gibt. Wie man aus dem Gewirr von Unwissen, Vorurteilen und Mutmaßungen herauskommen kann, wird auch am Beispiel der Zusammensetzung einer Nationalmannschaft deutlich. Natürlich sind wir als Deutsche für die deutsche Nationalmannschaft; ist doch klar. Nur wer spielt da alles mit? Unser 23er Kader ist wirklich beeindruckend: Wir haben einen Spieler mit nigerianischem Vater (Aogo), einen mit ghanaischem Vater (Boateng), einen mit tunesischem Vater (Khedira) zwei türkischstämmige (Tasci und Özil – Ersterer kann im Deutschen gar nicht richtig geschrieben oder ausgesprochen werden, weil es die türkischen Buchstaben gar nicht gibt), gleich drei Mal polnische Herkunft (Klose, Podolski, Trochowski), ein Spieler brasilianischer Herkunft (Cacau) und einen mit spanischem Vater (Gomez). Da können die Nazis, bzw. die besonders hetzerischen V-Leute unter ihnen, ja richtig froh sein, dass es auch einen Schweinsteiger gibt. Der dürfte nach rassistischer Vorstellung “reines deutsches Blut“ haben, bei dem Namen. Bei Marcell Jansen dagegen müsste man wohl nur lange genug zurück blicken, um irgendwo in Skandinavien zu landen. Aber ist das nur bei der deutschen Nationalmannschaft so? In der Schweiz hat z.B. bei der Sensation gegen Spanien ein Spieler Namens “Derdiyok“ (türkisch für “Hat keine Sorgen“) das entscheidende Tor vorbereitet und noch dazu den Pfosten getroffen. Jetzt haben die Spanier die Sorgen. Anders sieht es bei Australien aus, da spielt überhaupt kein Ureinwohner Australiens, genau so wenig wie in der Mannschaft der Brasilianer oder der USA. Bei Letzteren gibt es aber – wie auch bei den USA – zumindest eine ganze Reihe von Nachkommen der ehemaligen Sklaven aus Afrika. Bei den Niederländern dürfte es auch einigen Spielern schwer fallen ihre Nationalhymne von “teutschen Blut“ mitzusingen. Ja es gibt inzwischen sogar echte Brüder, die in unterschiedlichen Nationalmannschaften spielen. Unser Ex-Kapitän Balak hat das ja zu spüren bekommen. Bei den Südkoreanern wird es schon schwieriger eine etwas “fremder“ wirkenden anzutreffen, aber worin sich ihre Nation von derjenigen Nordkoreas unterscheiden soll, bleibt unklar. Und so könnte man eine Mannschaft nach der anderen durchgehen, einen Spieler nach dem anderen und wenn man nur lange genug zurückforschen würde, wäre es dahin mit der “Reinrassigkeit“. Oder, um es in der Sprache eines unserer ehemaligen Bayerischen Politiker auszudrücken: Wir sind alle “durchmischt und durchrasst“. Vielleicht könnte die Menschheit aus solch einer WM auch lernen, dass es gar keine “Rassen“ unter Menschen gibt, dass sogar der Begriff “Rasse“ eine einzige Beleidigung für die Menschheit ist. Aber das haben die Propagandisten unter den journalistischen Volksaufhetzern schon lange erkennt und verwenden jetzt den Begriff “Ethnie“ statt “Rasse“. Und es gelingt bedauerlicherweise immer wieder einem sehr giftigen Gemisch aus Politikern und Journalisten, ethnisch genannte Konflikte zu schüren, wie jüngst in Kirgistan. Wäre es nicht besser, die Fußball-“National“-Mannschaften würden gegeneinander antreten? Und da wären wir auch schon bei einem echten Loyalitätskonflikt, den die Nationalisten dann einer ganzen Reihe von Spielern und Fans andichten. Nicht nur, dass einige deutsche Spieler nicht die deutsche Nationalhymne mitsingen (und einige holländischen nicht vom “teutschen Blut“ sein wollen) auch die Fans werden immer wieder gefragt, für wen sie denn sind? Da haben es die Türken in Deutschland und der Schweiz dieses Mal einfacher, denn die Türkei ist nicht dabei. Man ist geneigt zu sagen: Gott sei Dank. Nur nebenbei sei erwähnt, dass in der türkischen Nationalmannschaft ein Brasilianer mitspielt. Aber falls die Deutschen frühzeitig ausscheiden sollten, werden sie dennoch nicht den Holländern die Daumen drücken, selbst wenn sie vom “tuetschen Blut“ singen; Blut hin und her aber da wird man eher für die Nordkoreaner sein; schon merkwürdig diese Nachbarschaftsliebe?! Wann aber werden die Menschen verstehen, dass das Konzept