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Ein paar Gedanken zu den Beiträgen von Y. Özoguz und C. Tuna

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Von Olaf Brodacki am 10. Juni 2010 01:05:00:

Als Antwort auf: Seid nicht traurig, der Unsicherheitsrat hilft uns allen von Yavuz Özoguz am 09. Juni 2010 19:27:17:

Ich habe mit Interesse Ihre Beiträge gelesen und bedanke mich ganz herzlich dafür. Verzeihen Sie mir jedoch, wenn ich mich wieder einmal wegen einigen Kleinigkeiten melde, die mich stören, und wahrscheinlich nicht nur mich. Denken Sie nicht, dass man auf derlei Dinge lieber verzichten sollte? Das Einzige, was man dadurch erreicht, ist doch, all diejenigen Menschen auf der ganzen Welt, die sich in ihrer Sehnsucht nach echter (!) Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit einig sind, gegeneinander auszuspielen. Selbst wenn sie das so ganz sicher nicht gemeint haben.

Ich begrüße es von ganzen Herzen, wenn Sie immer wieder vom Wandel in der Wahrnehmung der Völker sprechen. Ich finde es jedoch überhaupt nicht gut, wenn sie häufig von DEM WESTEN, DEN STAATEN oder auch DER UNO und ähnlichen abstrakten Gebilden so sprechen, als handele es sich um etwas mit einem freien und unabhängigen Willen und Bewusstsein. Das ist natürlich nicht so und lenkt von den wahrigen Akteuren in positiver wie negativer Hinsicht ab. Sie werden staunen, wie viele gerade auch junge Menschen im hörigen "Westen" hinter dem stehen, wofür Offizielle in Iran oder Lateinamerika vielleicht einfach nur eine bessere Bühne haben.

Lieber Herr Tuna! Sie schreiben, die kommunistische Idee war eine zionistische Idee. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel oder gar persönlich, aber dürfte ich erfahren, woher sie das wissen? Ich bin kein Anhänger irgendeiner organisierten politischen Strömung (aus eher praktischen Gründen), glaube aber kaum, dass sie das beurteilen können, und auch nicht, dass sie es so in einem Einzeiler ausdrücken sollten. Mit dem gleichen Recht könnte ich unkommentiert behaupten, Atatürk war ein Erznationalist und folglich Nährboden für türkischen Faschismus, oder Cengis Khan war einer der größten Massenmörder aller Zeiten. Das wird ihnen vermutlich nicht gefallen, und recht haben sie, so ohne jede Diskussion. Im Übrigen waren diese Beispiele jetzt nur zur Illustration gemeint.

Warum sag ich das jetzt? Ich bin der Meinung, wenn man sich mit rassistischer Ideologie (darunter solch kruder Demagogie wie der Antisemitiskeule) glaubwürdig und wirksam auseinandersetzen möchte, darf man sich mit seinen Äußerungen nicht auf das gleiche seichte Niveau begeben - selbst dann nicht, wenn Sie in der Sache vielleicht sogar hier und da recht haben mögen.

Ganz abgesehen davon ist die kommunistische Idee in ihrer reinen Wortbedeutung, also der Wunsch nach einer egalitären Gesellschaft ohne Adel und andere Privilegierte, viele, viele Jahrhunderte älter als die zionistische Rassenideologie. Atheistisches Gedankengut waren diesen Ideen absolut fremd. Solche plumpen Beschuldigungen tun damit all denen Unrecht, die diesem Ideal als etwas Neuem gegenüber der bisher erlebten Tyrannei nachstrebten und dafür auch ihr Leben gaben. Auch große Teile der einfachen Bevölkerung nach dem Untergang des Zarenreiches und des Nationalsozialismus dürften anfangs wohl zu dieser Gruppe gehört und darin die Chance zu einem neuen Anfang gesehen haben. Ob und warum es dann später in die andere Richtung ging bzw. instrumentalisiert wurde, oder ob das alles vielleicht sogar von vornherein eine "Insel Utopia" war und ist, ist dafür erst einmal ohne jeden Belang.

Ich möchte Sie deshalb noch einmal ganz herzlich bitten, sicher Ihre Meinung zu sagen, aber vielleicht doch nicht ganz so sehr mit "unausgegorenen", unüberlegten Phrasen um sich zu hauen. Das schwächt gegenüber Dritten nur unnötig Ihre eigene Position.



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