der “Nation“ eine Ideologie ist, die im sterben liegt? Wann werden die Menschen verstehen, dass Nationalismus ein Konzept aus dem 19. und 20. Jahrhundert war, um die Menschen zusammen mit dem Faschismus zu beherrschen, ihnen eine falsche Identität zu geben und sie gegeneinander aufzuhetzen, um davon zu profitieren. Das Konzept wird nur noch deshalb – von einigen Politikern wie Journalisten – aufrecht erhalten, weil zumindest ein erheblicher Teil des Volkes sich zeitweilig damit ablenken lässt von den eigentlichen Gefahren und Problemen des Daseins und von der eigentlichen Ausbeutung und Unterdrückung, die immer mehr Menschen auf diesem Planeten auferlegt werden. War einst der Nationalismus das geeignete Werkzeug zur Unterdrückung der Menschen, so ist es heute zunehmend die so genannte “Demokratie“. Die Westliche Welt verdeutlicht dabei sehr erfolgreich, was sie unter Demokratie versteht. So lange die Menschen so abstimmen, wie die Machthaber es wünschen, ist es in Ordnung. Geschieht das nicht, dann gibt es ein Veto (im Unsicherheitsrat) oder eine Blockade (in Gaza). Wie unbedeutend die jeweils aktuelle Regierung ist, kann man inzwischen in immer mehr Bundesländern erkennen. Die demokratische legitimierten haben nichts Wesentliches zu bestimmen, und diejenigen, die das Wesentliche bestimmen, sind demokratisch nicht legitimiert. Sie drucken aber das Geld. All dieses Gerede von Nationalismus und Faschismus im 19. und 20. Jahrhundert und dem Imperialismus usw. im 21. Jahrhundert ist noch nur eine Ablenkung davon, dass seit Kain und Abel es Unterdrücker gibt und Unterdrückte! Und so dient eine Fußballweltmeisterschaft – ohne dass es jedem einzelnen Teilnehmer bewusst wäre – genau diesem Unterdrückungsmechanismus! Dabei gäbe es hinreichende Ansatzpunkte, ein wirklich friedliches Miteinander im Frieden zu gestalten. Besagt z.B. das deutsche Grundgesetz nicht, dass niemand „wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ darf? Ist das nicht eine klare Forderung des Grundgesetzes, die leicht verständlich ist? Ist nicht z.B. die deutsche Nationalmannschaft ein Beleg dafür, dass man das umsetzen kann? Sollte nicht jeder Bundesbürger verpflichtet sein, diesen Grundwert zu akzeptieren? Wie aber soll das funktionieren, wenn die aktuelle Regierung im Koalitionsvertrag einen Passus festlegt, in dem in einem anderen Staat genau jener Grundsatz mit Füßen getreten werden darf und dort Juden gegenüber Nichtjuden bevorzugt werden sollen (denn nichts anderes bedeutet „jüdischer Staat“). Warum sollen Juden, Christen und Muslime sowohl in Deutschland als auch in Israel nicht gleichberechtigt sein? Was ist das für eine Wertevermittlung, wenn man darauf besteht, dass Juden, Christen und Muslime in Deutschland gleichberechtigte Bürger sind, aber in Israel Juden bevorzugt werden? Was für eine Ideologie treibt Menschen zu solchen Gedanken? Es sind die Gedanken der Spaltung der Menschen! Teile und herrsche! Aber eine Fußballweltmeisterschaft soll die Menschen zusammen bringen, nicht nur innerhalb einer Mannschaft, sondern die Mannschaften untereinander auch! Und so sollen auch wir Freude daran haben, wenn Japan gegen Kamerun spielt und wir von beiden Ländern bisher zu wenig wissen. Wir sollten lernen, dass wir uns nicht teilen lassen! Wir sollten lernen zu verstehen, dass wir alle den Geist Gottes in unser Herz eingepflanzt erhalten haben. Wir müssen verstehen, dass wir alle die Kinder der gleichen Menschenfamilie sind und es keinen Unterschied zwischen uns gibt, außer in der Gottesehrfurcht, die sich im Dienst am Menschen ausdrückt. Derjenige, der den Menschen am dienlichsten ist, sollte das höchste Ansehen erhalten. Das aber kann uns niemand vorschreiben, sondern das müssen wir selbst in uns entwickeln. Das ist die Befreiungsideologie, die alle “ismen“ besiegen kann.
Und dann wird Deutschland Fußballweltmeister und sendet Grüße an alle seine Bürger, unabhängig davon, was ihr “Migrationshintergrund“ ist. Denn wir sind alle Migranten in dieser Welt. |